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Chemische Fabrik Pfersee
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GmbH Verfahren zum Reinigen von Geflügelfedern Geflügelfedern müssen,
bevor sie als Füllmaterial z.B.
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für Betten, Kissen, Decken, Bekleidung u0 dgl. verwendet werden können,
einem sorgfältigen Waschnrozeß unterzogen werden, bei dem auch die Gewähr geweben
sein muß, daß diese Behandlung zu hygienisch einwandfreien Federn führt.
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Darüberhinaus sollen den so behandelten Federn keine unangenehmen
Gerüche anhaften. Die Reinigung der oft stark verschmutzten, rohen Geflügelfedern
wird bisher ausschließlich auf nassem Weg durch entsprechende WaschDrozesse vorgenommen.
Dies liegt vor allem daran, daß Geflügelfedern gegenüber bestimmten chemischen Einwirkungen
überaus emDfindlich sind. Durch Einwirkung verhältnismäßig kleiner Mengen von Chlor
tritt bereits eine Schädigung ein. Auch muß die Einwirkung von alkalisch reagierenden
Substanzen vermieden werden.
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Besonders deutlich zeigen sich Schädigungen bei hochwertigem Federmaterial,
wie Halbdaunen und Daunen.
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Darüber hinaus hat, bedingt durch das Mästen und das Halten des Geflügels
auf engstem Raum die Verschmutzung der rohen Geflügelfedern durch fetthaltige Substanzen
und Exkremente in den letzten Jahren stark zugenommen, so daß bei den bisher üblichen
Naßwaschprozessen nicht immer eine einwandfreie Reinigung gewährleistet ist. Dies
hat beim Waschprozeß zur Mitverwendung von meist stark lösungsmittelhaltigen Fettlösernräparaten
geführt. Hierdurch wird das in großen Mengen
anfallende, an sich
schon stark verunreinigte Waschwasser noch mehr verschmutzt und werden die auftretenden
oekologischen Probleme noch verschärft.
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Obwohl die chemische Reinigung von keratinhaltigem Material, wie Textilien
aus Wolle in großem Umfang durchgeführt wird, ist auffallenderweise bisher nichts
über die chemische Reinigung von verschmutzten, insbesondere von rohen Geflügelfedern
bekannt geworden. Dies liegt daran, daß man befürchtete, die allen rohen Federn
anhaftenden natürlichen Fette würden mit den in der chemischen Reinigung üblichen
organischen, wasserunlöslichen Lösungsmitteln in zu starkem Maße entfernt und die
Federn bei einem solchen Verfahren ihre Sprung- und Bauschelastizität zumindest
teilweise verlieren. Dies ist auch tatsächlich der Fall. Trocknet man nämlich chemisch
gereinigte Federn bei über 1000C, was aus seuchenhygienischen Gründen erforderlich
ist, so haben die Federn einen Teil ihrer Bauschelastizität verloren und es kann
sogar Schrumpfung eintreten.
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Es besteht aber ein großes Interesse daran, Geflügelfedern auf wirtschaftliche
Weise chemisch reinigen zu können, da einerseits bei rohen Federn die starken fetthaltigen
Rückstände, bedingt vor allem durch das Halten auf engstem Raum und das Mästen des
Geflügels, häufig nicht befriedigend in einem Naßwaschprozeß entfernt werden können,
und auf der anderen Seite durch die starke Verunreinigung des in großer Menge erforderlichen
Waschwassers sowie der Fettlöserseifen schwierig zu lösende oekologische Probleme
auftreten.
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Es wurde nun ein Verfahren zum chemischen Reinigen von keratinhaltigem
Material unter in der chemischen Reinigung üblichen Bedingungen gefunden, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß als keratinhaltiges Material Geflügelfedern gereinigt werden
und die chemische Reinigung mit einer chemischen und/oder thermischen Behandlung
kombiniert wird, wobei die chemische Reinigung in Gegenwart von 1 bis 100 Gew.%,
insbesondere
5 bis 50 Gew.% Wasser, bezogen auf das Gewicht der
trockenen Federn, durchgeführt wird.
