-
Die Erfindung betrifft eine Rüttelvorrichtung zur Abgabe von teilchenförmigem Material gemäß Oberbegriff des Patentanspruches. Die Rüttelvorrichtung wird insbesondere in Verbindung mit einem Unterbau verwendet, in dem eine Öffnung zum Durchlaß des teilchenförmigen Materials vorgesehen ist.
-
Bevorzugtes Einsatzgebiet derartiger Rüttelvorrichtungen ist das Abräumen von Haufen oder Halden aus teilchenförmigen Materialien. Zu diesem Zweck wird die Vorrichtung über einer Vertiefung oder Öffnung im Unterbau (im allgemeinen des Erdbodens) angebracht und das teilchenförmige Material darüber aufgehäuft. Sobald die Vorrichtung in Schwingungen versetzt wird, wird eine bestimmte Menge an teilchenförmigem Material von der Halde an ein Förderband abgegeben, welches das Material zu einer weiterverarbeitenden Stelle transportiert.
-
Demzufolge eignen sich Vorrichtungen der genannten Art insbesondere zum Einsatz bei Kraftwerken oder anderen kohleverbrennenden Anlagen. Bei solchen Anlagen ist unter der Kohlehalde im allgemeinen ein zylindrischer Trichter vorgesehen, der in Schwingungen versetzt werden kann, um das Material von der Halde auf einen Zubringer zu geben. Der Zubringer befördert das mit einer bestimmten zeitlichen Menge aufgegebene Material zu einem Förderband oder dgl., welches das Material einem Verbrennungsofen oder einer anderen Verbrauchsstelle zuliefert. Während die Zubringer bei den vorerwähnten Anlagen normalerweise kontinuierlich arbeiten, werden die Trichter periodisch mit Ruhephasen zwischen den einzelnen Intervallen in Betrieb gesetzt. Der Grund hierfür ist, daß die zeitliche Abgabemenge der Trichter weitaus größer als der Bedarf der Zubringer ist. Andererseits neigt nicht abgegebenes im Trichter verbleibendes Material unter Schwingungen zu einer weiteren Verdichtung und Brückenbildung, was einen Materialfluß unterbinden würde.
-
In Anbetracht dieser Schwierigkeiten wird nach einem älteren Vorschlag (DE-AS 27 42 353) statt eines Trichters das Material auf einen Trog mit einer Öffnung in seinem Boden aufgehäuft, wobei sich oberhalb der Trogöffnung ein Ablenkteil erstreckt, dessen Seitenkanten in Abstand von den Trogseitenwänden stehen, während ein zentraler Bereich des konvex gewölbten Ablenkteiles die Öffnung in Abstand überdeckt. Wenn der Winkel gegenüber der Horizontalen einer Linie, die sich von der betreffenden Seitenkante des Ablenkteiles zur benachbarten Kante der Öffnung erstreckt, kleiner als der statische Ruhewinkel des Materials ist, findet kein Abfließen statt, so lange der Rüttler nicht in Betrieb gesetzt wird. Durch den Rüttelvorgang verkleinert sich der Ruhewinkel des Materials erheblich, so daß nunmehr das Material durch die Öffnung im Trog in der gewünschten Weise abfließen kann.
-
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Rüttelvorrichtung zu schaffen, die eine Anpassung des Abrutschwinkels an das jeweilige zu behandelnde teilchenförmige Material ermöglicht.
-
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale im kennzeichnendenTeil des Patentanspruches gelöst.
-
Das Vorsehen der Verlängerungselemente längs der Seitenkanten des Troges ermöglicht eine Anpassung der wirksamen Breite des Ablenkteiles dergestalt, daß der spezifische Abrutschwinkel für das jeweilige zu behandelnde teilchenförmige Material erhalten wird. Zusätzlich zu den mit der Rüttelvorrichtung nach der DE-OS 27 42 353 erhaltenen Vorteilen wird somit der Vorteil einer vielseitigen Verwendbarkeit der Vorrichtung für unterschiedliche teilchenförmige Materialien erzielt.
