DE2060089C3 - Verfahren zur Herstellung von aktivem Magnesiumoxid mit großer spezifischer Oberfläche - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von aktivem Magnesiumoxid mit großer spezifischer OberflächeInfo
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Description
Durch thermische Zersetzung von Magnesiumverbindungen,
wie Magnesiumcarbonat, -oxalat oder -hydroxid, bei Temperaturen zwischen 300 und 500° C entsteht
ein Magnesiumoxid, das eine besonders große spezifische Oberfläche hat
Auf Grund dieser Eigenschaften sowie seiner-Reinheit wird dieses Magnesiumoxid als Füllstoff für Elastomere
und Klebstoffe sowie auch als Deckmaterial für Transformatorenbleche, als Katalysator, Katalysatorträger
und Adsorbens sowie in Kernbrennelementen verwendet.
Bekanntlich beginnt die Umwandlung des Magnesiumhydroxids zu Magnesiumoxid bei einer Temperatur
von 300° C. Die spezifische Oberfläche des entstehenden Magnesiumoxids nimmt mit steigender Temperatur
sehr schnell zu und fällt von einer Temperatur von' 4000C an allmählich wieder ab. Bei dieser Wärmebehandlung
ist die schnelle Abführung des frei werdenden Wasserdampfes von besonderer Bedeutung. Hierzu
kann Luft, vorgetrocknete Luft oder Inertgas über das zu behandelnde Magnesiumhydroxid geleitet oder das
Calcinieren unter Vakuum durchgeführt werden.
Die spezifische Oberfläche des aktiven Magnesiumoxids wird nach dem Stand der Technik durch ·ι '!adsorption
bestimmt Magnesiumoxid soll Jodzahlen, ausgedrückt in Milliäquivalente adsorbiertes Jod pro 100 g
Magnesiumoxid, von mehr als 100 bis maximal 30p erreichen. Diese Werte werden jedoch nur mittels besonderen
technischen Aufwandes erreicht, und zwar durch Vortrocknung der Luft, Anwendung hoher spezifischer
Luftmengen, auf kg/Mg(OH)2 bezogen bzw. durch CaI- SS
cination unter Vakuum oder durch Herstellung des MgO aus Mg-Methylat Diese aufwendigen Maßnahmen
sind für das Verfahren der Erfindung nicht erforderlich. Bei sehr reinem Magnesiumhydroxid erhöhen
geringste Mengen Aluminiumoxid (ppm-Mengen) das Aktivitätsmaximum und verschieben es in Richtung
einer niedrigeren Calciniertemperatur.
Es ist weiterhin bekannt, daß die Vorbehandlung des Magnesiumhydroxids, das für diese Calcinierung eingesetzt
wird, von wesentlicher Bedeutung ist. Beispielsweise soll ein aus Seewasser ausgefälltes Magnesiumhydroxid
einen Restchlorgehalt von unter 1 Gewichtsprozent aufweisen.
Bei den zahlreichen Versuchen, elektrolytisch erzeugtes Magnesiumhydroxid entsprechend dem vorerwähnten
Calcinierverfahren in Magnesiumoxid zu überführen, schwanken die Jodzahlen der dabei erhaltenen
Produkte zwischen 20 und 200.
Es wurde daher nach einem einfachen Waschverfahren gesucht, bei dem sogar die vorbekannte Zwischentrocknung
vermieden ist
Es wurde ein Verfahren zur Herstellung von aktivem Magnesiumoxid mit großer spezifischer Ooerfläche
durch eine Wäsche von Magnesiumhydroxid oder von durch thermische Spaltung erhaltenen Magnesiumoxid
mit Wasser und anschließender Trocknung und Calcinierung bei Temperaturen von 300 bis 5000C gefunden.