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Die chemische Reinigung der Geflügelfedern und in der Regel auch die
chemische Behandlung wird in Chemisch-Reinizungsanlagen durchgeführt. Bei den Chemisch-Reinigungsanlagen
ist lediglich darauf zu achten, daß die Reinigungstrommel so ausgestaltet ist, daß
kleine Federflusen nicht in die Pumpe und in die Rohrleitungen gelangen, um Verstopfungen
zu vermeiden. Dies kann beisoielsweise dadurch erreicht werden, daß der Durchmesser
der Perforationslöcher der Reinigungstrommel genügend klein gehalten wird und eine
entsprechende Abänderung des Nadelfängers vorgenommen wird. Die zur chemischen Reinigung
verwendete Reinigungsflotte enthalt dabei die in dor chemischen Reinigung ueblichen
wasserunlöslichen Lösungsmittel sowie die üblichen Reinigungsverstärker und 1 bis
100 Gew.%, insbesondere 5 bis 50 Gew.% Wasser, bezogen auf das Gewicht der trockenen
Federn. Es ist überraschend, daß man gerade Geflügelfedern auch in Gegenwart von
relativ hohen Wassermengen chemisch reinigen kann, was zur besseren Ablösung der
wasserlöslichen Verunreinigungen führt. Denn bekanntlich sind dem Wassergehalt der
Reinigungsflotten beim Reinigen von anderem keratinhaltigem Material, wie Wolltextilien
enge Grenzen gezogen, da bei zu hohen Wassermengen leicht ein SchrumDfen oder sogar
ein Verfilzen eintreten kann.
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Besondere Bedeutung kommt der thermischen Behandlung zu.
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Hierunter ist das Trocknen bei Temperaturen von 30 bis 130°C, vorzugsweise
in Gegenwart von Feuchtigkeit in Form von Wasser oder Damnf zu verstehen. Geradedurch
das Einwirken von Wasser oder Dampf, besonders,wenn z.B. aus seuchenhygienischen
Gründen Temperaturen über 90°C erforderlich sind, wird verhindert, daß die Bauschelastizität
der Federn beeinträchtigt wird oder sogar ein SchrumDfen der Federn eintritt. Niedrige
Trockentemneraturen werden in der Regel nur dann angewandt, wenn zur chemischen
Reinigung entsDrechend niedrig siedende
wasserunlösliche Lösungsmittel,
wie Fluorchlorkohlenwasserstoffe eingesetzt wurden. Die thermische Behandlung kann
ebenfalls in der Reinigungsmaschine durchgeführt werden.
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Allerdings ist es vorteilhaft, die von der chemischen Reinigung und
gegebenenfalls von der chemischen Behandlung her noch feuchten Federn in eine gesonderte,
entsnrechend groß dimensionierte Trockenkammer oder sonstige Trockeneinrichtung
zu überführen, da das Volumen der Federn beim Trocknen stark zunimmt und sich die
Federn in der Trommel nicht ungehindert ausdehnen können, wenn diese zu stark beladen
ist. Selbstverständlich sind diese Trockeneinrichtungen mit Vorrichtungen versehen,
die verhindern, daß Lösungsmitteldämpfe in die Abluft gelangen. Dies kann beisnielsweise
durch Kondensation oder Adsorption der LösungsmitteldamDfe erreicht werden.
