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"Verfahren und Vorrichtung zum Schneiden von
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Gewinden" Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Schneiden von Gewinden, insbesondere auf Drehmaschinen.
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Im Werkstattbetrieb können Gewinde bis etwa 30 mm Durchmesser durch
-spanende Formgebung mit Schneideisen nach DIN 223 hergegestellt
werden.
Die Schneideisen, die in schlitzter und ungeschlitzter Ausführung im Handel sind,
werden in einen mit zwei Handgriffen versehenen Schneideisenhalter eingespannt und
von Hand gedreht. Diese Gewindepherstellungsmethode ist sehr zeitraubend und schwierig
und eignet sich nur für die Einzelanfertigung. Sie erfordert ein erhebliches handwerklisches
Geschick, da das Schneideisen in einer genau senkrecht zur Gewindezapfenachse verlaufenden
Ebene geführt werden muß.
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Ferner ist es bekannt, auf Drehmaschinen Gewinde mit einem Drehstahl
zu erzeugen. Auch diese Methode erfordert ein erhebliches handwerkliches Können.
Einfacher ist dagegen bei Drehmaschinen die Anwendung von Schneidköpfen mit auswechselbaren
Schneidbacken, mit denen Gewinde in einem Arbeitsgang auf einer Drehmaschine hergestellt
werden können. Der Schnee kopf wird einfach auf den mit Gewinde zu versehenden,
im Spannfutter eingespannten Zapfen gefahrenfund bei erreichter Schneidlänge löst
ein Nocken den Schließhebel am Schneidkopf aus und öffnet den Kopf. Diese Methode
ist zwar relativ einfach, Jedoch sind die Schneidköpfe mit den verschiedenen Sätzen
der auswechselbaren Schneidbacken sehr aufwendig und teuer.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Methode zu schaffen,
mit welcher sich ohne größeren technischen Aufwand
und ohne besonderes
fachmännisches Können im Werkstattbetrieb Gewinde schneiden lassen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß auf einer Drehmaschine
ein Gewindeschneideisen an einem relativ zum Spannfutter axial verschieblich geführten
Maschinenteil in axialer Ausrichtung zum Werkstück befestigt und bei rotierendem
Werkstück stirnseitig an dieses herangefahren wird.
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Die Vorrichtung zur Befestigung bzw. Halterung des Gewindeschneideisens
ist dadurch gekennzeichnet, daß die Haltervorrichtung eine Aufnahmehülse aufweist,
in deren freien Querschnitt das Schneideisen inooaxialer Anordnung einspannbar ist,
und daß die Aufnahmehülse ein Halteteil aufweist, mit welchem sie an einem relativ
zum Spannfutter axial verschieblich geführten Maschinenteil in axialer Ausrichtung
zum Werkstück befestigbar ist.
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Vorzugsweise ist die Hülse an einem Ende verschlossen und weist an
dem verschlossenen Ende einen zentrischen Haltezapfen zur Befestigung an dem verschieblichen
Maschinenteil auf. Bei Drehbänken mit Reitstock wird der Haltezapfen zweckmäßig
in einem vom Reitstock getragenen Rohrfutter eingespannt.
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Alternativ ist es aber auch möglich, die Haltevorrichtung am
Stahlhalter
einer Drehbank zu befestigen. Hierzu kann ein Quereisen zur Aufnahme des Haltezapfens
der Hülse vorgesehen sein. Das Quereisen weist vorzugsweise eine zur Aufnahme des
Haltezapfens dienende Bohrung auf, die über einen Schlitz und eine Spannschraube
zusammendrückbar ist und damit die Haltevorrichtung fest in ihrer ausgerichteten
Position hält.
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Zur Befestigung des Schneideisens kann die Hülse der Haltevorrichtung
nahe ihrem offenen Ende einen inneren Absatz aufweisen, der als axiale Anlagefläche
für das eingesetzte Schneideisen dient.
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Zur Halterung des Schneideisens in der Hülse sind vorzugsweise vier
um 900 zueinander versetzte Gewindebohrungen in der Hülsenrand zur Aufnahme von
Spannschrauben vorgesehen.
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Zur Befestigung von geschlitzten Schneideisen kann in der Mitte zwischen
zwei der Gewindebohrungen eine weitere Gewindebohrung mit Spannschrauben zum Aufspannen
des Schneideisens vorgesehen sein.
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Die Spannschrauben sind zweckmäßig als Rändelschrauben ausgebildet,
so daß sie auch von Hand betätigt werden können.
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Auf ihrem Umfang kann die Hülse mehrere Bohrungen aufweisen,
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zwar erstens zur Beobachtung des Gewindeschneidvorganges und zweitens zur Abführung
der Späne. Vorzugsweise sind drei über den Umfang um 1200 zueinander versetzte Bohrungen
vorgesehen, wobei eine der Bohrungen im montierten Zustand der Hülse nach unten
weist. Die nach unten weisende Hülse dient in diesem Falle zur Abfuhr der Späne,
während durch die beiden seitlichen oberen Bohrungen der Schneidvorgang beobachtet
werden kann.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise veranschaulicht
und im nachstehenden im einzelnen anhand der Zeichnung beschrieben. Es zeigen: Fig.
1 einen Längsschnitt durch ein Ausführungsbeispiel der Haltevorrichtung, Fig. 2
einen Schnitt entlang der Linie II - II aus Fig. 1, Fig. 3 einen Schnitt entlang
der Linie III - III aus Fig. 1 und Fig. 4 die Ansicht eines Quereisens zur Befestigung
der Haltevorrichtung
am Stahlhalter einer Drehbank.
