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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur vorbeugenden
und akuten Behandlung von Zähnen
und Zahnfleisch, mit einem Handgriff und einem an dem Handgriff
angebrachten, in den Mund einzuführenden
Behandlungselement, das eine sich zur Längsrichtung des Handgriffs
in etwa senkrecht erstreckende Rotationsachse aufweist. Vorrichtungen
zur vorbeugenden akuten Behandlung von Zähnen oder Zahnfleisch sind
im Stand der Technik schon seit langem in Form von Zahnbürsten bekannt.
Insbesondere sind auch elektrische Zahnbürsten mit rotierenden Borstenköpfen bekannt,
bei welchen die Achse des Borstenkopfes sich im Wesentlichen senkrecht
zu der Längsrichtung
eines entsprechenden Handgriffs erstreckt.
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Derartige
Zahnbürsten,
gleich in welcher Ausgestaltung, sind jedoch speziell zur Prophylaxe und
Therapie von Parodontose bzw. Parodontitis nur bedingt geeignet,
auch wenn bereits zahlreiche Versuche unternommen wurden, durch
Anpassung der äußeren Borsten
von Zahnbürsten
speziell auch eine schonendere Behandlung des Zahnfleischs und eine Massage
desselben anzustreben.
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(Die
Parodontose (Synonym: Alveolaratrophie) ist eine bakteriell bedingte
Entzündung,
die sich in einer weitgehend irreversiblen Zerstörung des Zahnhalteapparates
(Paradontiums, Peridontiums) mit der Konsequenz der Lockerung von
Zähnen
und letztendlichem Zahnverlust äußert. Die
Entzümdung des
Zahnfleisches (Gingivitis) ist die Initialerkrankung, die Parodontitis
die Folgeerkrankung. Zu anatomischen Details des Zahnhalteapparates
siehe Abbildunge 1. Die volkswirtschaftliche Bedeutung dieser Erkrankung
wird dadurch deutlich, dass ab dem 40. Lebensjahr mehr Zähne durch
Parodontose verlorengehen als durch Karies. Die Frequenz der Vorläufererkrankung
Gingivitis wird mit 100% der Bevölkerung
angegeben. Die entsprechenden Daten für die Parodontitisfrequenz
des bleibenden Gebisses betragen 35% bei den 20-Jährigen und
70% bei den über
50-Jährigen.
Eine schwere Ausprägung
der Parodontitis weisen 4–8%
der Erwachsenen und zwischen 14–22%
der Senioren auf. Es ist davon auszugehen, dass gegenwärtig rund
23 Millionen Menschen in Deutschland einen parodontalen Versorgungsbedarf
mit unterschiedlicher Therapiedringlichkeit aufweisen.
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Bei
der Parodontitis als akut entzündlicher Form
der Parodontose werden zwei Formen unterschieden: Die „apikale” (von der
Zahnwurzelspitze ausgehende) Form und die „marginale” (vom Zahnfleischsaum ausgehende)
Form. Beide Formen können
jedoch ineinander übergehen.
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Die
Parodontitis wird durch eine bakterielle Plaque (Zahnbelag), einem
am Zahn zäh
anhaftenden Biofilm ausgelöst,
der regelmäßig nach
folgendem Muster entsteht:
- – Beschichtung des sauberen
Zahnes mit Speichelglykosiden
- – Haftung
von Mikroorganismen aus dem Speichel an dieser Schicht
- – Etablierung
einer Primärflora
- – Entwicklung
einer selektiven Flora und Reifung der Plaque.
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Die
Plaque verhärtet
sich unter dem Einfluss des Speichels am Zahnfleischrand und führt dort
zu einer mechanischen Reizung. Der Zahnbelag gewinnt nur deshalb
eine pathophysiologische Bedeutung, weil sich ein nicht mehr abschilfernder
Biofilm im direkten Dauerkontakt mit zum Wirtsgewebe befindet. Die
Biofilmmineralisation führt
an der Oberfäche
zu neuen Schichten vitaler Plaque sowie aufgrund der porösen Struktur
des Zahnsteins zur Retention toxischer Substanzen. Die Plaque-Bakterien produzieren
Exotoxine, die das angrenzende Zahnfleisch diffundieren und dort
eine Rötung
und Schwellung verursachen. Weitere zytotoxische Substanzen sind
Butyrat, Propionat und Ammonium. Es entsteht eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis),
die nach einer professionellen Zahnreinigung noch reversibel ist.
