DE303195C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C10—PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
- C10K—PURIFYING OR MODIFYING THE CHEMICAL COMPOSITION OF COMBUSTIBLE GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE
- C10K1/00—Purifying combustible gases containing carbon monoxide
- C10K1/04—Purifying combustible gases containing carbon monoxide by cooling to condense non-gaseous materials
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 303195 KLASSE 26 d. GRUPPE
HELENE FELD geb. von KNORRE,
GÜNTHER FELD und ERIKA FELD
in LINZ a. Rh.
Nach den Verfahren der Patentschriften 21931o, 219771 und 220067 werden Gase,
welche Teer enthalten, einer stufenweisen Kühlung unterworfen, zum Zweck, statt Teer
Teerbestandteile, wie Pech und Schweröl, oder sogenannten Stahlwerksteer, Mittelöl
und Leichtöl, unmittelbar aus den Gasen zu gewinnen. Bei der weiteren Ausarbeitung
dieser Verfahren wurden Beobachtungen gemacht, welche eine besondere Arbeitsweise
bedingen, um die verschiedenen Teerbestandteile in gebrauchsfähigem Zustand zu erhalten.
Nach den angeführten Patentschriften erfolgt die Kühlung der Gase, ζ. Β. zum
X5 Zwecke der Ausscheidung von Pech, derart,
daß man das heiße Rohgas mit Teer oder Teeröl behandelt. Diese können aus dem
gleichen Gase gewonnen oder fremder Herkunft sein. Dabei werden die niedriger siedenden Bestandteile durch die Wärme des
Rohgases verdampft, und das Gas erleidet einen Temperaturabfall. Bei diesem Verfahren
wird ein Pech von ungleicher Beschaffenheit gewonnen. _ Es enthält außerdem
einen Teil der im Rohgas enthaltenen fixen Ammoniumsalze, hauptsächlich Ammoniumchlorid.
Dieser Umstand beeinträchtigt den Wert des Pechs und verursacht Ammoniakverlust.
Um diese Nachteile der genannten Verfahren zu vermeiden oder zu verringern,
hat sich folgende Arbeitsweise als zweckmäßig erwiesen. '
Die von den Gaserzeugern kommenden heißen Rohgase haben, bei Koksöfen z.B.,
eine Temperatur von über 1500. Da der Taupunkt
dieser Gase für Wasserdampf allgemein zwischen 70 und 8o° C liegt, so befinden sich
diese Gase in bezug auf den darin enthaltenen Wasserdampf in überhitztem Zustand. Nimmt
man z. B. einen Taupunkt von 750 (entsprechend 494 g' Wasser pro cbm) und eine
Temperatur des Rohgases von 2000 an, so hat das Gas folgenden Wärmeinhalt:
I cbm Gas (normal) wasser-
. gesättigt bei 75 ° = 336 Kai.
Die Wärmekapazität dieses Gases beträgt 0,564 Kai.
Die Überhitzungswärme von 75° auf 2000 beträgt
demnach (200 — 75) X
0,564 = 70 -
Der Gesamtwärmeinhalt beträgt demnach ^406 Kai.
{■j. Auflage, ausgegeben am /5. Februar igiS.)
Behandelt man dieses Gas nun mit heißem Wasser, z. B. Wasser von ioo°, so verdampft
so viel Wasser, wie der Uberhitzungswärme von — 70 Kai. entspricht, d. h. etwa 110 g
Wasser. Das vorher überhitzte Gas geht, ohne Verminderung seines Gesamtwärmein- |
halts, in gesättigtes Gas über. Dabei fällt die Temperatur des Gases auf diejenige,
welche dem Taupunkt für 604 g Wasserdampf (494+11:0) entspricht, d. h. auf etwa
77,9° C. Diese Temperatur ist die kalorische Ausgleichtemperatur des bei 750 gesättigten,
auf 2öo° überhitzten Gases.
