DE2254780C3 - Verfahren zum thermischen Vorspannen von Glasgegenständen - Google Patents
Verfahren zum thermischen Vorspannen von GlasgegenständenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum thermischen Vorspannen eines Glasgegenstandes, bei dem der
Giasgegenstand bis in einen für das thermische Vorspannen ausreichenden, erhöhten Temperaturbereich
erwärmt und in diesem Zustand an seiner Oberfläche mit einem Kühlmedium beaufschlagt wird,
welches aus einem Strom weicher Feststoffteilchen besteht.
Glasgegenstände werden thermisch vorgespannt, indem sie auf eine erhöhte Temperatur oberhalb der
unteren Entspannungstemperatur, und zwar bis in die Nähe, jedoch noch unterhalb des Erweichungspunktes
erwärmt werden, worauf sie dann plötzlich abgekühlt werden. Für das auch als Abschrecken bezeichnete
plötzliche Abkühlen wird im folgenden nur der Ausdruck »Kühlen« verwendet. Als untere Entspannungs-
oder Kühltemperatur wird diejenige Temperatur bezeichnet, bei der das Glas eine Viskosität von 10l4b
Poise hat, während man unter dem Erweichungspunkt denjenigen Punkt versteht, bei dem das Glas auf eine
Temperatur erwärmt ist, bei der es eine Viskosität von 107·6 Poise aufweist. Beim Abkühlen des Glasgegenstandes
wird die Glasoberfläche verhältnismäßig schnell abgekühlt, während innere Bereiche des Glases mit
einer geringeren Geschwindigkeit heruntergekühlt werden. Dadurch entsteht ein Temperaturgradient über
die Glasdicke, durch den Druckspannungen in den Glasoberflächenbereichen erzeugt werden, die durch
entsprechende Zugspannungen im Inneren des Glases kompensiert werden.
Das fertig vorgespannte Glas besitzt einen größeren Widerstand gegenüber Bruch als nicht vorgespanntes
Glas. Sollte ein thermisch vorgespannter Glasgegenstand, beispielsweise eine Glasscheibe, dennoch brechen,
so zeigt das Bruchverhalten einen deutlichen
ίο Unterschied zu demjenigen nicht vorgespannten Glases,
da das vorgespannte Glas in kleine Fragmente zerbricht, die stumpfe runde Kanten besitzen, die um so
kleiner und stärker abgerundet sind, je höher die Vorspannung vorgenommen wurde. Nicht vorgespann-
tes Glas zerbricht dagegen in große Stücke mit scharfen
Kanten. Dieses weniger gefährliche Bruchverhalten und die geringere Neigung zum Brechen überhaupt macht
thermisch vorgespanntes Glas besonders geeignet für den Einsatz als Glastüren, Fahrzeugfenster, Brillenglaslinsen,
Abdeckungen für Instrumentenskalen, Behälter und dergleichen.
Herkömmliche Verfahren zum thermischen Vorspannen von Glasgegenständen bestehen darin, daß der
erwärmte Glasgegenstand an seiner Oberfläche mit einem Gas oder einer Flüssigkeit beaufschlagt wird, die
als Kühlmedium dienen. Im Fall der Kühlung mit Gas wird im allgemeinen ein Luftstrom gegen die heiße
Glasoberfläche gerichtet. Bei diesem Verfahren ist infolge der physikalischen Eigenschaften von Luft die
Wärmeübertragungsgeschwindigkeit begrenzt. Sie kann auch nicht dadurch erhöht werden, daß die
Luftmenge durch eine Erhöhung der Luftgeschwindigkeit vergrößert wird, da ein Überschreiten gewisser
Luftgeschwindigkeiten nachteilige Auswirkungen auf die warme und weiche Glasoberfläche haben kann,
gegen die der Luftstrom gerichtet ist.
Eine hohe Wärmeübertragung von der Glasoberfläche in das Kühlmedium ist insbesondere beim
thermischen Vorspannen von sehr dünnen Glasgegenständen, beispielsweise dünnen Glasscheiben erforderlich.
Wird bei solchen Gegenständen die Wärme aus der Glasoberfläche nicht genügend schnell abgeführt, kann
sich im Inneren des Glasgegenstandes kein für das thermische Vorspannen erforderlicher Temperaturgradient
ausbilden. Bei dickeren Glasgegenständen ist dies jedoch auch bei einer verhältnismäßig langsamen
Abkühlung an der Oberfläche möglich, da der Weg und somit auch die Zeit für den Wärmetransport aus den
Mittelschichten des Glasgegenstandes an dessen Oberfläche wesentlich größer sind als bei dünnen Glasgegenständen.
Aus diesem Grunde ist ein thermisches Vorspannen von dünnen Glasscheiben mittels Luftstromkühlung
nicht in ausreichendem Maße möglich.
