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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Temperaturregelung einer Spalierobstanlage, insbesondere Weinbauanlage, in welcher Spalierobstanlage Obstpflanzen in Reihe gestellt und zumindest teilweise an zwischen Tragpfosten gespanntem Befestigungsdraht befestigt sind, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Spätfrost im Frühjahr stellt seit j eher eine Gefahr für den Ernteertrag von verschiedenen Obstsorten dar. Insbesondere junge Triebe sind besonders anfällig für Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Es reichen oft schon wenige Stunden unter 0°C, damit der Trieb abstirbt und sich keine Frucht mehr bilden kann. Besonders bei der gewerbsmäßigen Erzeugung von Spalierobst, bei der eine Vielzahl an Obstpflanzen konzentriert an einem Ort stehen, kann es bei Frost zu erheblichen Ernteausfällen kommen.
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Um das Absterben von jungen Trieben zu verhindern wird schon seit langem versucht, die Temperatur an den Trieben bei Frost möglichst nicht unter den Gefrierpunkt sinken zulassen. Eine Vorrichtung um dies zu verhindern ist zum Beispiel aus der Gebrauchsmusterschrift
DE 20 2017 102 872 U1 bekannt. Die Vorrichtung umfasst Heizkabel, die in Hohlprofilen entlang von Befestigungsdrähten für die Obstpflanzen geführt sind, um die Obstpflanzen und insbesondere junge Triebe der Obstpflanzen bei Frost zu wärmen. Dazu werden die jungen Triebe entlang des Hohlprofils befestigt, um einen Wärmeeintrag in die Triebe sicherstellen zu können.
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Diese bekannte Vorrichtung weist aber den Nachteil auf, dass sehr viel Wärmeenergie ungenutzt verloren geht, wodurch die Vorrichtung sehr energieaufwändig und somit auch kostenintensiv für einen die Spalierobstanlage betreibenden Obstbauern ist.
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Es ist die Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung bereitzustellen, mittels der bei verringertem Energieaufwand ein Abfrieren von jungen Trieben in einer Spalierobstanlage bei Spätfrost verhindert wird.
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Erfindungsgemäß wird die vorliegende Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche und der Beschreibung.
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Vorzugsweise ist das Heizkabel der Vorrichtung ein schnittfestes Heizkabel. Hierdurch wird der Vorteil erreicht, dass das Heizkabel bei Schnittarbeiten an dem Spalierobst vor Beschädigungen geschützt ist. Die Vorrichtung umfasst in einer bevorzugten Ausführungsvariante zudem einen Gewebeschlauch, wobei das Heizkabel zumindest abschnittsweise von dem Gewebeschlauch umschlossen ist. Hierdurch wird das Heizkabel vor mechanischen Beschädigungen geschützt, und verhindert, dass beispielsweise junge, empfindliche Triebe, welche durch eine zu hohe Temperatur beschädigt werden könnten, direkt an dem Heizkabel anliegen. Besonders vorteilhaft ist, wenn ein geschlitzter Gewebeschlauch verwendet wird, da hierdurch das Einbringen des Heizkabels erleichtert wird.
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Bei einer Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist das Heizkabel in einem Hohlprofil geführt, das durch einzelne Rohre gebildet ist. Die einzelnen Rohre sind überlappend ineinandergesteckt. Vorteilhaft sind die Rohre durch ein kleines und ein großes Rohr gebildet, die alternierend ineinander gesteckt das Hohlprofil bilden. Vorteilhaft sind ein Außendurchmesser des kleinen Rohrs und ein Innendurchmesser des großen Rohrs so ausgebildet, dass das kleine Rohr mit Kraftaufwand in das große Rohr gesteckt wird, um ein Lösen der Rohre zu vermeiden und eine Abdichtung zwischen den Rohren sicherzustellen.
