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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Zieleinrichtung für eine Schusswaffe umfassend ein oberseitig auf der Waffe befestigbares in Längsrichtung der Waffe ausgerichtetes schienenartiges Bauteil, welches oberseitig wenigstens zwei zueinander parallele beabstandete Quernuten jeweils zwischen Vorsprüngen aufweist und welches weiterhin einen in etwa schwalbenschwanzförmigen Profilquerschnitt aufweist.
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Aus dem Stand der Technik bekannt sind so genannte Picatinny-Schienen, das sind gezahnte Schienen, die auf Schusswaffen oberseitig angebracht werden und dazu dienen, Zubehörteile schnell und wiederholgenau auf der Schusswaffe zu montieren. Bei diesen Zubehörteilen kann es sich beispielsweise um Visiereinrichtungen handeln. In diesem Fall wird also zunächst eine Picatinny-Schiene auf dem Lauf montiert, auf der dann wiederum die Visiereinrichtung befestigt wird. Derartige Picatinny-Schienen weisen in regelmäßigen Abständen angeordnete Quernuten mit einer genormten Breite und genormten Abständen auf. Die Visiereinrichtung kann von einem Ende her aufgeschoben und dann an der Schiene befestigt werden.
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In der
DE 10 2007 063 610 A1 ist beispielsweise ein Anschlussstück beschrieben, das auf eine Profilschiene in Form einer Picatinny-Schiene aufgesetzt werden kann, die an der Schusswaffe montiert wird. Die Picatinny-Schiene hat eine Reihe von Vorsprüngen, zwischen denen in regelmäßigen Abständen Quernuten verlaufen. Das Anschlussstück umgreift mit Aufnahmebereichen die Profilschiene schwalbenschwanzartig, wobei sich die Schwalbenschwanzaufnahme jedoch in Längsrichtung der Profilschiene und des Anschlussstücks erstreckt. Die Vorsprünge auf der Profilschiene verlaufen in Querrichtung und sind über ihre Breite ohne Unterbrechung durchgehend. Auf dem Anschlussstück kann dann wiederum ein Visierelement befestigt werden, welches dann beispielsweise eine Kimme umfasst. Das Anschlussstück selbst ist hingegen ein reines Montageteil oder ein Adapter, um das Visierelement auf der Picatinny-Schiene anzubringen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Zieleinrichtung für eine Handfeuerwaffe der eingangs genannten Gattung bereitzustellen, welche einen vergleichsweise einfachen konstruktiven Aufbau hat und dabei gleichzeitig eine mehrfache Funktionalität aufweist.
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Die Lösung dieser Aufgabe liefert eine Handfeuerwaffe der eingangs genannten Art mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das schienenartige Bauteil eine in Längsrichtung durchgehende mittige Längsnut aufweist, die als Kimme geeignet ist, derart, dass das schienenartige Bauteil selbst eine Zieleinrichtung bildet.
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Der eingangs genannte etwa schwalbenschwanzförmige Profilquerschnitt, wie er an sich aus dem Stand der Technik bei derartigen Profilschienen bekannt ist, kann sich auf eine Teilstruktur des schienenartigen Bauteils beziehen. Dies bedeutet, dass das schienenartige Bauteil einen insgesamt etwa sechseckigen Querschnitt haben kann, dessen oberer Teil, d.h. im Prinzip die obere Hälfte des Sechsecks, eine Trapezform aufweist, was hierin mit schwalbenschwanzförmig bezeichnet wird.
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Vorteilhaft ist bei der erfindungsgemäßen Lösung, dass nunmehr nicht ein gesondertes Visierelement notwendig ist, welches auf das schienenartige Bauteil montiert wird, wie bei der bekannten Picatinny-Schiene, sondern dass das schienenartige Bauteil über eine Längsnut verfügt, die dem Benutzer der Waffe als Visiereinrichtung nach Art einer Kimme dienen kann, durch die hindurch er ein weiter vorn auf dem Lauf angebrachtes Korn anvisiert. Das Montieren einer zusätzlichen Visiereinrichtung kann somit im einfachsten Fall entfallen.
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Jedoch ist es weiterhin möglich, das schienenartige Bauteil als Befestigungsschiene zu benutzen, um bei Bedarf auf dieser eine zusätzliche Visiereinrichtung wie beispielsweise einen Laserpointer oder andere Zubehörteile für die Waffe anzubringen. Der wesentliche Vorteil an der erfindungsgemäßen Lösung besteht somit darin, dass das schienenartige Bauteil hier quasi bifunktional genutzt wird. Es wird diesem Bauteil eine weitere Funktion, nämlich die der Visiereinrichtung zugewiesen, wobei diese Aufgabe so gelöst wird, dass alle erforderlichen Funktionen einer genormten Befestigungsschiene erhalten bleiben.