Es ist ferner das thermische Vorspannen von Glasgegenständen durch Flüssigkeitskühlung bekannt. Bei einem gebräuchlichen Verfahren wird der erwärmte Glasgegenstand in die Kühlflüssigkeit eingetaucht. Zwar sind bei diesem Verfahren hohe Wärmeabführgeschwindigkeiten möglich, die auch die Ausbildung eines geeigneten Temperaturgradienten in einer dünnen Glasscheibe ermöglichen würden, jedoch läßt sich die Vorspannung nicht gleichzeitig und in gleichmäßiger Verteilung in den Glasgegenstand einbringen. Wird nämlich eine Glasscheibe in ein Kühlbad eingetaucht, so wird ihre Eintauchkante bereits gekühlt, bevor die Gegenkante mit Kühlmittel beaufschlagt werden kann. Durch den erwärmten Glasgegenstand wird ferner während des Eintauchens das Kühlmittel zunehmend
Es ist ferner das thermische Vorspannen von Glasgegenständen durch Flüssigkeitskühlung bekannt. Bei einem gebräuchlichen Verfahren wird der erwärmte Glasgegenstand in die Kühlflüssigkeit eingetaucht. Zwar sind bei diesem Verfahren hohe Wärmeabführgeschwindigkeiten möglich, die auch die Ausbildung eines geeigneten Temperaturgradienten in einer dünnen Glasscheibe ermöglichen würden, jedoch läßt sich die Vorspannung nicht gleichzeitig und in gleichmäßiger Verteilung in den Glasgegenstand einbringen. Wird nämlich eine Glasscheibe in ein Kühlbad eingetaucht, so wird ihre Eintauchkante bereits gekühlt, bevor die Gegenkante mit Kühlmittel beaufschlagt werden kann. Durch den erwärmten Glasgegenstand wird ferner während des Eintauchens das Kühlmittel zunehmend
erwärmt und somit das Temperaturgefälle zwischen Kühlmittel und Glasgegenstand vermindert. Dies führt
insgesamt zu einer ungleichmäßigen Kühlung und damit Spannungsverteilung im Glas, die ihrerseits insbesondere
bei dünnen Glasscheiben zu erhöhtem Bruch während des thermischen Vorspannens führt. Es sind
auch Verfahren bekannt, bei denen die Kühlflüssigkeit auf die Glasoberfläche durch Düsen aufgesprüht wird.
Bei einem solchen Verfahren ist es sehr schwer, eine ausreichend gleichmäßige Verteilung des Kühlmittels
über die Glasoberfläche zu erreichen. Dies wird noch dadurch erschwert, daß beim praktischen Betrieb die
Sprühdüsen für das Kühlmittel dazu neigen, sich zu verlegen.
Es besteht auch noch die Möglichkeit, einen Glasgegenstand auf chemischem Wege, durch Stoffaustausch
in den Oberflächenschichten dort mit einer Druckvorspannung zu versehen. Diese Verfahren
können zwar auch für dünne Glasgegenstände geeignet sein, sie verändern jedoch die Glaszusammensetzung in
den Oberflächenbereichen, was in vielen Fällen unerwünscht sein kann, und sind im allgemeinen sehr
zeitaufwendig und verhältnismäßig teuer.
Es ist auch bereits ein Verfahren der eingangs bezeichneten Art zum thermischen Vorspannen von
Glasgegenständen vorgeschlagen worden, bei dem als Kühlmedium ein Strom eines Fluids verwendet wird, in
dem Feststoffteilchen suspendiert sind. Dieses Verfahren ist in der US-PS 34 23 198 beschrieben. Durch die
Mitverwendung von Feststoffteilchen soll das an sich sehr gleichmäßig arbeitende Kühlverfahren mit einem
Luftstrom in seinen Wärmeabführeigenschaften verbessert werden. Als Feststoffteilchen werden nach dem
vorbekannten Verfahren solche aus verhältnismäßig weichem, elastischem, wärmewiderstandsfähigem, nicht
haftendem Kunststoffmaterial vorgeschlagen, wie beispielsweise Silikon, Gummi oder Polyfluorkohlenstoffverbindungen.
Teilchen aus solchen Stoffen sollen den Wärmeübergang von der heißen Glasoberfläche in das
Kühlmedium erleichtern. Durch dieses Verfahren wird zwar die erreichbare Wärmeableitung durch die
Mitverwendung eines Feststoffes verbessert, dessen spezifische Wärme im Vergleich zu derjenigen der
Kühlluft größer ist, jedoch reicht diese Verbesserung nicht aus, um auch in sehr dünnen Glasgegenständen
einen ausreichenden Temperaturgradienten für ein thermisches Vorspannen zu erzeugen.
Aus der US-PS 21 97 365 ist es bereits bekannt, als Kühibad zum Tempern von Stahlgegenständen, nämlich
Wälzkörpern für Wälzlager festes Kohlendioxid zu verwenden. Wegen des hohen Wärmeleitvermögens
von Metallgegenständen kommt es beim Tempern von Stahl im allgemeinen nicht auf eine gleichmäßige
Verteilung des Wärmeüberganges an der Oberfläche an, weswegen das Kohlendioxid bei diesem bekannten
Verfahren allein wegen der angestrebten tiefen Temperaturen verwendet wird. Eine Übertragung
dieses Verfahrens auf das thermische Vorspannen von Glasgegenständen löst daher noch nicht das Problem,
insbesondere bei dünnen Glasgegenständen einen ausreichenden Temperaturgradienten zum Inneren des
Gegenstandes in möglichst gleichzeitiger und gleichmäßiger Verteilung über die gesamte Fläche des
Glasgegenstandes zu erreichen. Das Verfahren würde vielmehr auch die Nachteile aufweisen, die bei der
Tauchkühlung von Glasgegenständen in Flüssigkeiten vorhanden sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs bezeichneten Art derart zu
verbessern, daß insbesondere auch dünne Glasgegenstände mit einer ausreichenden thermischen Vorspannung
in möglichst gleichmäßiger Verteilung versehen werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß Teilchen aus einem sublimierbaren Feststoff
verwendet werden, dessen Sublimationstemperatur ausreichend unterhalb des Temperaturbereichs liegt, auf
ίο den der Glasgegenstand erwärmt worden ist, und der an
der erwärmten Glasoberfläche sublimiert.