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Die chemische Behandlung kann gleichzeitig mit der chemischen Reinigung
oder daran anschließend durchgeführt werden. Die zur chemischen Behandlung eingesetzten
Stoffe haben die Aufgabe, den Reinigungsausfall und die Eigenschaften der Federn
günstig zu beeinflussen. Hierunter sind Bleichmittel, optische Aufheller, Farbstoffe,
Weichmacher, Antistatika, desinfizierend wirkende und geruchabtötende Stoffe und
Stoffe, die die SchrumDfbeständigkeit und Bauschelastizität verbessern, zu verstehen0
Die Bleichmittel, optischen Aufheller und Farbstoffe werden bevorzugt bereits der
Reinigungsflotte zugefügt, während die Weichmacher und Antistatika sowie die Stoffe,
die die Schrumpfbeständigkeit und Bauschelastizität verbessern, bevorzugt erst im
Anschluß an die Reinigung auf die Federn aufgebracht werden. Die desinfizierend
wirkenden und geruchabtötenden Stoffe werden bevorzugt sowohl in der Reinigungsstufe
als auch bei der Nachbehandlung angewandt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird im einzelnen folgendermaßen durchgeführt:
Die Federn werden in die Reinigungstrommel eingeführt und mit der Reinigungsflotte,
enthaltend wasserunlösliches 08ungsmittel,
Reinigungsverstärker
und Wasser in den aufgezeigten Grenzen in üblicher Weise gereinigt. Das Flottenverhältnis
(Gewicht der Federn zu Volumen des Lösungsmittels) beträgt dabei ca. 1 : 5 bis 1
: 50, insbesondere 1 : 10 bis 1 : 30.
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Die obere Grenze für den Einsatz des Lösungsmittels ist nicht kritisch.
Doch ist es aus wirtschaftlichen flberlegungen ratsam, das Verhältnis von 1 : 50
(Federn zu Lösungsmittel) nicht zu überschreiten. Falls eine chemische Behandlung
bereits in der Reinigungsstufe durchgeführt werden soll, werden die oben genannten
Stoffe bereits der Reinigungsflotte zugefügt. Die Reinigungsstufe wird bei Temperaturen
von 10 bis 800C, insbesondere 30 bis 6000 durchgeführt. Im allgemeinen sind hierfür
4 bis 20 Minuten ausreichend. Anschließend wird die Reinigungsflotte abgepumpt.
Falls erforderlich, was besonders bei der Reinigung von rohen Federn der Fall ist,
kann die Reinigungsstufe wiederholt werden.
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Falls eine chemische Behandlung im Anschluß an die Reinigungsstufe
durchgeführt wird, kann diese im Vollbad, im Tauch-Rollierverfahren oder im Sxrühverfahren
unter Verwendung von wasserunlöslichen Lösungsmitteln, die die chemisch wirkenden
Stoffe gelöst oder dispergiert und gegebenenfalls als Emulgatoren wirksame Reinigungsverstärker
und gegebenenfalls Wasser enthalten, vorgenommen werden. Für die Menge des eingesetzten
Lösungsmittels ist maßgebend, nach welcher der genannten Methoden gearbeitet werden
soll. Diese Nachbehandlung wird bei 200C bis ca. 6000 durchgeführt und nimmt etwa
2 - 10 Minuten in Anspruch.
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Falls erforderlich, was von der angewandten Nachbehandlungsmethode
abhängt, wird anschließend die überschüssige Flotte entfernt und die Federn entweder
direkt in der Trommel bei bis zu 800C oder nach Sberführung der Federn in eine Trockenkammer
auch bei Temperaturen über 1000C mit HeiBluft, zweckmäßig unter Einwirkung von Feuchtigkeit
in Form von Dampf oder Wasser der thermischen Behandlung unterzogen.
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Von besonderer Bedeutung ist das Einwirken von Feuchtigkeit
in
Form von Wasser oder Damnf während der thermischen Behandlung. Durch diese Maßnahme
wird erreicht, daß bei Temperaturen über 100°C getrocknet werden kann, ohne daß
die Bauschelastizität der Federn beeinträchtiat wird oder gar ein Schrumpfen der
Federn eintritt. Der gleiche Effekt kann auch durch Aufbringen von bestimmten chemischen
Behandlungamitteln bei der Nachbehandlung erreicht werden, worauf weiter unten noch
eingegangen wird.
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Als wasserunlösliche Lösungsmittel kommen alle in der chemischen Reinigung
üblichen Lösungsmittel in Betracht, wie gegebenenfalls halogenierte Kohlenwasserstoffe.
