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Die Erfindung betrifft eine Fadenzuführeinrichtung für Flachstrickmaschinen nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
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Üblicherweise werden die Garne über Fadenleitorgane zugeführt, die über ihren ganzen Umfang geschlossene Fadenleitösen aus Metall oder abriebfestem Keramikmaterial aufweisen, in welche der Faden eingefädelt werden muß. Dies gilt sowohl für Fadenleitorgane, die lediglich eine Richtungsumlenkstelle im Fadenzufuhrweg bilden, als auch für mit Fadenwächtern verbundene Fadenleitorgane. Solche Fadenleitorgane verhindern zwar mit Sicherheit ein Herausspringen des Fadens, dafür ist das Einfädeln des Fadens schwierig, sobald die Fadenleitorgane nicht mehr im Griffbereich einer Bedienungsperson liegen. Dies ist aber bei modernen Textilmaschinen, beispielsweise bei modernen Flachstrickmaschinen mit breiten und hochgelegten Spulenbrettern und mehreren Garnleiterschienen, in immer stärkerem Maße der Fall, wo dann eine Bedienungsperson zum Einfädeln Leitern benutzen muß, um an die Fadenleitorgane heranzukommen. Dies bedeutet aber nicht nur erhöhte Rüstzeiten der Maschinen, sondern auch eine erhöhte Unfallgefahr für die Bedienungspersonen (Textilpraxis 1973, S. 439-441).
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Es sind auch bereits Fadenleitorgane bekannt, die eine seitliche Öffnung zum seitlichen Einführen des Fadens aufweisen, wobei diese seitliche Öffnung mehr oder weniger stark labyrinthartig ausgebildet ist, um ein Herausspringen des Fadens aus dem Fadenleitorgan zu verhindern. Die bisher bekannten Fadenleitorgane mit seiltichen Fadeneinführungsöffnungen sind aber nicht für jeden Anwendungsfall und für jede Einbaustelle geeignet. Häufig sind die seitlichen Fadeneinführungsöffnungen so stark gewunden, daß das indirekte Einführen des Fadens mittels einer Stange große Geschicklichkeit erfordert. Auch behindern hierbei die Befestigungsarme für die Fadenleitorgane häufig das seitliche Einlegen des Fadens.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die außerhalb des Griffbereiches einer Bedienungsperson befindliche Fadenzuführeinrichtung für Flachstrickmaschinen so zu gestalten, daß sie ein leichtes und rasches Einlegen der Fäden vom Boden aus mittels einer Stange erlaubt.
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Die gestellte Aufgabe wird bei einer Fadenzuführeinrichtung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß durch die im Kennzeichenteil des Anspruchs 1 genannten Maßnahmen gelöst. Dabei weist das Fadenleitorgan mit Vorteil ein Befestigungsteil mit eine Garnleiterschiene umgreifenden federnden Klemmbacken auf. Bei diesem Fadenleitorgan ist die mindestens eine offene Fadenleitstelle an einem vom Befestigungsteil schräg nach unten abstehenden Arm ausgebildet. Dabei kann der mit dem Befestigungsteil verbundene Arm vorteilhafterweise durch den einen Schenkel eines haarnadelförmigen Leitstellenbereiches gebildet sein, dessen anderer und freier Schenkel einen abgekröpften, aus der Haarnadelebene abstehenden Endabschnitt aufweist, wobei die beiden Schenkel die Fadeneinführungsöffnung begrenzen.
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Damit ist ein Fadenleitorgan mit einer seitlichen Fadeneinführungsöffnung geschaffen, das zur Befestigung an einer hoch oberhalb einer Textilmaschine verlaufenden Garnleitschiene geeignet ist und das einerseits ein leichtes Einlegen des Fadens mittels einer Stange gewährleistet und andererseits Sicherheit gegen ein unerwünschtes Herausspringen des Fadens aus dem Fadenleitorgane erbringt. Durch die genannte Formgebung des Fadenleitorganes wird erreicht, daß sich die Fadenleitstelle immer unterhalb der Garnleitschiene, also dem Träger des Fadenleitorganes, und nach vorn, zur Vorderseite der Maschine und damit zur Bedienungsperson hin verschoben ausgebildet ist. Dadurch ist auch die Einführungsöffnung für das Garn in Richtung auf die Bedienungsperson vom Träger des Fadenleitorganes abgerückt, wodurch das Einhängen des Fadens von vorne unten mittels einer Stange ohne Behinderung durch den Träger des Fadenleitorganes erleichtert ist.