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Durch die Rohre ist der Vorteil erhalten, dass das Hohlprofil beliebig durch zusätzliches Anstecken oder Abstecken von Rohren verlängerbar oder verkürzbar ist, wodurch das Hohlprofil auf unterschiedliche Längen von Reihen, in denen die Obstpflanzen gepflanzt sind, anpassbar ist. Durch das Hohlprofil ist weiterhin der Vorteil erhalten, dass das Heizkabel vor äußeren Einflüssen geschützt wird und insbesondere keine Gefahr von Beschädigung des Kabels beim Schnitt der Obstpflanzen besteht.
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Bevorzugt sind die Rohre aus Aluminium gebildet. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass die Rohre aus Kunststoff, faserverstärktem Kunststoff, Gewebeschlauch oder sonstigen Metallen gebildet sind. Ein einfaches geschlitztes Installationsroh wäre auch möglich.
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Weiterhin besteht auch die Möglichkeit, dass die Rohre leicht ineinander schiebbar sind. Vorteilhaft werden die Rohre bei dieser Ausführungsvariante gegeneinander mittels Schrumpfschläuchen fixiert und abgedichtet.
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Weiterhin besteht auch die Möglichkeit, dass Rohre mit gleichem Durchmesser mittels Hülsen miteinander zu dem Hohlprofil verbunden werden. Übergänge zwischen den Hülsen und den Rohren können bei Bedarf auch mittels Schrumpfschläuchen abgedichtet werden bzw. verhindern die Schrumpfschläuche ein verrutschen der Hülsen, falls zwischen den Rohren und den Hülsen eine Spielpassung vorliegt.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist zumindest eine Abdeckung auf, welche unter Bildung eines Hohlraums um die Obstpflanzen zum Schutz insbesondere junger Triebe anordenbar ist, wobei über das zumindest eine Heizkabel die Temperatur im Hohlraum regelbar ist. Durch die Abdeckung ist der Vorteil erhalten, dass die durch das Heizkabel eingebrachte Wärme gänzlich genutzt werden kann und nicht ungenutzt entweicht. Durch die Abdeckung können auch Triebe mit Wärme versorgt werden, die sich beabstandet zu dem Heizkabel bzw. Hohlprofil befinden. Durch die bessere Nutzung der eingebrachten Wärme muss weniger Wärme aufgewendet werden, um die Triebe bei Forst gegen das Erfrieren zu schützen. Durch den geringeren Energieaufwand wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern es können auch Kosten reduziert werden.
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Durch die Abdeckung kann die bei der aus dem Gebrauchsmuster
DE 20 2017 102 872 U1 bekannten Vorrichtung notwendige Heizleistung von 10 bis 25 W/m auf kleiner gleich 10 W/m, insbesondere kleiner 10 W/m verringert werden. Insbesondere aufgrund der Größe von Spalierobstanlagen kann somit mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ein erheblicher Anteil an Energie eingespart werden. Gemäß einer Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die Heizleistung kleiner gleich 6,5 W/m, vorzugsweise kleiner als 6,5 W/m. Dies wird durch die Verwendung eines den Strom besonders effektiv in Heizleistung umsetzenden Heizkabels erreicht.
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Zweckmäßig ist die zumindest eine Abdeckung durch eine Folie, ein Flies, ein Textillaminat, eine vorzugsweise wärmereflektierende Isolierfolie oder ein Gewebe gebildet. Die Folie, das Flies, das Textillaminat, die Isolierfolie bzw. das Gewebe umgibt bzw. umspannt die Obstpflanze zumindest teilweise unter Bildung des besagten Hohlraums. Vorteilhaft wird die Folie, das Flies, das Textillaminat, die Isolierfolie bzw. das Gewebe traubenförmig oder tropfenförmig über die Obstpflanzen gefaltet. Die Enden der Folie, des Flies, des Textillaminats, der Isolierfolie bzw. des Gewebes sind vorteilhaft mittels Befestigungselementen zumindest teilweise aneinander befestigbar. Teilweise aneinander befestigt bedeutet in diesem Zusammenhang, dass zum einen Löcher für die Stämme der Obstpflanzen geschaffen werden und zum anderen Löcher geschaffen werden, damit die Obstpflanzen ausreichend belüftet werden. Diesbezüglich reichen aber schon ein paar wenige Löcher aus. Zu viele Löcher würden nämlich dazu führen, dass die durch die Heizkabel erzeugte Wärme nicht innerhalb der Abdeckung gehalten werden kann. Vor allem bei Wind führt eine zu große Anzahl an Belüftungslöchern zu einem schnellen Auskühlen der Obstpflanzen. Ist die Abdeckung durch ein leicht luftdurchlässiges Flies, Textillaminat oder Gewebe gebildet kann auf Belüftungslöcher gänzlich verzichtet werden.