Hierzu sind beisnielsweise Benzine und Fluorchlorkohlenwasserstoffe und vor allem
chlorierte Kohlenwasserstoffe zu nennen. Insbesondere sind XrichloräthvGen und XetrachloräthvRen
geeignet.
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Als EmuTgatoren kommen die in der chemischen Reinigung üblichen Reinigungsverstärker
in Betracht. Hierunter sind nichtionogene, anionaktive und kationaktive Emulgatoren
zu verstehen. Von den nichtionogenen Emulgatoren sind Äthoxylierungs- oder Pronoxylierungsprodukte
von höheren Fettsäuren, Fettsäureamiden, Fettaminen und Alkylhenolen mit einem Alkoxylierungsgrad
von etwa 5 bis 80, insbesondere von 5 bis 40 Äthoxy- bzw. Propoxybrunnen zu nennen.
Von den nichtionogenen Emulgatoren sind die Alkylphenolpolyglykoläther wegen ihrer
günstigen Reinigungswirkung hervorzuheben. Als anionaktive Emulgatoren kommen Fettalkoholsulfate
und -sulfonate, Paraffinsulfonate, Mineralölsulfonate, Alkylbenzolsulfonate, die
Salze von Mono- und Dihosnhorsäureestern von äthoxvlierten Alkanolen mit 4 - 18
C-Atomen im Alkylrest und Dialkylsulfosuccinate in Betracht.
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Die anionaktiven Emulgatoren können selbstverständlich auch in Mischung
mit den nichtionogenen Emulgatoren eingesetzt werden.
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Von den genannten anionaktiven Emulgatoren sind die Mineralölsulfonate,
die Alkylbenzolsulfonate, wie z.B. die Aminsalze der Dodecylbenzolsulfonsäure, die
genannten Phosphorsäureester, wie z.B. die Salze von Mono- und Diestern der Phosphorsäure
mit den Monoäthern des Dodecyltriäthylenglykols9 des Stearylpentaäthylenglykols
und Butylheptaäthylenglykols und insbesondere
die Dialkvlsulfosuccinate
mit 6 bis 12 C-Atomen im Alkylrest, wie z.B. das Di-(2-athvl-hexvl)-sulfosuccinat
hervorzuheben.
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Von den kationaktiven Emulgatoren haben sich die Neutrialisationsprodukte
von Fettsäurealkanolamid-Harnstoff-Kond ensationsrodukten mit sauren Alkylphosphorsäureestern
wegen ihrer gleichzeitig weichmachenden Wirkung besonders bewährt, deren Herstellung
in der GB-PS 1 392 102 beschrieben ist. Diese können auch zusammen mit anionischen
Reinizungsverstärkern, wie Dodecylbenzolsulfonat und Mineralölsulfonaten eingesetzt
werden. Ebenfalls gut geeignet für das erfindungsgemäße Verfahren sind die Umsetzungsprodukte
aus hocherhitzten Fettsäureamidderivaten mit gegebenenfalls alkoxylierten, sauren
Alkvl- oder Alkylphenylphosphorsäureestern, deren Herstellung in der GB-PS 1 412
598 beschrieben ist. Diese können auch zusammen mit nichtionogenen Reinigungsverstärkern
eingesetzt werden.
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Durch die chemische Behandlung werden der Reinigungsausfall und die
Eigenschaften der Federn günstig beeinflußt. Als Bleichmittel sei beisnielsweise
Wasserstoffneroxyd genannt.
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Als optische Aufheller und Farbstoffe, besonders bläuende Farbstoffe
in geringen Konzentrationen kommen solche in Betracht, wie sie auch bei der üblichen
Naßwäsche der Federn eingesetzt werden. Wegen der Empfindlichkeit der Federn gegenüber
bleichenden Agentien läßt es sich nämlich nicht immer vermeiden, daß diesen nach
der Reinigung noch eine gewisse, gelbliche unschöne Farbe zu eigen ist, ein Problem,
das auch bei der Naßwäsche auftritt. Es ist zweckmäßig, bei Einsatz von bleichenden
Agentien in der Reinigungsstufe zunächst diese auf die Federn einwirken zu lassen
und dann erst nach etwa 5 Minuten Farbstoffe und optische Aufheller zuzufügen. Darüberhinaus
können bereits der Reinigungsflotte desinfizierende und geruchabtötende Mittel zugefügt
werden.