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Das Einlegen des Fadens wird zusätzlich durch die Abkröpfung des freien Schenkels des Leitstellenbereiches aus der Haarnadelebene begünstigt. Zweckmäßig erfolgt diese Abkröpfung in eine parallel und mit Abstand zur Garnschienenaufnahmeebene des Befestigungsteiles verlaufende Ebene, und durch eine zweite Abkröpfung in dieser Ebene wird erreicht, daß dieser Schenkel oberhalb des den Verbindungsarm bildenden Schenkels endet. Durch die abgekröpften Scenkelabschnitte erfolgt praktisch eine Überdeckung des die Fadenleitstelle afuweisenden Haarnadelspaltes, die ein Herausspringen des Fadens aus der Leitstelle verhindert, trotzdem aber einen relativ breiten Einführungsspalt für den Faden sowohl gegenüber dem Befestigungsteil und der Garnleitschiene als auch gegenüber dem den Verbindungsarm bildenden Schenkel des Fadenleitorganes beläßt.
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Das Fadenleitorgan läßt sich einstückig aus einem ausreichend stark elastischen Kunststoffmaterial fertigen, wobei die eigentliche Fadenleitstelle aus einem zwischen die beiden Schenkel des haarnadelförmigen Leitstellenbereichs eingesetzten Fadenleitkörper aus abriebfestem Material, beispielsweise in Form eines Metalldrahtbügels, bestehen kann. Der Befestigungsteil läßt sich so ausbilden, daß er ein einfaches Einklipsen in eine Garnleitschiene erlaubt und auf der Garnleitschiene durch Eigenspannung festgeklemmt ist, sich aber auch unter Überwindung dieser Klemmspannung auf dieser Fadenleitschiene bis in eine gewünschte Position verschieben läßt.
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Mit Hilfe erfindungsgemäß ausgebildeter Fadenleitorgane lassen sich in Verbindung mit ebenfalls nur seitlich offene Fadenleitorgane aufweisenden Fadenwächtervorrichtungen Fadenzuführstrecken aufbauen, bei denen über die ganze Strecke ein rasches Einlegen eines Fadens möglich ist, ohne daß eine Bedienungsperson dazu eine Leiter benutzen muß, weil die Fadenleitorgane außerhalb ihres Griffbereiches liegen.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäß ausgebildeten Fadenleitorgans anhand der Zeichnung näher erläutert. Im einzelnen zeigt
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Fig. 1 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäß ausgebildeten Fadenleitorgane aufweisenden Fadenleitstrecke einer Flachstrickmaschine;
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Fig. 2 eine Seitenansicht eines Fadenleitorganes;
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Fig. 3 eine Vorderansicht des Fadenleitorganes in Richtung des Pfeiles III in Fig. 2;
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Fig. 4 eine Ansicht des Fadenleitorganes in Richtung des Pfeiles IV in Fig. 2.
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Fig. 1 zeigt einen Teil einer oberhalb des nicht dargestellten und die Garnwickel tragenden sogenannten Spulenbrettes einer Flachstrickmaschine angeordneten Fadenleitstrecke, über welche die Fäden von den Spulen des Spulenbrettes zunächst nach oben abgeführt und dann über eine mit einer Fadenbremse kombinierte Fadenwächtereinrichtung 10 nach vorn und von da aus dann nach unten in den Strickbereich der Maschine geleitet werden. Auf einer vertikalen Tragsäule 11 sind nach vorn gerichtete Tragarme 12 befestigt, deren Enden eine Winkelschiene 35 tragen, an welcher mindestens eine Fadenwächtereinrichtung 10 befestigt ist. Über die Tragarme 12 und senkrecht zur Längsrichtung der nicht dargestellten Flachstrickmaschine verlaufende Tragstangen 13 sind mit der Tragsäule 11 außerdem in Längsrichtung der Flachstrickmaschine mit Abstand parallel zueinander verlaufende Garnleitschienen verbunden, von denen in Fig. 1 zwei Garnleitschienen 14, 15 dargestellt sind. Von der Bedienungsseite der Maschine her gesehen sind diese Garnleitschienen 14, 15 also mit Abstand hintereinander angeordnet. Die ganze dargestellte Garnführungsstrecke ist an der Maschine so hoch angeordnet, daß sie von einer Bedienungsperson nicht mehr mit der Hand erreichbar ist.