Dieses Verfahren bietet den Vorteil, daß die Feststoffteilchen nicht nur mit ihrer höheren spezifischen
Wärme den Kühlvorgang beeinflussen, sondern daß die wesentlich höhere Sublimationswärme des
Feststoffes ausgenutzt wird, um entsprechende Wärmemengen aus der Oberfläche des erwärmten Glasgegenstandes
zu führen, woduich eine so hohe Wärmeübertragungsgeschwindigkeit erreicht wird, daß auch in
dünnen Glasgegenständen ein genügend hoher Temperaturgradient erzeugt werden kann, wie er für ein
wirkungsvolles thermisches Vorspannen der Gegenstände erforderlich ist
Als sub'imierbarer Feststoff wird vorzugsweise Kohlendioxid verwendet, welches in der Form von Kohlendioxidschnee eingesetzt wird. Die Sublimationstemperatur von Kohlendioxid liegt in einem Bereich, der für das thermische Vorspannen von Glasgegenständen besonders geeignet ist. Zweckmäßigerweise wird als gasförmiges Trägerfluid für die Feststoffteilchen ebenfalls Kohlendioxid in Glasform verwendet. Diese Kombination bietet eine sehr einfache Möglichkeit, das aus Kohlendioxidgas und aus Kohlendioxidschnee zusammengesetzte Kühlmedium herzustellen. Man braucht lediglich flüssiges Kohlendioxid unter geeigneten Bedingungen aus einer Düse austreten zu lassen, um das erwünschte Gemisch zu erhalten. Durch die beim Verdampfen des aus der Düse austretenden flüssigen Kohlendioxids verbrauchte Wärme wird gleichzeitig ein anderer Teil des flüssigen Kohlendioxids in seine feste Form als Kohlendioxidschnee überführt.
Als sub'imierbarer Feststoff wird vorzugsweise Kohlendioxid verwendet, welches in der Form von Kohlendioxidschnee eingesetzt wird. Die Sublimationstemperatur von Kohlendioxid liegt in einem Bereich, der für das thermische Vorspannen von Glasgegenständen besonders geeignet ist. Zweckmäßigerweise wird als gasförmiges Trägerfluid für die Feststoffteilchen ebenfalls Kohlendioxid in Glasform verwendet. Diese Kombination bietet eine sehr einfache Möglichkeit, das aus Kohlendioxidgas und aus Kohlendioxidschnee zusammengesetzte Kühlmedium herzustellen. Man braucht lediglich flüssiges Kohlendioxid unter geeigneten Bedingungen aus einer Düse austreten zu lassen, um das erwünschte Gemisch zu erhalten. Durch die beim Verdampfen des aus der Düse austretenden flüssigen Kohlendioxids verbrauchte Wärme wird gleichzeitig ein anderer Teil des flüssigen Kohlendioxids in seine feste Form als Kohlendioxidschnee überführt.
Bei einer anwendungsorientierten, zweckmäßigen Ausgestaltung des Verfahrens wird der thermisch
vorzuspannende Glasgegenstand mit einer solchen Menge des aus Kohlendioxidschnee und Kohlendioxidgas
bestehenden Kühlmediums beaufschlagt, daß sich an der Oberfläche des Glasgegenstandes eine Wärmeübergangszahl
von 2556 bis 12 267 kj/m2 · h · K ergibt. Die besten Ergebnisse werden im allgemeinen erzielt, wenn
so sich die Wärmeübergangszahl in den Grenzen zwischen etwa 4090 und etwa 10 223 kj/m2 · h · K bewegt. Beim
thermischen Vorspannen von dünnen Glasgegenständen, d. h. von Glasgegenständen mit einer Dicke von
ungefähr 1,27 bis 2,29 mm sollte, um ein hohes Ausmaß an thermischer Vorspannung zu erreichen, das Kühlmedium
so eingestellt werden, daß sich die durchschnittliche Wärmeübergangszahl im oberen Teil des angegebenen
Bereichs liegt. Bei dickerem Glas, d. h. bei Glas mit einer Dicke von ungefähr 2,5 mm bis 12,5 mm kann
bereits ein hohes Maß an Vorspannung erreicht werden, wenn das Kühlmedium so eingestellt wird, daß es eine
mittlere Wärmeübertragungszahl ermöglicht, die im ' unteren Teil des genannten Bereiches liegt.
Wärmeübergangszahlen, die unterhalb von 2556 kj/ m2 · h · K liegen, sind nicht zu empfehlen, da dabei nur
eine mäßige Vorspannung insbesondere bei dünnem Glas erreicht werden könnte. Höhere Wärmeübergangszahlen
als 12 267 kj/m2 · h · K sind ebenfalls nicht
zu empfehlen, da dabei die vorübergehende, anfängliche Oberflächenzugspannung, die beim ersten Abkühlen der
Oberfläche erzeugt wird, zu groß wird, so daß das Glas im Laufe des Kühlvorganges brechen würde.
Die bevorzugte Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt im thermischen Vorspannen von
dünnen Glasscheiben bis zu einer Dicke von 2,5 mm.
