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"Tieflader, insbesondere Auflieger für den Straßentransport
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von sperrigen Lasten, z.B . von Glasscheiben in aufrechter Stellung"
Die Erfindung betrifft einen Tieflader, insbesondere Auflieger für den Straßentransport
von sperrigen Lasten, z.B. in aufrechter Stellung auf dem Tiefbett des Fahrzeuges,
das mehrere Hinterachsen aufweist, von denen wenigstens eine doppeltbereift und
als Nachlaufachse ausgebildet ist.
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Ein Beispiel für den Zweck der Erfindung ist der Transport von Glasscheiben
in Bahngestellen der Bundesbahn. Sie ermöglichen den Transport von Glasstößen mit
einer Breite von ca. 1,700 mm und von Glasscheiben mit einer Höhe von 3.220 mm,
sowie einer Länge von 6.300 mm. Dabei muß man weiter davon ausgehen, daß aus Rentabilitätsgründen
die Beförderung von mindestens
20 t Glas erforderlich ist, und daß
diese Menge eine Ladeb-reite von ca. 1.700 mm nötig macht; die Bahngestelle sind
für diese Belastung ausgelegt. Deswegen muß ein konkurrenzfähiger Straßentransport
mit solchen Lasten fertig werden können. Daraus ergeben sich Schwierigkeiten. Tieflader
sind erforderloch, um die ohne Ausnahmegenehmigung noch transportierbare Gesamthöhe
der Last von 4 m nicht überschreiten zu müssen. Die verhältnismäßig große Breite
der Last läßt nur wenig Spielraum für die Konstruktion des Tiefladers, wenn er ohne
die zu seinem Betrieb ohne Ausnahmegenehmigung zulässige Gesamtbreite von 2.500
mm nicht überschreiten soll.
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Schließlich muß auf eine möglichst rationelle Be-und Entlademöglichkeit
yeachtet werden, auf die das Fahrzeug konstruktiv vorbereitet sein muß. Gleiche
oder ähnliche Gesichtspunkte gelten für Tieflader, welche für andere sperrige Lasten
geeignet sein sollen.
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Fahrzeuge, die sich für das beispielsweise Anwendungsgebiet der Erfindung,
nämlich den Transport von Glasscheibenstößen eignen, sind bereits bekannt (DT-OS
23 50 974). Das bekannte Fahrzeug ist ein Auflieger mit doppelt abgekröpftem Fahrgestell,
bei dem das Tiefbett in der Mitte zwischen dem Schwanenhals und den doppeltbereiften
Hinterachsen angeordnet ist, um die manchmal zulässige Höhe der Last nicht überschreiten
zu müssen. Deswegen steht die Oberseite der Hinterräder über die Ebene des Tiefladers
nach oben vor.
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Das bekannte Fahrzeug hat den Nachteil, daß es bei ausreichender Länge
seines Tiefbettes mit den in den meisten Ländern geltenden Vorschriften kollidiert,
welche die äußeren Radien der bei einer Kreisfahrt von 3600 überstrichenen Ringfläche
vorschreiben (z.B. § 32 Abs. 2 StVZO). Diese Vorschriften lassen sich bei dem bekannten
Fahrzeug nur einhalten, wenn die Hinterachse zusätzlich gelenkt wird. Die dazu notwendigen
Einrichtungen verteuern jedoch das Fahrzeug so erheblich, daß man bemüht sein muß,
die Vorschriften ohne Hinterachslenkung einzuhalten.
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Es ist auch bekannt (DU-OS 24 27 576), die Länge des Fahrzeuges durch
Verkürzung des Radstandes zu vermindern, ohne die Länge des Tiefbettes zu verkürzen,
indem man die plaumatischen Federn der Hinterachsen so bemißt, daß die Ladefläche
zum Be- und Entladen in eine angehobene Stellung verbracht werden kann, in welcher
die Hinterräder unterhalb der Ladefläche bleiben und daher mit der Last überfahren
werden können; danach läßt sich die Ladefläche wieder absenken, was der Fahrstellung
des Fahrzeuges entspricht, in der die plaumatischen Federn normal funktionieren.
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Nachteilig ist bei einer solchen Konstruktion Jedoch, daß in der Fahrstellung
die Höhe des liefbettes vergleichsweise vergrößert wird. Das beruht im wesentlichen
darauf, daß unter den Längsträgern des Tiefbettes die Fahrzeugachsen mit den Luftfedern
untergebracht werden müssen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Fahrzeug der eingangs
bezeichneten Bauart zu schaffen, dessen gesamte Länge so weit verkürzt ist, daß
die bezeichneten Vorschriften über die bei Kurvenfahrt überstrichenen Ringflächen
ohne Zwangs lenkung der Hinterachsen eingehalten werden können, bei dem aber außerdem
eine Überschreitung der zulässigen Achslast nicht erforderlich ist und das Tiefbett
auch nicht höher gelegt zu werden braucht.