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Als solche kommen in dieser Stufe vor allem Aldehyde in Betracht.
Bei Verwendung von oxydierend wirkenden Bleichmitteln
muß in diesem
Falle mit der Zugabe der Aldehyde abgewartet werden, bis die Hauptmenge des Oxydationsmittels
verbraucht ist, um eine Oxydation der Aldehyde zu Carbonsäuren weitgehend zu vermeiden.
Darüberhinaus werden die Aldehyde vor allem dann bereits in der Reinigungsstufe
eingesetzt, wenn bei der Nachbehandlung ohne Wasser gearbeitet werden soll.
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Denn die desinfizierende und geruchabtötende Wirkung von Aldehyden
wird bekanntlich durch die Gegenwart von Wasser stark erhöht.
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Unter den chemisch wirkenden Stoffen, die vor allem bei der Nachbehandlung
aufgebracht werden, sind als Weichmacher Mineral- und Paraffinöle, Weichparaffin,
tierische Öle wie Klauenöle, Fettsäureester höherer Fettsäuren mit ein- und mehrwertioen
Alkoholen, Produkte auf Basis von Octadecyläthvlenharnstoff und deren Mischungen
zu nennen. Besondere Bedeutung kommt jedoch Mitteln zu, die die Schrumpfbeständigkeit
und Bauschelastizität verbessern. Hierbei sind besonders solche von Interesse, die
ein hohes Maß an Wasch- und Chemischreinigungsbeständigkeit aufweisen. Denn das
Bestreben geht immer mehr dahin, auch mit Federn gefüllte Kissen naß oder trocken
waschen zu können, was besonders von Krankenanstalten und vom Hotelgewerbe gefordert
wird. Hierfür haben sich besonders Produkte auf Basis vernetzbarer Polymerisate
und von Organonolysiloxanen, insbesondere von Silikonkautschuken bewährt, die zusammen
mit entsprechenden Vernetzungsmitteln und gegebenenfalls Härtungskatalysatoren angewandt
werden.
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Als Silikonkautschuke haben sich ,W-Dihydroxydimethylpolysiloxane
bewährt, wobei die Methylgruppen auch teilweise durch andere Reste, wie Äthyl-,
Propyl- und Phenylreste sowie ungesättigte Reste, wie Vinylreste ersetzt sein können.
Als Vernetzungsmittel kommen hierfür Alkylwasserstoffsilane und -polysiloxane, insbesondere
aminofunktionelle Silane, wie z.B. γ-Aminopropylalkylalkoxysilane sowie γ-[N-(2-Aminoäthyl)-amino-propyl]-alkylalkoxysilane
in Betracht. Diese werden bevorzugt zusammen mit den üblichen Härtungskatalysatoren
auf Basis von Metallverbindungen,
insbesondere solchen des Zinns
angewandt. Bei Verwendung von vernetzbaren Polvmerisaten und Organopolysiloxanen,
die bereits bei Temperaturen bis zu etwa 800 weitgehend vernetzen, ist ein Trocknen
ohne Wasserdamnf über 1000C möglich, ohne daß hierdurch die Bausehe]astizitst herabgesetzt
wird oder Schrumpfung eintritt. Ferner sind zur chemischen Behandlung auch Antistatika
und solche geeignet, die den Federn öl.- und wasserabweisende Eigenschaften verleihen.
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Aus seuchenhvgienischen Gründen ist es bei der Reinigung von rohen
Geflügelfedern unerläßlich, auf Temperaturen von mindestens 90°C zu erhitzen, es
sei denn, daß man auf die Federn desinfizierende und geruchabtötende Substanzen
einwirken läßt. In einem solchen Falle ist auch ein Erhitzen bis zu 900C ausreichend.