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Die
Plaque-Bakterien bewirken eine direkte Schädigung des lokalen Gewebes
durch ihre Toxine, Enzyme oder andere Stoffwechselprodukte. Folgende
Pathogenitätsmechanismen
bzw. Virulenz faktoren der Bakterien führen zu einer direkten Schädigung von
parodontalem Bindegeweben und des Knochens:
Basierend auf der
Tatsache, dass eine chronisch und fortschreitende Entzündung des
inneren Saumepithels (Grenze zwischen Zahn und Zahnfleisch; siehe anatomische
Details in 1) bzw. – in späteren Stadien der Infektion – der Zahnfleischtaschen
die Hauptauslöser
der Parodontitis sind, kommt der Pflege dieser anatomischen Struktur
eine herausragende Bedeutung für
die Gesunderhaltung des Zahnhalteapparates zu. Auch bei Gesunden
entstehen häufig durch
falsche Techniken des Zähneputzens
wie zu hoher Anpressdruck der Bürste,
Wahl zu harter Borsten oder ein zu hart eingestellter Wasserstrahl
der Munddusche Mikroverletzungen des Saumepithels, die ihrerseits
den Ausgangspunkt für
bakterielle Besiedelung und Plaque-Entstehung bilden.
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Andere
Hilfsmittel zur Zahnreinigung wie die individuelle Verwendung von
Zahnseide oder Interdentalbürsten
zur Reinigung der Zahnzwischenräume
bieten bei gewissenhafter und regelmäßiger Verwendung Vorteile,
ersetzen aber in keinem Fall die professionelle Zahnreinigung durch
den Zahnarzt oder zahnmedizinisch geschultes Personal. Nur eine zweite
Person kann sich in der anatomisch beengten Mundhöhle mit
Hilfe von Spezialinstrumenten einen guten visuellen Eindruck vom
Ausmaß der
Plaque an anatomisch schlecht zugänglichen Stellen machen und
verfügt über spezielle
Instrumente wie zum Beispiel Ultraschallreinigungsgeräte oder
andere zahnärztliche
Instrumente.
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Hinsichtlich
der korrekten Technik des Zähneputzens
mit Verwendung von Zahnpasta oder Zahnsalz werden zwei Techniken
präferiert:
1. Putzbewegung von „rot” nach „weiß”, d. h.
die Borsten des Zahnbürstenkopfes
werden immer nur vom Zahnfleisch („rot”) hin zur Zahnkrone („weiß”) geführt oder 2. „kreisende” Bewegungen
des Bürstenkopfes,
mit deren Hilfe der Zahn gebürstet
und der Zahnfleischsaum sanft massiert werden soll. Welche der beiden Techniken
die wirklich optimale ist, ist wissenschaftlich nicht eindeutig
geklärt.
Unstrittig ist jedoch, dass die Zahnreinigung und insbesondere die
Entfernung der Plaque mit der Bürste
zu selten und oft mit unzureichender Dauer und mangelhafter Technik
durchgeführt
werden. Die konventionelle Zahnreinigung mit Bürste und Zahnpasta löst nicht
das Problem der Entzündung
des Saumepithels und bedarf daher dringend der Ergänzung durch
einen Ansatz, der die besondere Problematik der chronischen Parodontitis kausal
adressiert.
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Die
bekannten Zahnbürsten
und sonstige Vorrichtungen zur vorbeugenden Behandlung von Zähnen und
Zahnfleisch sind demnach allesamt nicht oder nur bedingt geeignet,
der Parodontose vorzubeugen oder das Fortschreiten derselben zu
stoppen. Für
die Behandlung und Vorbeugung von Parodontose ist es vielmehr erforderlich,
Zähne und
Zahnfleisch mit einem Behandlungsmittel zu versorgen, das beispielsweise
auch zur Auflösung
und Entfernung lipophiler Bakterien geeignet ist, und eine entsprechende
Vorrichtung bereitzustellen, die neben der Zuführung entsprechender Pflege- und Behandlungsmittel
auch eine noch schonendere Behandlung und Massage des Zahnfleischs
ohne jede Gefahr der Beschädigung
des Saumepithels ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird dadurch gelöst,
dass das Behandlungselement eine dreidimensionale, rotationssymmetrische
Behandlungsoberfläche
aufweist, die zumindest teilweise aus einem offenporigen Schaumstoff
besteht, wobei das Behandlungselement auf der Rotationsachse derartig
frei drehbar gelagert ist, dass es mit seiner rotationssymmetrischen Oberfläche im Mund
eines Patienten auf dessen Zähnen
und/oder Zahnfleisch abrollbar ist.