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Bei einer durch ein Gewebe oder ein Textillaminat gebildeten Abdeckung ist das Gewebe vorteilhaft durch einen atmungsaktiven Funktionsstoff, oder ein Gewebe mit spezieller klimaherstellender Funktion, beispielsweise eingesetzt in der Sportartikelindustrie, gebildet. Beispielsweise ist die vorzugsweise wärmereflektierende Isolierfolie durch zwei Lagen Aluminiumfolie und eine Schaumeinlage gebildet.
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Vorzugsweise ist die Folie, das Flies, das Textillaminat, die Isolierfolie oder das Gewebe mit einer Strahlungs-absorbierenden oder Strahlungs-reflektierenden Oberflächenbeschichtung versehen. Ob die Folie, das Flies, das Textillaminat, die Isolierfolie oder das Gewebe mit einer Strahlungs-absorbierenden oder einer Strahlungs-reflektierenden Oberflächenbeschichtung versehen ist, ist insbesondere von der Sonneneinstrahlung auf die Spalierobstanlage und/oder sonstigen klimatischen Bedingungen abhängig. Beispielsweise ist die Folie, das Flies, das Textillaminat, die Isolierfolie oder das Gewebe bei einer Spalierobstanlage, die tagsüber tendenziell einer sehr starken Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, mit einer Strahlungs-reflektierenden Oberflächenbeschichtung versehen, um einen Wärmestau unter der Folie, dem Flies, dem Textillaminat, der Isolierfolie oder dem Gewebe zu verhindern. Ohne diese Strahlungs-reflektierende Oberflächenbeschichtung müsste ansonsten jeden Tag tagsüber die Abdeckung zumindest teilweise wieder entfernt und am Abend wieder angebracht werden.
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Bevorzugt sind die Befestigungselemente durch Klettbänder, Druckknöpfe, Verschlusshacken oder Klemmen gebildet. Vorteilhaft sind die Befestigungselemente so ausgebildet, dass sie leicht geöffnet und geschlossen werden können. Auch besteht die Möglichkeit, dass die Befestigungselemente durch Plaketten gebildet sind, die zur Befestigung von Hagelnetzen eingesetzt werden. Solche Plaketten sind im Allgemeinen durch zwei Platten gebildet, die mittels Schnappelementen aneinander fixiert werden können und zwischen welchen die Netze eingeklemmt werden können.
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Zweckmäßig wird die Folie, das Flies, das Textillaminat, die vorzugsweise wärmereflektierende Isolierfolie oder das Gewebe über einen Trägerdraht, der über den Obstpflanzen zwischen den Tragpfosten gespannt ist, gestülpt, seitlich nach unten gezogen und an den Enden unterhalb des Heizkabels verbunden. Hierdurch ist der Vorteil erhalten, dass die Obstpflanzen gänzlich in dem sich bildenden Hohlraum aufgenommen werden können und dass eine Beschädigung der Obstpflanzen durch die Abdeckung vermieden werden kann.