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Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, däß mehrere
einfa-chbereifte Hinterachsen unter dem Tiefbett angeordnet und in Ausnehmungen
untergebracht sind, die sich zwischen Ober- und Untergurt des Tiefbettes befinden
und in denen die Achsen eine untere Stellung einnehmen können, in welcher das Tiefbett
zum Be- und Entladen der Last angehoben ist, sowie in eine obere Stellung verbringbar
sind, welcher eine abgesenkte Lage des Tiefbettes entspricht und die Fahrstellung
des Fahrzeuges darstellt.
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Dadurch, daß man die doppeltbereifte Hinterachse als Nachlaufachse,
die vorzugsweise gelenkt wird, beibehält und die restliche Last auf mehrere, d.h.
in der Regel zwei einfachbereifte Hinterachsen verteilt, kann man die Gesamtlast
des Tiefbettes übertragen, ohne daß die zulässigen Achslasten überschritten zu werden
brauchen; die Einfachbereifung dieser Achsen ermöglicht es andererseits, die Breite
des Tiefbettes zu erreichen, die für die Unterbringung der sperrigen Last erforderlich
ist. Die mit der Verlegung der einfachbereiften Achsen unter das Tiefbett an
an
sich verbundene Notwendigkeit einer Vergrößerung der Höhe des Tiefbettes wird vermieden,
weil der Platz zwischen Ober- und Untergurt des Fahrzeuglängsträgers für diesen
Zweck ausgenutzt wird. Hierbei läßt sich so viel Platz gewinnen, daß die beiden
Stellungen mit Hilfe der pneumatischen Federn des Fahrzeuges eingenommen werden
können. Das wiederum ermöglicht eine Rationalisierung des Be- und Entladevorganges.
Bei den erwähnten Glasstößen ist man dadurch in der Lage, die üblichen Greifwerkzeuge
zu verw-enden, die unter die Ladegestelle fassen und dadurch besondere Krananlagen
vermeiden.
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Die Vorteile der Erfindung liegen deshalb einerseits darin, daß das
neue Fahrzeug sich für sperrige Lasteneignet, aber eine Manövrierbarkeit aufweist,
die der normaler Fahrzeuge entspricht. Zusätzlich läßt sich der Be- und Entladevorgang
rationalisieren.
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Zweckmäßig wird eine weitere, unter den beiden bereits erwähnten Achsstellungen
liegende dritte Tiefbettstellung eingerichtet, die für besonders niedrige Durchfahrten
geeignet ist.
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Vorzugsweise und gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung wird diese
dadurch verwirklicht, daß die unter dem Tiefbett angeordneten Achsen auf Schwingarmen
befestigt sind, welche mit Hilfe von Drehgelenken mit horizontaler Drehachse am
Tiefbettunterbau befestigt sind und sich auf Luftfedern abstützen, die in an sich
bekannter Weise dazu dienen, da Be- und Entladestellung sowie die Fahrstellung des
Fahrzeuges herbeizuführen. Hierdurch
wird eine Achsverlagerung
geschaffen, welche einerseits der Verstellbarkeit des Tiefbettes Rechnung trägt
und andererseits dazu beiträgt, die Höhe des Tiefbettes in der Fahrstellung des
Fahrzeuges nicht zu vergrößern.
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Zweckmäßig werden die Ausnehmungen für die Unterbringung der einfachbereiften
Hinterachsen in Rahmen ausgebildet, welche parallel zu den Gurten der Längsträger
de Tiefbettes verlaufende Rahmenglieder aufweisen. Dadurch läßt sich eine Versteifung
des Längsträgers erreichen, die im Hinblick auf die mit den Ausnehmungen verbundene
Schwächung erwünscht ist.
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Insbesondere lassen sich achteckige Rahmen verwenden, die so eingebaut
sind, daß zwei parallele Rahmenglieder senkrecht zu den Gurten der Tiefbettlängsträger
orientiert sind.