Im folgenden wird die Erfindung im einzelnen noch näher erläutert
In Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum thermischen Vorspannen von Glas wird beispielsweise
eine flache Glasscheibe zunächst auf eine sehr hohe Temperatur erhitzt, die wesentlich oberhalb der
unteren Entspannungstemperatur des Glases, aber unterhalb des Erweichungspunktes liegt, so wie man es
beim thermischen Vorspannen mittels Luft oder Flüssigkeit durchführt Oberhalb des Erweichungspunktes
verhält sich Glas wie eine Flüssigkeit Zwischen dem Erweichungspunkt und der unteren Entspannungstemperatur
kann das Glas als ein Materia1 mit viskoelastischem Verhalten betrachtet werden, welches insbesondere
gegenüber Temperaturveränderungen empfindlich ist. Spannungen werden erzeugt bzw. abgebaut
während das Glas durch diese hindurch abgekühlt wird. Wenn das Kühlen schnell genug erfolgt, verfestigen sich
die Glasoberflächen und ziehen sich zusammen, wodurch sie zeitweise unter Zugspannung gelangen. Da
sich jedoch der Glaskern noch nicht bis auf die Oberflächentemperatur abgekühlt hat und noch verhältnismäßig
verformbar ist, kann er der Oberflächenzugspannung nachgeben, indem er fließt und zeitweise
unter Druckspannung gerät. Wenn sich de· Kern verfestigt hat, wird seiner weiteren Kontraktion ein
Widerstand von den schon verfestigten Oberflächenschichten entgegengesetzt, die nun unter Druckspannung
gebracht werden, während der Kern selbst unter Zugspannung gesetzt wird.
Die Spannungsverteilung über der Dicke des thermisch vorgespannten Glases ist normalerweise
parabolisch. Typischerweise befinden sich die Bereiche des Glases in der Nähe der Oberflächen bis zu einer
Tiefe von ungefähr 2/5 der Gesamtdicke (1/5 in jeder Oberfläche) unter Druckspannung, mit einem Maximalwert
an der Oberfläche von ungefähr 275 MPa. Um diese Oberflächendruckspannung aufzunehmen, befinden
sich 3/5 des inneren Querschnittes der Glasdicke unter Zugspannung, wobei die maximale Zugspannung
im Zentrum der Glasdicke herrscht, mit einem Wert, der ungefähr der Hälfte der maximalen Oberflächendruckspannung
entspricht.
Nachdem die Glasscheibe in einem Ofen auf das oben definierte Temperaturniveau erwärmt wurde, wird sie
aus dem Ofen in eine Stellung gebracht, in der ihre Oberflächen plötzlich abgekühlt werden, indem weiche
Teilchen aus festem Kohlendioxid bei dessen Sublimationstemperatur (194,7° K) gegen die erwärmten Glasoberflächen
gerichtet werden. Die weichen Partikel liegen in der Form von Schnee vor und beschädigen
daher nicht die heißen Glasoberflächen bei Berührung.
Kohlendioxid besitzt eine Sublimaiionswärme von
25,25 kj pro Mol bei <ler Sublimationstemperatur.
Dieser Stoff ermöglicht einen Wärmeübergang von mindestens 2045 kl/m' · h · K bis zu einer oberen
Grenze, die durch die Masse der festen Partikeln bestimmt wird, welche pr0 Flächeneinheit des behandelten
Gegenstandes pro Zeiteinheit und pro Grad Temperaturdifferenz zwischen dem Gegenstand und
den Teilchen sublimiert werden. Die Wärmeübertra-
gung wird auch durch die Menge pro Zeiteinheit an kaltem Kohlendioxid-Gas beeinflußt die mit den festen
Partikeln gegen die Oberfläche des zu kühlenden Gegenstandes zuströmt Es ist verhältnismäßig einfach,
die Wärmeabführung durch die weichen Teilchen aus festem Kohlendioxid innerhalb des Bereiches von 2556
bis 12 267 kj/m2 · h · K wunschgemäß zu steuern, wie es weiter unten erläutert wird.
Die Quelle für weiche feste Teilchen von Kohlendioxid besteht aus einem oder aus mehreren Vorratsbehältern
für komprimiertes, flüssiges Kohlendioxid, das bei einer Temperatur und unter einem Druck gehalten
wird, die ausreichen, um das Kohlendioxid innerhalb der Behälter in flüssigem Zustand zu halten. Der Behälter ist
mit einer Ausströmleitung versehen, die über ein Absperrventil und ein Steuerventil zum Einstellen der
Ausströmmenge an Kohlendioxid zu einer Düse führt Die Flüssigkeit verdampft an dem Ventil, wenn der
Druck erniedrigt wird. Diese Verdampfung kühlt einen Teil der Flüssigkeit bis herab zum festen Zustand in
Form von Schnee. Das Kohlendioxidgas entweicht durch das Ventil und die Düse und nimmt dabei kleine
Partikel des festen Kohlendioxids in der Form von Schnee mit Diese Partikeln besitzen eine durchschnittliehe
Größe von ungefähr 0,8 bis 6,3 mm und reichen von weniger als 0,4 mm bis ungefähr 12,5 mm mit einem
typischen Größenbereich von 1,6 mm bis 3,2 mm.
Thermisch vorgespannte Gegenstände, die man erhält, wenn man die Oberfläche von hitzeerweichten
Glasscheiben mit weichen Partikeln eines sublimierbaren Materials, wie z. B. festem Kohlendioxid beaufschlagt,
um die Gegenstände unter wirksamer Ausnutzung der Sublimationswärme schnell zu kühlen,
zeichnen sich durch eine gleichmäßigere Spannungsverteilung und durch Oberflächen aus, deren optische
Eigenschaften besser sind als diejenigen von Glasgegenständen, die mittels Flüssigkeitskühlung thermisch
vorgespannt wurden. Diese besseren Resultate werden selbst in Glasscheiben gefunden, die zu dünn sind, um in
ihnen eine geeignete Vorspannung zu erzeugen, wenn sie mittels Luft gekühlt werden, d. h. bei Glasscheiben,
die dünner sind als 2,5 mm.