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Im
Unterschied zu herkömmlichen
Vorrichtungen zur Behandlung von Parodontitis bzw. Parodontose weist
die vorliegende Erfindung keinerlei Borsten, Vorsprünge oder
dergleichen auf, welche das Zahnfleisch beschädigen könnte. Zwar sind im Stand der
Technik auch schon Kunststoff- oder Schaumstoffelemente bekannt,
die man z. B. direkt durch Aufsetzen auf die Fingerkuppen über Zahnfleisch
und Zähne
hinwegführen
kann, jedoch kann es auch durch die so erzeugte Reibung zu Beschädigungen
des Zahnfleisches kommen und man erreicht auf diese Weise auch schlecht
die Lücken
zwischen den Zähnen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt hingegen ein Behandlungselement bereit,
welches zum einem aus einem offenporigen Schaumstoff besteht, der
leicht verformbar ist und sich sehr gut an andere Oberflächen anpassen
kann, und zum einen kann das Behandlungselement aufgrund seiner
zweidimensionalen, rotationssymmetrischen Behandlungsoberfläche einfach
auf dem Zahnfleisch und/oder den Zähnen abrollen, wobei erheblich
weniger Reibung zwischen dem Behandlungselement und dem Zahnfleisch
erzeugt wird, als dies mit anderen bekannten Vorrichtungen möglich ist.
Im Unterschied zu beispielsweise rotierenden Borstenköpfen, die
durch einen entsprechenden Motor angetrieben und mit ihrer Achse senkrecht
zur Zahn- bzw Zahnfleischoberfläche
ausgerichtet werden werden, ist das Behandlungselement im vorliegenden
Fall frei drehbar und kann somit durch entsprechende Bewegung und
Ausrichtung der Achse parallel zur Oberfläche von Zahnfleisch bzw. Zähnen einfach
auf dieser abrollen. Während der
Behandlung ist also die Ausrichtung der Rotationsachse gerade senkrecht
zu der Ausrichtung, die man bei der Behandlung mit einer rotierenden
Zahnbürste
einstellen muss.
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Die
Erfindung besteht aus einem in der Grundstruktur zahnbürstenähnlichen
Gerät (siehe 1 und 2),
das anstelle des Bürstenkopfes auf
einem Träger
einen weichen, rotierbaren und auswechselbaren Schwamm, der auf
einer Kunststoffkapsel sitzt und reinigendes Öl oder andere reinigende und
pflegende Substanzen aufnehmen kann, trägt. Wie eine Zahnbürste wird
das Gerät
in die Mundhöhle
eingeführt
und der Schwamm mit sanftem Druck innen und außen an der Zahnschmelz/Zahnfleischgrenze
entlang geführt.
Erreicht werden soll eine Massage des Saum- bzw. des Verbindungsepithels
und eine Benetzung dieser anatomischen Struktur mit Öl bzw. anderen
Pflege substanzen. Bei der Ausführung
der Bewegung kommt es zu keiner „Reibung” zwischen Schwamm und Zahnfleisch,
da der weiche, sich an die Anatomie anpassende Schwamm auf der Achse
frei und leichtgängig rotieren
kann. Der Patient bestimmt selbst den Anpressdruck, mit dem der
Schwamm mit dem Zahnfleisch in Kontakt kommt. Das Gerät ermöglicht eine sanfte
und schonende Massage des Zahnfleisches und des Saumepithels, indem
die das rotationssymmetrische Behandlungselement einfach an der
Innen– und
der Außenseite
der Zahn/Zahnfleischgrenze mit leichtem Druck entlang geführt wird.
Auf diese Weise werden Zahnfleisch und Saumepithel sanft massiert
und gereinigt.