Hierfür kommen, wie bereits kurz erwähnt, Aldehyde in Betracht, die vor allem bereits
bei der Reinigungsstufe eingesetzt werden. Als Aldehyde seien Formaldehyd, Prorion-,
Isobutyr-, Gl.utar- und Benzaldehyd sowie Glyoxal benannt. Auch die Salze der Glvoxvlsäure
sind geeignet. Von besonderer Bedeutung sind als desinfizierende Zusätze Phenolderivate,
besonders von chlorsubstituierten Phenolen. Hervorgehoben sei wegen seines breiten
Wirkunesspektrums gegenüber gramnositiven und gramnegativen Bakterien sowie als
Fungistatikum der 2,4,41-Trichlor-2'-hydroxydinhenyläther. Die Phenolderivate werden
bevorzugt erst im Anschluß an die Reinigung in Form von Lösungen in organischen
Lösungsmitteln auf die Federn aufgebracht.
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Besonders bewährt hat es sich, Aldehyde und chlorsubstituierte Phenolderivate
kombiniert anzuwenden. Dabei werden die Aldehyde bevorzugt in Form von wäßrigen
Lösungen oder in Form von Emulsionen, wobei die üblichen Reinigungsverstärker als
Emulgatoren dienen, der Reinigungaflotte zugesetzt und die Phenolderivate erst im
Anschluß daran auf die Federn aufgebracht.
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In welcher Zubereitungsform die Mitte) zur chemischen Behandlung eingesetzt
werden, hängt vor allem davon ab, in welcher Form sie im Handel erhältlich sind.
Da ja bei der Reinigungsstufe in Gegenwart von Wasser gearbeitet wird, werden hervor
allem wäßrige Lösungen oder Emulsionen, gegebenenfalls unter zusätzlicher Mitverwendung
von als Emulgatoren wirksamen Reinigungsverstärkern eingesetzt. Wird die chemische
Behandlung als Nachbehandlung ausgeführt, so werden die hierzu verwendeten Behandlungsmittel
mit in Form ron Lösungen in wasserunlöslichen ilösungamitteln eingesetzt. Dies gilt
insbesondere für die chlorsubstituierten Phenolderivate und die vernetzbaren Organopolysiloxane.
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Die thermische Behandlung wird bei Temperaturen von 30°C bis 1300,
bevorzugt im Temperaturbereich über 800C in Gegenwart von Feuchtigkeit in Form von
Wasser oder Dampf ausgeführt. Bei Temperaturen unter 90°C ist es im allgemeinen
nicht erforderlich, in Gegenwart von zusätzlicher Feuchtigkeit 271 trocknen, da
die Federn von der Reinigungsstufe her noch genügend Feuchtigkeit absorbiert enthalten.
Ein Trocknen ohne Feuchtigkeit bei Temperaturen über 90°C ist nur möglich, wenn
bei der Nachbehandlung Mittel eingesetzt werden, die die Schrumnfbeständigkeit und
Bauschelastizität erhöhen.
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Bei besonders hartnäckig anhaftenden Gerüchen ist es zweckmäßig, auf
die Federn während der thermischen Behandlung Ozon einwirken zu lassen. Hierzu ist
eins Wasserfeuchte erforderlich.
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Dazu reicht unter giÅnstigen Umständen die Feuchtigkeit aus, die die
Federn von der Reinigungsstufe oder Nachbehandlung her absorbiert enthalten. Zweckmäßig
ist es aber trotzdem, wie an sich beim Trocknen bevorzugt, Feuchtigkeit in Form
von Damnf oder Wasser in das Grockenavgregat einzusnrühen. Bei dieser Ozonisierung
tritt gleichzeitig noch eine Nachbleichung ein.
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Anstelle der Ozonisierung kann mit gleichem Erfolg auch eine Wasserstoffneroxydlösung
eingesprüht werden.
