DE215789C

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Publication number: DE215789C
Application number: DENDAT215789D
Authority: DE

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KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- JVi 215789 KLASSE 30 h. GRUPPE

Zusatz zum Patente 163804 vom 13, Dezember 1904.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 27. Februar 1909 ab. Längste Dauer: 12. Dezember 1919.

In der Patentschrift 163804 ist ein Verfahren zur Darstellung konzentrierter Lösungen von Thiosinamin beschrieben, das darin besteht, daß man Thiosinamin in Gegenwart von salizylsaurem Natrium in Wasser auflöst. Wie in der Patentschrift gezeigt ist, haben die so erzielten Lösungen vor den früher benutzten alkoholischen Lösungen des Thiosinamins den Vorzug, daß ihre Einverleibung

.0 völlig schmerzlos erfolgt. Vor den ebenfalls bekannten Thiosinaminlösungen in warmem Wasser und Glyzerin unterscheiden sich die Lösungen der Patentschrift 163804 vorteilhaft insofern, als sich aus ihnen beim Stehen das

S Thiosinamin nicht wieder ausscheidet, so daß ein öfteres, mit Zersetzung verbundenes Anwärmen nicht notwendig ist.

Bekanntlich haben viele Personen eine erhebliche Idiosynkrasie gegen Salizylsäure und Salizylsäurepräparate, und es erschien daher angebracht, nach Kombinationen zu suchen, die, ohne Salizylsäure zu enthalten, alle Vorteile der mittels salizylsaurem Natriums er-. hältlichen Thiosinaminlösung aufweisen. Bei diesen Untersuchungen wurde nun die überraschende Feststellung gemacht, daß nicht nur das salizylsäure Natrium, sondern auch eine um- ' fassende Klasse anderer Stoffe die bemerkenswerte Eigenschaft besitzen, wässerige, konzentrierte Thiosinaminlösungen zu liefern, die in jeder Beziehung haltbar und für therapeutische Zwecke geeignet sind. Es sind dies alle diejenigen Substanzen, die gleichzeitig bis zu einem gewissen Grade sauren und basischen Charakter besitzen, ohne daß der eine oder andere erheblich vorwiegt, also Salze von' schwächeren Säuren mit Alkalien, Aminokörper mit sauren Gruppen, wie Aminosäuren, Aminoester und ähnliche Substanzen. Besonders haben sich folgende Zusätze bewährt: Natriumbiborat, Natriumbenzoat, zimtsaures Natrium, Glykokoll, Urethan u. dgl.

Das Verfahren soll an folgenden Beispielen erläutert werden.

Beispiel 1.

ι Mol. Thiosinamin und ¹J₂ Mol. Natriumbiborat werden in Wasser gelöst und eingedampft. Die zurückbleibende Masse stellt ein weißes kristallinisches Pulver dar, das in Wasser sehr leicht löslich ist.

Beispiel 2.

Auch bei einem Verhältnis von 1 Mol. Thiosinamin und 1 Mol. Natriumbiborat erhält man ein analoges Ergebnis.

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Beispiel 3.

Ersetzt man im Beispiel 1 und 2 das Natriumbiborat durch die äquivalente Menge benzoesaures Alkali, so erhält man ebenfalls in Wasser leicht lösliche Produkte.

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Beispiel 4.

In gleicher Weise wie in den vorhergehenden Beispielen kann man in Wasser leicht lösliche Thiosinaminpräparate erhalten, wenn man als Zusatzmittel zimtsaures Alkali anwendet.

Beispiel 5.

ι Mol. Thiosinamin und 1 Mol. Urethan werden zusammen im geschlossenen Gefäß auf 8o° erhitzt. Die entstandene Schmelze wird beim Erkalten fest und ist in Wasser sehr leicht löslich.

Beispiel 6.

ι Mol. Thiosinamin und 1 Mol. Glykokoll werden in Wasser oder einem anderen geeigneten Lösungsmittel gelöst und darauf zur Trockne gebracht.. Die zurückbleibende Masse löst sich sehr leicht in Wasser.

Beispiel 7.

Eine konzentrierte wässerige Lösung kam man auch erhalten durch vorsichtiges Erwär men von 1 Mol. Thiosinamin und 1 Mol. Urethai mit der nötigen Menge Wasser am Rückfluß kühler. Letztere Vorsichtsmaßregel ist not wendig, um einen Verlust an dem leicht fluch tigen Urethan zu verhindern.

Claims

Patent-Anspruch:

Abänderung des durch Patent 16380! geschützten Verfahrens zur Darstellunj konzentrierter Lösungen von Thiosinamiil dadurch gekennzeichnet, daß man das sah zylsaure Natrium durch solche Substanzel ersetzt, die gleichzeitig sauren und bas sehen Charakter haben, wie Alkalibibora benzoesaures Alkali, zimtsaures Alk;
Urethan, Glykokoll.