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Der
offenporige Schaumstoff ermöglicht
es schließlich,
das Behandlungselement mit einer Behandlungsflüssigkeit zu tränken, die
während
des Abrollens an das Zahnfleisch abgegeben wird. Hierfür kommen
insbesondere Öle
und dergleichen in Frage, welche in der Lage sind, auch fettlösliche Toxine,
die von verschiedenen Mundbakterien erzeugt werden, aufzunehmen
und zu entfernen, was mit Zahnbürste
und Zahnpasta üblicherweise
nicht gelingt.
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Die
vorliegende Vorrichtung soll zwar herkömmliche Zahnbürsten nicht
ersetzen, sondern vielmehr als Ergänzung speziell zur Behandlung
von Parodontitis und zur Vorbeugung der Parodontose dienen und verwendet
werden. Es versteht sich aber, dass dementsprechend bei der Verwendung
von Zahnbürsten
das Zahnfleisch soweit wie möglich
geschont werden sollte (zum Bespiel durch Verwendung weicher Borsten
oder dergleichen), welches dann separat und ergänzend mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
behandelt werden kann.
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Ein
weiteres Anwendungsgebiet der Erfindung ist die Pflege von zahn– oder prothesentragenden
Kieferimplantaten. In der Regel heilen diese Implantate nach chirurgischer
Versorgung gut ein. Es entstehen an den Kontaktflächen zum
umgebenden Gewebe jedoch immer Eintrittspforten für Krankheitserreger,
die potentiell zu Infektionen führen
können. Eine
gute Pflege der Implantate ist daher unbedingte Voraussetzung für einen
bleibenden Erfolg dieser immer wichtiger werdenden chirurgischen
Maßnahme. Eine
Reinigung mit der herkömmlichen
Zahnbürste ist
wegen zu harter oder zu kurzer Borsten oft nicht schonend genug
und führt
bei falscher Putztechnik sogar zu Schädigungen der empfindlichen
Schleimhaut an der Schleimhaut/Implantat-Grenze. Die Erfindung kann
dazu beitragen, dass die eingeheilten Implantate besser gepflegt
werden können
und die Belastung des unmittelbar das Implantat umgebenden Gewebes
mit bakteriellen Toxinen verringert wird.
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Weitere
Gestaltungsmerkmale der erfindungsgemäßen Vorrichtung ergeben sich
aus den abhängigen
Ansprüchen,
die im folgenden noch genauer erläutert werden. Wie bereits erwähnt, hat
das Behandlungssystem eine dreidimensionale rotationssymmetrische
Oberfläche.
Hierzu gehören
die Oberflächen
zahlreicher Rotationskörper
einschließlich Kugeln,
Ellipsoiden, Kegel, Zylinder etc., wobei aus praktischen Gründen die
Form einer Zylinderoberfläche
bzw. einer Zylindermantelfläche für das Behandlungselement
bevorzugt ist. Das Behandlungselement kann beispielsweise ein zylindrischer
Schaumstoffkörper
sein, in dessen eine Stirnseite ein festeres Kunststoffelement eingesetzt
ist, das dem Behandlungselement für die drehbare Verbindung mit
dem Handgriff die erforderliche Stabilität verleiht. Die Behandlungsoberfläche selbst
besteht dabei selbstverständlich
aus dem offenporigen, weichen Schaumstoff, der die Form eines Zylinders
oder Hohlzylinders hat und dessen Behandlungsoberfläche durch
eine Zylindermanteloberfläche
gebildet wird. Der Durchmesser einer solchen Behandlungsoberfläche kann in
einem Bereich zwischen 5 und 20 mm liegen, sollte aber vorzugsweise
zwischen 8 und 15 mm betragen.
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Es
versteht sich, dass die Form auch leicht von einer zylindrischen
Form abweichen kann, beispielsweise könnte das Behandlungselement
auch die Form eines Kegelstumpfes oder eine Art Fassform haben,
also etwas ballig ausgebildet sein. Die vorstehenden Durchmesserangaben
beziehen sich in diesem Fall auf den über die axiale Länge gemessenen
Mittelwert eines solchen Elementes.
