DE283057C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 283057 KLASSE 14 c. GRUPPE

ACTIEN-GESELLSCHAFT „WESER" in BREMEN.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 29. April 1913 ah.

Bei Turbinenschiffen mit Zweiwellenanlagen wird vielfach bei hohen Geschwindigkeiten Parallelschaltung der Turbinensätze beider Wellen, bei geringer Geschwindigkeit dagegen Hintereinanderschaltung von Teilen der Turbinensätze beider Wellen angewendet.

Ist z. B. der Turbinensatz jeder Welle in eine Hoch- und eine Niederdruckturbine mit getrennten Gehäusen geteilt, so wird bei Hintereinanderschaltung der Abdampf der Hochdruckturbine der einen Welle nach der Niederdruckturbine der anderen Welle geleitet. Sind hierbei Hoch- und Niederdruckturbine nach den Gesichtspunkten einer günstigen Druck- und Gefälleverteilung für Vollast entworfen, so wird bei kleinen Geschwindigkeiten und . Hintereinanderschaltung eine ungünstige Leistungsverteilung auf beiden Wellen stattfinden. Eine günstigere Leistungsverteilung bei oben erwähnter Schaltung wird man erhalten, wenn man vom Ende der Hochdruckturbine der einen Welle in eine geeignete Stufe der Hochdruckturbine der anderen Welle und durch diesen hinteren Teil der Hochdruckturbine in die Niederdruckturbine dieses genannten Turbinensatzes geht. Aber auch so erreicht man nur bei einer einzigen Geschwindigkeit Leistungsgleichheit beider Wellen.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist eine Einrichtung, welche es ermöglicht, bei einer Turbinenanlage für zwei Wellen bei allen Geschwindigkeiten, die mit Hintereinanderschaltung von Teilen der Turbinensätze gefahren werden können, gleiche Leistung auf beiden Wellen einzuregeln, ohne dabei besondere zusätzliche Vorschaltstufen verwenden zu müssen.

Die Hintereinanderschaltung der je aus einer Hoch- und Niederdruckturbine bestehenden Turbinensätze findet in der Weise statt, daß die hinteren, auch bei Parallelschaltung beider Turbinensätze beaufschlagten Stufen der Hochdruckturbine des nachzuschaltenden Turbinensatzes als Vorschaltstufen der Niederdruckturbine dieses Satzes verwendet werden, und zwar wird gemäß der Erfindung dieser vorgeschaltete Teil je nach Bedürfnis mittels eines Regelungsorganes mit einem größeren oder kleineren Teil der Gesamtdampfmenge beaufschlagt.

Die Zeichnung vergegenwärtigt beispielsweise die Anordnung der vorliegenden Erfindung an zwei verschiedenen Turbinensystemen,. und zwar:

Fig. ι die Schaltungseinrichtung für zwei je auf einer Welle angeordnete Turbinen normaler Bauart,

Fig. 2 an einer Zweiwellenanlage, bei welcher die Hochdruckturbinen aus zwei durch eine Wand getrennten Trommeln bestehen, die zur Aufhebung des Dampfschubes in entgegengesetzter Richtung vom Dampfe durchströmt werden.

Der Austritt α der Hochdruckturbine der Welle f ist durch eine Leitung d mit dem Eintritt b in die Niederdruckturbine der Welle g verbunden. In der Leitung d befindet sich ein Regelungsorgan e sowie vor dem Organ e eine Abzweigleitung h nach einer Stufe c der Hochdruckturbine der Welle g. In Fig. 2 führt die Leitung h direkt vor die hintere Trommel der Hochdruckturbine der Welle g, wodurch im Gegensatz zu der Turbine gewöhnlicher Bau-

art entsprechend Fig. ι ein besonderer Einströmkanal nach der Stufe c und eine Unterbrechung der Beschaufelung an der Einströmstelle vermieden wird.

Die Wirkungsweise der neuen Einrichtung ist folgende: Bei ganz geöffnetem Absperrorgan e geht der Dampf von der Hochdruckturbine der Welle f direkt zur Niederdruckturbine der Welle g über. Je mehr das Absperrorgan e geschlossen wird, desto mehr steigt der Druck vor dem Absperrorgan im Gegensatz zum Druck hinter dem Absperrorgan e, so daß ein der Druckdifferenz entsprechender Teil des Dampfes durch den hinteren Teil der Hochdruckturbine der Welle g geht und diese mit zur Leistung heranzieht, während gleichzeitig die Leistung der Welle fverringert wird. Beide Beeinflussungen wirken im Sinne eines Leistungsausgleiches, welcher durch geeignete Stellung des Absperrorganes bei jeder Schiffsgeschwindigkeit erzielt werden kann.

Claims (1)

1. Patent-Anspeuch:

   Einrichtung zur Regelung der Leistungsverteilung bei Schiffsturbinenanlagen mit zwei je auf einer Welle angeordneten Turbinenaggregaten — Hoch- und Niederdruckturbine in besonderen Gehäusen getrennt —, von welchen bei geringeren Leistungen Teile hintereinandergeschaltet werden, dadurch gekennzeichnet, daß der Abdampf der Hochdruckturbine der Welle (f) gedrosselt wird, wodurch einerseits die Leistung der Turbinenwelle (f) verringert, andererseits ein Druckgefälle erzeugt wird, das in passenden Stufen der Hochdruckturbine der Welle (g) Arbeit leistet und die Gesamtleistung der Welle (g) erhöht.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.