DE280666C - Verfahren zum Pasteurisieren fein zerstäubter Milch - Google Patents
Verfahren zum Pasteurisieren fein zerstäubter MilchInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
-M 280666-KLASSE 53 e. GRUPPE
Dr. OSKAR LOBECK in LEIPZIG. Verfahren zum Pasteurisieren fein zerstäubter Milch.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 7. Juli 1912 ab. Längste Dauer: 17. März 1924.
In der Patentschrift 237042 ist ein Verfahren zum Pasteurisieren fein zerstäubter
Milch beschrieben, bei welchem ein Teil der zu pasteurisierenden Milch unter Druck gesetzt
wird und zur Zerstäubung des anderen Teiles dient, wobei die zerstäubte Milch auf die zur
Pasteurisierung notwendige Temperatur indirekt erwärmt wird. Bei der Ausführung dieses Verfahrens hat sich gezeigt, daß die
zerstäubten Milchteilchen nicht einer gleichmäßigen Temperatur ausgesetzt werden können.
Insbesondere veranlaßt der Sprühkegel der Düse, mit welcher die Milch zerstäubt wird, eine Zone, in welche Wärme überhaupt
nicht eindringen kann, so daß ein großer Teil des Milchnebels, der aus diesem Sprühkegel
ohne weiteres niederfällt, überhaupt nicht oder nur unvollkommen der Temperatur ausgesetzt
wird, welche durch indirekte Beheizung des Zerstäubungsraumes in diesem erzeugt
worden ist. Nur jene Milchteilchen, welche in diese Erhitzungszone gelangen,
werden daher pasteurisiert.
Diese unvollkommene Wirkung des in der genannten Patentschrift beschriebenen Verfahrens
soll durch vorliegende Erfindung dadurch beseitigt werden, daß eine Zerstörung oder Veränderung des eigentlichen Sprühkegels
herbeigeführt wird. Zu diesem Zweck wird auf diesen Sprühkegel ein heißer Gas-, Luft- oder Dampfstrom zur Einwirkung gebracht,
so daß einerseits die bestimmte, durch den Sprühkegel bedingte Kühlungszone wegfällt,
andererseits die zerstäubte Milch gleichmäßig im Zerstäubungsraum verteilt und so
vor allen Dingen der gleichfalls gleichmäßig verteilter. Wärme ausgesetzt wird. Es tritt
infolgedessen eine vollständige Pasteurisierung der Milch ein, ohne daß, wie dies schon
bei dem Verfahren des Hauptpatentes angestrebt und erreicht wurde, eine Zerstörung der
biologischen Eigenschaften der Rohmilch erfolgt.
Bei Vorstehendem ist zu beachten, daß es bei der Zerstäubung von Flüssigkeiten und
auch von Milch bereits bekannt ist, auf die zerstäubten Milchteilchen einen besonderen
Luftstrom zur Einwirknug zu bringen. Dies wird aber entweder zu dem Zweck bewirkt,
um eine noch weitere Unterteilung des schon zerstäubten Flüssigkeitsstromes hervorzurufen oder um mit Hilfe der zusätzlich zugeführten
Wärme oder kalten Luft eine besonders schnelle und intensive Trocknung herbeizuführen,
z. B. um trockenes Milchpulver zu schaffen. Dem gegenüber hat die Einwirkung eines erwärmten Gas-, Luft- oder Dampfstromes
direkt auf den Sprühkegel derDüse bei der vorliegenden Erfindung den Zweck,- durch die
Veränderung oder Zerstörung des Sprühkegels die Pasteurisierungstemperatur gleichmäßig
auf alle Teile der zerstäubten Milch zur Ein-Avirkung
zu bringen, ohne daß aber damit eine weitere Unterteilung des Milchnebels oder gar
eine Trocknung der Milch hervorgerufen wer- ! den kann.
