DE212289C

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Publication number: DE212289C
Application number: DENDAT212289D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

-M 212289 KLASSE 88 δ. GRUPPE

EDWARD JOHN BISSELL in BAY, V. St. A..

Patentiert im Deutschen Reiche vom 21. Dezember 1907 ab.

Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung, bei welcher die Bewegungen der Wellen zur Erzeugung von Preßluft verwendet werden. Es sind schon früher Anlagen bekannt geworden, bei denen durch das Ansteigen von Wellen Preßluft erzeugt und diese zum Antrieb einer Kraftmaschine nutzbar gemacht wird.

Die vorliegende Erfindung besteht in einer

ίο Wellenkraftanlage, bei welcher der Deckel eines ständig in bewegliches Wasser eintauchenden, an seinem unteren Ende offenen Luftbehälters unter Zwischenschaltung eines sich nach außen öffnenden Ventiles durch eine Druckluftleitung und der Luftbehälter unterhalb des Deckels unter Zwischenschaltung eines sich nach innen öffnenden Ventiles durch eine Saugleitung mit einer Luftkraftmaschine verbunden ist, so daß — abgesehen von erforderlich werdenden Ergänzungen — ein und dieselbe Luftmenge als Energievermittlerin einen Kreislauf ausführt, indem sie von der steigenden- Wassersäule aus dem Luftbehälter fortgedrückt, von der fallenden Wassersäule in diesen eingesogen wird und dabei eine eingeschaltete Luftkraftmaschine antreibt.

Weiterhin besteht die Erfindung darin, daß in die Druckluftleitung ein sich nach innen öffnendes Ventil zur Ergänzung der für den Betrieb der Anlage erforderlichen Luftmengen und in die Saugleitung ein sich nach außen öffnendes Ventil eingeschaltet ist, das bei einem übermäßig hohen Steigen des Wassers im Behälter einen Austritt der Luft und somit eine Aufrechterhaltung des Betriebes der Anlage ermöglicht.

Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung dargestellt, und es sind:

Fig. ι ein Aufriß der Kraftanlage,

Fig. 2 teilweise ein Schnitt und teilweise eine Ansicht des eigentlichen Luftbehälters nebst Luftleitung.

Der Behälter A geeigneter Größe und Gestalt wird von Ständern B getragen, welche an Grundblöcken C befestigt sind.

Den Behälter verschließt oben ein Deckel D mit einer Öffnung D' in der Mitte für das Ventil E in einem besonders aufgesetzten Gehäuse F, von wo die Rohrleitung G nach der Luftkraftmaschine H geht.

Das Oberende des Behälters reicht über die Kammlinie der gewöhnlichen Wellen hinaus, während das geöffnete untere Ende noch unterhalb der tiefsten Stelle der Durchschnittswellen um ein beträchtliches Stück in das Wasser hineinragt. Wenn das Wasser infolge der Wellenbewegung im Behälter steigt, wird ein Teil der im Oberteil des Behälters befindlichen Luft durch das Ventil E und die Rohrleitung G nach der Kraftmaschine H hingedrückt.

Das von dem Auslaß der Kraftmaschine abgehende Rohr I führt nach dem Behälter A zurück und mündet nahe dem oberen Ende desselben ein. Dieses Rohr I leitet die durch die Kraftmaschine gehende Luft in den Be-

hälter zurück, und zwar mit Hilfe des Unterdruckes, der infolge des Fallens des Wassers im Behälter A erzeugt wird.

Das Rückleitungsrohr I ist mit dem Behalter A vermittels eines Rückschlagventilen K verbunden, das sich beim Fallen des im Behälter befindlichen Wassers nach innen öffnet. Bei jeder Aufwärtsbewegung des Wassers wird somit das Ventil E hochgehoben und

ίο die im oberen Teil des Behälters A befindliche Luft durch das Rohr G nach dem Motor H gedrückt, während beim Niedergang des Wassers die Luft durch das Rohr / in den Behälter A zurückgesaugt wird. Auf diese Weise wird nicht nur die Druckkraft der Wogen beim Steigen, sondern auch deren Saugkraft beim Fallen zum Treiben der Kraftmaschine nutzbar gemacht.

Es kann eine beliebige Anzahl solcher Behälter A miteinander verbunden und die gesamte Luftmenge durch eine Kraftmaschine H hindurchgeleitet werden, oder es läßt sich eine beliebige Anzahl von Maschinen H mittels eines Behälters A betreiben, ohne daß dadurch von dem Wesen der vorliegenden Erfindung abgewichen würde. . .

Damit ein allzuhoher Gegendruck und infolgedessen ein Stillstehen der Kraftmaschine H verhindert wird, ist in dem Rohr I zwischen Motor H und Behälter A ein sich nach außen öffnendes Sicherheitsventil L vorgesehen, so daß, falls infolge eines besonders starken Steigens des Wassers im Behälter oder aus irgendeinem anderen Grunde das Ventil K versagen sollte, . durch Öffnen des Ventiles L ein gänzliches Stillstehen der Kraftmaschine vermieden wird, indem nunmehr nur der Widerstand des Ventiles L und der atmosphärische Gegendruck zu überwinden ist. Sollte sich ferner aus irgendeinem Grunde der Luftvorrat im Behälter derart vermindern, daß er einer Ergänzung bedarf oder der Druck in der Leitung G unter den Atmosphärendruck sinkt, so wird zwischen dem Ventil E und der Kraftmaschine. H in einem Windkessel M ein sich nach innen öffnendes Ventil N eingeschaltet. Dieses Ventil öffnet sich, sobald als die Saugwirkung im Rohr / die Spannung der durch das Rohr G gehenden Luft übersteigt. Luft strömt nun durch das Ventil N ein und gelangt durch das Rohr / in den Behälter, um die den beschriebenen Kreislauf ausführende Luft wieder auf die für den Betrieb erforderliche Menge zu bringen.

Anstatt den Behälter A fest mit den Standem B zu verbinden, kann man ihn auch verstellbar an den Ständern befestigen, um ihn, z. B. bei Ebbe und Flut, dem jeweiligen Wasserstand anpassen zu können.

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Claims

Patent-Ansprüche:

1. Aus Luftbehälter (A) und Luftkraftmaschine (H) bestehende Wellenkraftanlage, dadurch gekennzeichnet, daß der an seinem unteren Ende offene und ständig in bewegliches Wasser eintauchende Luftbehälter (A) an seinem Deckel (D) unter Zwischenschaltung eines sich nach außen öffnenden Ventiles (E) durch eine Druckleitung (G) und unterhalb des Deckels unter Zwischenschaltung eines sich nach innen öffnenden Ventiles (K) durch eine Saugleitung (I) mit der Luftkraftmaschine (H) verbunden ist, so daß — abgesehen von erforderlich werdenden Ergänzungen — ein und dieselbe Luftmenge als Energievermittlerin einen Kreislauf ausführt, indem sie von der steigenden Wassersäule aus dem Luftbehälter (A) fortgedrückt, von der fallenden Wassersäule in diesen eingesogen wird und dabei eine eingeschaltete Luftkraftmaschine (H) antreibt.

2. Wellenkraftanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in die Druckluftleitung (G) ein sich nach innen öffnendes Rückschlagventil (N) zur etwaigen Ergänzung der für den Betrieb der Anlage erforderlichen Luftmenge eingeschaltet ist.

3. Wellenkraftanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in die Saugleitung (I) ein sich nach außen öffnendes Rückschlagventil (L), das bei einem übermäßig hohen Steigen des Wassers im Behälter (A) einen Austritt der Betriebsluft ermöglicht, eingeschaltet ist.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.