Danach soll das Magnesiumhydroxid bzw. -oxid zur Waschbehandlung mit Wasser von einer Temperatur
von 80 bis 1000C zu einer Trübe mit einer Trübedichte von 5 bis 20%, vorzugsweise 10 bis 15%, angemaischt
und 5 bis 60 Minuten, vorzugsweise 10 bis 30 Minuten, stark gerührt werden, wobei die Temperatur der Trübe
durch Einleiten von Dampf auf 80 bis HO0C, vorzugsweise
85 bis 95°C, gehalten wird, worauf das Magnesiumhydroxid bzw. -oxid von der Trübeflüssigkeit abgetrennt
wird.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann ein Magnesiumhydroxid jeglicher Herstellung,
aber insbesondere das aus der Mutterlauge der elektrolytischen Herstellung von Magnesiumhydroxid
isolierte Produkt, eingesetzt werden. Gleichfalls kann das durch thermische Spaltung von Magnesiumchlorid
erhaltene Magnesiumoxid als Ausgangsmaterial verwendet werden. Vorteilhaft beträgt der Chlorgehalt
des Magnesiumhydroxids bzw. -oxids weniger als 0,6%, vorzugsweise weniger als 0,3%, bezogen auf trockene
Substanz.
Sofern nach den US-PS 2 606 816 und 2 234 367 Magnesiumhydroxid aus Seewasser oder aus Lösungen
durch Fällung mit Kalk erzeugt und das Fällungsprodufct
auf einen Cl-Gehalt von z. B. 0,28% NaCl ausgewaschen
wird, fällt durch diesen Waschprozeß ein aktives Magnesiumhydroxid an, dessen Aktivität sich günstig
auf die spezifische Oberfläche des daraus calcinierten MgO auswirkt Für diesen Waschprozeß ist jedoch
mindestens die 9- bis 54fache Wassermenge in 3 bis 18 Stufen erforderlich, und die Filtrierfähigkeit des
Feuchtproduktes ist gering. Die Arbeitsweise nach diesen beiden USA.-Patenten ist nicht auf elektrolytisch
oder durch thermische Spaltung erzeugte Magnesia anwendbar. Die Arbeitsweise nach dem Stand der Technik
gestattet also, hohe Jodzahlen nur bei Fällungsmagnesia im Kleinmaßstab zu erreichen. Eine solche Beschränkung
auf die Herkunft der eingesetzten Magnesia besteht für das Verfahren der Erfindung nicht.
Das nach dem Verfahren der Erfindung erzeugte Endprodukt weist einen Chlorgehalt von weniger als
0,6%, vorzugsweise von weniger als 0,3%, bezogen auf trockene Substanz, auf, wenn es beim Filtrieren mit
Wasser einer Temperatur von 80 bis 1000C gewaschen wird.
Das Verfahren der Erfindung bietet den technischen Vorteil, daß die Waschbehandlung des Magnesiumhydroxids
ohne vorherige Zwischentrocknung und ohne Verschlechterung der Filtrierfähigkeit in einer Verfahrensstufe
erfolgt. Das Verfahren der Erfindung vermeidet also die zusätzliche Zwischentrocknung und eine
Wasservorbehandlung in mehreren Stufen.
Das Verfahren der Erfindung wird durch folgende Beispiele erläutert:
Elektrolytisch erzeugtes Magnesiumhydroxid wird mittels eines Trommelzellenfilters von der Eiektrolysemutterlauge
abgetrennt und der Filterkuchen auf dem S Filter gewaschen. Die erreichte Filtriergeschwindigkeit
beträgt 30 kg/h · m2.
Der erhaltene Filterkuchen wird in Wasser mit einer Temperatur von 900C zu einer Trübe mit einer Trübedichte von 5% dispergiert Unter Einleiten von Wasser-
dampf wird diese Trübe bei einer Temperatur von 87°C 15 Minuten mit einem schnellaufenden Rührer mit
1400 Upm gerührt Die Trübe wird dann geklärt und die verbleibende Dicktrübe mittels eines Trommelzellenfilters
filtriert Auf dem Filter wird der Filterkuchen mit Wasser gewaschen. Die Filtriergeschwindigkeit beträgt
62 kg/h · m2.