Die verschiedenen Ausführungsmöglichkei-. ten der vorliegenden Erfindung sind in der
Zeichnung veranschaulicht, und zwar ist:
Fig. ι ein senkrechter Schnitt durch eine Pasteurisiervorrichtung, bei welcher ein heißer
Gas-, Dampf- oder Luftstrom direkt in den Sprühkegel hineingeleitet wird,
ίο Fig. 2 ein ähnlicher Schnitt, bei welchem aber ein Teil des im Heizmantel zirkulierenden Heizmediums in den inneren Zerstäubungsraum eintritt. ;
ίο Fig. 2 ein ähnlicher Schnitt, bei welchem aber ein Teil des im Heizmantel zirkulierenden Heizmediums in den inneren Zerstäubungsraum eintritt. ;
Bei dem in Fig. ι dargestellten Ausfüh- j .15 rungsbeispiel einer nach vorliegender Erfindung
arbeitenden Pasteurisiervorrichtung ist 1 der innere Zerstäubungsraum, der, wie in der
Patentschrift 237042 beschrieben, von einem Heizmantel 2 umgeben ist. Durch die Rohre 3
und 4 wird die zu pasteurisierende Milch zugeführt, indem beispielsweise ein Teil der
Milch unter Druck gesetzt wird, z. B. derjenige, der durch das Rohr 4 zugeführt wird
und zur Zerstäubung der durch das andere Rohr zugeführten Milch dient. Die Enden
der Rohre 3 und 4 sind dann düsenartig gegenüber gestellt. Durch Rohr 5 fließt die sich am
Boden des Zerstäubungsraumes 1 ansammelnde Milch wieder ab. Das Heizmedium
wird beispielsweise durch Rohr 6 in den Erhitzungsmantel 2 eingeführt und fließt durch
Rohr 7 wieder ab.
Die gemäß der vorliegenden Erfindung beabsichtigte Zerstörung oder Veränderung des
Sprühkegels mit der daraus resultierenden Kühlungszone wird bei dem in Fig. 1 dargestellten
Ausführungsbeispiel dadurch erreicht, daß in den Boden des Zerstäubungsraumes 1,
und zwar zweckmäßig in die Nähe der von den Rohrenden 3 und 4 gebildeten Düse ein
besonderes Rohr 8 einmündet, welches irgendein dampf- oder gasförmiges Heizmedium
derart zuleitet, daß dasselbe direkt in den Sprühkegel der Milch hineinströmen und dadurch
zunächst den Sprühkegel selbst dauernd mit Wärme schwängern muß, zugleich aber auch den Sprühkegel selbst so \^erändert, daß
die Milchteilchen im Zerstäubungsraum 1 gleichmäßig verteilt werden, infolgedessen
auch gleichmäßig der indirekten Beheizung ausgesetzt werden müssen, die durch den
Heizmantel 2 hervorgerufen wird. Die Anordnung des Rohres 8 kann in verschiedenartiger
Weise erfolgen. Sehr zweckmäßig kann dasselbe auch, wie in Fig. 1 bei 8' punktiert
angedeutet ist, am oberen Ende in den Zerstäubungsraum 1 einmünden, so daß das
gas- oder dampfförmige Heizmedium im Gegenstrom zum Sprühkegel in den Zerstäubungsraum
eintreten muß und so gleichfalls die beschriebenen Wirkungen hervorzurufen vermag. Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel,
bei welchem der innere Zerstäubungsraum ι ebenfalls durch einen Erhitzungsmantel
2 indirekt beheizt wird, wird durch ein von dem Zerstäubungsraum in den Erhitzungsraum mündendes Röhrchen 9, das
aber auch durch eine einfache Öffnung ersetzt werden kann, ein Teil des durch das Rohr 6
zufließenden Heizmediums, nachdem dasselbe die indirekte Beheizung des Zerstäubungsraumes ι durchgeführt hat, durch das Rohr
oder durch Öffnung 9 in den inneren Zerstäubungsraum ι selbst eingeleitet, und zwar
zweckmäßig wieder derart, daß dieses eintretende Heizmedium direkt auf den Sprühkegel
einwirkt. Durch eine Auslaßöffnung 10 kann dann das in den inneren Zerstäubungsraum
eingeleitete Heizmedium wieder heraustreten. Durch Drosselung des normalen Austritts-'
rohres 7 für das Heizmedium kann man hierdurch zugleich in einfacher Weise den Druck
regeln, mit welchem das durch das Rohr 9 oder die identische öffnung in den inneren Zerstäubungsraum
ι eintretende Heizmedium auf den Sprühkegel einwirken soll. Eine ähnliche
Ausgestaltung der Vorrichtung kann Platz greifen, wenn man innerhalb des Zerstäubungsraumes
lediglich eine Dampfsättigung hervorrufen will. Ist das Heizmedium Dampf, so bedarf es lediglich einer hinreichenden Abdrosselung
des Rohres 9, um innerhalb des Zerstäubungsraumes 1 einen dampfgesättigten
Raum zu schaffen, der, wie die, Erfahrung beweist, zu einer wesentlichen Beschleunigung
der Sterilisation beiträgt. Die Verwendung von Wasserdampf als Heizmedium ist in diesem
Sinne nicht schädlich; wenn auch bei der letzt beschriebenen Ausgestaltung innerhalb
des Zerstäubungsraumes 1 ein Teil des Wasserdampfes kondensiert und so der Milch zugesetzt
wird, so ist doch die Menge des zugeführten Wassers im Vergleich zur Milch selbst
so geringfügig, daß sie ganz vernachlässigt werden kann, zumal es nach den angestellten
Versuchen zur Herbeiführung der oben beschriebenen Wirkung nur einer äußerst geringen
Menge des Heizmediums bedarf, um den Zerstäubungskegel zu zerstören und eine gleichmäßige Verteilung der Wärme im Zerstäubungsraum
herbeizuführen.