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Bei durch Weinreben gebildeten Obstpflanzen besteht bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung auch die Möglichkeit Weinreben vor Frost zu schützen, die nach einem Erziehungssystem gepflanzt wurden, das sehr platzintensiv ist. Dazu zählen zum Beispiel das Rundbogen-Prinzip, das Pendelbogen-Prinzip oder das V-Schnitt-Prinzip. Durch eine geeignete Wahl der Abdeckung können die Weinreben komplett umschlossen werden und es werden auch Triebe mit Wärme versorgt, die sich beabstandet zu dem Heizkabel befinden. Bei der aus dem Dokument
DE 20 2017 102 872 U1 bekannten Vorrichtung können im Wesentlichen nur Triebe von Weinpflanzen gewärmt werden, die nach dem Flachbogen-Prinzip gepflanzt wurden, da hier die Triebe entlang des Heizkabels angeordnet sind und die Heizkabel kontaktieren.
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Um einen möglichst hohen Wärmeintrag in die Obstpflanzen zu gewährleisten sind aber auch vorteilhaft bei der vorliegenden Erfindung die Obstpflanze bzw. die Triebe der Obstpflanzen zumindest teilweise entlang des Hohlprofils geführt. Vorteilhaft werden die jungen Triebe möglichst nahe zum Hohlprofil geführt.
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Zweckmäßig ist das Hohlprofil an dem Befestigungsdraht befestigt, in dem es zumindest teilweise um den Befestigungsdraht gewunden ist oder indem es mittels Haken, Spangen, Draht oder Kabelbindern mit dem Befestigungsdraht verbunden ist. Durch die Befestigung durch Umwinden des Befestigungsdrahts ist der Vorteil erhalten, dass auf zusätzliche Befestigungselemente verzichtet werden kann. Hiermit stellt diese Ausführungsvariante eine sehr kostengünstige Ausführungsvariante dar, die schnell und unkompliziert ohne Werkzeug anbringbar bzw. abmontierbar ist.
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Das Heizkabel kann vorkonfektioniert sein und gleich fertig im Hohlprofil verlegt an dem Befestigungsdraht angebracht werden oder erst nach dem Befestigen des Hohlprofils am Befestigungsdraht in das Hohlprofil eingezogen werden. Ferner besteht auch die Möglichkeit, dass das Heizkabel erst beim Verlegen im bereits am Befestigungsdraht angebrachten Hohlprofil fertig konfektioniert wird. Bevorzugt ist das Heizkabel Meterware, wobei dieses zweipolig ausgeführt ist. Heizelemente des Heizkabels sind entweder parallel oder in Reihe geschaltet.
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Bei einem vorkonfektionierten Heizkabel wird das Heizkabel vor dem Verlegen in dem Hohlprofil bereits ab Werk auf eine gewünschte Länge, die im Allgemeinen der Länge einer bestimmten Reihe entspricht, abgelängt und an einem Ende mittels eines Kaltleiters und vorteilhaft mittels eines Steckers versehen, mittels welchem das Heizkabel an eine Stromversorgung anschließbar ist. Vorkonfektionierte Heizkabel können vorteilhaft in beliebigen Längen ab Werk bestellt werden. Das andere Ende wird entsprechend elektrisch isoliert bzw. zur Funktion des Heizkabels verdrahtet. Kommt ein vorkonfektioniertes Heizkabel zum Einsatz, so wird dieses mit dem isolierten Ende voraus in das Hohlprofil eingebracht. Vorteilhaft wird das Kabel in das Hohlprofil eingezogen bzw. eingeschoben.
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Bei einem nicht vorkonfektionierten Heizkabel wird dieses vorteilhaft zuerst in das Hohlprofil eingezogen und erst danach abgelängt. Das eine Ende wird mit einem Kaltleiter und einem Anschlussstecker versehen und das andere Ende wird elektrisch isoliert bzw. zur Funktion des Heizkabels verdrahtet.