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Die Einzelheiten, weiteren Merkmale und andere Vorteile der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einer Ausführungsform anhand der
Figuren in der Zeichnung; es zeigen: Fig. 1 ein Fahrzeug gemäß der Erfindung in
Seitenansicht, Fig. 2 eine Draufsicht auf den Gegenstand nach Fig. 1, bei der die
Darstellung der Zugmaschine fortgelassen ist,
Fig. 3 eine Ansicht
des Fahrzeuges nach den Fig. 1 und 2 von hinten, Fig. 4 schematisch eine Darstellung
der einfachb ereift en Hint erradachs en in Seitenansicht zur Wiedergabe der angehobenen
Stellung des Tiefbettes und Big. 5 in der Fig. 4 entsprechender Darstellung die
Stellung der teilbar abgesenkten Lage des liefbettes.
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Das Fahrzeug ist ein Auflieger. Dementsprechend wird eine Zugmaschine
1 verwendet, auf deren Sattel 2 der sogenannte Schwanenhals 3 des Aufliegers aufgesattelt
ist. Der Schwanenhals 3 ist gegenüber dem eigentlichen Giefbett 4 durch eine senkrechte
Konstruktion 5 abgekröpft. Infolgedessen liegt das Tiefbett in der Fahrstellung
des Fahrzeuges unmittelbar oberhalb der Oberseite 6 der Straßenfläche, hält von
dieser jedoch einen durch die notwendige Bodenfreiheit des Fahrzeuges gegebenen
Mindestabstand ein. Der Auflieger hat drei Hinterachsen, nämlich eine am weitesten
zurückgesetzte Hinterachse 7, die nach Fig. 2 bei 8 und 9 bzw. 10 und 11 doppeltbereift
ist. Diese Achse kann z.3. mit 10 t belastet werden. Außerdem besitzt das Fahrzeug
zwei weitere Achsen 12 bzw. 13, die unterhalb des Tiefbettes 4 angebracht sind und
die,
wie Fig. 2 erkennen läßt, bei 14 und 15 bzw0 16 und 17 jeweils einzelnbereift sind.
Diese Achsen können z.B0 mit Je 6 t belastet werden.
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Dementsprechend läßt sich die Hinterachse der Zugmaschine, welche
bei 18 wiedergegeben ist, ebenfalls mit 10 t und die Vorderachse 19 mit 6 t belasten.
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Das Fahrzeug dient zum Transport von Gestellen, welche von der Bundesbahn
bereitgestellt werden.
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Diese Gestelle haben genormte Anschlußmaße und sind für den Transport
von Glasstößen vorgesehen.
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Ein solcher Glasstoß befindet sich an jeder Seite des allgemein mit
20 bezeichneten lransportgestelles und besteht aus einer Vielzahl von großen Glasscheiben
21, die beispielsweise aus sogenannten Floatglas-Anlagen stammen und daher erhebliche
Längen und Höhen aufweisen. Jeder Glasstoß sitzt auf einer Unterlage, die schematisch
bei 22 angedeutet ist und stützt sich auf mehreren schräg verlaufenden Konstruktionen
23 ab, welche auf einem Unterrahmen 24 befestigt sind. Ein solcher Rahmen besteht
aus schweren U-Trägern, von denen einer bei 25 wiedergegeben ist. Wie Fig. 2 zeigt,
sind die Abmessungen des liefladers so gewählt, daß sich das genormte Glasgestell
20 auf der Ladefläche 26 des Tiefbettes 4 abstellen läßt. Die Bereifung 14 - 17
der beiden Achsen 12 und 13 ist durch Radkästen
abgedeckt, welche
zur Vermeidung von Verschmutzungen der Glasscheiben erforderlich sind. Diese Radkästen,
von denen die beiden in Fig. 1 sichtbaren mit 28 und 29 bezeichnet sind, können
jedoch abgenommen werden. Das geschieht zum Auf- und Abladen der einzelnen Glasscheiben
des Gestelles 20 mit einer Entladegabel, was weiter unten noch näher erläutert wird.
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Gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel hat das Tiefbett einen
Längsträger, der allgemein mit 30 bezeichnet ist. Dieser Längsträger hat einen Obergurt
31, welcher mit seiner Oberseite 32 zur Verlegung von Traversen 33 dient, auf denen
sich das Glasgestell 20 abstützen kann. Der Längsträger 30 besitzt ferner einen
Untergurt 35, welcher die Zugbelastung beim Durchbiegen des Tiefbettes aufnimmt.
