DE215288C

DE215288C -

Info

Publication number: DE215288C
Application number: DE1907215288D
Authority: DE
Filing date: 1907-12-12
Anticipated expiration: 1927-12-13

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 215288 -' KLASSE 47δ. GRUPPE

Doppelreihiges Kugellager von geringer Breite.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 13. Dezember 1907 ab.

Die Erfindung bezieht sich auf Kugellager mit zwei oder mehr Kugelreihen, und zwar bezweckt die Erfindung die Schaffung solcher Lager, bei welchen einerseits behufs Erzielung einer sehr geringen Breite des Lagers die Kugelreihen und deren Laufrillen über den üblichen Abstand hinaus einander genähert sind, anderseits ein für beide Kugelreihen gemeinsamer einteiliger Käfig Verwendung finden kann.

ίο Demgemäß ist bei dem vorliegenden Lager, welches den Gegenstand der Erfindung bildet, die Anordnung so getroffen, daß nur eine der beiden Laufbahnen mit seitlichen Einfüllöffnungen versehen ist, während die andere Laufbahn keine Einfüllöffnung irgendwelcher Art besitzt, also unverletzt bleibt. Das Einfüllen der Kugeln in die beiden Bahnen vollzieht sich entsprechend dieser Anordnung in der Weise, daß die Kugeln zunächst in die eine unverletzte Laufbahn durch exzentrische Verstellung der Laufringe eingebracht werden, worauf dann nach wieder erfolgter konzentrischer Einstellung der Ringe und gleichmäßiger Verteilung der eingeführten Kugeln durch die Füllstelle der zweiten Bahn die Kugeln der zweiten Reihe eingeführt werden, und zwar nur so viel Kugeln, als zwischen den Lücken oder Zwischenräumen der ersten Kugelreihe in versetzter Lage Platz finden. Für dieses Lager ist dann weiterhin ein einteiliger Käfig angeordnet, welcher nach dem Einbringen der ersten Kugeln und erfolgter Verteilung derselben von der Seite her einbringbar ist, und welcher zu diesem Behufe nach beiden Seiten offene Augen oder Taschen besitzt, und mit den Taschen der einen Seite über die bereits im Lager befindlichen Kugeln der ersten Reihe geschoben werden kann, während die Taschen der anderen Seite des Käfigs durch Drehung des letzteren nacheinander in den Bereich der Einfüllöffnung gebracht und so mit der jeweilig eingeführten Kugel der zweiten Reihe gefüllt werden. Alsdann werden die Taschen durch Umlegen der Lappen geschlossen.

In der Zeichnung ist die neue Lagerbauart mit ihrem Käfig dargestellt, und zwar zeigt

Fig. ι das fertig zusammengebaute doppelreihige Lager in der Vorderansicht;

Fig. 2 ist hierzu ein Querschnitt;

Fig. 3 zeigt einen Teil des Käfigs mit eingelegten Kugeln abgewickelt in der Oberansicht.

Das in der Zeichnung dargestellte doppelreihige Kugellager besteht aus den Laufringen a und b, deren Laufrillen a¹, a^% und δ¹,.δ² so eng aneinander gerückt sind, daß ihre Mitten nur um ungefähr die Hälfte des Kugeldurchmessers oder etwas ■ mehr auseinanderliegen. Die Rillen a¹, b¹ für den linksseitigen Kugelkranz c¹ sind unverletzt, d. h. ohne Einfüllstelle angeordnet, wodurch bei den gezeichneten Abmessungen des Lagers unter Wahrung der sich durch diese Rillenanordnung ergebenden Vorteile die Zahl der einbringbaren Kugeln. auf 9 bemessen ist. Die Rillen a², b² für die zweite Kugelreihe hingegen sind mit einer nach außen führenden Einfüllstelle versehen, und zwar besteht im vorliegenden Falle die Einfüllstelle aus zwei je im äußeren und inneren Ring angeordneten Einschnitten e, die ganz oder bis nahe auf die Kugellaufbahn reichen.

Die sich aus dieser Anordnung ergebende Art der Einfüllung ist eingangs beschrieben worden; mit Bezug auf den hier gewählten Käfig ist

noch lediglich zu bemerken, daß er nur aus einem einzigen Guß- oder Preßkörper d mit nach beiden Seiten angeordneten Taschen d¹, d² besteht, welcher entsprechend der Lagerung der Kugeln zwischen den Laufringen versetzt angeordnet und durch umlegbare Lappen oder Zungen d° verschließbar sind. Die Art der Anbringung des Käfigs im Lager ist gleichfalls eingangs geschildert worden. Es sei jedoch

ίο nochmals erwähnt, daß der Käfig, nachdem die Kugeln der ersten Reihe durch exzentrische Einstellung der Ringe eingeführt und wieder in gleichen Abständen verteilt worden sind, mit den offenen Taschen d¹ über die Kugeln c¹ gesteckt wird. Die Taschen d² sind hierbei gleichfalls offen und ragen zwischen die Rillen a², δ² hinein; in diese werden die Kugeln durch die erwähnte Einfüllstelle e eingelegt, wobei natürlich eine Tasche nach der anderen durch Drehung des Käfigs in den Bereich dieser Einfüllstelle gebracht werden muß, so daß die eingeführte Kugel immer in die Tasche hereintreten kann. Nachdem dies geschehen, werden die Taschen durch Umlegen der Lappen geschlossen.

Das durch die Erfindung erzielte doppelreihige Lager ist nur wenig breiter als ein einreihiges Lager, besitzt aber mindestens ebensoviel Kugeln wie ein einreihiges Vollkugellager und zugleich noch einen einteiligen Käfig, welcher die schädlichen Wirkungen der Kugeldrücke aufhebt. Trotz dieser zwei Reihen Kugeln bedarf das Lager auch nur einer Füllstelle, so daß die eine Laufbahn gänzlich unverletzt bleiben kann, während das Herausfallen der Kugeln aus der Füllstelle der anderen an sich durch den Käfig verhütet wird. Der hier verwendete Käfig besitzt den Vorzug großer Einfachheit und zugleich voller Sicherheit, indem die geschlossenen Taschen jede Willkürliehe Abstandänderung der Kugeln auch bei entstehenden Drücken verhindern, was bei den bisher bekannten streifenförmigen Zwischenkäfigen für doppelrillige Lager nicht der Fall ist. Dadurch, daß der Käfig so gestaltet ist, daß e: noch nach erfolgter Verteilung der Kugeln in der unverletzten Bahn seitlich eingeführt werden kann, fallen besondere Vorrichtungen, wie mittlere Zwischenrinnen o. dgl., für die Einstellung des Käfigs weg.

Claims

Patent-An Sprüche:

1. Doppelreihiges Kugellager von geringer Breite, dadurch gekennzeichnet, daß nur eine der beiden Laufbahnen keine Einfüllöffnung besitzt, also unverletzt bleibt, während die andere Laufbahn mit seitlichen Einfüllöffnungen versehen ist, wobei beide Kugelreihen durch einen gemeinsamen einteiligen Kugelführungsring in zueinander versetzter Lage gehalten werden.

2. Kugellager nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kugeln durch einen Käfig mit Taschen auseinander gehalten werden, welcher von der Seite her einbringbar ist, nachdem die Kugeln der ersten Reihe eingefüllt und in gleichen Abständen verteilt worden sind.

3. Kugellager nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der für beide Kugelreihen gemeinschaftliche Käfig aus einem einzigen Guß- oder Preßkörper mit nach beiden Seiten angeordneten Taschen besteht, welche durch umlegbare Lappen verschließbar sind.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.