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Die Erfindung betrifft eine Wunddrainage, die als Kombination mit einem Labyrinth und einem offenporigen Schaumstoff in Erscheinung tritt, die, in einem Beutel platziert zur Ableitung von Wundsekret vereint sind. Derartige Wundabdeckungen werden bei verschiedenartigen Krankheitsbildern bzw. Traumata, insbesondere im Bereich des offenen Abdomens benötigt, wenn eine temporäre Abdeckung der offenen Wunde bzw. des offenen Abdomens notwendig ist. Das kann beispielsweise notwendig sein, wenn mehrere Eingriffe täglich erforderlich sind, um einerseits einen schnellen Zugang zu den inneren Organen zu ermöglichen und andererseits einen nachteiligen Einfluss der Exsudatbildung im Wundbereich zu vermindern. Durch eine temporäre Abdeckung kann ein deutlicher Rückgang der Mortalität bei einigen Indikationen erreicht werden. An, für die genannten Einsatzzwecke geeignete Wundabdeckungen, werden grundsätzlich aus medizinischer Sicht zwei Hauptanforderungen gestellt. Zum einen muss ein gutes Exsudatmanagement im Wundbereich, insbesondere bei Einsatz im offenen Abdomen, erreicht werden, d. h. eine Absaugung im gesamten Wundbereich bzw. im gesamten Abdomen. Darüber hinaus sollte eine Friktionsminderung zwischen Organen und Bauchfell und der Wundabdeckung erreicht werden, während gleichzeitig die offen Wunde von der Umwelt gut abgeschirmt ist. Darüber hinaus muss sichergestellt werden, dass durch die Wundabdeckung keine Verunreinigungen in die offene Wunde bzw. den offenen Abdominalbereich gelangen.
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In der
EP 0 261 167 B1 ist eine flüssigkeitsdurchlässige und für den direkten Kontakt mit dem Wundgrund vorgesehene Wundabdeckung beschrieben, welche eine hydrophobe Schicht aufweist, um das Anhaften der Wundabdeckung am Wundbereich und eine dadurch ggf. verursachte Verunreinigung der Wunde zu verhindern. Mit der in dieser Schrift beschriebenen Wundabdeckung kann jedoch kein zufriedenstellendes Exsudatmanagement erhalten werden.
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Zur Verbesserung des Exsudatmanagements im Wundbereich wird in der
US 7,381,859 B2 eine Wundabdeckung vorgeschlagen, bei der zwischen zwei flüssigkeitsdurchlässigen, folienartigen, bahnförmigen Elementen, die in Form von Kunststofffilmen ausgeführt sein können, eine schaumartige Schicht aufgenommen ist, in der Exsudate absorbiert werden können. Bei der aus dieser Schrift bekannten Wundabdeckung hat es sich jedoch als problematisch erwiesen, dass in Randbereichen der Wundabdeckung keine zufriedenstellende Absaugung von Exsudaten erfolgen kann, so dass es in diesen Randbereichen zu Komplikationen bei der Wundversorgung kommt.
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In der
WO 2007/118652 A1 ist ein Wunddistanzgitter beschrieben, auf das saugfähige Sekundärverbände kleblos auflegbar sind und welches zur Bildung einer ersten glatten Oberfläche und einer zweiten Oberfläche mit einem rauen Griff mit einer Vielzahl von dreidimensionalen Perforationen ausgestattet ist. Bei Einsatz dieser bekannten Wundabdeckung sind die nachgeschalteten Absorptionskörper auswechselbar, um so über einen längeren Zeitraum eine zufriedenstellende Wundversorgung zu gewährleisten.
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Allerdings hat es sich auch bei Einsatz der in der genannten Schrift beschriebenen Wundabdeckungssysteme als problematisch erwiesen, dass ein zufriedenstellendes Exsudatmanagement über den gesamten Wundbereich, insbesondere im Abdominalbereich, nicht erreichbar ist.