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Fig. 1 zeigt drei Fäden 16, 17 und 18, die von den nicht dargestellten Garnspulen in Richtung der eingezeichneten Pfeile abgezogen und über die Fadenwächtereinrichtung 10, deren Aufbau hier nicht näher interessiert, nach unten in den Strickbereich der Strickmaschine geführt werden. Der Faden 17 wird dabei über ein allgemein mit der Bezugsziffer 19 bezeichnetes Fadenleitorgan geleitet, das auf der Garnleitschiene 15 angeordnet ist, während der Faden 18 über ein auf der Garnleitschiene 14 angeordnetes Fadenleitorgan 19 geleitet ist. Der Faden 16 ist über ein Fadenleitorgan geführt, das auf einer dritten, in der Zeichnung nicht dargestellten Garnleitschiene angeordnet ist.
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Der Aufbau des Fadenleitorganes 19 ist aus den Fig. 2 bis 4 ersichtlich. Es ist einstückig aus einem ausreichend elastischen Kunststoffmaterial gefertigt und weist einen Befestigungsteil 20 auf, der eine an den Querschnitt der Garnleitschienen 14, 15 angepaßte Durchgangsöffnung 21 aufweist, die auf einer Seite offen ist und dort hinterschnittene Öffnungsränder 22 aufweist. Der Befestigungsteil 20 läßt sich so unter Aufweitung an seinen hinterschnittenen Rändern 22 auf die Garnleitschienen 14, 15 aufklipsen und hält auf den Garnleitschienen durch Eigenspannung, ohne daß zusätzliche Befestigungsorgane erforderlich wären.
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Vom Befestigungsteil 20 erstreckt sich ein ein abgewinkeltes Profil aufweisender Verbindungsarm 23 schräg nach vorn und nach unten. Dieser Verbindungsarm 23 bildet den einen Schenkel eines haarnadelförmigen Fadenleitbereiches 24 des Fadenleitorganes 19 , dessen anderer, als Flachsteg ausgebildeter Schenkel 25 an der Stelle 26 aus der schrägen Ebene des haarnadelförmigen Fadenleitbereichs 24 in eine parallel zur Garnleitschiene 14, 15 verlaufende Vertikalebene abgekröpft ist, wie am besten aus Fig. 2 ersichtlich ist. In dieser Vertikalebene weist der Schenkel 25 eine zweite Abkröpfstelle 27 auf, die dem zweiten freien Schenkel 25 eine Schrägführung über den Haarnadelspalt 28 hinweg verleiht, so daß das freie Ende 29 des freien Schenkels 25 über dem anderen Schenkel 23 des Fadenleitorganes liegt, wie aus den Fig. 3 und 4 ersichtlich ist.
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Der eigentliche Fadenleitkörper des Fadenleitorganes 19 besteht aus einem Stahldrahtbügel 30, der im Haarnadelspalt 28 angeordnet ist und dessen beide Enden 31 jeweils in eine in den Schenkel 23 bzw. in den freien Schenkel 25 eingeformte Öffnung 32 bzw. 33 eingeklipst sind. Der Faden wird zu der vom Stahldrahtbügel 30 gebildeten Fadenleitstelle durch die in Fig. 2 bezeichnete Einführungsöffnung 34 eingegeben. Diese Einführungsöffnung 34liegt vor der Garnleitschiene 14, 15 und ist relativ breit, wodurch das Einlegen des Fadens mittels einer Stange erleichtert ist. Beim Einlegen muß der Faden um das freie Ende 29 des freien Schenkels 25 herumgeführt werden, so daß er in den ebenfalls ausreichend breiten Spalt zwischen den gekröpften Endabschnitt des freien Schenkels 25 und den anderen Schenkel 23 einfallen kann.
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Die Zeichnung läßt erkennen, daß das Fadenleitorgan in seinem Fadenleitbereich keinerlei scharfkantige Ecken oder enge Spalte aufweist, in denen sich der Faden verfangen könnte. Die beiden Schenkel 23 und 25 laufen zum Ende des Haarnadelbereiches 24 hin einwärts, so daß ein um den Haarnadelbereich herumgeschlungener Faden nach unten abrutschen kann. Der freie Schenkel 25 ist so abgekröpft, daß auch an ihm ein aufliegender Faden nach unten abrutschen muß. Ein von der Fadenleitstelle 30 hochspringender Faden trifft auf die schräge Innenkante des Endbereichs des abgekröpften freien Schenkels 25 und wird dadurch zwangsläufig in den Haarnadelspalt 28 zurückgeführt. Ein Hochgleiten des Fadens bis zum freien Ende 29 des abgekröpften Schenkels 25 muß nicht befürchtet werden, weil vorher der Faden auf den anderen Schenkel 23 trifft und an einer Weiterbewegung in Richtung auf die Einführungsöffnung 34 gehindert wird.