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Nach der Zeichnung umfaßt die Haltevorrichtung 1 eine Aufnahmehülse
2, die an ihrem einen Ende 3 verschlossen ist, während das offene Ende 4 einen im
Durchmesser etwas größeren Bereich 5 zur Aufnahme eines Schneideisens 6 aufweist.
Der erweiterte Bereich 5 ist in seiner Länge etwa dem des Schneideisens 6 angepaßt
und weist an seinem inneren Ende einen Absatz 7 als axiale Anschlagfläche für das
eingesetzte Schneideisen 6 auf.
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Zur Halterung des Schneideisens 6 in dem erweiterten Bereich 5 der
Hülse 2 sind vier um 900 zueinander versetzte Gewindebohrungen 8 in der Hülsenwand
ausgebildet, in welche Spannschrauben 9 eingedreht werden. Die Spannschrauben 9,
die als von Hand betätigbare Rändelschrauben ausgebildet sein können, greifen mit
ihren Spitzen in die in jedem Schneideisen 6 vorgesehenen äußeren Vertiefungen,
so daß das Schneideisensowohl in axialer als auch in Umfangsrichtung fest eingespannt
werden kann.
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Damit in der Haltevorrichtung auch geschlitzte Schneideisen eingespannt
werden können, ist in der Mitte zwischen zwei der jeweils um 900 zueinander versetzten
Gewindebohrungen 8 eine weitere Gewindebohrung 10 für eine Spannschraube zum
Aufspannen
eines geschlitzten Schneideisens vorgesehen.
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Ferner ist die Hülse 2 mit mehreren über den Umfang verteilt angeordneten
größeren Durchgangsbohrungen 11, 12, 13 versehen, die einerseits zur Spanabfuhr
und andererseits zur Beobachtung des Schneidvorganges dienen. Bei dem in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiel sind drei über den Umfang um 1200 zueinander versetzte
Bohrungen vorgesehen. Im Betrieb wird die Haltevorrichtung so eingespannt, daß eine
Bohrung 11 nach unten weist, so daß durch diese die Schneidspäne herausfallen können.
Durch die Bohrungen 12 und 13, die jeweils schräg nach oben weisen, kann der Schneidvorgang
sehr gut beobachtet werden.
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Zur Befestigung der Haltevorrichtung an einem Maschinenteil, das relativ
zum Spannfutter der Maschine axial verschieblich geführt ist, ist an dem verschlossenen
Ende 3 der Hülse 2 ein zentrischer Haltezapfen 14 vorgesehen. Bei Drehbänken mit
Reitstock kann der Zapfen 14, dessen Form beliebig sein kann, beispielsweise auch
konisch, in ein am Reitstock sitzendes Bohrfutter eingespannt werden. Wenn die Haltevorrichtung
dagegen am Stahlhalter einer Drehbank befestigt werden soll, so wird ein in Fig.
4 dargestelltes Quereisen 15 verwendet. Dieses ist mit einer der Form des Haltezapfens
14 angepaßten Aufnahmebohrung 16 versehen, in welches der Haltezapfen 14 der Hülse
eingesetzt werden kann. Von der Aufnahmebohrung 16 führt ein durchgehender axialer
Schlitz
17 zum äußeren Stirnende des Quereisens 15, der mit Hilfe einer Spannschraube 18
zusammengedrückt werden kann, so daß die Aufnahmebohrung 16 verengt und somit der
Haltezapfen 14 fest in dieser eingespannt werden kann.
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Zum Gewinde schneiden auf einer Drehmaschine wird die Haltevorrichtung
in ein normales, am Reitstock zu befeistigendes Dreibackenbohrfutter gespannt. Dann
wird in Abhängigkeit von dem zu schneidenden Gewinde ein entsprechend ausgewähltes
Schneideisen in die Haltevorrichtung eingesetzt und mit Hilfe der Rändelschrauben
9, deren 900-Spitzen in die Ausnehmungen des Schneideisens 6 eingreifen, von Hand
befestigt. Das Werkstück, welches mit Gewinde versehen wird, wird in das Spannfutter
der Drehmaschine eingespannt. Die Drehmaschine läßt man dann mit kleiner Drehzahl
laufen und schiebt den Reitstock mit dem eingespannten Schneideisen an das Werkstück
heran und läßt es solange rechtsherum laufen, bis das Gewinde fertig geschnitten
ist. Den Schneidvorgang kann man durch die Schaulöcher 12 und 13 beobachten. Dann
schaltet man die Drehmaschine auf linksherum, wodurch sich das Schneideisen mit
Reitstock wieder zurücksohiebt.
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Wenn eine Drehmaschine verwendet wird, die keinen Reitstock besitzt,
so kann man die Haltevorrichtung 1 mit Hilfe des Quereisens 15 an dem Stahlhalter
befestigen, wobei der Vorschub
des Stahlhalter-Supports entsprechend
der Gewindesteigung und der Drehzahl des Spannfutters eingestellt werden muß.
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In einer Werkstatt, in welcher verschieden große Gewinde zu schneiden
sind, wird man sich einen Satz verschieden großer Schneideisenhalter anschaffen,
und zwar einen Schneideisenhalter mit einer kleineren Bohrung für Schneideisen von
M3 bis M8, einen mittleren Schneideisenhalter für beispielsweise M10 bis M14 und
einen dritten größeren Schneideisenhalter für M16 und darüber.
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