-
Eine Ausführungsform der Erfindung wird anhand der Zeichnung nachfolgend näher erläutert. Es zeigt
-
Fig. 1 in perspektivischer Ansicht einen Teil einer Rüttelvorrichtung,
-
Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie 2-2 in Fig. 1,
-
Fig. 3 in vergrößerter Darstellung einen Kantenbereich von einem Teil der Rüttelvorrichtung nach Fig. 2 bildenden Ablenkteil,
-
Fig. 4 eine geschnittene Ansicht ähnlich Fig. 2 mit Darstellung der Rüttelvorrichtung im Ruhestand, jedoch darüber aufgehäuftem Gut, und
-
Fig. 5 eine Ansicht ähnlich Fig. 4 mit Darstellung derVorrichtung im Betriebszustand.
-
In den Fig. 1 und 2 ist eine Rüttelvorrichtung 10 gezeigt, die knapp unter einer weiten Öffnung 11 in einem Fundament 12 zu installieren ist. In dem speziellen Fall wird das Fundament von einer Betondecke 13 gebildet, die Teil eines Tunnels oder Kanals 14 unter der Öffnung ist. Im Normalfall befindet sich die Oberfläche des Fundamentes 12 auf dem Niveau des Erdbodens und die Öffnung 11 ist unmittelbar unter einem Haldenplatz für das stückige Fördergut angebracht. In der normalen Anlage ist das Gut verhältnismäßig kleinstückige Kohle und über der Öffnung 11 ist ein erhöhtes Eisenbahngeleise angebracht, so daß die mit Kohle beladenen Güterwagen ausgekippt werden können und ihre Ladung herabfällt und auf dem Fundament einen Haufen über der Öffnung 11 bildet. In der Öffnung 11 ist die Rüttelvorrichtung installiert, die einen rechteckigen, vorzugsweise quadratischen Trog 15 aufweist, dessen Seitenwände 16 und 17 schräg nach unten zu einer zentralen Öffnung 18 geneigt sind, die über die gesamte Länge des Troges reicht. Weiter hat der Trog Endwände 19 und 20 und eine Mittenwand 21, die, wie dargestellt, vertikal angeordnet sind.
-
Über der Trogöffnung 18 liegt ein insgesamt mit 22 bezeichneter Ablenkteil, der einen ersten Teil 22 a hat, der von der Mitte des Ablenkteils bogenförmig nach unten zur Seitenwand 17 des Troges läuft, und einen zweiten Teil 22 b, der von der Mitte bogenförmig nach unten zur Seitenwand 16 läuft. Die höchste Stelle des Ablenkteils 22 liegt in einem Abstand oberhalb der Mitte der Trogöffnung 18.
-
Die Breite des Ablenkteils 22 kann aus nachfolgend erläuterten Gründen verändert werden. Zu diesem Zweck ist ein Paar Verlängerungselemente 23 a und 23 b vorgesehen, die einstellbar an den Seitenkanten der Teile 22 a und 22 b befestigt sind. Jedes Verlängerungselement 23 a, 23 b weist dazu eine Vielzahl von Schlitzen 24 auf, die am Seitenteil 22 a und Seitenteil 22 b befestigte Bolzen aufnehmen. Die Verlängerungselemente haben die gleiche Länge wie das Ablenkteil und bilden nach Festlegung an der gewünschten Stelle Bestandteil desselben.
-
Der Trog 15 ist an Trägern 25 und 26 befestigt, die sich entlang den Seiten des Troges erstrecken und auf Federn 27 aufliegen, die auf Pfosten 28 angebracht sind, welche ihrerseits auf dem Boden 29 des Kanals 14 aufsitzen.
-
Ein Schwingungserzeuger 30 ist mittels Federn 30 a und 20 b an dem Träger 26 befestigt, um den Trog 15 in Schwingungen zu versetzen. Vorzugsweise ist der Schwingungserzeuger 30 dem in der US-PS 33 58 815 beschriebenen ähnlich, so daß die Amplitude der von ihm erzeugten Schwingungen veränderbar ist, um den Ausstoß an stückigem Fördergut zu variieren.
-
Das aus dem Trog 15 durch die Öffnung 18 entlassene Gut fällt auf ein Förderband 33, das auf frei drehbaren Rollen 34 durch den Tunnel 14 läuft. Die Rücklaufbahn des Förderbandes ist bei 35 angedeutet.
-
Zwischen zwei vertikalen Platten 31, die die Ränder der Öffnung 11 bilden, und der Oberseite der Träger 25 und 26 erstrecken sich Staubdichtungen 36 und 37. Ein zweites Paar von Staubdichtungen 38 und 39 liegt zwischen der Unterseite des Troges 15 und den Rändern des Förderbandes.