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Die Erfindung
DE 10 2009 019 646 A1 betrifft eine Wundabdeckung mit einem eine erste Begrenzungsfläche bildenden ersten bahnförmigen Element und einem eine der ersten Begrenzungsfläche abgewandte und etwa parallel dazu verlaufende zweite Begrenzungsfläche bildenden und mit dem ersten bahnförmigen Element verbundenen zweiten bahnförmigen Element, wobei zwischen der der ersten Begrenzungsfläche abgewandten ersten inneren Begrenzungsfläche des ersten bahnförmigen Elements und einer der zweiten Begrenzungsfläche abgewandten zweiten inneren Begrenzungsfläche des zweiten bahnförmigen Elements mindestens ein Drainageraum gebildet ist, dessen Tiefe in einer sich senkrecht zu den Begrenzungsflächen erstreckenden Tiefenrichtung eine Kapillarwirkung auf in dem Drainageraum aufgenommene Körperflüssigkeiten, insbesondere Exsudate, gewährleistet.
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Angesichts der vorstehend beschriebenen Probleme im Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Wundabdeckung bereitzustellen, mit der ohne Verunreinigung der Wunde selbst ein gutes Exsudatmanagement über den gesamten Wundbereich möglich ist. Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Weiterbildung der bekannten Wundabdeckungen gelöst, die im wesentlichen dadurch gekennzeichnet ist, dass zwischen einer der ersten Begrenzungsfläche abgewandten ersten inneren Begrenzungsfläche des ersten bahnförmigen Elements und einer der zweiten Begrenzungsfläche abgewandten zweiten inneren Begrenzungsfläche des zweiten bahnförmigen Elements mindestens ein Drainageraum gebildet ist, dessen Tiefe in einer sich senkrecht zu den Begrenzungsflächen erstreckenden Tiefenrichtung eine Kapillarwirkung auf in dem Drainageraum aufgenommene Körperflüssigkeiten, insbesondere Exsudate, gewährleistet und in dem ein offenporiges Schaumstoffteil eingelagert ist. Bei der erfindungsgemäßen Wundabdeckung wird durch die Bildung des Drainageraums eine kapillare Wirkung zwischen den einzelnen bahnförmigen Elementen erreicht, mit der einerseits ein Abfließen von Körperflüssigkeiten, insbesondere Exsudaten, aus dem Drainageraum verhindert und andererseits eine Verteilung der Körperflüssigkeiten über die gesamten Drainagefläche möglich ist, ohne dass dazu zusätzliche Maßnahmen, wie etwa die Bereitstellung zusätzlicher Absorptionskörper, zwingend erforderlich sind. Auf diese Weise wird ein gutes Exsudatmanagement über den gesamten Wundbereich ermöglich, weil auch keine das Exsudatmanagement nachteilig beeinflussenden Randbereiche ohne Kapillarfunktion erforderlich sind. Die erfindungsgemäße Wundabdeckung lässt sich problemfrei auf jede Größe bzw. jede Struktur von Wunden, im besonderen im Bauchraum, zuschneiden und gewährleistet über die gesamte Wundabdeckungsfläche die gewünschte Drainagefunktion. Im Rahmen der Erfindung hat es sich als besonders günstig erwiesen, wenn mindestens ein offenporiger Schaumstoff zwischen den beiden Labyrinthfolien durch einen Beutelschlitz platziert wird und innerhalb des Beutels verschiebbar ist. Dadurch wird die Stabilität der Gesamtstruktur der Wunddrainage verbessert. Durch eine Öffnung in einer Folienbahn wird der ungestörte Abfluss von Wundsekret ermöglicht. Da die Befestigung der beiden Folienbahnen durch eine Naht erfolgt, bleibt die Kapillarwirkung erhalten.
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Die erfindungsgemäße Wunddrainage ist mit besonderem Vorteil in Kombination mit der Unterdrucktherapie zu Wundversorgung einsetzbar. Dabei wird die erfindungsgemäße Wunddrainage als Wundauflage bzw. als direktes Interface zwischen dem Wundgrund (Gewebe, Zellen) und dem Wundfüller bzw. dem Bereich des Exsudatabtransportes eingesetzt. Mit besonderem Vorteil ist die erfindungsgemäße Wundabdeckung für den Einsatz bei Wunde im offenen Abdomen geeignet. Dabei wird die erfindungsgemäße Wundabdeckung in dem gesamten Bauchraum über die Organe (Eingeweide) gelegt, wobei die Wundabdeckung eine Drainagefunktion und eine sehr glatte Oberfläche bietet, um ein Anhaften bzw. eine Friktion von Gewebe und Folie zu verhindern. Die erfindungsgemäße Wundabdeckung kann anatomisch vorgeformt, aber auch auf spezielle Gegebenheiten zuschneidbar ausgeführt sein. In die erfindungsgemäße Wunddrainage wird bei Einlegen in den Beutel in Kombination mit der Unterdrucktherapie durch z. B. einen offenporigen Schaumstoff eine Wundfüllung erreicht, die zuschneidbar ist und im Beutel verschiebbar optimal platziert werden kann.