Beim thermischen Vorspannen durch Luftkühlung von Glasscheiben aus handelsüblichen Kalk-Natron-Silikatgläsern,
wie sie für Floatglas, Flachglas oder Glasscheiben mit einer Dicke von 2,5 mm verwendet
werden, konnten maximale Oberflächen-Druckspannungen von ungefähr nur 82,7 MPa erzeugt werden,
gemessen mittels eines von R. W. Ansevin als DSRTM-Refraktometer beschriebenen Refraktometers (»The
Non-Destructive Measurements of Surface Stresses in Glass«, ISA Transactions, Band 4, Nr. 4, Oktober 1965).
Weniger als 41,4 MPa war die maximale Oberflächendruckspannung, die sich mittels Luftkühlung von
Scheiben aus diesen Glaszusammensetzungen ergab, die eine Dicke von 2,2 mm aufwiesen. Bei dünneren
Glasscheiben ließen sich nur maximale Oberflächen-Druckspannungen erzeugen, die wesentlich geringer
waren als 41,4 MPa, wenn sie mittels Luft gekühlt wurden. Die vorliegende Erfindung ermöglicht es, in
Glasscheiben mit einer Dicke von 1,9 mm Oberflächendruckspannungen von mehr als 103 MPa zu
erzeugen. Gegenwärtig besteht ein Bedürfnis nach thermisch vorgespannten Glasscheiben mit einer Dicke
von 2,5 mm und weniger, die eine Oberflächendruckspannung von mehr als 68,6 MPa aufweisen, und nach
thermisch vorgespannten Glasscheiben mit einer Dicke von 2,2 mm, die eine Oberflächendruckspannung von
ungefähr 41,4 M Pa aufweisen.
Mit der vorliegenden Erfindung ist man in der Lage, eine Druckspannung in großen Oberflächen zu erzeugen,
die um weniger als 10% in einer zur vorgespannten Oberfläche parallelen Ebene schwankt, die durch einen
etwa der doppeltem Glasdicke entsprechend breiten Rand begrenzt ist, verglichen mit der Oberflächendruckspannung
im Zentrum der Ebene der Messung.
Der Grund für diese Fähigkeit liegt darin, daß es möglich ist, die kleinen, weichen Partikeln aus festem
Kohlendioxid im wesentlichen gleichmäßig über die gesamte Oberfläche der Glasscheibe aufzubringen.
Diese gleichmäßige Aufbringung des Kühlmediums unterscheidet sich deutlich von dem Tauchkühlen, bei
dem die erhitzte Glasscheibe in eine kalte Flüssigkeit eingetaucht wird, wobei die untere Kante der Scheibe
zuerst gekühlt wird, bevor die obere Kante in die Flüssigkeit eingetaucht wird, und das Eintauchen des
heißen Glases bewirkt, daß die Temperatur der Kühlflüssigkeit ansteigt, wodurch die Temperaturdifferenz
zwischen der Flüssigkeit und den einzelnen Bereichen der in die Flüssigkeit eingetauchten Glasscheibe
vermindert wird.
Gegenstände, wie z. B. Glasscheiben, die mittels Flüssigkeitskühlung thermisch vorgespannt werden,
insbesondere durch Tauchkühlen, lassen sich zwar mit einer Druckspannung in einer Höhe versehen, die in der
Größenordnung liegt, die auch beim Sublimationskühlen erreicht wird, jedoch ist die Flüssigkeitskühlung
nicht dafür geeignet, eine Glasscheibe über ihre gesamte Erstreckung gleichförmig zu kühlen, und ist daher auch
nicht geeignet, eine Spannungsverteilung zu erzeugen, die so gleichförmig ist, wie sie mittels Sublimationskühlen
erreicht wird.
Sprühkühlen beinhaltet die Verwendung von Flüssigkeit oder Sprühmaterialien, die eine Düse, durch die das
Sprühen auf die heiße Glasoberfläche ausgeführt wird, verstopfen kann. Daher kann es sein, daß Sprühkühlen
für eine kommerzielle Tätigkeit nicht praktisch ist, da es notwendig ist, die Sprühdüsen zu säubern.
Ein Kühlen mittels Luft ist begrenzt durch die Höhe der erreichbaren Oberflächendruckspannungen. Weiterhin
wird die Oberflächenglätte verschlechtert, wenn Luft mit einer zu hohen Geschwindigkeit auf die
hitzeerweichte Glasscheibenoberfläche aufgeblasen wird.
