DE19946737A1 - Verwendung von Gangliosiden zur Modulation von Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen - Google Patents
Verwendung von Gangliosiden zur Modulation von Sphingolipid-Cholesterin-MikrodomänenInfo
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Abstract
Es wird die Verwendung von Gangliosiden zur Herstellung eines Mittels zur Modulation von Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen beschrieben.
Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Gangliosiden zur Herstellung
eines Mittels zur Modulation von Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen.
Bei Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen, die auch Sphingolipid-
Cholesterin-Flöße genannt werden, handelt es sich um laterale Anordnungen
von spezifischen Lipiden, insbesondere Sphingolipiden einschließlich
Gangliosiden und Cholesterin sowie Proteinen in Zellmembranen (K. Simons
et al., Nature, Vol. 387 (1997), 569-572; T. Friedrichson et al., Nature,
Vol. 394 (1998), 802-805). Es sind kleine und hochdynamische
Strukturen, die durch Anziehungskräfte zwischen Sphingolipiden und
Cholesterin gebildet werden. Mit den Sphingolipid-Cholesterin-Strukturen
sind verschiedene Proteine assoziiert, einschließlich GPI-APs (Glykosyl-
Phosphatidyl-Ankerproteine), Kinasen der Familie Src, Influenza Virus
Hämagglutinin (HA) und Caveolin-1. Die meisten der mit den Sphingolipid-
Cholesterin-Flößen assoziierten Proteine enthalten post-translationale
Lipidmodifikationen, wobei GPI-verankerte Proteine in der Zellmembran über
eine Lipideinheit verankert sind, wohingegen Kinasen der Familie Src, NO-
Synthasen (NOS), HA und Caveolin acyliert sind. Die mit den Flößen
assoziierten Proteine sind üblicherweise in kalten, nicht-ionischen
Detergenzien, wie etwa Triton X-100, nur schlecht löslich, was
möglicherweise auf ihren lipophilen Charakter zurückzuführen ist. In Triton
unlösliche Komplexe wurden bezüglich ihrer Funktion als Flöße definiert, die
spezifisch an bestimmten Lipiden, insbesondere Sphingolipiden
einschließlich Gangliosiden, und Cholesterin, angereichert sind, während
andere Lipide, wie etwa Glycerophospholipide, in den Triton-Extrakten
selektiv fehlen (Brown et al., Trends Cell Biol. 2 (1992), 338-343; Fiedler
et al., Biochemistry 32 (1993), 6365-6373).
Die Existenz von Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen bzw. Flößen in
lebenden Zellen, insbesondere die Existenz von Mikrodomänen von GPI-
verankerten Proteinen in lebenden Zellen, die durch die Verabreichung von
Cholesterin beeinflußt werden können, wurde kürzlich durch einen
chemischen Quervernetzungsansatz (Friedrichson et al., supra) und ein
Fluoreszenz-Energietransfer-Verfahren (Varma et al., Nature 394 (1998),
798-802) gezeigt. Weiterhin wurde postuliert, dass die Flöße als
Plattformen, an die Proteine binden können, eine wichtige Rolle bei
Membrantransport- und Signalübertragungseigenschaften spielen.
Eine Aufgabe der Erfindung war es deshalb, ein Mittel zur Modulation von
Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen bereitzustellen (und zwar
insbesondere deren Aufbau oder/und Eigenschaften), um auf die durch diese
Mikrodomänen beeinflussten Vorgänge gezielt einwirken zu können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Verwendung von
Gangliosiden zur Herstellung eines Mittels zur Modulation von Sphingolipid-
Cholesterin-Mikrodomänen.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung konnte festgestellt werden, dass mit
Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen assoziierte Proteine, insbesondere
GPI-verankerte Proteine, in den Mikrodomänen in Form von quervernetzten
Clustern auf der Oberfläche von lebenden Zellen vorliegen. Durch die
Zugabe von Gangliosiden wird die Quervernetzung von mit den Flößen
assoziierten, insbesondere GPI-verankerten Proteinen gehemmt und darüber
hinaus deren Löslichkeit in Detergenzien erhöht.
Die Verabreichung von Gangliosiden führt somit zu einer Veränderung des
strukturellen Aufbaus der Mikrodomänen, sodass Ganglioside zur
Modulation von Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen und den dort
stattfindenden Vorgängen eingesetzt werden können.