Das erhaltene Magnesiumhydroxid wird getrocknet und bei Temperaturen zwischen 300 und 500° C calciniert.
Es entsteht aktives Magnesiumoxid mit einer Jodzahl von 190.
Das nach Beispiel 1 aus der Elektrolysemutterlauge isolierte Magnesiumhydroxid wird in Wasser einer
Temperatur von 900C zu einer Trübe mit einer Trübedichte
von 10% dispergiert Diese Trübe wird 20 Minuten unter Einleiten von Dampf bei einer Temperatur
von 80 bis 90° C gerührt und die Dicktrübe mittels eines Trommelzellenfilters filtriert Der Filterkuchen wird
auf dem Filter gewaschen. Die Filtriergeschwindigkeit beträgt 78 kg/h ■ m2. Der Filterkuchen wird getrocknet
und calciniert Es entsteht aktives Magnesiumoxid mit einer Jodzahl von 192.
35
Das nach Beispiel 1 aus der Elektrolysemutterlauge isolierte Magnesiumhydroxid wird nach Betspiel 2 in
Wasser mit einer Temperatur yon 900C zu einer Trübe
mit einer Trübedichte von 10% dispergiert, 20 Minuten
lang unter Einleiten von Dampf bei einer Temperatur von 80 bis 90° C gerührt und die Dicktrübe mittels eines
Tromroelzellenfilters filtriert per Filterkuchen wird
ohne Auswaschung getrocknet und calciniert Es entsteht aktives Magnesiumoxid mit einer Jodzahl von
136.
Ein Magnesiumoxid, das durch thermische Zersetzung von Magnesiumchlorid erhalten wurde, wird in
Wasser mit einer Temperatur von 900C zu einer Trübe mit einer Trübedichte von 5% dispergiert, 10 Minuten
lang unter Einleiten von Dampf bei einer Temperatur von 90° C gerührt, durch Flockmittelzusatz geklärt und
filtriert Die Filtriergeschwindigkeit beträgt 380 kg/h · m2. Das Feuchtgut wird getrocknet und calciniert
Es entsteht aktives Magnesiumhydroxid mit einer Jodzahl von 19).
Das aus der Elektrolysemutterlauge abgetrennte Magnesiumhydroxid wird ohne Waschbehandlung auf dem
Filter und ohne anschließende Rühr- und Heißwasserbehandlung getrocknet und calciniert Das Calcinat hat
eine Jodzahl von nur 10.
Ein durch thermische Zersetzung von Magnesiumchlorid gewonnenes Magnesiumoxid wird, wie im Beispiel
4, in Wasser mit einer Temperatur von 9O0C zu einer Trübe mit einer Trübedichte von 5% dispergiert
Dann wird, abweichend vom Beispiel 4, ohne Dampfeinleitung 60 Minuten lang gerührt, die Trübe geklärt,
filtriert. Die lange Rührzeit ist für ein technisches Verfahren nicht geeignet Danach wird das feuchte Filtergut
getrocknet und calciniert Das Calcinat hat eine Jodzahl von 140.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von aktivem Magnesiumoxid mit großer spezifischer Oberfläche durch S Wäsche von Magnesiumhydroxid oder von durch thermische Spaltung erhaltenem Magnesiumoxid mit Wasser und anschließender Trocknung und CaI-cinierung bei Temperaturen von 300 bis 50O0C, dadurch gekennzeichnet, daß das Magnesi- umhydroxid oder Magnesiumoxid zur Waschbehandlung mit Wasser einer Temperatur von 80 bis 1000C zu einer Trübe Init einer Trübedichte von 5 bis 20%, angemaischt und 5 bis 60 Minuten stark gerührt wird und die Temperatur der Trübe durch Einleiten von Dampf auf 80 bis 110° C gehalten wird, worauf das Magnesiumhydroxid oder Magnesiumoxid von der Trübeflüssigkeit abgetrennt wird.
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