DE250313C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
■.-Ja 250313-KLASSE
42 c. GRUPPE
in WILNA, Ruszl.
Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet ein besonders einfach gebauter Apparat,
mittels dessen die geographische Breite eines Ortes in der Weise bestimmt werden
kann, daß die Länge des Sonnen- oder Mondschattens bzw. die Länge des Schattens, welcher
durch einen Stab geworfen wird, zur Gradmessung benutzt wird.
Die beiliegende Zeichnung veranschaulicht den Apparat. Erbesteht aus einer unteren
horizontalen Platte oder Scheibe α und einer oberen, an erstere mittels Scharniere angelenkten
Platte oder Scheibe b, auf welch letzterer senkrecht ein Stift c befestigt ist,
der sich somit zur unteren Platte oder Scheibe unter den verschiedensten Winkeln neigen
kann. Zur Messung der Neigung dient ein Bogen mit Gradteilungen (Noniuseinrichtung)
c, der an der unteren Platte befestigt ist; auf dem letzteren sind auch ein Kompaß
e und eine Wasserwage f, letztere zum Ausrichten des Apparates, befestigt.
Der Apparat wird wie folgt eingestellt:
Die untere Platte wird genau in die Horizontalebene eingestellt, wobei die auf der unteren
Platte aufgezeichnete Linie H-S mit Hilfe der Magnetnadel von Nord nach Süd
gerichtet werden muß. Die obere Platte wird auf die untere ebenfalls in horizontaler Lage
heruntergelassen, damit sie auf die Nullstellung des Bogens kommt, und damit der Stift
senkrecht zu der Horizontallinie Norden-Süden steht. Mittags, wenn der Schatten des
,Stiftes (in der nördlichen Hemisphäre) nach dem Norden zeigt (bzw. in der südlichen
Halbkugel nach dem Süden gerichtet ist), wird dann die obere Platte gegen die Sonne
gehoben und so weit im Winkel geneigt, bis der Stift keinen Schatten mehr wirft.: In dieser
Stellung wird die Platte oder Scheibe mit dem Stift in der Ebene desjenigen Parallelkreises
sich befinden, welcher in dem betreffenden Augenblick unter die Sonne kommt, und so. viel Grade der Neigungswinkel des
oberen Brettes hat, um soviel Grade ist auch der betreffende Ort von demjenigen Parallelkreise,
der im Augenblick der Messung unter der Sonne liegt, entfernt. Dies ist dem Winkel
gleich, um den die Sonne Mittags über den Horizont des betreffenden Ortes steigt.
Zieht man alsdann die Abweichung der Sonne an den gegebenen Tagen in Berechnung, welche in den astronomischen Kalendern
für jeden Tag bestimmt ist, so wird man auch die geographische Breite des betreffenden
Ortes nach folgender Formel bestimmen:
In der nördlichen Halbkugel werden die Grade der nördlichen Abweichung zu den
Neigungsgraden des Brettes zugerechnet und in der südlichen Halbkugel abgezogen; die
Grade der südlichen Abweichung werden der nördlichen Halbkugel abgezogen und der südlichen
zugerechnet. Die Zahl der Grade nach dieser Berechnung entspricht auch dem
Breitegrad des betreffenden Ortes.
Der Apparat läßt sich während der Be-
nutzung in der Hand halten, mit Hilfe der Wasserwage horizontal und auf o-Reduzierung·
des Schattens stellen, so daß er sich für Luftschiffahrt zur Bestimmung der Breiten
bequem benutzen läßt.
Die Breitenbestimmung läßt sich auch zu jeder anderen Tageszeit als Mittags vornehmen,
und zwar durch reine Beobachtung. Läßt man nämlich den Apparat, nachdem
ίο der Schatten des Stabes Mittags auf o° reduziert
ist, in dieser Stellung stehen, so wird Nachmittags der Schatten des Stiftes in der
Richtung nach Osten mit einer kleinen Neigung nach dem Süd-Osten erscheinen und
sich bis zum Sonnenuntergang verlängern.
Beim Sonnenaufgang wirft der Stift einen langen Schatten in der Richtung nach dem
Westen mit einer kleinen Neigung nach dem Süd-Westen und wird bis Mittags immer
kurzer.
* Wird nun während eines Jahres zu verschiedensten Zeiten diese Richtungsabweichung
auf dem neigbären Brett markiert oder . verzeichnet, so ist es zu jeder Tageszeit möglieh,
an irgendwelchen Orten die Breiten zu bestimmen. Hierbei wird der Apparat wie
bisher von Nord nach Süd gerichtet, horizontal aufgestellt und das Brett mit dem Stift
so lange geneigt, bis der Schatten dieses Stiftes die dem betreffenden Tage und der
betreffenden Stunde entsprechende, bereits verzeichnete Richtung aufweist.
Die Neigung des Brettes gegen die Horizontalebene ergibt sodann in vorher beschriebener
Weise die Breitenangabe des Ortes.
Wie die Sonne so kann auch der Mond in gleicher Weise zur Bestimmung der geographischen
Breite des Ortes benutzt werden.
Ist die geographische Breite des Ortes bekannt, so kann man seine geographische
Länge bestimmen, indem man die Neigung des Mondes in dem betreffenden Orte mit der
Neigung des Mondes an dem betreffenden Tage vergleicht, die in astronomischen Kalendern
für bestimmte Längen angegeben sind. Auf Grund der Differenz der Neigungen läßt sich die Länge des Ortes berechnen. Bekanntlich
weichen Sonnen- und Mondstellung täglich um ein Bestimmtes vom Äquator ab.
Dieser Apparat gestattet, diese Differenz der Neigung von Sonnen- und Mondstellung
zum Äquator direkt abzulesen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Handapparat zur Bestimmung der geographischen Breite eines Ortes, gekennzeichnet durch zwei durch Scharniere mit-' einander verbundene Platten, von denen die eine mit einem senkrecht stehenden Stab und mit einem Nonius, die andere mit einem festen Gradbogen versehen ist, in der Weise, daß die Stabplatte in ihren Scharnieren so weit hochgeklappt werden kann, bis der Stab keinen Schatten wirft und diese Stellung unmittelbar an dem Gradbogen abgelesen werden kann.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE250313C true DE250313C (de) |
Family
ID=508850
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT250313D Active DE250313C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE250313C (de) |
-
0
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