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Für das erfindungsgemäß e Reinigungsverfahren kommen als Geflügelfedern
alle Federn in Betracht, soweit sie als Füllung fffr Betten, Kissen, Schlafsäcke,
Anoraks, andere Bekleidungsstücke und andere übliche Verwendungszwecke eingesetzt
werden. Vor allem dient das erfindungsgemäße Verfahren zur seuchenhygienisch einwandfreien
Reinigung von rohen Geflügelfedern, kann aber auch sinngemäß für gebrauchte Federn,
sei es in loser oder abgefüllter Form, durchgeführt werd en.
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Beisniel 1 In eine Chemisch-Reinigungsmaschine der Fa. BÖWE, Tyn Intensol,
deren Trommel mit einem feinnerforierten Edelstahlblech ausgeschlagen ist und die
eine Ladekapazität von 100 kg aufweist, werden 35 kg rohe, weiße Entenfedern eingefüllt.
Nach Zulauf von 400 1 Tetrachloräthylen und Zugabe von 500 g einer Reinigungsverstärkermischung
aus 350 g Petrolsulfonat, 150 g NonylTzhenolpolyglykoläther (Addukt aus Nonylphenol
und Äthylenoxyd im Molverhältnis 1 : 10) und 5 1 Wasser wird bei eingeschaltetem
Pumnenkreislauf unter Rollieren 3 Minuten vorgereinigt und dann die Vorreinigungsflotte
in den Destillationstank abgelassen.
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Zweck dieser Vorreinigung ist es, den gröbsten Schmutz von den rohen
Federn zu entfernen. Nach erneutem Zulauf von ca. 400 1 Tetrachloräthylen werden
6 1 einer Zubereitung A 1, deren Herstellung unten ane,geben ist, zugefügt und die
Flotte unter Rollieren bei eingeschaltetem Pumnenkreislauf auf ca. 500C aufgeheizt.
Nach einer Laufzeit von 5 Minuten wird die Reinigungsflotte in den Destillationstank
abgefiihrt.
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Die Nachbehandlung erfolgt mit 500 1 Tetrachloräthylen, wiederum unter
Rollieren bei eingeschaltetem Pumpenkreislauf, wobei der Flotte 1 1 einer zeigen
Lösung von 2,4,4'-Trichlor-2'-hydroxydiphenyläther, gelöst in einer Mischung aus
Tetrachloräthylen und Mineralöl (Gewichtsverhältnis ca. 7 : 3) sowie 2 1 der Zubereitung
A 2 zugefügt werden. Nach 5 Minuten wird die Flotte abgenumnt und die Federn während
knann S Minuten geschleudert. Die schleuderfeuchten Federn werden
nunmehr
in einen entssnrechend groß dimensionierten Trockentumbler überführt und bei maximal
8000 getrocknet.
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Bei einer 2. Charge wird die Trocknung dahingehend variiert, daß nach
weitgehender Verdunstung des Lösungsmittels 3 Minuten DamDf eingeblasen wird. In
diesem Falle ist eine Trocknung bis 1200C möglich, ohne daß die Bauschelastizität
der Federn leidet oder eine SchrumDfung eintritt.
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Die Federn aehen in beiden Fällen beim Trocknen änderbar flauschig
auf.
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Die Zubereitung A 1 wird hergestellt, indem man 0,13 kg des Kondensationsproduktes
B, hergestellt nach Beispiel 2 der GB-PS 1 392 102, in Gegenwart von 0,25 kg Mineralöl
und von 0,12 kg ein- und zweiwertigem Alkohol mit einer Mischung aus dem Mono- und
Dibutylester der Phosphorsäure bis zu einem mH-Wert von etwa 5 neutralisiert und
mit 0,2 kg von Alkalisalzen der DodecyRbenzolsu1fosaure vermischt, 5 E eines handelsüblichen
Aufhellers sowie 10 v eines handelsüblichen Bläuefarbstoffes (Feststoff) zufügt,
der vorher in heißem Wasser gelöst worden ist, und schließlich unter Rühren mit
Wasser auf ein Volumen von 6 1 auffüllt.
