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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Geschossfangvorrichtung entsprechend
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Derartige
Vorrichtungen sind zur ortsfesten Aufstellung hinter einer flächigen Zieldarstellung
bestimmt und kommen somit auf Schiessständen von Polizei, Militär, jedoch
auch Sportvereinen zum Einsatz. Mit ihnen soll ein im Bereich der
Zieldarstellung auftreffendes Geschoss ohne Gefährdung des Schützen, insbesondere
ohne eine Gefahr von Rückprallerscheinungen
bis zum Stillstand abgebremst und einer geordneten Entsorgung zugeführt werden. Im
Zuge eines gestiegenen Umweltbewusstseins, welches zunehmend in
gesetzlichen, den Betrieb von Schiessanlagen betreffenden Vorschriften
seinen Niederschlag findet, soll mit Hinblick auf gesundheitliche
sowie Grundwasserrisiken und der hiermit einhergehenden häufig kaum
kontrollierbaren Ausbreitung vor allem ein Austrag auch von Geschossfragmenten
sowie Metallstaub in die Umgebung vermieden werden.
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Zum
Abbremsen von Geschossen sind unterschiedliche, deren kinetische
Energie umsetzende Techniken bekannt. Beispielsweise ist in dem
EP 0 729 561 eine solche
Vorrichtung dargestellt, welche in einer Beschussrichtung gesehen
aus einer Hintereinanderanordnung einer sich in Richtung auf einen Austrittsschlitz
hin querschnittsmäßig verjüngenden Aufnahmekammer
und einer aus zwei einander zugekehrt angeordneten, eine im Querschnitt
angenähert
kreisförmige
Sammelkammer darstellenden Zylinderschalen besteht, die oberseitig über den
genannten Austrittsschlitz mit der Aufnahmekammer und unterseitig über einen
Auslassschlitz mit einem Sammelbehälter für Geschosse und Geschossfragmente
in Verbindung steht. Die auf die Wandungen der Aufnahmekammer auftreffenden
Geschosse sollen entlang dieser Wandungen in die Sammelkammer gelangen,
deren Wandungen einen solchen Krümmungsverlauf
aufweisen, dass aufgrund der sich ergebenden Führungswirkung die Geschosse jedenfalls
nicht mehr zurück
in die Aufnahmekammer gelangen können
und in der Folge gegebenenfalls nach mehreren Umläufen entlang
der Innenwandungen der Sammelkammer eine Abbremsung erfahren, bis
sie schließlich
unter dem Einfluß der
Schwerkraft in den genannten Sammelbehälter fallen.
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Die
mit den Geschossen in Berührung
tretenden Wandungen der Aufnahmekammer und der Sammelkammer werden
mit einem Schmierfluid besprüht,
dessen Funktion in der Verschleißminderung der Wandungen, jedoch
auch einer Einbindung von anfallendem Metallstaub besteht. Dieser
bildet sich beim Auftreffen von Geschossen auf die genannten Wandungen
insbesondere im Falle einer teilweisen Zerlegung, jedoch auch abrasiv
aufgrund eines Gleitens entlang der Innenwandungen der Aufnahmekammer
sowie der Sammelkammer. Aufgefangene Geschosse und Geschossfragmente
fallen in dem Sammelbehälter
somit stets in einer mit Metallstaub befrachteten Schmierfluid behafteten
Form an, welches vor einer Verwertung der Geschosssubstanz entfernt
werden muss.
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Diese
bekannte Vorrichtung kann somit mit Hinblick auf ihre Eignung zur
Vermeidung eines unkontrollierten Austretens von Metallstaub in
die Umgebung nicht in allen Fällen
als ausreichend angesehen werden. Auch kann es nach Maßgabe der
weiteren Verwertung des Geschossmateriales unter Umständen als
störend
angesehen werden, dass dieses in einer mit einem Schmierfluid behafteten
Form anfällt.
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Es
ist vor diesem Hintergrund die Aufgabe der Erfindung, eine gattungsgemäße Vorrichtung
in konstruktiv einfacher Weise mit Hinblick auf eine verbesserte
Wiedergewinnung des Geschossmaterials sowie eine zuverlässige Unterdrückung eines
Austrages von Metallstaub in die Umgebung hin auszugestalten. Gelöst ist diese
Aufgabe bei einer solchen Vorrichtung durch die Merkmale des Kennzeichnungsteils
des Anspruchs 1.