Während der erfindungsgemäß erzeugte Kühleffekt hauptsächlich das Ergebnis der Sublimation der weichen
Teststoffteilchen eines sublimierbaren Stoffes, wie z. B. Kohlendioxid bei seiner Sublimationstemperatur ist, ist
das Kohlendioxid andererseits derartig beschaffen, daß die subiimierbären fesien Teilchen in einem Trägerfluid
gegen die heißen Glasoberflächen getragen werden müssen. Bei einer besonderen Ausgestaltung der
vorliegenden Erfindung ist das Trägerfluid gasförmiges Kohlendioxid, das durch das Ventil und die Düsenöffnungen
gegen die Oberfläche des erhitzten und zu kühlenden Gegenstandes hin entweicht, wobei es kleine
weiche Teilchen aus festem Kohlendioxid mitnimmt. Es ist auch klar, daß die Kühlung durch die Temperatur
erreicht werden kann, bei der flüssiges Kohlendioxid gelagert wird, so daß die Temperatur des Trägerfluids,
die gewöhnlich ausreichend unterhalb der unteren Entspannungstemperatur des Glases liegt, ausreicht,
wodurch ein sekundärer Effekt auf die Kühlgeschwindigkeit der Glasoberfläche ausgeübt wird, welche von
den weichen Teilchen aus festem Kohlendioxid beaufschlagt wird.
Theoretisch führt die Substitution von Luft durch Kohlendioxidgas als Kühlmedium zu einer Reduktion
der Wärmeübertragung auf ungefähr 81% des Wertes, der mittels Luftkühlung unter sonst gleichen Bedingungen
erreichbar ist. Trotz der Tatsache jedoch, daß Kohlendioxidgas in seinen Wärmeübertragungseigenschaften
nicht so wirksam ist wie Luft, ergänzt es doch in gewissem Maße die Primärquelle der Wärmeübertragung,
die in der Sublimation des festen Kohlendioxids in
ίο den gasförmigen Zustand beim Berühren der erhitzten
Oberfläche besteht. Dieser Gasstrom, der die festen sublimierbaren Teilchen trägt, bricht auch eine Sperrschicht
auf, die sich auf der Oberfläche bilden und die Kühlgeschwindigkeit herabsetzen würde.
Es wurden folgende Experimente durchgeführt, um die vorliegende Erfindung zu prüfen.
In Feuerlöschern bei einem Dampfdruck von 66 bar und einer geschätzten Raumtemperatur von ungefähr
27°C gespeichertes flüssiges Kohlendioxid wurde an kegelstumpfartige Düsen mit einem Apexwinkel von 6C
angeschlossen. Das enge Ende einer jeden Düse war mit einem Rohr von einem äußeren Durchmesser von
19 mm verbunden. Jedes Rohr war mit dem einen und dem anderen Flüssigkohlendioxid-Feuerlöscher verbunden,
die als Druckbehälter dienten und ein handbetätigtes Absperrventil aufwiesen, mittels dessen die Flüssigkeit
aus jeden der Druckbehälter an die Atmosphäre in einstellbarer Menge abgegeben werden konnte. Jede
Kegelstumpfdüse besaß ein weites Ende von 89 mm Innendurchmesser. Die weiten Enden der Düsen
wurden in einem Abstand von 15 cm angeordnet.
Um die mit dem Verfahren mögliche Wärrneübertragung zu ermitteln, wurde zuerst aus Gründen der
einfacheren meßtechnischen Erfassung der Scheibentemperatur ein Versuch mit einer Metallscheibe
durchgeführt. Eine Kupferplatte von 6,4 mm Dicke und mit einer Flächenausdehnung von 10 χ 10 cm enthielt
ein Thermoelement, das im Zentrum der Plattendicke eingebettet war. Die Platte wurde in einem Ofen auf
677° C erhitzt, das Ventil geöffnet und die Kupferplatte aus dem Ofen in einer vertikalen Ebene ungefähr in die
Mitte zwischen den sich gegenüberstehenden weiten Düsenenden mit einer Geschwindigkeit von ungefähr
60 cm/Sek. in die Ströme von weichen festen Kohlendioxidteilchen abgesenkt, die aus den weiten Enden der
kegelstumpfförmigen Düsen austraten. Die Wärmeübertragungszahl h in Kilo-Joule pro Quadratmeter,
Stunde und Grad Kelvin wurde als eine Kurve aus kontinuierlichen Messungen der Temperatur der Kupferplatte
über der Zeit nach folgender Formel ermittelt:
h =
69516dT'dr
(Tp-Ts)
(Tp-Ts)
wobei d77df die mittlere Steigung der Temperaturzeitkurve für ein Intervall von einer Sekunde ist, bestimmt
aus der Kurve, die während der Beaufschlagung durch die Teilchenströme aufgenommen wurde und wobei Tp
ungefähr die durchschnittliche Plattentemperatur während des zugehörigen Ein-Sekunden-Intervalls ist,
berechnet aus dem arithmetischen Mittel der zwei aufeinanderfolgenden Ablesungen, und wobei Ts die
Temperatur des Kühlmediums ist von dem angenommen wurde, daß es sich auf Sublimationstemperatur von
Kohlendioxid befindet
Tabelle I zeigt die Wärmeübergangszahl, berechnet
Tabelle I zeigt die Wärmeübergangszahl, berechnet
aus den oben bestimmten Daten, nach jeder Sekunde des Abkühlens für unterschiedliche Plattentemperaturen
während dieses Experimentes.
Bestimmung der Wärmeübergangszahl mittels Sublimationskühlung
Plattentemperatur
Wärmeübergangszahl (Λ)
640
590
540
490
445
413
377
345
316
291
590
540
490
445
413
377
345
316
291
5111 5214 5316 5418 5111 5111 5111 5520 5316 5316
10
Dieses Experiment zeigt, daß Sublimationskühlen ein thermisches Vorspannen von dünnem Glas ermöglichen
würde, da die Wärmeübergangszahl ausreichend groß ist, und auch ausreichend konstant über dem Temperaturbereich,
der normalerweise beim Vorspannen von Glasgegenständen erforderlich ist.