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Der
Durchmesser sollte nicht zu klein sein, da das Behandlungselement
für die
frei drehbare Verbindung mit dem Handgriff einen inneren, festeren
Kern aufweisen muss und die Schaumstoffschicht der Behandlungsoberfläche nicht
zu dünn sein
sollte, um zum einen genügend
Behandlungsflüssigkeit
aufnehmen zu können,
zum anderen aber auch das Zahnfleisch vor dem Druckkontakt mit dem inneren,
festeren Kern zu schützen
bzw. diesen ausreichend abzupolstern.
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In
einer Ausführungsform
kann das Behandlungselement eine formstabile innere Kunststoffhülse aufweisen,
die auf eine entsprechende Achse, welche sich an einem Ende des
Handgriffs und näherungsweise
senkrecht zu diesem erstreckt, möglichst reibungsarm
aber passgenau aufsteckbar ist.
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Es
kann aber auch eine entsprechende Steckachse mit dem Schaumstoff,
der die Behandlungsoberfläche
bildet, fest verbunden sein und auf der dem Handgriff zugewandten
Seite einen vorstehenden Achsstutzen haben, der in eine im Handgriff vorgesehen
Lagerbuchse passgenau einsteckbar ist in diesem Fall könnte entweder
der Achsstutzen in der Buchse drehbar gelagert sein, oder aber der Achsstutzen
wird drehfest mit der Buchse verrastet, wobei die Buchse ihrerseits
in einem entsprechenden Lager leicht drehbar ist.
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Die
vorstehend beschriebenen Varianten ermöglichen es, das Behandlungselement
jederzeit auszutauschen und den entsprechenden Handgriff weiter
zu verwenden. In beiden Fallen es ist es jedoch zweckmäßig, wenn
die Kunststoffhülse
und die zugehörige
Achse bzw. der Achsstutzen und/oder die Buchse Rastelemente aufweisen,
um das Behandlungselement, welches einerseits weiterhin frei drehbar
bleiben soll, gegenüber
dem Handgriff jedoch axial zu fixieren, so dass sich das Behandlungselement während einer
Behandlung nicht unbeabsichtigt lösen kann.
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Die
offenporige Schaumstoffschicht, die um die Achse bzw. die Kunststoffhülse herum
angeordnet ist, sollte eine Dicke von mindestens 1 mm, vorzugsweise
eine Dicke von mindestens 2 mm aufweisen. Die maximale Dicke der
Schaumstoffschicht ist durch den maximalen Durchmesser bzw. Radius
des Behandlungselementes begrenzt, von dem auch noch der Radius
der zentralen Welle oder Hülse
abzuziehen ist. In der Praxis dürfte
daher die maximale Dicke der Schaumstoffschicht einen Wert von fünf bis Zehn
mm nicht überschreiten.
Wie bereits erwähnt, dient
die Dicke dieser Schaumstoffschicht zum einen der Aufnahmefähigkeit
für Behandlungsflüssigkeit, zum
anderen aber auch der Abpolsterung der Achse bzw. der Kunststoffhülse im Inneren
des Behandlungselementes. Außerdem
nimmt die offenporige Schaumstoffschicht ggf. eine Behandlungsflüssigkeit auf,
wobei es sich versteht, dass diese Schicht umso mehr Behandlungsflüssigkeit
aufnehmen kann, je dicker sie ist bzw. je größer ihr Gesamtvolumen ist.
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Die
axiale Länge
des Behandlungselementes ist ebenfalls der menschlichen Anatomie
angepasst und sollte daher zwischen minimal 5 und maximal 20 mm
liegen, vorzugsweise zwischen 8 und 15 mm.
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Um
das Behandlungselement im Mund eines Patienten optimal ausrichten
zu können,
ist in einer Ausführungsform
die Achse gegenüber
der Längsrichtung
des Handgriffs um einen von 90° etwas
abweichenden Winkel, zum Beispiel um 80° bis 88° abgewinkelt.
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Es
versteht sich, dass der Schaumstoff der Behandlungsoberfläche aus
einem dauerelastischen Material bestehen sollte und sich nicht durch
Abrollen auf Zähnen
und/oder Zahnfleisch dauerhaft verformen sollte, sondern vielmehr
sich während
des Abrollens einerseits sehr schnell an die anatomischen Gegebenheiten
anpassen sollte, danach aber auch wieder sofort die ursprüngliche
Form annehmen sollte.