Gleichzeitig mit diesem Temperaturabfall (der allgemein fälschlich als »Kühlung« bezeichnet
wird) vermindert sich das Volumen des Gases (bezogen auf Normalvolumen bei o° und 760 mm) von 2,8 cbm auf 2,25
cbm. Diese Volumenverminderung bewirkt eine starke Ausscheidung derjenigen höher
siedenden Teerprodukte, für welche das Gas bei 200° in überhitztem, bei 77,9° jedoch in
übersättigtem Zustand ist. Bei voller Ausnutzung dieses Temperaturabfalles erhält
man, wie sich gezeigt hat, Teerprodukte mit einem niedrigsten Siedepunkt von etwa 220
bis 2500. Nutzt man jedoch das mögliche Temperaturgefälle dadurch nicht ganz aus,
daß man eine zur vollständigen Sättigung des Rohgases mit AVasserdampf ungenügende
Menge heißes Wasser in das Gas einführt, so ist auch die Volumenverminderung geringer.
Das Gas wird demnach auch nur Übersättigung für Teerbestandteile mit höheren Siedepunkten
als 2500 erreichen. Durch genaue Regelung der Zufuhr von heißem Wasser in
das heiße Rohgas, d. h. durch Verdampfung einer beschränkten Menge Wasser mit Hilfe
eines Teils der Uberhitzungswärme des Rohgases, kann man demnach die Temperatur
derart regeln, daß man Pech von verschiedenei Beschaffenheit oder, falls man den Temperaturabfall bis auf die kalorische Ausgleichstemperatur
bewirkt, Stahlwerksteer erhält.
Man kann auch den Temperaturabfall oberhalb des Taupunktes durch entsprechende
Regelung der Heißwasserzufuhr in zwei oder mehreren Stufen vornehmen, so daß man Pech
und Schweröle erhält. Ebenso kann man den ersten oder einen späteren Temperaturabfall
durch heißes Wasser, und einen anderen Temperaturabfall nach den Patentschriften
durch Zuführung von Teerbestandteilen mit niedrigeren Siedepunkten bewirken.,
Das Verfahren kann z. B: in folgender Weise ausgeführt werden.. Das heiße, aus
den Öfen kommende Gas tritt in bekannter Weise in die Vorlagen ein. Die Vorlagen
werden nun nicht in üblicher Weise mit kal-
öo tem oder warmem Teer oder mit einem Gemisch von Teer und Wasser gespült, sondern
die Spülung erfolgt durch heißes Wasser. Man verwendet Wasser von solcher Temperatur,
welche gleich oder höher ist als der Taupunkt des Gases für Wasserdampf. Am besten verwendet man Wasser, welches möglichst
ioo° heiß ist. Zu dem Zwecke ordnet man zweckmäßig in der Wasserzuführungslcitung,
vor deren Eintritt in die Vorlage, einen Wasservorwärmer an. Die Menge des heißen Wassers bemißt man so, daß die Vorlage
derart kräftig gespült wird, daß sich kein Dickteer ansetzt. Es ist nicht zu befürchten,
daß durch die Menge des in die Vorlage eingeführten heißen Spühvassers die Temperatür
des Rohgases auf die Ausgleichstemperatur erniedrigt wird. Da das heiße Wasser
unten auf dem Boden der Vorlage fließt und das heiße Gas oben an der Decke, so ist die
wirkliche Berührungsfläche sehr gering. Man kann deshalb bei Gasen, welche keine 'sehr
hohe Temperatur haben, die Vorlage auch unbedenklich isolieren. Die heißen Rohgase
gehen aus der Vorlage durch eine Verbindungsrohrleitung nach dem ersten Gaswäscher,
dem Pechwäscher oder Teerwäscher. Vor dem Eintritt der Gase in diesen spritzt
man nun derart heißes Wasser unmittelbar in den Gasstrom, daß nur so viel verdampft
wird, wie nötig ist, um den erwünschten Temperaturabfall zu erzielen. Bezüglich der
Temperatur des Wassers gilt dasselbe, was oben gesagt ist. Zum Zerstäuben bedient
man sich der bekannten Vorrichtungen, wie Dampfdüsen, Wasserdüsen, rotierende Zerstäubungsvorrichtungen
u. dgl. Die Einführung des· zerstäubten, heißen Wassers in den Gasstrom kann bereits in der Vorlage
oder in der Gasrohrleitung erfolgen. Besser ist es, das Wasser unmittelbar vor Eintritt in
den Wäscher einzuspritzen.