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Erfindungswesentlich
ist hiernach, dass das Gesamtsystem bestehend aus der Aufnahmekammer
sowie der Sammelkammer – von
der offenen Beschusseite der Aufnahmekammer sowie der Austragsöffnung der
Sammelkammer abgesehen – im übrigen geschlossen
ausgebildet ist, so dass über
ein sich an die Austragsöffnung
anschließendes
Gehäuseteil,
welches der Bereitstellung von Unterdruck dient, eine kontinuierliche,
dieses Gesamtsystem durchziehende Luftströmung ausgehend von der Beschussseite
in Richtung auf dieses Gehäuseteil
hin eingerichtet ist. Auf jeglichen Metallstaub, der sich in diesem
Gesamtsystem abrasiv oder infolge einer wenigstens teilweisen Geschosszerlegung
bildet, wird durch diese Luftströmung
eine eindeutige Mitnahmewirkung in Richtung auf das Gehäuseteil
hin ausgeübt.
Dieser Umstand ermöglicht
somit im Bereich dieses Gehäuseteils
die Einrichtung von Maßnahmen, die
auf eine sichere, das heißt
unter Vermeidung eines Austretens in die Umgebung gerichtete Entsorgung
des Metallstaubes gerichtet sind. Das genannte Gehäuseteil
kann konstruktiv in unterschiedlicher Weise dargestellt werden.
Es bildet in jedem Fall eine Unterdruckquelle, die über die
Austragsöffnung
auf das genannte Gesamtsystem einwirkt, um eine gerichtete Luftströmung bereitzustellen.
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Gemäß den Merkmalen
des Anspruchs 2 ist das Gehäuseteil
mit einem Ansaugstutzen versehen, der seinerseits zur Anbindung
an ein Gebläse
bestimmt ist. Dies eröffnet
die einfache Möglichkeit,
den mit der Luft geführten
Metallstaub über
eine Filtereinrichtung, die sich in der Verbindungsleitung zwischen dem
Gebläse
und dem Ansaugstutzen befindet, zu entfernen.
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Die
Merkmale der Ansprüche
3 bis 5 sind auf unterschiedliche Möglichkeiten des Auffangens
von in dem genannten Gesamtsystem abgebremsten und aus der Austragsöffnung der
Sammelkammer herausfallenden Geschossen oder Geschossfragmenten
gerichtet. Zu diesem Zweck kann an dieser Stelle ein Förderband
vorgesehen sein, auf welches die Geschosse fallen und durch welches
sie weitertransportiert werden. Es kann an dieser Stelle jedoch
auch ein bloßer
Auffangbehälter
vorgesehen sein. In jedem Fall werden die in das genannte Gesamtsystem über die
Beschussseite eindringenden Geschosse sicher abgebremst und in bzw.
auf einem Sammelorgan zwecks weiterer Verwertung aufgefangen. Sie fallen
in Abkehr von dem eingangs dargelegten Stand der Technik nicht in
einem mit einem Schmierfluid befrachteten Zustand an.
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Die
Merkmale der Ansprüche
6 bis 8 sind auf Maßnahmen
zur Minderung einer von dem Betrieb der Vorrichtung ausgehenden
Schallemission gerichtet. Eine Schallemission in der Form einer Übertragung
von Körperschall
wird dadurch unterdrückt
bzw. gemindert, dass schwingungsentkoppelnd wirksame Bauteile bestehend
beispielsweise aus Elastomerwerkstoffen zumindest zwischen dem Gesamtsystem und
einem Traggestell vorgesehen sind, über welches die Vorrichtung
bodenseitig aufsteht. Einer Schallausbreitung über den Boden kann auf diesem Wege
wirksam begegnet werden. Eine Schallemission in der Form einer Übertragung
von Luftschall kann außenseitig
durch schwingungsdämpfend
wirksame Beschichtungen insbesondere der Wandungen der Aufnahmekammer,
jedoch der Sammelkammer wirksam begegnet werden.
