DE30492C - Verfahren und Apparat zur Herstellung von Holzimitationen auf endlosem Papier und Uebertragung derselben von letzterem auf entsprechend grundirte Flächen, wie holzverputztes Mauerwerk, Metallgegenstände u. s. w - Google Patents
Verfahren und Apparat zur Herstellung von Holzimitationen auf endlosem Papier und Uebertragung derselben von letzterem auf entsprechend grundirte Flächen, wie holzverputztes Mauerwerk, Metallgegenstände u. s. wInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Holzimitationen.
Die Darstellung zerfällt in drei Theile:
Die Darstellung zerfällt in drei Theile:
1. die Darstellung der Original-Matrize,
2. die Darstellung der Papier-Matrize und
3. den Abdruck von letzterer auf den entsprechenden Gegenstand, d. h. die Darstellung
der Flader oder Holzmaser auf das gestrichene Holz etc.
a) Zur Darstellung der Original-Matrize wenden
wir Zinkplatten an, deren beide Flächen nach vorhergegangener Reinigung mit Wasser gleichmäfsig
mit einem Aetzgrund von Isolit bedeckt 7werden.
b) 'Auf der so vorgerichteten Platte wird nun die Zeichnung des Fladers oder der Holzmaser,
welche erzeugt werden soll, mittelst eines Stichels vorgezeichnet.
Jene Theile der Zeichnung, welche zum Abdruck verwendet werden sollen, lassen wir mit
vorbesagtem Aetzgrund . bedeckt, während wir die anderen Theile mittelst eines passenden Instrumentes
von dem Aetzgrund befreien.
Nach dieser Operation wird die Platte durch darüberfliefsendes Wasser von den anhängenden
Isolittheilchen und von etwa aufliegendem Staub befreit und ist nun zur Aetzung geeignet.
c) Die Platte wird in einen niederen Bottich aus Holz, mit Pech kalfatert, gelegt und mit
Wasser übergössen. .
Am vortheilhaftesten ist die Anwendung von Regenwasser oder in Ermangelung dessen von
einem gut ausgekochten weichen Wasser.
Das besagte Gefäfs wird gewöhnlich so weit gefüllt, dafs die Platte, welche sich mit ihrer
mit Isolit theilweise bedeckten Fläche nach oben zu in dem Gefäfs befindet, vom Wasser
bedeckt ist.
d) Sodann giefsen wir etwas reine, nicht rauchende Salpetersäure hinzu.
Die Menge der zuzusetzenden Säure beträgt für dieses Anfangsstadium der Operation nahezu
ι 5 pCt der angewendeten Wassermenge.
Die sich bald bildenden Gasblasen werden fortwährend mittelst eines groben Haarpinsels
von der Fläche entfernt, wodurch ein gleichmäfsiges Einä'tzen der Platte erzielt wird.
Die Zeichnung wird durch dieses Entfernen des Gases scharf und rein herausgeätzt, ohne
dafs sich durch ungleichmäfsige Einwirkung der Säure Erhöhungen und Vertiefungen in
den geätzten Theilen bilden, oder dafs sich die bezweckte Zerstörung der Platte auch unter
dem Isolit fortsetzt.
Im allgemeinen gehen wir mit der Aetzung nicht tiefer als 1 mm unter die Oberfläche der
Zinkplatte.
Dort jedoch, wo sehr grofse Flächen oder sehr enge Kanäle ausgeätzt werden müssen,
erleidet diese Methode der Aetzung eine geringe Aenderung.
Um nämlich zu verhindern, dafs sich die Druckfarbe zwischen sehr nahe Erhöhungen
der Originalplatte hineinschmiere und dadurch der Druck undeutlich und unrein wird, vertiefen
wir diese Stellen der Platte noch mehr.
Da jedoch durch weitere Einwirkung der ι 5procentigen Säure die Zerstörung der feineren
Linien der Zeichnung unvermeidlich wäre, gehen wir folgendermafsen vor:
e) Mit einer Buchdruckerwalze, welche mit einer Lösung von Dextrin benetzt ist, fahren
wir über die gut abgewaschene und abgetrocknete Platte ein- oder mehrmal hin und her
und benetzen dadurch die erhabenen Theile derselben und deren Kanten mit besagter
Dextrinlösung.
Nun bestreuen wir die Platte mit feinem Pulver von Gyps oder, was noch besser, mit
dem sogen. Permanentweifs (Bariumsulfat), welche beide Körper in Salpetersäure unlöslich
sind und so die bedeckten Stellen vor dem Angriff der Säuren schützen.