Besonders geeignet hat sich der in Fig. 1 dargestellte Gastemperaturregler erwiesen.
Bei α treten die von der Vorlage kommenden heißen Gase ein, bei b wird heißes Wasser
mittels einer Düse eingespritzt, c ist eine mit Dampf heizbare Schlange. Falls die
Temperatur zu niedrig sein oder zu viel Wasser eingespritzt sein sollte, kann das Gas
hier wieder überhitzt werden. Bei d treten die heißen Gase aus, um dann in den Gaswäscher
einzutreten. Das überschüssige heiße Wasser, evtl. zusammen mit dem Spülwasser aus den Vorlagen, und evtl. ausgeschiedenem
Dickteer fließt bei e ab. Der Dickteer wird von dem heißen Wasser getrennt und letzteres „
wieder verwendet. In dem Gaswäscher wird das Gas mit heißem Teer, Teeröl oder geschmolzenem
Dickteer gewaschen. Hält man die Temperatur im Wäscher auf 120 bis
15o°, so enthält das Gas nur pechartige Bestandteile
(d. h. solche mit Siedepunkten über j 3400) in kondensiertem Zustand. Diese werden
durch das Waschmittel aus dem Gase aufgenommen. Das AVaschmittel wird durch
Isolierung der Rohrleitungen und der Gefäße, j durch welche es fließt, oder durch Heizvorrichtungen,
andauernd heiß gehalten. Man läßt es so lange fortgesetzt über den Gaswäscher laufen, bis der Ablauf von diesem
die erwünschte Zusammensetzung hat.
Auch bei diesem Verfahren enthält sowohl der Dickteer wie das im Gaswäscher gewonnene
Pech oder der Stahlwerksteer immer noch erhebliche Mengen von fixen Ammoniumsalzen.
Um diese zu entfernen, bringt man den Ablauf vom Gaswäscher, sobald er die erwünschte Zusammensetzung hat, in ein
Rührwerk, welches in bekannter Weise mit heißem Wasser angefüllt ist. In diesem wird
das Pech (bzw. der Dickteer oder Stahlwerksteer) mit heißem Wasser oder Dampf, oder
beiden, gewaschen, um die fixen Ammoniumsalze zu entfernen. Das heiße Waschwasser
benutzt man zum Spülen der .Vorlagen oder zum Einspritzen in das Rohgas. Zum Schluß
wäscht man noch mit heißem Frischwasser nach und trennt dann das Pech von diesem
und läßt es erkalten.
Man kann jeden geeigneten Apparat zum Auswaschen der Ammoniumsalze aus dem
Pech benutzen. Der in Fig. 2 im senkrechten Schnitt dargestellte haf sich besonders bewährt,
α ist das Rührwerk, b eine Heizschlange zum Heizen des Pechs, c der Wasserzulauf,
d der Wasserablauf, e ist ein Dampfinjektor, mit welchem das heiße Waschwasser
über dem Pech abgesaugt und mittels des Hahnes / von unten in das Pech eingeblasen
wird, g ist der Ablaßhahn für das gereinigte Pech. Die Arbeitsweise des Pechkochers ist
ohne weiteres verständlich. Sie ist die gleiche zur Auswaschung von Ammoniumsalzen aus
dem Dickteer oder dem Stahlwerksteer, falls man diesen statt Pech und Schweröl gewinnen
will.