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Der
Handgriff der erfindungsgemäßen Vorrichtung
entspricht im Wesentlichen dem Handgriff einer Zahnbürste, wobei
sich die vorliegende Erfindung von einer Zahnbürste vor allem dadurch unterscheidet,
dass anstelle der Borsten eine sich senkrecht zur Längserstreckung
des Handgriffs erstreckende Achse bzw. eine entsprechende Lagerbuchse
vorgesehen ist, welche eine Rotationsachse definieren, wobei der
Querschnitt des Handgriffs zumindest in einem Anschnitt, der typischerweise
von Daumen und Zeigefinger ergriffen wird, in Richtung parallel
zu dieser Rotationsachse ein größeres Maß aufweist
als senkrecht hierzu. Dies dient selbstverständlich dem Zweck, den erforderlichen
Druck zwischen der abrollenden Zylinderoberfläche bzw. Reduktionsoberfläche und
den Zähnen
bzw. Zahnfleisch einfach ausüben
zu können.
Im übrigen
Bereich kann der Handgriff dem Querschnitt üblicher Zahnbürsten entsprechen.
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Der
in einem mittleren Abschnitt des Handgriffs vorgesehene größere Querschnitt
in Richtung parallel zur Achse ermöglicht es, in einfacher Weise eine
entsprechende Kraft senkrecht zur Achse auf den Handgriff und damit
auch auf das Behandlungselement auszuüben, ohne dass das Behandlungselement
verkippt. Gleichzeitig bietet ein solcher Handgriff eine einfache
Möglichkeit,
die Orientierung des Behandlungselementes im Mund allein anhand
des Handgriffs festzustellen. Dies ist beispielsweise dann sinnvoll
und zweckmäßig, wenn
ein Patient selbst nicht in der Lage ist, seine Zähne entsprechend
zu pflegen und dies von einer dritten Person bzw. von Pflegepersonal übernommen
werden muss.
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Die
mittlere Porengröße des Schaumstoffs sollte
zwischen etwa 0,1 und 1 mm, vorzugsweise zwischen 0,2 und 0,5 mm
liegen. Die Porengröße hat zum
einen Einfluss auf die Formstabilität und Elastizität des Behandlungselementes,
beeinflusst zum anderen aber auch die Aufnahmefähigkeit und Abgabefähigkeit
für Behandlungsflüssigkeiten.
Zu große Poren
führen
unter Umständen
dazu, dass die Behandlungsflüssigkeit
sehr schnell aus dem Behandlungselement heraus fließt, auch
wenn es vollständig damit
durchtränkt
wurde. Durch entsprechend kleinere Poren kann eine Behandlungsflüssigkeit
gleichmäßig aufgebracht
und verteilt werden.
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Zu
kleine Poren machen hingegen den Schaumstoff tendenziell steifer
und nicht genügend nachgiebig
gegenüber
Zähnen
und Zahnfleisch, so dass die vorstehend genannten mittleren Porengrößen bevorzugte
Bereiche darstellen, die aber auch von dem konkret gewählten Kunststoffmaterial
abhängen
mögen und
dementsprechend variieren können.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden
Erfindung werden deutlich anhand der folgenden Beschreibung einer
bevorzugten Ausführungsform
und der dazugehörigen
Figuren. Es zeigen:
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1 die
erfindungsgemäße Vorrichtung
in einer Seitenansicht,
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2 eine
Ansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung ähnlich wie
in 1, jedoch ohne das Behandlungselement 2,
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3 einen
Querschnitt durch den Handgriff der Vorrichtung und
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4 im
Schnitt das Behandlungselement 2 und die zugehörige Steckachse 3.
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Es
versteht sich, dass in den beiliegenden Figuren die erfindungsgemäße Vorrichtung
lediglich schematisch wiedergegeben ist und eine entsprechende Behandlungsvorrichtung
tatsächlich
hinsichtlich der konkreten Form insbesondere hinsichtlich ergonomischer
Ausgestaltungen deutlich von dem schematisch dargestellten Gegenstand
abweichen kann.