Nachdem das Dextrin eingetrocknet, blasen wir mittelst eines Blasebalges den in den Vertiefungen
eingelagerten Gyps oder das Permanentweifs heraus.
f) Wir haben so die Kanten der Erhöhungen gegen den Angriff der Säure gesichert und
legen nun die Zinkplatte wieder in den Trog.
Jetzt wenden wir jedoch nur eine acht- bis zehnprocentige Lösung der Säure an und lassen
dieselbe bis zur vollkommenen Fertigstellung der Platte auf diese einwirken.
Sollte die Vertiefung sehr bedeutend ausgeführt werden, müfste wohl der Procefs, welcher
unter Punkt e angeführt ist, nach einer sorgfältigen Abwaschung der Platte wiederholt
werden, da sich die schützende Bedeckung in der Aetzflüssigkeit nach und nach aufweicht.
Die Operationen, welche unter e) und f) angegeben wurden, können auch wohl durch
Nacharbeiten mit einem Stichel besorgt werden, wenn neben den feinen Linien keine gröfseren
auszuätzenden Flächen vorhanden sind.
Wo jedoch keine feineren Linien vorkommen, können die unter e) und f) beschriebenen Operationen
gänzlich entfallen, da man dann mit den unter a), b), c) und d) angegebenen Operationen
beliebig tief mit Sicherheit ätzen kann.
Nachdem die Aetzung die genügende Tiefe erlangt hat, wird die Platte gewaschen und
hernach durch vorsichtiges Erwärmen der Aetzgrund entfernt.
Zu der Herstellung des Abdruckes auf endlosem Papier verwenden wir vorzugsweise eine
Schnellprefsmaschine, welche mit einem Selbstbefeuchter versehen ist.
Die vorhin beschriebene Originalplatte aus Zink, gewöhnlich ca. 2 m lang und 50 cm breit,
wird rund gebogen und an einer Walze aus Holz oder sonstigem festen Material befestigt
und ist somit zum Abdruck fertig.
Die erwähnte Originalplatte kann selbstverständlich in jeder Länge und Breite je nach
der Gröfse der Walze, auf welche sie kommt, und der Breite des zu bedruckenden endlosen
Papiers hergestellt werden.
In beiliegender Zeichnung ist eine Druckmaschine dargestellt, welche sich besonders
zum Bedrucken endlosen Papiers mit Fladern eignet.
Die Maschine ist zu diesem Behufe mit einer Druckwalze oder Trommel versehen, an deren
Mantelfläche die geätzte, mit Fladerzeichnung versehene Zinkplatte angebracht ist.
Diese Walze oder Trommel ermöglicht die Erzielung von äufserst feinen und reinen Abdrücken
auf dem endlosen Papier und wird vornehmlich in der Gröfse von 60 bis 70 cm Durchmesser und 50 cm Länge fabricirt; jedoch
bleibt es uns unbenommen, dieselben auch gröfser oder kleiner zu machen, ebenso wie
dieselbe aus Holz, Metall, Hartgummi oder sonstigem festen Material angefertigt werden
kann.
Die Vereinigung der beiden anstofsenden Kanten der um die Walze gebogenen Zinkplatte wird genau durchgeführt, die Fuge wird
genau mit Löthzinn ausgefüllt und glatt gefeilt, sodann werden die Vertiefungen durchmeifselt
und das Ganze fein gefeilt und nachgravirt, so dafs beim Abdruck die Uebersetzung in keiner
Weise hervortritt, sondern die auf dem Papier abgedruckte Zeichnung ein continuirliches Ganzes
bildet.
Die Gesammtconstruction und Functionirung der gezeigten, für Dampf- oder Handbetrieb
eingerichteten Maschine ist folgende:
Das Farbetuch D bewegt sich auf drei Walzen FFF und hebt die Farbe aus dem Farbkasten
E herauf, um die Farbwalze C zu befeuchten, welche mit Filz fest umspannt ist.
Die Farbwalze überträgt' die Farbe auf die Musterwalze B und diese auf das endlose
Papier, welches über die Papierwalze A läuft.
Die Farbe (Lasurfarbe), welche hierbei zur "Verwendung gelangt, besteht aus:
ι. Anilinfarben,
2. Dextrin,
3. Glycerin, und
4. etwas Erdfarben.
Dextrin bildet den Klebstoff der Farbmasse;
Glycerin bewirkt die Beibehaltung der nöthigen Feuchtigkeit.
Die Anilinfarben erzielen die Reproductionsfähigkeit, während die Erdfarben behufs Herstellung
verschiedener Nuancen der Farbe beigemengt werden.