In den beschriebenen Ausführungsbeispielen kann die kalte Zerstäubung der Milch nicht
nur dadurch stattfinden, daß ein Teil der Milch unter Druck gesetzt wird und zur Zerstäubung
des anderen Teiles dient, sondern es kann auch eins der Düsenrohre direkt zur Zuführung
kalter Druckluft verwendet werden, um mit deren Hilfe die Milch innerhalb des
Zerstäubungsraumes zu zerstäuben. So kön- lzp
nen beispielsweise in allen Fällen die Rohre 4 zur Zuführung von Druckluft, die Rohre 3
zur Zuführung von Milch benutzt werden. Die Gestalt der Zerstäubungsräume und
ebenso die Gestalt der Erhitzungsräume kann natürlich eine beliebige sein, ohne das Wesen
der Erfindung zu beeinflussen. Die Düsen sind selbst ebenfalls an keine bestimmte Gestalt
und Konstruktion gebunden. Vielmehr können an Stelle der dargestellten andere
Düsenformen Benutzung finden, ohne das
ίο Wesen der Erfindung zu beeinträchtigen.
Wesentlich ist allein, daß der Sprühkegel der auf kaltem Wege zerstäubten Milch durch Zuführung
eines gas- oder dampfförmigen Heizmediums solche Veränderung oder Zerstörung erfährt, daß alle Teile des Milchnebels gleichmäßig
der direkt oder indirekt erzeugten Pasteurisierungstemperatur ausgesetzt werden.
Claims (5)
- Patent-Ansprüche:I. Verfahren zum Pasteurisieren fein zerstäubter Milch nach Patent 237042, dadurch gekennzeichnet, daß durch ein dem indirekt erwärmten. Zerstäubungsraum zugeführtes, unter Druck stehendes, gas- oder dampfförmiges Heizmedium eine Zerstörung oder Veränderung des Milchsprühkegels derart bewirkt wird, daß die : Milch und die Wärme im Zerstäubungsraum verteilt und zugleich die Wärme direkt in den Sprühkegel hineingetragen wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Heizmedium für den Zerstäubungsraum durch öffnungen zum Teil in den Zerstäubungsraum selbst eingeleitet wird, um eine Zerstörung des Sprühkegels herbeizuführen.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2. dadurch gekennzeichnet, daß das in den Zerstäubungsraum eintretende Medium im Gegenstrom zum Sprühkegel auf letzteren geleitet wird.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Zerstäubung der zu pasteurisierenden Milch kalte Luft Verwendung findet.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein heißer Luft- oder Dampfstrom in Richtung des Sprühkegels ausströmt und auf letzteren einwirkt, derart, daß entweder eine Veränderung oder Zerstörung des Sprühkegels stattfindet und die Milchteilchen von dem Heizmedium gleichzeitig umlagert werden.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
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DE1912280666D Expired DE280666C (de) | 1912-07-07 | 1912-07-07 | Verfahren zum Pasteurisieren fein zerstäubter Milch |
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