10 Das in Beispiel I verwendete Gerät wurde verwendet, um feste Teilchen aus Kohlendioxid auf Glasscheiben zu
richten. In jedem Fall war die Glasscheibe eine gezogene Glasscheibe von 15 cm χ 15 cm, die in einem
Ofen auf eine Temperatur von 677° C erhitzt und dann in eine Stellung zwischen die ausgerichteten Düsen
bewegt wurde.
Tabelle II zeichnet den Abstand von Düse zu Düse, die Dicke der Glasscheiben, die behandelt wurden, die
Dauer der Behandlung und die Oberflächendruckspannung, die in der Mitte der behandelten Scheibe erzeugt
wurde, wobei jeweils vier Scheiben mit dem Testgerät behandelt wurden.
Glasdicke
(mm)
Entfernung zwischen den Düsen
(cm)
Kühldauer
(see)
Oberflächendruckspannung
in der Scheibenmitte
in der Scheibenmitte
(MPa)
Bereich der Oberflächendruckspannung
außerhalb der Scheibenmitte
außerhalb der Scheibenmitte
(MPa)
1,9
1,8
1,8
1,6
1,85
1,85
Bemerkung A
Bemerkung B
Bemerkung B
61
46
46
46
76
7 6
siehe A
107,9
siehe B
siehe B
siehe B
75,8
75,8
97,1-111,8
siehe B
siehe B
siehe B
64,7-79,4
64,7-79,4
Festes Kohlendioxid war verbraucht, bevor das Kühlen beendet war. Die Platte zerbrach während des Experimentes aufgrund mechanischer Funktionsfehler
des Testgerätes.
Beispiel III
Glasscheiben mit den Ausmaßen 30 χ 30 cm eines im
Handel erhältlichen Flachglases von 1,85 bis 1,9 mm Dicke wurden in einem Ofen erhitzt und in eine Stellung
zwischen einem Paar gegeneinander ausgerichteter, pyramidenförmiger Düsen bewegt, wobei jede Düse
eine 30 χ 30 cm große Düsenöffnung aufwies, sowie eine Länge von 46 cm und einen Apexwinkel von 35°.
Die Düsenöffnungen waren 10 cm voneinander entfernt und auf die einander abgewandten Oberflächen des
Glases gerichtet
-Die Düsen wurden mit einem Schnee von wefchen
Partikeln aus festem Kohlendioxid in einem Gasstrom aus einem 450 kg Behälter mit flüssigem Kohlendioxid
beschickt das bei einem Dampfdruck von ungefähr 193 Pa und bei einer Tanktemperatur von ungefähr
—32° C gehalten wurde. Eine Leitung, die jede Düse mit
dem Behälter verband, wurde so kurz wie möglich gemacht Die Leitungen wurden von der Umgebungsluft
isoliert und besaßen beide Durchflußmengen-Steuerventile und ein magnetbetätigtes Absperrventil. Die
Steuerventile wurden für einige Proben auf ungefähr 1/4 der maximalen Durchflußmenge und für andere Proben
auf ungefähr 1/3 der maximalen Durchflussmenge eingestellt
Eine Glasscheibe, die auf ungefähr 6400C erhitzt war,
entwickelte während der Behandlung eine Oberflächendruckspannung von 53,9 MPa in der Scheibenmitte,
nachdem sie mit festen Teilchen aus Kohlendioxid mit einer Menge von ungefähr 1/3 der Höchstmenge
gekühlt worden war. Eine andere Glasscheibe, bis zu einer Glasoberflächentemperatur von ungefähr 6880C,
die gerade vor dem Abschrecken erhitzt wurde, erzeugte eine Oberflächendruckspannung von 71,6 MPa
in der Scheibenmitte, nach einer Beaufschlagung mit festen Teilchen mit einer Zuteiimenge von i/4 der
möglichen Gesamtmenge.
Bei einem anderen Experiment wurden Düsen von Kegelstumpfform, 66 cm lang, mit einem eingeschlossenen
Winkel von 18° am Apex und mit einer Düsenöffnung von 26,7 cm Durchmesser gegenüberliegend
zueinander mit einem Abstand von 10 cm zwischen den Düsenöffnungen angeordnet Eine Glasscheibe
eines handelsüblichen Flachglases von 1,9 mm Dicke und einer Größe von 30 χ 30 cm wurde in einem
Ofen auf eine Temperatur von ungefähr 655° C erhitzt und unmittelbar darauf mit festen Teilchen aus
Kohlendioxidschnee beaufschlagt, der den Düsen aus einem Behälter zugeführt wurde, der flüssiges Kohlen-
dioxid bei einem Druck von 17,9MPa gehalten wurde,
eingestellt mittels eines Nadelventils für eine Durchflußmenge von ungefähr 1/3 der Maximalmenge. Eine
ringförmige Markierung zeigte sich auf der Glasscheibe und wies auf eine ungleichförmige Vorspannung. Das
Experiment wurde wiederholt unter Verwendung der gleichen Parameter, mit der Ausnahme, daß ein Abstand
von 40 cm zwischen den Düsenöffnungen und eine lOsekundige Behandlung der Glasscheibe mit den festen
Kohlendioxidteilchen gewählt wurden. Keine Markierungslinie wurde bei dieser behandelten Glasscheibe
beobachtet.
Die Oberflächen-Druckspannung der letzten Probe betrug 58,8 MPa in der Scheibenmitte und 57,6 MPa an
Punkten im Abstand von 2'/2cm von der Ober- und
Unterkante der Scheibe.