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Bevorzugt ist, dass das schienenartige Bauteil unterseitig eine Anformung aufweist, welche etwa formschlüssig in Querrichtung in eine mit dieser korrespondierende oberseitige Ausnehmung im Schlitten der Waffe einschiebbar ist. Über diese Anformung kann man somit das schienenartige Bauteil an der Waffe befestigen. Dabei wird dieses anders als im Stand der Technik nicht in Längsrichtung, sondern in Querrichtung aufgeschoben.
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Eine zusätzliche Festlegung des schienenartigen Bauteils kann dann beispielsweise über wenigstens ein Befestigungselement erfolgen, welches zum Beispiel in den Schlitten der Waffe eingeschraubt wird. Dazu ist vorzgusweise wenigstens eine Bohrung zur Befestigung des schienenartigen Bauteils auf der Waffe im Bereich der Anformung vorgesehen, wobei die Achse dieser Bohrung von oben nach unten durch das Bauteil und etwa rechtwinklig zur Querrichtung der Anformung verläuft.
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Insbesondere kann eine solche Bohrung eine Gewindebohrung sein, die beispielsweise für die Betätigung eines Klemmelements dient oder gegebenenfalls auch ein Befestigungselement aufnimmt, welches in den Schlitten der Waffe einschraubbar ist.
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Beispielsweise kann die mittige Längsnut einen etwa rechteckigen, U-förmigen oder V-förmigen Querschnitt aufweisen oder auch andere für die Durchsicht geeignete Querschnitte, so dass man sie als Kimme benutzen kann, um das Korn der Waffe anzuvisieren.
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Von Bedeutung ist dabei, dass diese mittige Längsnut nicht zu breit ist, um ein genaues Anvisieren des Korns sicher zu stellen. Besonders bevorzugt hat daher die mittige Längsnut eine Breite von weniger als 5 mm, vorzugsweise weniger als 4 mm.
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Die Genauigkeit des Anvisierens eines Ziels kann man gemäß einer Weiterbildung der Erfindung dadurch erhöhen, dass das schienenartige Bauteil an seiner der Schussrichtung abgewandten Rückseite beidseitig der mittigen Längsnut jeweils bevorzugt farbige Markierungselemente aufweist. Dies erleichtert dem Nutzer die Handhabung der Visiereinrichtung, indem dieser die Waffe so ausrichtet, dass das Korn mittig in der Längsnut der Kimme erscheint.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung können beispielsweise als Markierungselemente farbige Kugeln vorgesehen sein, die in eine rückseitige Fläche des schienenartigen Bauteils eingelassen sind.
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Die Unteransprüche betreffen bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Aufgabenlösung. Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die auf die beiliegenden Zeichnungen Bezug nimmt. Dabei zeigen:
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1 eine schematisch vereinfachte perspektivische Teilansicht einer Waffe mit einer erfindungsgemäßen Zieleinrichtung;
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2 eine Draufsicht auf einen Teilbereich der Waffe mit Zieleinrichtung gemäß 1;
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3 eine Seitenansicht eines Teilbereichs der Waffe mit Zieleinrichtung von 1;
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4 eine Ansicht eines Teilbereichs der Waffe mit der erfindungsgemäßen Zieleinrichtung von 1 von der Rückseite her gesehen;
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5 eine schematisch vereinfachte perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Zieleinrichtung für sich allein;
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6 eine Draufsicht auf die Zieleinrichtung gemäß 5;
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7 eine Seitenansicht der Zieleinrichtung von 5;
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8 eine Ansicht der erfindungsgemäßen Zieleinrichtung von 5 von der Rückseite her gesehen.
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Es wird zunächst auf die 1 Bezug genommen. Die Darstellung zeigt perspektivisch eine Teilansicht einer Schusswaffe, beispielsweise einer Pistole, von der der Schlitten 10 sichtbar ist, auf den oberseitig eine erfindungsgemäße Zieleinrichtung 20 montiert ist. Man erkennt in 1, dass die Zieleinrichtung 20 ein schienenartiges Bauteil nach Art einer Profilschiene ist, welches sich im Wesentlichen in Längsrichtung der Waffe erstreckt. Oberseitig hat das schienenartige Bauteil 20 mehrere Vorsprünge 12, zwischen denen sich jeweils parallele zueinander beabstandete Quernuten 11 erstrecken. Diese Vorsprünge 12 und Quernuten 11 haben in der Regel wie bei einer Picatinny-Schiene genormte Abmessungen, so dass man an den Vorsprüngen weitere Zubehörteile einer Waffe montieren kann, was an sich bekannt ist und hierin daher nicht näher erläutert wird. Jedoch ist bei der erfindungsgemäßen Zieleinrichtung anders als bei einer Picatinny-Schiene ein einzelner Vorsprung nicht jeweils in Querrichtung der Profilschiene durchgehend, sondern er wird etwa in der Mitte jeweils von einer Nut 13 unterbrochen, so dass sich in Längsrichtung über alle Vorsprünge gesehen eine durchgehende Längsnut 13 ergibt.