Das Gas verläßt den Gaswäscher frei von Pechbestandteilen. Es wird nun durch einen
zweiten Gastemperatürregler geführt, in welchem
wiederum durch Einspritzen von heißem Wasser ein Temperaturabfall von 1200 abwärts
bewirkt wird. Will man außer Pech nur eine Fraktion Schweröl gewinnen, so führt man nur so viel heißes Wasser zu, daß
die Temperatur von 1200 auf den Ausgleichspunkt, z. B. 77,9° fällt. Will man zwei oder
mehr Fraktionen Schweröl gewinnen, so nimmt man den Temperaturabfall von 120
bis 77,9° in zwei oder mehreren Stufen vor.
Will man statt Pech und Schweröl nur Stahlwerksteer gewinnen, so bewirkt man den
Temperaturabfall unmittelbar von 2000 auf
77,9°-
Das von Schweröl befreite Gas wird nun zur Abscheidung von Mittelöl (evtl. nach vorheriger
Gewinnung von Ammoniak) weiter gekühlt. Diese Kühlung kann in Oberflächenkühlern erfolgen. \^orteilhafter erfolgt sie in
bekannter Weise durch Einspritzen von kaltem Wasser in das Gas. Auch die Kühlung
durch Einspritzen von kaltem Wasser nimmt man in einer oder mehreren Stufen vor, je
nachdem man eine oder mehrere Fraktionen von Mittelöl und Leichtöl gewinnen will. Dem
Kühlwasser kann man, nach den Verfahren der Patentschriften, Öl anderer Herkunft oder
einer anderen Stufe zusetzen, um gewisse, in Öl lösliche Bestandteile des Gases darin zu
lösen. Die Kühlung der Gase in einer oder mehreren Stufen erfolgt am zweckmäßigsten
in senkrechten Gaswäschern, in welchen das Kühlwasser in einer Anzahl übereinander befindlicher
Kammern wagerecht zu dem senkrecht aufsteigenden Gas zerstäubt wird.
Das Verfahren ist anwendbar auf Destillationsgase von Steinkohle, Braunkohle, Holz,
Torf und anderen organischen Stoffen, ferner auf Generatorgase, überhaupt auf alle Gase
und Dämpfe, welche Teere und Öle enthalten.
Claims (4)
1. Verfahren der fraktionierten Gewinnung von Teerbestandteilen, wie Pech
oder Stahlwerksteer und Teerölen, durch stufenweise Kühlung oder stufemveise
Kühlung mit stufenweiser Waschung aus überhitzten Rohgasen, dadurch gekennzeichnet,
daß man einen Temperaturabfall der überhitzten Rohgase und die Abscheidung von höher siedenden Teerprodukten
dadurch bewirkt, daß man in das Gas auf oder über die Temperatur des Taupunktes der Gase für Wasserdampf erhitztes Wasser
in derart beschränkter Menge einspritzt, daß nur der zur Abscheidung der gewünschten Teerprodukte nötige Temperaturabfall
erreicht wird.
2. Bei dem Verfahren nach Anspruch 1
die Spülung der Vorlagen, in welche die Gase beim Austritt aus den Gaserzeugern eintreten, durch Wasser, welches auf oder
über die Temperatur des Taupunktes der Gase für Wasserdampf erhitzt ist.
3. Bei dem Verfahren nach Anspruch 1 die Anwendung eines Gastemperaturreglers,
in welchem die Gase zusammen mit dem heißen Einspritzwasser zentral und konzentrisch von oben eintreten und konzentrisch
um" das Eintrittsrohr wieder
hochsteigen, wobei sie durch eine Heizvorrichtung wieder überhitzt werden
können, ehe sie aus dem Temperaturregler austreten.
4. Bei dem Verfahren nach den Ansprüchen ι und 2 die wiederholte Durchführung'
der zur Auswaschung der hochsiedenden Teerbestandteile benutzten Waschmittel durch den Gaswäscher, zum
Zwecke, Teerfraktionen von bestimmter und gleichmäßiger Zusammensetzung zu erhalten.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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Country Status (1)
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---|---|
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