Ein Absenken der Temperatur des flüssigen Kohlendioxids
in dem Behälter erhöht den Anteil an festen Teilchen gegenüber den gasförmigen Anteilen des
Kühlmediums. Dies kann zu einem Anstieg in dem Wert h für das Kühlmedium führen, wodurch die erreichte
Vorspannung verbessert wird.
Aus dem obigen Experiment wird deutlich, daß bei Verwendung der Sublimationsfühlung gemäß der
Erfindung die Oberflächen-Druckspannungen wesentlich höher sind als die, die mittels Luftkühlung bisher
erreichbar waren.
Während die oben berichteten mittels Sublimationskühlung durchgeführten Experimente mit Scheiben aus
Glas erhalten wurden, ist es selbstverständlich, daß die Sublimationskühlung der genannten Art auch mit
Scheiben durchgeführt werden kann, die anders geformt sind oder die andere Gegenstände sind als Scheiben.
Zum Beispiel ist es bei der Bildung von Glasfasersträngen, die durch eine Bündeldüse extrudiert werden,
üblich, die frisch geformten Stränge zu kühlen, indem Luft zwischen die extrudierten Fasern eingeblasen wird.
Bei Anwendung der weichen Feststoffteilchen aus Kohlendioxid zwischen die extrudierten Stränge ist es
möglich, einen gleichförmigeren Strang zu erzeugen, als es gemäß dem Stand der Technik möglich ist, wie er z. B.
von dem US-Patent 32 71 122 offenbart ist, wobei in
diesem Patent die Luft bei einer gesteuerten Temperatur und Feuchtigkeit in die Richtung der Strangbewegung
geblasen wird.
Während die oben dargestellten Beispiele sich auf das Sublimationskühlen unter Verwendung von Kohlendioxid
als vorzuziehendes Material zur Durchführung der vorliegenden Erfindung beziehen, können auch andere
sublimierbare Stoffe statt des Kohlendioxids verwendet werden. Diese anderen sublimierbaren Stoffe sind nicht
so wirksam wie Kohlendioxid und sind nicht so wünschenswert, und zwar wegen ihrer höheren Kosten
und ihrer geringeren Effektivität, und weil sie bei höheren Temperaturen sublimieren als Kohlendioxid.
Trotzdem werden sie für die Verwendung beim thermischen Vorspannen mittels Sublimation vorgeschlagen
und umfassen:
Aluminiumbutoxid (sublimierbar beil 80° C)
Aluminiumchlorid (sublimierbar bei 178° C)
Ammoniumbenzoat (sublimierbar bei 160° C)
Ammoniumbenzoat (sublimierbar bei 160° C)
Ammoniumbromid (sublimierbar bei 452° C)
Ammoniumcarbamat (sublimierbar bei 60° C)
Ammoniumcarbamatsäure
Ammoniumchlorid (sublimiert bei 340° C)
Ammoniumfluorid
Ammoniumfluorid
Ammoniumfluoborat
Ammonium-Osmiumchlorid (sublimiert bei 170° C)
Ammoniumsalicylat
Ammoniumthiocarbonat
jo Antimonfluorid (sublimiert bei 319° C)
jo Antimonfluorid (sublimiert bei 319° C)
Kampfe (unterschiedliche Formen sublimieren
unterhalb von 21O0C)
unterhalb von 21O0C)
Molybdän-oxydichlorid
Molybdän-oxytetrachlorid
Molybdän-oxytrichlorid (sublimiert bei 100° C)
Molybdän-oxytrichlorid (sublimiert bei 100° C)
Molybdän-oxydifluorid (sublimiert bei 270° C)
Nickel-dimethylglyoxim (sublimiert bei 250° C)
Nioboxybromid
Nioboxychlorid (sublimiert bei 400° C)
Zirkon-tetrachlorid (sublimiert bei 33 Γ C)
Zirkon-tetrachlorid (sublimiert bei 33 Γ C)
Zirkon-tetrabromid (sublimiert bei 357° C)
Claims (7)
1. Verfahren zum thermischen Vorspannen eines Glasgegenstandes, bei dem der Giasgegenstand bis
in einen für das thermische Vorspannen ausreichenden, erhöhten Temperaturbereich erwärmt und in
diesem Zustand an seiner Oberfläche mit einem Kühlmedium beaufschlagt wird, welches aus einem
Strom weicher Feststoffteilchen besteht, dadurch gekennzeichnet, daß Teilchen aus einem
subiimierbaren Feststoff verwendet werden, dessen Sublimationstemperatur ausreichend unterhalb des
Temperaturbereichs liegt, auf den der Glasgegenstand erwärmt worden ist, und der an der erwärmten
Glasoberfläche sublimiert
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die subiimierbaren Feststoffteilchen
mit Hilfe eines Trägerfluids gegen die Glasoberfläche bewegt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als sublimierbarer Feststoff
Kohlendioxid verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß gasförmiges Kohlendioxid als Trägerfluid
verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das feste Kohlendioxid in Form
von Kohlendioxid-Schnee eingesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Glasoberfläche mit einer solchen
Menge an Kohlendioxid-Schnee beaufschlagt wird, daß sich eine Wärmeübergangszahl von 2556 bis
12 267kJ/m2 ■ h · K ergibt.
7. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis zum thermischen Vorspannen von
dünnen Glasscheiben mit einer Dicke bis zu 2,5 mm.
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