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In 1 ist die Zieleinrichtung 20 in auf dem Schlitten montierter Position gezeigt. Für diese Montage dient eine unterseitige Anformung 14 an der Zieleinrichtung 20, die im Profil gesehen etwa eine Trapezform aufweist und etwa formschlüssig in eine entsprechend geformte Nut des Schlittens einschiebbar ist, welche in Querrichtung der Waffe, also quer zur Schussrichtung verläuft.
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Das schienenartige Bauteil 20 selbst hat wie man in 4 recht gut erkennen kann, in etwa das Profil eines Sechsecks mit zwei längeren Seiten oben und unten und die mittige Längsnut 13 in diesem Profil hat in diesem Ausführungsbeispiel einen nach oben hin offenen etwa rechteckigen Querschnitt. In 1 erkennt man, dass mehrere Paare von Vorsprüngen 12 vorhanden sind, jeweils unterbrochen durch die Quernuten 11, die in Längsrichtung gesehen zwischen diesen Vorsprüngen verlaufen, während die Längsnut 13 sich in Längsrichtung der Waffe gesehen durch alle diese Vorsprünge jeweils etwa mittig hindurch erstreckt, so dass der Benutzer, der von der Rückseite her (siehe Ansicht gemäß 4) auf die Zieleinrichtung schaut, durch diese Längsnut 13 hindurchsehen kann und diese damit als Kimme benutzen kann.
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In den 5 bis 8 ist die erfindungsgemäße Zieleinrichtung 20 noch einmal für sich allein perspektivisch und in verschiedenen Ansichten dargestellt. 5 zeigt die Längsnut 13, die sich in Längsrichtung durch alle Vorsprünge 12 hindurch fluchtend erstreckt. In dem Ausführungsbeispiel sind zwei mal vier solcher Vorsprünge vorhanden, so dass zwischen diesen insgesamt drei Quernuten 11 verlaufen. Diese Anzahl kann natürlich beliebig variiert werden, wobei jedoch die Abmessungen der Vorsprünge 12 und die jeweilige Breite der Quernuten 11 ein genormtes Maß aufweisen.
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Das etwa sechseckige Profil des oberen Bereichs des schienenartigen Bauteils 20 kann man in der rückwärtigen Ansicht gemäß 8 gut erkennen. Dort sieht man auch die als Kimme dienende Längsnut 13. Beidseitig jeweils mit etwas Abstand neben dieser Längsnut 13 sind zwei farbige Kugeln 15 in das Profil der Schiene eingelassen, die das genaue Anvisieren eines Ziels weiter verbessern. Auf der Unterseite unterhalb des sechseckigen Profils befindet sich die Anformung 14, die der Befestigung der Zieleinrichtung 20 an der Waffe dient.
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In der Seitenansicht gemäß 7 kann man die Form dieser unterseitigen Anformung 14 erkennen, die derjenigen eines zur Mittelachse symmetrischen Trapezes entspricht, welches sich von oben her, wo es an der Profilschiene angebracht ist, nach unten hin kontinuierlich verbreitert. Wichtig ist, dass gemäß der Erfindung diese unterseitige Anformung in Querrichtung in die entsprechende Nut im Schlitten der Waffe eingeschoben wird, wie aus der Darstellung des montierten Zustandes gemäß 1 ersichtlich ist. In 7 sieht man auch, dass die farbigen Kugeln 15 nur teilweise in das schienenartige Bauteil 20 eingelassen sind und daher über einen Teil ihres Durchmessers nach hinten hin vorstehen, so dass sie noch besser erkennbar sind.
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In der Draufsicht gemäß 6 ist die sich von oben nach unten hin durch das schienenartige Bauteil 20 erstreckende Gewindebohrung 16 erkennbar, die ein Befestigungselement aufnimmt, so dass man das als Zieleinrichtung dienende erfindungsgemäße schienenartige Bauteil 20 in dem in 1 gezeigten aufgeschobenen Zustand auf eine Waffe aufschrauben und so befestigen kann.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Schlitten der Waffe
- 11
- Quernuten
- 12
- Vorsprünge
- 13
- Längsnut
- 14
- Anformung
- 15
- farbige Kugeln
- 16
- Gewindebohrung
- 20
- schienenartiges Bauteil/Zieleinrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007063610 A1 [0003]