-
Wenn das Gut auf den Trog 15 ausgekippt wird, bildet es schließlich einen großen Haufen über dem Fundament 12, der die Öffnung 11 vollständig bedeckt. Das Gut neigt dazu, sich zwischen den äußeren Kanten der Verlängerungselemente und dem Oberende der jeweils benachbarten Seitenwand 16 bzw. 17 des Troges aufzuhäufen und festzulegen. In diesem Zustand wird bei ruhendem Trog kein Gut durch die Öffnung 18 auf das Förderband 33 ausgeliefert. Wenn der Schwingungserzeuger 30 in Gang gesetzt wird, werden dem Trog 15 Schwingungen erteilt und das in dem Haufen über der Öffnung liegende Gut und das auf dem Trog aufliegende Gut wird durch den Zwischenraum zwischen den Unterrändern des Ablenkers und den Seitenwänden des Troges auf das Förderband 33 ausgeliefert, das das Gut zur Endverbrauchsstelle transportiert.
-
Der Ruhe- oder manchmal auch Absackwinkel von einem teilchenförmigen Material hängt von der Art des in Rede stehenden Materials ab. Einige Materialien können höher (großer Ruhewinkel) als andere Materialien aufgehäuft werden. Wird das Aufhäufen fortgesetzt, wenn der Materialhaufen seinen Ruhewinkel erreicht hat, so rutscht es ab, wodurch der Durchmesser an der Basis des Haufens zunimmt, während der Ruhewinkel konstant bleibt. Durch Rütteln eines Materialhaufens läßt sich der Ruhewinkel drastisch verkleinern.
-
Bei der Vorrichtung läßt sich die Breite des Ablenkteiles 22 durch das Vorsehen der Verlängerungselemente 23 a und 23 b einstellen. Ziel ist es, die Verlängerungselemente so anzuordnen, daß der Winkel einer von der Außenkante von jedem Verlängerungselement zur Innenkante der Öffnung 18 gezogenen Linie relativ zur Horizontalen geringer als der Ruhewinkel des zu verarbeitenden teilchenförmigen Materials ist. Wenn diese Bedingung vorherrscht und die Vorrichtung sich in der in Fig. 4 gezeigten Ruhelage befindet, liegt die obere Oberfläche des Materials unter dem Ablenkteil 22 längs einer Linie 40, die den Ruhewinkel des Materials wiedergibt. Wie dargestellt, befindet sich die untere Kante des Materials kurz vor der Öffnung 18, so daß kein Abfließen stattfindet. Wird die Rüttelvorrichtung gemäß Fig. 5 in Gang gesetzt, so verkleinert sich der Ruhewinkel des Materials erheblich und liegt die obere Fläche des Materials längs der Linie 41, die, da sie sich über die Kanten der Öffnung 18 hinauserstreckt, einen Materialabfluß durch die Öffnung nunmehr erlaubt. Das Vorsehen der Verlängerungselemente 23 a und 23 b ermöglicht die Einstellung der Breite des Ablenkteiles dergestalt, daß sie dem speziellen Abrutschwinkel für das zu behandelnde teilchenförmige Material angepaßt ist.
-
Ein weiteres Merkmal der Vorrichtung liegt darin, daß wegen des horizontalen und senkrecht zur Längsachse des Troges 15 erfolgenden Rüttelns jede geneigte Seitenwand 16 und 17 wie ein Rüttelförderer wirkt, der das darauf befindliche Material zur benachbarten Kante der Öffnung 18 führt.
-
Des weiteren werden bei in Betrieb befindlichem Rüttler die Rüttelkräfte in den Haufen 42 aus teilchenförmigem Material über der Öffnung 11 übertragen, wobei die primären Rüttelkräfte längs den Linien der Pfeile 43 liegen, die sich im wesentlichen parallel zu den inneren Scherwinkeln des Materials erstrecken. Diese Scherwinkel selbst liegen im wesentlichen parallel zum Ruhewinkel des Materials im Ruhezustand. Daher kann bei Einschalten des Rüttlers ein freies Absenken des Haufens stattfinden, während bei Abschalten des Rüttlers die Strömung aufhört.