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Wie Fig. 4 erkennen läßt, vergrößert sich der Abstand des Untergurtes
35 vom Obergurt 31 in verhältnismäßig geringem Abstand von der Hinterachse 13 dadurch,
daß ein Teilabschnitt 37 des Untergurtes von oben nach unten schräg verläuft und
in einen parallel zu dem durchlaufenden Obergurt 31 verlaufenden Teilabschnitt 38
übergeht. Dieser Teilabschnitt 38 geht seinerseits in einen Teilabschnitt 39 über,
der schräg von unten nach oben verläuft, so daß bei 40 der normale Abstand von Ober-
und Untergurt 31 bzw. 35 wieder hergestellt ist. Hierdurch wird Platz gewonnen für
zwei Ausnehmungen 41 und 42, in denen die Hinterachsen 13 bzw. 12 untergebracht
sind. Definiert werden diese Ausnehmungen durch
Rahmenkonstruktionen,
die bei 43 bzw. 44 dargestellt sind und gemäß dem aar£estellten Ausführungsbeispiel
kongruent sind. Jeder dieser Rahmen hat achteckige Form und ist so angeordnet, daß
zwei seiner parallelen Rahmenglieder 45 bzw. 46 parallel zu dem Obergurt 31 bzw.
dem Abschnitt 38 des Untergurtes 35 verlaufen, während die beiden anderen parallelen
Rahmenabschnitte 47 bzw. 48 senkrecht zum Verlauf von Ober- und Untergurt des Fahrzeuglängsträgers
30 orientiert sind.
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Auf Drehgelenken 50 bzw. 51 stützen sich Schwingarme 53 bzw. 54 ab,
deren freie Enden an jeder Fahrzeugseite auf Je einem Luftfederbalg 55 bzw. 56 abgestützt
sind. Außerdem sind die Achsen bzw. Schwingarme zusätzlich geführt, was bei 57 in
Fig. 3 angedeutet ist.
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Ein Vergleich der Fig. 4 und 5 zeigt, daß mit Hilfe der Luftfedern
55 und 56 zwei verschiedene Betriebsstellungen des Tiefbettes 4 eingenommen werden
können.
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In der in Fig. 4 wiedergegebenen Stellung sind die Luftfedern 55 und
56 so weit ausgefahren, daß sich die Achsen 12 bzw. 13 in ihrer untersten Stellung
in den Ausnehmungen 41 und 42 befinden. Dann ist die Ladefläche 4 des liefbettes
in ihrer höchsten Stellung. In dieser Stellung befinden sich die Oberseiten der
Einfachbereifung 14 - 17 unterhalb eines allgemein mit 60 bezeichneten Zwischenraumes,
der sich zwischen dem Unterbau 24 des Glasgestelles, den darauf befindlichen Traversen
61 und 62 von
U-Profil und den oben beschriebenen Auflagen 22 für
den Glasstoß befindet; wie aus der Fig. 4 ersichtlich ist, sind die Auflagen 22
ihrerseits Traversen von U-Profil.
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Der Zwischenraum 60 dient zum Einführen von Entladewerkzeugen, z.B.
den Zinken einer Entladegabel, von denen einer bei 64 wiedergegeben ist. Infolge
der in Fig. 4 dargestellten und vorstehend beschriebenen Stellung der Bereifung
ist es möglich, die Entladegabel in den Zwischenraum 60 einzuführen und das Gestell
von der Ladefläche abzuheben.
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In der zweiten Betriebsstellung sind dagegen die Luftfederbalge 55
bzw. 56 eingefahren, so daß sich die Achsen in einer höheren Stellung in den Ausnehmungen
41 und 42 befinden. Diese Stellung ist so gewählt, daß beim Durchfedern, also bei
weiterer Verkürzung der Luftfederbalge 55 und 56 eine Berührung der Achsen mit den
Rahmengliedern 45 ausgeschlossen ist, so daß Beschädigungen vermieden werden. Andererseits
ist in der abgesenkten Stellung der Ladefläche, die bei dieser Stellung der Achsen
in den Ausnehmungen 41 und 42 erreicht wird, die Gesamthöhe des Gestells, die allgemein
mit 20 bezeichnet ist, so gering, daß sie unterhalb der Höchstgrenze verbleibt.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Verhältnisse so
gewählt, daß sie in der Fahrstellung
die Gesamthöhe H der Last,
d.h. einschließlich des Glases mit einer Höhe von 3.220 mm = 4.040 mm beträgt. In
der abgelassenen Stellung. d.h. in der Stellung zum Durchfahren niedriger Durchfahrten
beträgt die Gesamthöhe dagegen nur 3.960 mm, bleibt also unter der nach den amtlichen
Vorschriften geforderten Grenze von 4.000 mm.
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Die beiden einfachbereiften Achsen 12 und 13 sowie die Nachlaufachse
7 haben einen Lastausgleich, so daß die zulässigen Achslasten nicht überschritten
werden können.
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Patentansprüche
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