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Ein Verfahren zur Herstellung erfindungsgemäßer Wundabdeckungen ist im Wesentlichen dadurch gekennzeichnet, dass ein bahnförmiges Material, bspw. unter Verwendung einer Stanzwalze, zur Bildung trichterförmiger Öffnungen perforiert wird, zwei perforierte Abschnitte des bahnförmigen Materials mit einander zugewandten Trichteröffnungen übereinanderlegt und anschließend bspw. mittels Naht miteinander verbunden werden. Bei diesem Verfahren kann der gewünschte Abstand zwischen den inneren Begrenzungsflächen durch die Tiefe der trichterförmigen Öffnungen sichergestellt werden. Dabei kann der Perforationsvorgang allerdings nur mit begrenzter Genauigkeit erfolgen, so dass selbst dann, wenn einige Trichteröffnungen an der gegenüberliegenden inneren Begrenzungsfläche des gegenüberliegenden bahnförmigen Elements anliegen, andere Trichteröffnungen noch frei in den Drainageraum münden.
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Ein weiteres Verfahren ist die Anwendung einer extrudierten, weichen und flexiblen Kunststofffolie mit Erhebungen. Diese Erhebungen bilden, aufeinander gelegt, ein Labyrinth, durch welches Sekret laufen kann.
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Nachstehend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung, auf die hinsichtlich aller erfindungswesentlichen und in der Beschreibung nicht näher herausgestellten Einzelheiten ausdrücklich verwiesen wird, erläutert.
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Es zeigen:
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1: eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Wunddrainage
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2: ein Anwendungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Wunddrainage
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3: ein weiteres Anwendungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Wunddrainage.
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Die in der 1 dargestellte Wunddrainage zeigt zwei Labyrinthbahnen (1) mit Perforation (15), die aufeinander liegen und auf Grundlage von innen liegenden Erhebungen (16) ein Labyrinth (2) bilden. Durch eine Verbindung (9) werden beide Labyrinthbahnen (1) in der Fixierlänge (3) (a, b, c, d) so verbunden, dass das Labyrinth (2) nicht unterbrochen wird. Dadurch bilden sich Schiebezonen (14) zum im Labyrinthbeutel eingelegten Drainagematerial (4), vorzugsweise offenporigem Schaumstoff. Die mittels Verbindung (9) mit einem Schlitz (17) und einer Klappe (5) hergestellte Beuteltasche (19) aus zwei Labyrinthbahnen (1) ermöglicht das Einschieben des jeweiligen Drainagematerials (4), vorzugsweise offenporigem Schaumstoff in ovaler Form (18). Nach dem Einschieben des Drainagematerials (4) in den Labyrinthbeutel durch den Schlitz (17) mit der Schlitzbreite (12) und der Schlitzlänge (6) wird die Klappe (5) mittels Überlappung (7) eingeschoben. In den Abmessungen der Fixierlängen (3) (a, b, c, d) können die Labyrinthbahnen (1) mittels Schnitt (13) wundgerecht zugeschnitten werden. Um den Sekretfluss nicht zu behindern, ist ein einer Labyrinthbahn (1) eine Öffnung (11) eingearbeitet. Die Öffnung (11) ist mit einer Markierung (10), vorzugsweise Farbring, gekennzeichnet, damit eine aufgelegte Wundfolie oder ein Vakuumpad mit ihren Öffnungen verbunden werden können. Bei Einsatz der erfindungsgemäßen Wunddrainage ergeben sich, wie vorstehend erläutert, die folgenden Vorteile:
- – Die Erhebungen mit deren nach innen sich erhebenden Struktur unterstützen den Abtransport von Exsudat und verhindern das Zurückfließen des Exsudates in den Wundraum (Kapillarwirkung).
- – Die offenen Drainagekammern geben der Drainageschicht eine kapillar Wirkung und lassen somit kein Abfließen aus der Wundabdeckung zu.
- – Die durch den glatten Übergang zwischen dem Labyrinth (2) und den äußeren Begrenzungsflächen der bahnförmigen Elemente (1) erhaltene glatte Oberfläche verhindert ein Anhaften von Gewebe bzw. Zellen am Wundgrund bzw. bei den umliegenden Organen.