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Es sollte darauf geachtet werden, dass das isolierte Ende des Heizkabels nicht aus dem Hohlprofil vorsteht. Ferner sollte drauf geachtet werden, dass das Heizkabel so im Hohlprofil verlegt wird, dass dieses sich aufgrund unterschiedlicher Temperaturen und der daraus resultierenden Wärmedehnung ausdehnen kann.
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Zweckmäßig wird das Ende des Hohlprofils, aus dem der Kaltleiter geführt wird, mittels eines Schrumpfschlauchs abgedichtet, um zu verhindert, dass Feuchtigkeit in das Hohlprofils eintritt. Das andere Ende des Hohlprofils wird mit einer Kappe, durch Quetschung oder mittels einen Schrumpfschlauchs wasserdicht abgeschlossen.
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Bevorzugt werden bei mehreren Heizkabeln die Heizkabel mittels Verteilerdosen zu Gruppen zusammengefasst an eine Starkstromleitung derart angeschlossen, dass die drei Phasen der Starkstromleitung möglichst gleich ausgelastet sind. Aufgrund unterschiedlich langer Reihen, in den die Obstpflanzen angepflanzt sind, variiert die Länge der Heizkabel und somit auch die Leistungsaufnahme eines Heizkabels. Vorteilhaft werden die Heizkabel so parallelgeschaltet und auf die drei Phasen der Starkstromleitung verteilt, dass die drei Phasen möglichst gleich ausgelastet sind. Für eine 3x16A abgesicherte Spannungsquelle macht es also Sinn, die Heizkabel so zusammenzuschalten, dass die 3 Phasen möglichst mit max. 16A belastet werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit die Spannungsquelle höher, also beispielsweise mit 3x32A oder 3x64A, abzusichern.
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Es ist weiterhin sinnvoll bei einer Vielzahl an Heizkabeln die an Starkstromleitungen angeschlossenen Heizkabel über Verteiler oder Verteilkästen in einem Anschlusspunkt zusammen zuschalten, um die Stromversorgung nur an einem Punkt herstellen zu müssen. Es besteht aber auch die Möglichkeit die Heizkabel an mehreren Anschlusspunkten zusammen zuschalten. Zweckmäßig werden die zum Zusammenschalten der Heizkabel notwendigen Kabel über Leerverrohrungen im Erdreich geführt. Dies hat den Vorteil, dass die Kabel das ganze Jahr über in der Spalierobstanlage verbleiben können und nicht durch Maschinen, wie Traktoren, oder Umwelteinflüsse beschädigt werden. Ferner ist der Vorteil erhalten, dass die Vorrichtung schnell und unkompliziert einsatzbereit gemacht werden kann.
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Bevorzugt sind die Heizkabel mittels einer Starkstromleitung an zumindest ein Stromaggregat mit Verbrennungsmotor, zumindest eine Batterie oder an das Stromnetz angeschlossen. Da in Spalierobstanlagen für gewöhnlich kaum ein geeigneter Stromnetzanschluss zur Energieversorgung der Vorrichtung besteht, wird im Allgemeinen die Stromversorgung der Heizkabel mittels eines Stromaggregats mit Verbrennungsmotor sichergestellt. Bei einem Einsatz einer Batterie wird die Batterie vorteilhaft über Photovoltaikanlagen wieder über Tags aufgeladen. Die Heizkabel werden vorzugsweise an das Stromnetz angeschlossen, falls sich ein Haus mit entsprechender Stromversorgung oder eine Hochspannungsleitung bzw. ein Trafo in der Nähe zur Spalierobstanlage befindet.
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Weitere vorteilhafte Ausführungsvarianten der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden im Folgenden anhand der Figuren näher erläutert.
- 1 zeigt einen schematischen Vertikalschnitt durch eine Weinbauanlage, wobei die Weinbauanlage mit einer Ausführungsvariante einer erfindungsgemäßen Vorrichtung versehen ist.
- 2 zeigt in schematischer Ansicht eine Zusammenschaltung von mehreren Heizkabeln der Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß 1.