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In 1 erkennt
man zum Einen einen Handgriff 1, der Ähnlichkeiten mit dem Handgriff
einer Zahnbürste
hat, jedoch mit Ausnahme des Querschnittes III-III im mittleren
Bereich des Handgriffs, den man in 3 erkennt
und der, bezogen auf das Behandlungselement 2, parallel
zu dessen Achse ein größeres Querschnittsmall
hat als senkrecht hierzu. Im Falle einer Zahnbürste, bei welcher das Behandlungselement 2 durch
einen Borstenkopf ersetzt wäre,
wäre der
Querschnitt tendenziell quer zu den Borsten breiter als parallel
zu diesen, also gerade umgekehrt wie im vorliegenden Fall. Die Querschnittsform
einer Zahnbürste
hat der Handgriff aber im hinteren Bereich, wie der Querschnitt
IV-IV gemäß 4 zeigt.
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Das
Behandlungselement 2 ist ein zylindrischer Schaumstoffkörper, dessen
genaue Ausgestaltung noch im Zusammenhang mit 5 beschrieben wird.
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In 2 erkennt
man den Handgriff 1 ohne Behandlungselement 2,
so dass man die Steckachse 3 sehen kann, die sich von einem
Ende des Handgriffs aus und in etwa senkrecht zu dessen Längsrichtung
erstreckt. Die Achse 3 kann einstückig mit dem Handgriff 1 ausgebildet
sein, kann jedoch auch ein separat in den Handgriff 1 eingesetzter
oder eingegossener Stift sein. Den bereits angesprochenen Querschnitt
des Handgriffs 1 entsprechend der in 2 mit
III-III bezeichneten Schnittebene zeigt die 3.
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5 zeigt
im unteren Teil den vorderen Endabschnitt des Handgriffs 1 mit
einer einstückig
angeformten Steckachse 3 und einer an der Steckachse 3 umlaufend
ausgebildeten Rastnut 7.
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Das
Behandlungselement 2 hat in seinem Zentrum eine formstabile
Kunststoffhülse 4,
die allseitig, d. h. mit Ausnahme des unteren, offenen Endabschnittes
der Hülse 4,
von einer mehrere Millimeter dicken Schaumstoffschicht 5 umgeben
ist, die insgesamt eine zylindrische Form hat. An der Innenwand
der Kunststoffhülse 4 sind
Rastelemente 6 vorgesehen, die beim Aufschieben der Kunststoffhülse 4 auf
die Steckachse 3 in die Nut 7 eingreifen und mit dieser
verrasten, so dass das Behandlungselement 2 insgesamt an
der Steckachse 3 und damit auch an dem Handgriff 1 fixiert,
jedoch um die Steckachse 3 frei drehbar ist. Es versteht
sich, dass auch die Rastelemente 6, 7 hier lediglich
schematisch wiedergegeben sind und dass zahlreiche andere Ausgestaltungen
von Rastelementen, einschließlich
solcher, die eine externe Betätigung
ermöglichen,
denkbar sind.
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Als
Alternative zu der in 5 dargestellten Variante könnte das
Behandlungselement statt einer inneren Hülse auch eine Welle aufweisen,
die mit einem Ende aus einer Stirnseite des Schaumstoffelementes
hervorragt, das einen Achsstutzen bildet, welcher in eine Buchse
einsteckbar und vorzugsweise darin verrastbar ist, die anstelle
der Welle oder Achse in 5 in ein Ende des Handgriffs
eingelassen ist.
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Für Zwecke
der ursprünglichen
Offenbarung wird darauf hingewiesen, dass sämtliche Merkmale, wie sie sich
aus der vorliegenden Beschreibung, den Zeichnungen und den abhängigen Ansprüchen für einen
Fachmann erschließen,
auch wenn sie konkret nur im Zusammenhang mit bestimmten weiteren Merkmalen
beschrieben wurden, sowohl einzeln als auch in beliebigen Zusammenstellungen
mit anderen der hier offenbarten Merkmale oder Merkmalsgruppen kombinierbar
sind, soweit dies nicht ausdrücklich ausgeschlossen
wurde oder technische Gegebenheiten derartige Kombinationen unmöglich oder
sinnlos machen. Auf die umfassende, explizite Darstellung sämtlicher
denkbarer Merkmalskombinationen und die Betonung der Unabhängigkeit
der einzelnen Merkmale voneinander wird hier nur der Kürze und der
Lesbarkeit der Beschreibung wegen verzichtet.