- – Die Kombination aus Porengröße und Glattheit der Folie verhindert ein Einwachsen bzw. Anhaften von Gewebe.
- – Das Labyrinth (2) bietet immer einen offenen Raum für den Abtransport von Exsudat.
- – Die Wundabdeckung ist ohne Beeinträchtigung der Drainagefunktion auf jede Größe bzw. Struktur im Wund- bzw. Abdominalraum in den Fixierlängen (3) (a, b, c, d) zuschneidbar (13).
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Durch die Konstruktion eines Labyrinthbeutels (19) mit Schlitz (17) ist ein Drainagematerial (4) einlegbar und wird durch eine Klappe (5) gegen Organe geschützt. Die Bildung von Schiebezonen (14) ermöglicht die individuelle Platzierung des jeweiligen Drainagemittels (4).
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Gem. dem anhand der 2 erläuterten Anwendungsbeispiel wird die Wunddrainage zwischen ihren beiden Labyrinthbahnen (1) durch den Schlitz (17) mit einem ovalen, vorzugsweise offenporigen Schaumstoff (18), bestückt. Es können auch andere Drainagematerialien (4), wie Gaze, Mull usw. zur Anwendung kommen. Nach der Bestückung wird die Klappe (5) mit einer Überlappung (7) zwischen Drainagematerial (4) und unterer Seite der Labyrinthbahn (1) gesteckt. Durch die vorhandenen Schiebezonen (14) kann in Verschieberichtung (8) das Drainagematerial (4) platziert werden. Durch die Bildung der Fixierlängen (3) (a, b, c, d) durch die Verbindung (9), vorzugsweise Naht, kann mittels Schnitt (13) eine wundgerecht Anpassung erfolgen. Die Öffnung (11), gekennzeichnet mit einer Markierung (10), wird immer vom Wundgrund abgewendet platziert. Die erfindungsgemäße Wunddrainage wird in einer Wunde platziert. Eine Wundfolie wird direkt über die Wunddrainage gelegt oder zwischen Wunddrainage und zusätzlich auf der Labyrinthbahn (1) aufliegender Füllung geklebt. Durch eine eingeschnittene Öffnung in der Wundfolie wird das Sekret, z. B. durch ein angeklebtes Vakuumpad, mittels Vakuum abgesaugt. Die Erfindung ist nicht auf das anhand der Zeichnung erläuterte Ausführungsbeispiel beschränkt. Vielmehr sind auch Wundabdeckungen mit anders ausgebildeten Öffnungen und/oder einem mehrschichtigen Aufbau zur Bildung von zwei, drei oder mehr übereinander angeordneten Drainageräumen denkbar. In diesem Fall bilden die den inneren Begrenzungsflächen abgewandten Begrenzungsflächen der bahnförmigen Elemente zumindest bei den innen liegenden Materialbahnen keine äußeren Begrenzungsflächen.
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Die 3 zeigt eine ovale Form (18) der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einer in der Beuteltasche (19) eingelagerten ovalen Teilfläche (20) (a, b, c, d). Je nach Größe der Teilflächen ergeben sich die Fixierlängen (3) (a, b, c, d) für die Platzierung des Labyrinthmaterials (21) im Wundbereich mit dem Schwerpunkt Abdomen. Der Schlitz (17) mit Klappe (5) ist so gestaltet, dass alle ovalen Teilflächen (20) (a, b, c, d) eingeschoben werden können.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Labyrinthbahn
- 2
- Labyrinth
- 3
- Fixierlänge (a, b, c, d)
- 4
- Drainagematerial
- 5
- Klappe
- 6
- Schlitzlänge
- 7
- Überlappung
- 8
- Verschieberichtung
- 9
- Verbindung
- 10
- Markierung
- 11
- Öffnung
- 12
- Schlitzbreite
- 13
- Schnitt
- 14
- Schiebezone
- 15
- Perforation
- 16
- Erhebungen
- 17
- Schlitz
- 18
- ovale Form
- 19
- Beuteltasche
- 20
- ovale Teilflächen
- 21
- Labyrinthmaterial
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0261167 B1 [0002]
- US 7381859 B2 [0003]
- WO 2007/118652 A1 [0004]
- DE 102009019646 A1 [0006]