DE229238C - Walzwerk für Hohlkörper - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

Vr 229238 KLASSE 7a. GRUPPE

Walzwerk für Hohlkörper. Patentiert im Deutschen Reiche vom 30. April 1908 ab.

Bei den Walzvorrichtungen zum Auswalzen, von Rohren über Dornen, bei denen mehrere ein ovalförmiges Profil umschließende Walzenpäare hintereinander angeordnet sind, wird das Herausziehen des Domes aus dem fertig gewalzten Rohr bisher zumeist in. einem besonderen Arbeitsgang mittels einer hinter der Walzvorrichtung angeordneten Ziehvorrichtung bewirkt. Gegenstand der Erfindung ist eine . ίο Einrichtung, vermöge der der Dorn, noch während das Walzgut durch die Walzen läuft, ausgezogen wird, derart, daß mit dem Ausziehen des Dornes begonnen wird, wenn das hintere Ende des Walzgutes bzw. Rohres die ersten stark streckenden Walzenpaare verlassen hat und zwischen die letzten Walzenpaare gelangt, die einen weniger starken Druck ausüben als die ersten Walzenpaare, und zwischen denen daher auch der Dorn weniger fest eingeklemmt ist, und daß das Ausziehen des Dornes etwa zur gleichen Zeit, zu der das fertig gewalzte Rohr das letzte Walzenpaar verläßt, oder wenig später beendigt ist. Hierdurch wird die für die Herstellung des Rohres erforderliche Zeit wesentlich abgekürzt, so daß das Rohr noch in hinreichend stark erhitztem Zustand zur Ziehbank, in der die ovale Querschnittsform in die genau kreisrunde übergeführt wird, gelangen kann; außerdem wird an Raum und, da die Einrichtung leicht so getroffen werden kann, .daß die Vorrichtung selbsttätig arbeitet, an Bedienung gespart. Die neue Vorrichtung ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß das hintere Ende des Dornes an einem auf Schienen in Richtung der Bewegung des.Walzgutes fahrbaren Wagen befestigt ist, welch letzterer im geeigneten Moment mit einer entgegengesetzt der Bewegung des Walzgutes mit entsprechender Geschwindigkeit sich bewegenden Gelenkkette ο. dgl. gekuppelt wird.

Die Zeichnung zeigt in Seiten- und Oberansicht ein Ausführungsbeispiel der neuen Vorrichtung im Betriebszustand. Der Dorn c bewegt sich soeben, vom Walzgut mitgenommen, in der Richtung des Walzgutes, wobei er den auf Schienen s fahrbaren Wagen d, dessen Klauenmaul e das Dornende fest faßt, mit sich fortzieht. Zwischen den beiden Schienen s bewegt sich eine über zwei Rollen laufende Gelenkkette g ständig in Richtung entgegengesetzt der Bewegung des Walzgutes. Am Wagen ist ein Hebel h mit hakenartigem Ende angeordnet, der sich beim Niederdrehen an einem der Zapfen der Gelenkkette anhakt. Ein Anschlag f ist an den Schienen s befestigt, durch den der Hebel h beim Anschlagen selbsttätig niedergedreht wird, so daß der alsdann mit der Kette g gekuppelte Wagen d den Dorn c aus dem Rohr herauszieht.

Die Kupplung des Wagens mit der Kette soll bewirkt werden, nachdem das Walzgut die zwei oder drei ersten Walzen verlassen hat. Ist es beim Auswalzen längerer Rohre nicht möglich, das Ausziehen des Dornes völlig zu bewerkstelligen, bevor noch das hintere Ende des gewalzten Rohres das letzte Walzenpaar durchlaufen hat, so soll hinter der Walzvorrichtung eine Festhalt- bzw. Abstreifvorrichtung angeordnet sein.

Die Gelenkkette g kann entweder durch denselben Antrieb, durch den auch die Walzen bewegt worden, in Bewegung gesetzt werden oder aber durch irgendeine besondere Kraftquelle, die erst beim Anschlagen des Hebels h an den Anschlag f in Tätigkeit tritt.

Es kann neben der Gelenkkette g noch eine zweite in Richtung der Bewegung des Arbeitsgutes sich bewegende Kette angeordnet sein,

ίο so daß durch Kupplung des Wagens mit dieser Kette der Dorn gezwungen wird, mit einer geringeren Geschwindigkeit als der mittleren Geschwindigkeit des Walzgutes, beispielsweise nur mit der Geschwindigkeit, mit der das Walzgut das erste Walzenpaar durchläuft, sich zu bewegen, wodurch mit verhältnismäßig kurzen Dornen lange Rohre gewalzt werden können.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Walzwerk für Hohlkörper mit im Walzgute mitlaufendem Dorne und mehreren hintereinander angeordneten Walzenpaaren, dadurch gekennzeichnet,· daß das Ende des mitgenommenen Dornes (c) an einem Wagen (d) o. dgl. befestigt ist, der, sobald das Ende des Walzgutes durch die ersten das Walzgut stark streckenden Walzenpaare gegangen ist, mit einer der Bewegungsrichtung des Walzgutes entgegengesetzt sich bewegenden Kette o. dgl. gekuppelt wird und so noch vor Beendigung des Walzprozesses den im Walzgute über das letzte Walzenpaar hinaus mitgenommenen Dorn aus dem Walzgute herauszuziehen beginnt.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.