Durch diese Zusammenstellung erhält die Farbe eine vorzügliche Consistenz und ist sehr
leicht vom Papier lösbar, so dafs von einem, endlosen Papier sodann mehrere kräftige Abdrücke
auf den betreffenden Gegenstand übertragen werden können.
Die Anilinfarben tragen das meiste dazu bei.
Die so durch Druck hergestellten endlosen Papiermatrizen verwenden wir auch als Tapeten,
mit dem Unterschied jedoch, dafs das für diesen
Zweck bestimmte Papier auf der bedruckten Seite mit Holzfarbe und Beize bestrichen wird,
um als Holztapeten-Imitation zu erscheinen.
Die Uebertragung der Zeichnung auf das Object geschieht wie folgt:
Die hergestellte Papiermatrize wird mit der bedruckten Seite auf ein Brett gelegt und ihre
Rückseite mit einem breiten, mit Wasser befeuchteten Pinsel oder Schwamm gleichmäfsig
überstrichen, hierauf ca. 2 Minuten lang liegen gelassen.
Ist dies geschehen, so werden die Stellen, auf denen der Flader aufgetragen werden soll,
mit einem ein wenig mit Wasser befeuchteten Schwamm benetzt, die Matrize darauf gelegt
und durch schwachen Druck die Zeichnung übertragen.
Auf diese Weise kann man mehrere gleichma'fsige Abdrücke auf Holz, gestrichenes Mauerwerk,
Metall etc; ganz naturgetreu übertragen.
Besagte Objecte werden sodann mit Glaspapier extra sauber und glatt geschliffen, lackirt
und eventuell auch polirt.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:Zum Zweck der Hervorbringung von Holzimitationen :ι. Die Herstellung der Original - Matrize auf Zinkplatten in der Weise, dafs diese Zinkplatten nach vorheriger Reinigung mit Wasser , gleichmäfsig mit Aetzgrund (Isolit) bedeckt, ' hernach mit der Zeichnung des Fladers oder ' der Holzmaserung versehen und sodann ' nach Entfernen des Aetzgrundes von den ' zur Zeichnung nicht gehörigen Stellen unter Anwendung reiner, nicht rauchender Salpetersäure in der beschriebenen Weise geätzt werden, wobei die feinen Contouren der Zeichnung, wenn nöthig, durch Dextrin und Bariumsulfat vor Aetzung geschützt werden können.Die Herstellung des Abdruckes auf endlosem Papier mittelst Schnellpressen, an deren Druckwalze oder Trommel die vorbeschriebene Originalplatte rund gebogen und befestigt ist, mit Hülfe einer Lasurfarbe von der in der Beschreibung angegebenen Zusammensetzung.Die Uebertragung der Zeichnung der Flader auf das Object von der nach 2. hergestellten endlosen Papier-Matrize in der Art, dafs nach Befeuchten der Rückseite der Papier-Matrize und nach Befeuchten der Stellen, wo der Flader aufgetragen werden soll, die Matrize auf das Object gelegt und durch sanften Druck die Zeichnung auf letzteres übertragen wird.
Die zur Ausführung dieses Verfahrens dienende, für Hand- oder Dampfbetrieb eingerichtete Druckmaschine, bestehend aus einem über drei Walzen F laufenden endlosen Farbtuche -D, einer Farbwalze C, einer mit der Original - Matrize versehenen ■ Druck- oder Musterwalze oder Trommel B und einer Papierwalze A.
Die Vereinigung der Endkanten der Zinkplatte nach Aufrollen derselben auf die Walze oder Trommel in der Weise, dafs die Fuge mit Löthzinn ausgefüllt und dieses sodann durch Feilen und Graviren in der beschriebenen Weise bearbeitet wird.!■■ Sßte 3inft)rü($c 1 limb 3 beg bent Alois KoIb uni>*erzu ' Blatt Zeichnungen.' Adolf Tischler in SSten gehörigen patents 9tr. 30 492,BetrefFertb/,SSerfctJfen ttnb Slpftarat jur ^erfieHung i-'bott |)Diätmitattonen auf enblofem papier unb UeBer» ; trag.ung berfelBen »on. ie'tsterem auf entfpredjenb ugrunbtrte gläc&en, ■. tote ■'5ots»erpu|te8 SDtauermerf,. t 9MaHgcgenffänbe u. f. to." ftnb burd? redjf§Mftige ι @rirfc§etbitng beg Patentamts Born 7. Sanitär 1886 . für.; -nichtig erfiärt. r , . .
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