DE22685C - Neuerungen an metallischen Dichtungsringen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 47: Maschinenelemente.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 21. November 1882 ab.

Die Dichtung ist für Kolbenstangen oder auch für andere Zwecke, wie z. B. Flantschendichtung von Dampf- und Wasserrohren, bestimmt. und so beschaffen, dafs sie leicht und schnell angebracht werden kann und vermöge ihrer Elasticität sich nach der jeweiligen Lage oder Stellung der Kolbenstange oder der Rohrflantschen selbst einstellt. Sie ist insofern selbstthätig, als die abzuschliefsenden Flüssigkeiten in die hohlen Dichtungsringe eindringen und dieselben je nach ihrer Spannung mehr oder weniger an die reibenden Flächen drücken. Diese Eigenschaften werden erreicht theils durch den keilförmigen Querschnitt der Dichtungsringe, welcher eine verschiebbare Uebereinanderlagerung derselben zuläfst, theils durch die Art und Weise der Zusammensetzung dieser Ringe aus Metallrohren, deren Enden offen sind und von denen das äufsere wie auch das innere Rohr mit biegsamem Stoff umsponnen ist.

A ist die Stopfbüchse, B der Deckel derselben, C die Kolbenstange, DEFG und H sind Dichtungsringe, welche in der Büchse um die Stange C über einander angeordnet sind.

Aus Blech von Messing oder irgend einem anderen Metall wird ein Rohr, am besten von dreieckigem Querschnitt, Fig. 4, angefertigt, und zwar in doppelter Blechdicke, so dafs die inneren und äufseren Ränder über einander greifen. Letzteres geschieht, damit sich der Querschnitt des Rohres ausdehnen oder zusammenziehen kann, je nachdem der Druck von innen oder von aufsen auf dasselbe wirkt. Das so hergestellte biegsame Rohr α wird mit Draht b oder Streifen von Metall so umwunden, dafs die Windungen dicht neben einander liegen. Auf diese erste Lage von Windungen kann eine zweite Lage kommen, deren Windungen sich auf die Fugen zwischen den Windungen der unteren Lage legen, und dann kann nach Belieben noch eine dritte obere Lage von Win- . dungeri über die Fugen der zweiten Lage gewickelt werden. Am besten nimmt man als Umhüllungsstoff weichen Draht. Jedes Rohrende hat Flantschen d, um die Umwickelung auf dem Rohr zu halten und die Drahtenden verwahren zu können.

Um das innere Rohr wird ein zweites breiteres Blech gebogen, und zwar auf dieselbe Weise mit über einander greifenden Rändern. Man erhält so ein Rohr /, welches nun durch Umwickeln in dicht neben einander liegenden Windungen mit einer Hülle e von Steinflachs oder sonstigem faserigen Stoff, wie Hanf, Baumwolle oder dergleichen, überzogen wird, um eine dichte Umhüllung e zum' Schutz des Rohres a, der metallischen Umwickelung b und des Rohres f herzustellen. Die Windungen können auch bei dem äufseren Rohr in mehrfachen Lagen, über die ganze Länge desselben gewickelt werden.

Das auf diese Weise gebildete Rohr von irgend einem, am besten aber von dreieckigem Querschnitt, kann nun auf die entsprechenden Längen geschnitten und nach dem gewünschten Durchmesser der Stopfbüchse oder des Rohrflantsches gebogen werden, wobei die Enden eines jeden Ringes beinahe zusammenstofsen, Fig. 2. Eine Anzahl dieser Ringe wird über einander so in die Stopfbüchse A über die be-

treffende Stange C oder auf die Dichtungsstelle der Rohrflantschen geschoben, dafs dieselben dicht auf einander liegen und sich gegenseitig abschliefsen.

Die so erzeugte Packung pafst sich wegen der Biegsamkeit ihrer einzelnen Ringe, verbunden mit der Verschiebbarkeit derselben, einer jeden veränderten gegenseitigen Lage der zu dichtenden Flächen an.

Da die beiden Enden d eines jeden Dichtungsringes von einander abstehen und erst dann an einander stofsen, wenn die Ringe am Platz zwischen Stopfbüchse, Deckel oder Rohrflantschen eingeschraubt und im Gebrauch sind, so kann Dampf oder Wasser durch die Fugen am Ringende in den hohlen Körper des Rohres α einströmen und durch Ausdehnung desselben dichtend wirken. Stofsen jedoch die Ringenden sehr fest und dicht auf einander, so kann Dampf oder Wasser in das innere Rohr α durch für diesen Zweck bestimmte besondere Oeffnungen desselben eingeleitet werden.

Wie Fig. ι zeigt, bieten Ringe von dreieckigem Querschnitt abwechselnd die Seite und die Spitze des Dreiecks der reibenden Fläche dar.

Claims (4)

Patent-Ansprüche: An metallischen Dichtungen für Kolbenstangen, Flantschen u. dergl.:

1. Die Zusammensetzung des Ringes aus einem inneren, mit weichem Metalldraht b umwickelten und mit Endflantschen d versehenen metallischen, elastischen Rohr a und einem dieses innere Rohr umgebenden äufseren metallischen, elastischen Rohr f, welches letztere mit einer aus Faserstoff bestehenden dichten Umhüllung e bekleidet ist, Fig. 2, 3 und 4.

2. Die Herstellung der inneren und äufseren hohlen Metallringe α und f aus Blech mit über einander greifenden Rändern behufs Ausdehnung und Zusammenziehung.

3. Die Anbringung von Oeffnungen an dem inneren hohlen, mit Draht b umwickelten Ringe α behufs Einlassens von Dampf oder Wasser.

4. Die Anordnung von zweien oder mehreren hohlen Packungsringen von der unter Anspruch i. angeführten Construction über einander und rings um die zu dichtende Fläche c, Fig. 1.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.