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1 zeigt einen schematischen Vertikalschnitt durch eine Weinbauanlage 1, wobei die Weinbauanlage 1 mit einer Ausführungsvariante einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 2 zur Temperaturreglung der Weinbauanlage 1 versehen ist. In der Weinbauanlage 1 sind die Obstpflanzen, in diesem Fall die Weinreben 6, entlang von Reihen 3 gepflanzt. Die Weinbauanlage 1 weist jeweils pro Reihe 3 mehrere Tragpfosten 4 auf, entlang welcher Befestigungsdrähte 5a und 5b gespannt sind. Die Befestigungsdrähte 5a und 5b werden bei Weinbauanlagen 1 auch als Stockbefestigungsdraht bezeichnet. Zwischen den Befestigungsdrähten 5a und 5b können Rankdrähte gespannt sein, die beabstandet zueinander angeordnet sind und die zwei Befestigungsdrähte 5a und 5b miteinander verbinden.
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Bei der gezeigten Weinbauanlage 1 sind die Weinreben 6 nach dem Rundbogen-Prinzip gepflanzt, wobei die Rundbögen der Weinreben 6 an den Befestigungsdrähten 5a und 5b fixiert sind.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung 2 weist pro Reihe ein Heizkabel 7 auf, welches innerhalb eines Hohlprofils 8 angeordnet ist. Das Hohlprofil 8 ist entlang des unteren Befestigungsdrahts 5a geführt und an diesem mittels nicht dargestellten Klemmen befestigt.
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Das Hohlprofil 8 ist durch nicht näher dargestellte Rohre gebildet, die ineinandergesteckt sind.
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Die Vorrichtung 2 umfasst weiterhin eine Abdeckung 9, welche unter Bildung eines schlauchförmigen Hohlraums 10 über die Weinreben 6 zum Schutz von insbesondere jungen Trieben 11 der Weinreben 6 angeordnet ist.
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Die Abdeckung 9 ist durch ein leicht luftdurchlässiges Flies gebildet, welches über die Weinreben 6 gestülpt ist, wobei Enden 13 des Flies mittels nicht dargestellter Befestigungselemente so verbunden sind, dass Öffnungen für Stämme 12 der Weinreben 6 freigeben werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass die Abdeckung 9 durch einen insbesondere leicht luftdurchlässigen gewebten Stoff oder eine insbesondere leicht luftdurchlässige Folie gebildet ist.
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Wie in 1 gezeigt ist, ist die schlauchförmige Abdeckung 9 an den Stirnseiten offen. Vorteilhaft sind aber auch diese Öffnungen mittels den Befestigungselementen verschlossen. Befestigungselemente sind zum Beispiel Klettbänder, Druckknöpfe, Verschlusshacken oder Klemmen.
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Mittels des Heizkabels 7, das in dem Hohlprofil 8 geführt ist und innerhalb des Hohlraums 10 angeordnet ist, kann eine Temperatur im Hohlraum 10 geregelt werden. Durch die Abdeckung 9 ist der Vorteil erhalten, dass die von dem Heizkabel 7 erzeugte Wärme nicht ungenützt entweicht und auch weiter von dem Heizkabel 7 entfernte, innerhalb des Hohlraums 10 angeordnete Triebe 11 vor Frost geschützt werden.
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Die Heizkabel 7 der einzelnen Reihen 3 sind mit einem Kaltleiter 14 verbunden. Der Kaltleiter 14 ist durch ein einfaches zweipoliges Kupferkabel gebildet.
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2 zeigt in schematischer Ansicht eine Zusammenschaltung von mehreren Heizkabeln 7 der Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Vorrichtung 2 gemäß 1.
