DE252423C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

'PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 252423 KLASSE 75 c. GRUPPE

Metall und anderen schmelzbaren Stoffen.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 19. Dezember 1911 ab.

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren, nach welchem Glas oder Metall, vorzugsweise in Stabform, geschmolzen, zerteilt und unter erheblichem Druck aufgeschleudert wird, wobei zusammenhängende Überzüge beliebiger Dicke entstehen. Der Grundgedanke des Verfahrens besteht darin, daß immer nur diejenige kleine Menge des Materials zum Schmelzen gebracht wird, die- man aufschleudert, z. B. wird das Ende eines Glasstabes in geeigneter Weise mit einer Stichflamme allmählich abgeschmolzen, wobei die sich bildenden flüssigen Glastropfen gleichzeitig vermittels Preßluft, Dampf oder komprimierten Gasen weg- bzw. aufgeschleudert werden.

In Fig. ι ist der Vorgang schematisch veranschaulicht, und zwar bezeichnet α den Glasstab, dem eine regelbare, gleichmäßige oder ruckweise Vorwärtsbewegung in der Führungsröhre b erteilt und dessen unteres Ende von einer Flamme c zum Abschmelzen gebracht wird. Die in rascher Reihenfolge sich bildenden Tropfen von flüssigem Gas werden nun durch einen besonderen »Transportwind« durch die Leitung d mit erheblicher Gewalt auf die vorteilhaft erhitzte Fläche e aufgetrieben, wobei die Teilchen sich untereinander verkitten und verschweißen und so Glasurüberzüge mit amorphem Gefüge entstehen.

Die Versuchsanordnung kann auch derart getroffen werden, daß der Glasstab von einer denselben konzentrisch umgebenden Gebläseflamme abgeschmolzen wird, wobei die entstehenden flüssigen Glastropfen durch den Eigendruck der Flamme, nötigenfalls unterstützt durch ebenfalls konzentrisch zugeführte Preßluft (bzw. gespannte Dämpfe oder Gase), aufgeschleudert werden, und zwar tritt bei leicht flüssigem Material (Natron- und Bleioxydglas) und unter Anwendung von stark gepreßter und erhitzter Luft eine mehr oder weniger feine Zerteilung der geschmolzenen Glastropfen ein. Den bei konzentrischer Flammenzuführung stattfindenden Vorgang zeigt Fig. 2, in welcher α den Glasstab bedeutet, der im Rohr b gleichmäßig vorgeschoben wird. Zwischen den beiden Röhren b und c besteht ein Hohlraum d, durch den ein brennbares Gas bzw. Gasgemisch (z. B. Leuchtgas, Knallgas, Azetylen) zugeführt wird; durch den Hohlraum f zwischen Rohr c und Rohr e wird die zum Verteilen und Aufschleüdern benötigte Preßluft zugeführt. Größe, Gasdruck, chemische Beschaffenheit der Flamme und Zusammensetzung des Schmelzgutes sind, wie einleuchtend, für die Erreichung der günstigsten Erfolge von Wichtigkeit; desgleichen müssen die anderen Faktoren, wie Dicke des Stabes, die Geschwindigkeit des dem Stabe zu erteilenden Nachschubes, die Menge, Temperatur und der Druck des »Transportwindes« sowie endlich der Abstand der zu überziehenden Fläche von dem Gebläseapparat in einem gewissen Verhältnis zueinander stehen, das durch einen oder mehrere Versuche leicht festzustellen ist. Das Schmelzen des Glases kann auch auf elektrischem Wege vorgenommen werden, z. B. durch eine Vorrichtung, wie sie in Fig. 3 dargestellt ist, oder auch indem man einen ver-

mittels Magnetwirkung erzielten Flammenbogen als Stichflamme auf das Ende des Glasstabes führt, α ist der Glasstab, welcher in der Graphitröhre b, die gleichzeitig als Elektrode und Führungsröhre ausgebildet ist, nach unten vorwärts geschoben wird. Die zwei massiven Kohlen c bilden die negativen Elektroden, welche so angeordnet sind, daß lediglich der unterste Teil der Röhre b zur Weißglut und dementsprechend auch der unterste Teil des Glasstabes zum Schmelzen gebracht wird. D ist die Zuleitung für den zweckmäßig erhitzten »Transportwind«. Um eine möglichst lokale Erhitzung der Rohrelektrode b zu unterstützen, ist dieselbe bis zu der Stelle e zweckmäßig stark verkupfert; gleichzeitig kann die Rohrelektrode b zur Unterstützung dieses Zieles am unteren Teil eine Querschnittsverengung aufweisen. Umgekehrt kann das Schmelzmaterial ortsfest und die Schmelz- und Schleudervorrichtung beweglich sein. Man kann z. B. diese letztere so einrichten, daß bei zwei übereinander angeordneten Düsen der oberen eine heiße Stichflamme entströmt, während die untere die Rolle des Aufschleuderns übernimmt.

Die Schichten können haftend oder abtrennbar sein, in welch letzterem Falle es sich um Herstellung von Körpern mit eigener Formgebung handelt. Bei Benutzung einer Fig. 1 bzw. 2 entsprechenden Anordnung kann an Stelle des abzuschmelzenden massiven Stabes eine Röhre in Anwendung kommen, welche in ihrem Innern ein Flußmittel enthält, welches die Dünnflüssigkeit des betreffenden Materials erhöht, oder bei Metallen z. B. eine reduzierende Wirkung ausübt. Eine andere Ausführung des Verfahrens besteht darin, daß aus Pulver und einem geeigneten Bindemittel bzw. Flußmittel ein Stengel gepreßt wird. Der Vorgang spielt sich hierbei in der Weise ab, daß der Gebläsevorrichtung nunmehr lediglich die Aufgabe zufällt, das bereits zerteilte Material zu erhitzen und den Teilchen die für das Zustandekommen von zusammenhängenden Überzügen erforderliche Bewegungsenergie zu erteilen; eine eigentliehe Zerteilung oder Zerstäubung braucht in diesem Falle nicht mehr stattzufinden.

Selbstverständlich sind eine große Anzahl von Versuchsanordnungen denkbar, und die oben beschriebenen sind lediglich als Ausführungsbeispiele angeführt. An Stelle von Glas können auch andere schmelzbare Stoffe, Metall usf. in Form von Stäben, Röhren oder Mischsätzen in der beschriebenen Weise behandelt werden.

Claims (1)

1. Patent-AnsPRuCH :

   Verfahren zum Herstellen von Überzügen durch Aufschleudern von geschmolzenem Glas, Metall und anderen schmelzbaren Stoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man jeweils nur geringe Mengen von einem stabförmigen, aus den betreffenden Stoffen bestehenden Körper abschmilzt, zerteilt und auf schleudert.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.