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Die
Merkmale der Ansprüche
9 und 10 sind auf alternative Ausgestaltungen der Aufnahmekammer
gerichtet, welche in jedem Fall ausgehend von einer Beschussseite
eine sich trichterartig in Richtung auf eine Austrittsöffnung bzw.
einen Austrittsschlitz hin verjüngende
Form zeigt. Falls alle Wandungen der Aufnahmekammer in Richtung
auf eine Austrittsseite hin schräg
angestellt sind, ergibt sich der Vorteil einer austrittsseitig kompakteren
Bauweise, da die Sammelkammer kleiner gebaut werden kann, ein Umstand,
der je nach den örtlichen
Aufstellungsverhältnissen
der Vorrichtung von Bedeutung sein kann.
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Die
Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf das in der Zeichnungsfigur
dargestellte Ausführungsbeispiel
näher erläutert werden,
welche eine erfindungsgemäße Geschossfangvorrichtung
in einem Vertikalschnitt zeigt.
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Die
Geschossfangvorrichtung, deren Beschussrichtung mit 1 bezeichnet
ist, ist zur Aufstellung hinter einer zeichnerisch nicht dargestellten
Zieldarstellung bestimmt und soll aus dieser Richtung kommende Geschosse
ohne Gefahr für
den Schützen
bis zum Stillstand abbremsen und einer geordneten Entsorgung zuführen, und
zwar ohne dass es zu einem unkontrollierten Austreten von Geschossfragmenten
oder Metallstäuben
in die Umwelt kommt.
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Mit 2, 3 sind
zwei in einem bodenseitig aufstehenden Traggestell 4 gehaltene,
in einer Horizontalebene in der Beschussrichtung 1 symmetrisch
aufeinander zu geneigt verlaufend angeordnete, in dem Vertikalschnitt
eine trichterartige Aufnahmekammer 2' bildende Wandungen bezeichnet,
die vorzugsweise aus Stahl bestehen und in dem Traggestell 4 hinsichtlich
einer Übertragung
von Körperschall
schwingungsentkoppelt aufgenommen sind. Letzteres kann beispielsweise
unter Zwischenanordnung von aus einem Elastomerwerkstoff bestehenden
Bauelementen erreicht werden.
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Die
Wandungen 2, 3 weisen senkrecht zu der Zeichenebene
eine endliche Erstreckung auf und stehen an ihren beiden Längskanten über vertikale, werkstoffgleich
ausgebildete Wandungen 5 in Verbindung, so dass sich ausgehend
von einer offenen Beschussseite 6 eine sich in Richtung
auf einen Austrittsschlitz 7 hin im Querschnitt kontinuierlich
verengende Aufnahmekammer 2' ergibt.
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Die
Winkelanstellung der Wandungen 2, 3 gegenüber der
Horizontalebene ist mit der Maßgabe angelegt,
dass in etwa horizontal auf die Wandungen auftreffende Geschosse
unter teilweiser plastischer Verformung, somit unter Energieverlust
abprallen und schließlich
entlang der Wandung in Richtung auf den Austrittsschlitz 7 hin
gleiten.
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An
den Austrittsschlitz 7 schließt sich in der Beschussrichtung 1 eine
aus zwei, einander mit Abstand und zugekehrt angeordneten Zylinderschalen 8, 9 bestehende
Sammelkammer 10 an. Deren rückseitige Zylinderschale 8 ist
tangential unmittelbar an die obere Wandung 2 angesetzt,
wohingegen die vorderseitige Zylinderschale 9 an die Unterseite
der unteren Wandung 3, gegenüber der Zylinderschale 8 im wesentlichen
um das Maß der
vertikalen Erstreckung des Austrittsschlitzes 7 vertikal
versetzt angeordnet ist. Die Stirnseiten der Zylinderschalen 7, 8 sind durch
die vertikalen Wandungen 5 geschlossen ausgebildet.