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Die Heizkabel 7 der Weinbauanlage 1 sind über jeweilige Kaltleiter 14 und nicht dargestellte Anschlussstecker an Verteilerdosen 15 angeschlossen. Die Verteilerdosen 15 sind vorteilhaft an ausgewählten Tragpfosten 4 montiert, bei denen mehrere Heizkabel 7 zusammengefasst werden. Die Verteilerdosen 15 können aber auch separat an einer entsprechenden Befestigungsmöglichkeit montiert sein. Bevorzugt sind die Kaltleiter 14 zwischen den Reihen 3 in Leerverrohrungen in der Erde geführt, um eine Beschädigung durch Maschinen oder Umwelteinflüsse zu vermeiden. Nichtsdestotrotz können die Kaltleiter 14 auch oberirdisch verlegt werden.
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Die Verteilerdosen 15 sind über handelsübliche Leitungen 16 in Starkstromdosen 17 zusammengeschlossen. Wie aus 2 gut zu erkennen ist, sind bei der vorliegenden Weinbauanlage 2 immer drei Heizdrähte 7 parallelgeschaltet und an eine Phase der Starkstromdose 17 geschaltet. Es sei hierzu aber noch angeführt, dass die einzelnen Heizkabel 7 vorteilhaft so zusammengeschlossen sind, dass die Phasen der Starkstromdose 17 möglichst gleich belastet werden und die maximal verfügbare Stromstärke der einzelnen Phasen möglichst zur Gänze ausgeschöpft wird. Dies ist insbesondere bei Weinbauanlagen 2 relevant, die keine rechteckige Form aufweisen. Entsprechend werden bei einer Weinbauanlage 2, die eine von der rechteckigen Form abweichende Form aufweist, vorteilhaft eine verschiedene Anzahl an Heizkabeln 7 an die unterschiedlichen Phasen der Starkstromdose 17 geschaltet.
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Die Starkstromdosen 17 sind über handelsübliche Starkstromkabel und mittels Verteilern 20a und 20b, die jeweils unterschiedlich abgesichert sind, zu einem Stecker 18 zusammengefasst. Beispielsweise sind Steckdosen 21 der Verteiler 20a jeweils mit 3x16A abgesichert und Steckdosen des Verteilers 20b jeweils mit 3x32A abgesichert. Je nach Ausprägung der Weinbauanlage 1 kann es vorteilhaft sein, die Verteiler als Verteilerkasten/Verteilerkästen auszubilden und die Starkstromleitungen zu vergraben. Es besteht aber auch die Möglichkeit, diese einfach- aufgrund der wenigen Frostnächte im Frühjahr - temporär oberirdisch zu verlegen.
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Der Stecker 18 ist zum Beheizen der gesamten Weinbauanlage 1 an ein Stromaggregat 19 angeschlossen. Eine nicht dargestellte Anschlussdose des Stromaggregats 19 ist beispielsweise mit 3x64A abgesichert.
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In einer weiteren Ausführungsvariante wird der Stecker 18 zum Beheizen der gesamten Weinbauanlage 1 an das Stromnetz oder eine Batterie angeschlossen. Vorteilhaft wird die Batterie über Photovoltaikzellen mit Energie versorgt.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung wird auf das Vorsehen eines Rohrs verzichtet, weshalb das Heizkabel als schnittfestes Heizkabel ausgebildet wird. Hierdurch wird der Vorteil erreicht, dass die Kosten des Rohrs eingespart und trotzdem das Heizkabel bei Schnittarbeiten an dem Spalierobst vor Beschädigungen geschützt ist. Als zusätzlicher mechanischer Schutz des Heizkabels ist ein geschlitzter Gewebeschlauch vorgesehen, in den das Heizkabel zumindest abschnittsweise eingelegt wird. Hierdurch wird das Heizkabel vor mechanischen Beschädigungen geschützt, und verhindert, dass beispielsweise junge, empfindliche Triebe, welche durch eine zu hohe Temperatur beschädigt werden könnten, direkt an dem Heizkabel anliegen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202017102872 U1 [0003, 0014, 0020]