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Die Zubereitung A 2 wird wie die Zubereitung A 1 hergestellt.
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Jedoch werden anstelle des optischen Aufhellers und des Bläuefarbstoffes
50 g Isobutyraldehyd zugefügt. Zum Schluß wird mit Wasser auf ein Volumen von 4
Liter aufgefüllt.
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Beisniel 2 Nach der im Beispiel 1 geschilderten Verfahrensweise werden
30 kg rohe, weiße Gänsefedern gereinigt. Zur Vorreinigung wird die Hauttreinigungsflotte
des Beispiels 1 verwendet.
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Zur Hauptreinigungsflotte werden anstelle der Zusammensetzung A
zunächst
5 Liter einer Zusammensetzung B 1 (siehe unten) und nach Verbrauch des Oxydationsmittels,
was nach ca.
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5 Minuten der Fall ist, 5 Liter der Zusammensetzung B 2 (siehe unten)
zugefügt. Nach einer weiteren Laufzeit von 5 Minuten wird die Reinigungsflotte zur
Destillation abgepumpt. Zur Nachbehandlung fügt man 20 1 Perchloräthvlen zu, das
600 g α#-Dimethylpolysiloxan (Viskositst ca. 5000 cP) und 60 g 3-Aminopropyl-tripropoxysilan
(als Vernetzungskatalvsator) gelöst enthält. Nach Behandlung während 4 Minuten bei
eingeschaltetem Pumpenkreislauf werden die Federn in einen Trockentumbler überführt
und mit Heißluft bei Temperaturen bis 120°C getrocknet. Eine Verminderung der Bauschelastizität
tritt nicht ein. Die Bauschelastizität ist weitgehend wasch- und chemischreinigungsbeständig.
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Die Zusammensetzung B 1 enthalt, aufgefüllt mit Wasser zu einem Gesamtvolumen
von 5 Liter, als Reinigungsverstärker eine Mischung aus 400 R Di-(2-äthylhexyl-)sulfosuccinat
(Na-Salz) und 100 g Nonvlphenolpolyglykoläther (Kondensationsprodukte aus Nonylphenol
mit Äthylenoxyd im Molverhältnis 1 : 7) sowie 500 Z Wasserstoffperoxyd (35%ig).
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Die Zusammensetzung B 2 enthält, aufgefüllt mit Wasser zu einem Gesamtvolumen
von 5 Liter, ?50 g Mineralölsulfonat, 250 R des "Emulgators B, hergestellt nach
Beisniel 1 der GB-PS 1 412 598, 5 g eines üblichen ontischen Aufhellers, 10 g Bläuefarbstoff
und 50 g Isobutyraldehyd.
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Beisniel 3 Nach der im Beisniel 1 geschilderten Verfahrensweise werden
30 kg rohe, weiße Gänsedaunen gereinigt.
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Die Vorreinigung erfolgt mit dem gleichen Reinigungsverstärker wie
im Beisniel 1. Auch die Hauntreinigung wird gemäß den Ausführungen im Beispiel 1
durchgeführt,
wobei jedoch die Zubereitung A zusätzlich 50 g Glutaraldehvd
enthält. Die Nachbehandlung erfolgt, wie im Beispiel 2 angegeben, unter Verwendung
des angegebenen α#-Dimethylpolysiloxans und des Vernetzungskatalysators.
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Die Nachbehandlungaflotte enthält außerdem 1 l der im Beisniel 1 angegebenen
Lösung des 2,4,4'-Trichlor-2'-hydroxydiphenyläthers. Anschließend werden die Federn
in einen Trockentumbler überführt, wobei bei der Trocknung für ca. 3 Minuten Dampf
und gleichzeitig 0,5 1 Wasserstoffperoxydlösung (30Noig) eingesprüht werden. Die
Endtemperatur beträgt ca. 1000C.
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Die Federn haben nichts von ihrer Flauschigkeit eingebüßt und sind
hygienisch einwandfrei ausgerüstet.