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Die
Zylinderschalen 8, 9 sind hinsichtlich ihrer Krümmungsverläufe mit
der Maßgabe
ausgebildet und relativ zueinander angeordnet, dass ein in die Sammelkammer 10 eindringendes,
entlang der Innenseite der einen Zylinderschalen gleitendes Geschoss
gegebenenfalls unter fortgesetzter Abbremsung zu mehreren Umläufen entlang
der Innenseiten der Zylinderschalen veranlasst wird und schließlich unter
dem Einfluß der
Schwerkraft unterseitig aus dem Austrittsschlitz 11 herausfällt. Ein
Zurückprallen in
die Aufnahmekammer 2' ist
aufgrund der, durch die Krümmungsverläufe der
Zylinderschalen 8, 9 ausgeübten Führungswirkung in Verbindung
mit deren räumlicher
Zuordnung zueinander jedenfalls ausgeschlossen.
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Die
Sammelkammer 10 bildet an ihrem unteren Ende, dem Austrittsschlitz 7 gegenüberliegend, einen
Auslassschlitz 11, der seinerseits in ein mit einem Ansaugstutzen 12 versehenes
Gehäuseteil 13 einmündet. Der
Ansaugstutzen 12 steht mit einer zeichnerisch nicht dargestellten,
zur Bereitstellung eines definierten, zur Absaugung von anfallenden Metallstäuben geeigneten
Unterdruckquelle in Verbindung. Das Gehäuseteil 13 ist somit
zur Bereitstellung eines Unterdruckes eingerichtet und dementsprechend
gegenüber
dem Außenraum
hinreichend geschlossen ausgebildet.
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Das
Gesamtsystem, bestehend aus der Aufnahmekammer 2' und der Sammelkammer 10 bildet zwischen
der Beschussseite 6 und dem Auslaßschlitz 11 ein im Übrigen geschlossenes
System.
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Innerhalb
des Gehäuseteils 13,
und zwar unterhalb des Auslassschlitzes 11 befindet sich
ein Förderband 14,
dessen Förderrichtung
senkrecht zu der Zeichenebene verläuft und welches zur Aufnahme sowie
zum Abtransport anfallender Geschosse und Geschossfragmente bestimmt
ist. Anstelle eines Förderbandes 14 kommt
auch ein Aufnahmebehälter
in Betracht. Das Förderband 14 bzw.
ein Aufnahmebehälter
befinden sich in jedem Fall innerhalb des Gehäuseteils 13, in welchem
ein Unterdruck bereitgestellt wird.
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Wesentlich
für die
gezeigte Geschossfangvorrichtung ist, dass aufgrund der geschlossenen Ausbildung
zwischen der Beschussseite 6 und dem Gehäuseteil 13 über den
Ansaugstutzen 12 während des
Betriebes eine kontinuierliche Luftströmung in Richtung auf das Förderband 14 bzw.
ein hier befindliches sonstiges Sammelorgan für aufgefangene Geschosse und
Geschossfragmente gegeben ist, welches einen Austritt von Metallstäuben beispielsweise entgegen
der Beschussrichtung 1 zuverlässig unterbindet. Metallstäube können somit
aus der über
den Ansaugstutzen 12 geführten Abluft ausgefiltert werden.
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Man
erkennt anhand der vorstehenden Ausführungen, dass die erfindungsgemäße Geschossfangvorrichtung
neben einem sicheren Abbremsen auftreffender Geschosse auch deren
gesicherte Entsorgung ermöglicht,
und zwar ohne dass es zu einem unkontrollierten Austrag von Geschossfragmenten oder
Metallstäuben
in die Umgebung und den hiermit einhergehenden Risiken kommt.
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Das
aufgefangene Geschossmaterial kann über das Förderband 14 gegebenenfalls
unter Zwischenanordnung einer Druckschleuse aus dem Unterdruckbereich
ausgetragen oder im Unterdruckbereich zunächst in besonderen Aufnahmebehältern gesammelt
werden. Auf diese Weise wird auch ein wirtschaftlicher Betrieb der
Vorrichtung ermöglicht.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
kann für eine
ortsfeste Aufstellung konzipiert sein – sie kann jedoch gleichermaßen auch
mobil angelegt und auf einem Fahrgestell aufgelagert sein, welches
nach Maßgabe
der jeweiligen Einsatzbedingungen ebenfalls vorteilhaft sein kann.