Es wird angenommen, dass durch die Verabreichung von Gangliosiden
Proteine, insbesondere GPI-verankerte Proteine, aus den Sphingolipid-
Cholesterin-Mikrodomänen verdrängt werden, indem die Anziehungskräfte
zwischen der Ankergruppe und den umgebenden Lipiden gestört werden.
Dies hat zur Folge, dass die in den Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen
vorliegenden Proteine bei Zugabe von Gangliosiden aus ihrer Lipidumgebung
herausgelöst werden und nicht mehr mit den Flößen assoziiert vorliegen.
Als Folge davon verändert die Zugabe von exogenen Gangliosiden z. B. die
Löslichkeit von GH-DAF (Wachstumshormon (GH; growth-hormone)
verknüpft mit dem GPI-Anker des DAF (Decay accelerating factor)), einer
Glykosyl-Phosphatidylinositol-verankerten Wachstumshormon-Form, in
Detergenzien. Es ist bekannt, dass GPI-verankerte Proteine in nicht
ionischen Detergenzien im wesentlichen unlöslich sind (Brown et al., Cell 68
(1992), 533-544), während eine Verringerung des Cholesteringehalts in
den Zellen die Detergenz-Solubilität von GPI-APs erhöht (Cerneus et al., J.
Biol. Chem. 268 (1993), 3150-3155; Hanada et al., J. Biol. Chem. 270
(1995), 6254-6260). Dies bedeutet, dass die Wechselwirkungskräfte
zwischen den Lipidbestandteilen und den Proteinen der Mikrodomänen
größer als die Lösekräfte durch nicht-ionische Detergenzien sind. Werden
jedoch die Mikrodomänen durch Herausnahme des Bestandteils Cholesterin
verändert oder zerstört, dann werden die Wechselwirkungskräfte zwischen
den Lipiden und den Proteinen verringert und die Proteine können durch
nicht-ionische Detergenzien aus den Flößen herausgelöst werden.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, dass bei Zugabe von
Gangliosiden, die ebenfalls einen Lipidbestandteil der Flöße darstellen, das
Gegenteil zutrifft, dass also die Zugabe von Gangliosiden zu Zellen die
Detergenz-Solubilität von GH-DAF erhöht. Diese Feststellung ist unerwartet,
da man annehmen würde, dass eine Erhöhung der Konzentration eines in
den Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen vorkommenden Lipids eine
Stabilisierung dieser Domänen bewirken würde. Tatsächlich stört die Zugabe
von Gangliosiden jedoch das Quervernetzen der Proteine und erhöht die
Detergenz-Solubilität von GH-DAF. Ganglioside bewirken somit eine
Modulation der Mikrodomänen, insbesondere eine Verdrängung von
Proteinen, insbesondere GPI-APs aus den Flößen.
Dies wird dadurch bestätigt, dass Ganglioside das Copatching von HA und
GH-DAF stören. Das Copatching von zwei Mikrodomänkomponenten ist eine
Folge der Koaleszenz einer gemeinsamen Lipidmikrodomäne.
Die Modulation der Mikrodomänen durch die Ganglioside erfolgt bevorzugt
spezifisch und reversibel, d. h. bei Wegnahme der Ganglioside wird wieder
die ursprüngliche, unveränderte Struktur der Mikrodomänen erhalten.
Erfindungsgemäß bevorzugt wird also durch die Verwendung von
Gangliosiden die Lokalisierung von Proteinen auf Sphingolipid-Cholesterin-
Mikrodomänen beeinflusst, insbesondere die Lokalisierung von
Ankerproteinen, acylierten Proteinen, Src-Kinasen oder/und Cholesterin- oder
GPI-verankerten Proteinen. Durch die Zugabe von Gangliosiden wird die
Anordnung von in Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen vorliegenden
Proteinen verändert, was zu einer Modulation oder/und Veränderung der
Struktur oder/und des Aufbaus der Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen
führt. Besonders bevorzugt wird ein Clusterabbau der Proteine bewirkt.
Die erfindungsgemäß verwendeten Gangliosiden werden bevorzugt
ausgewählt aus Rinderhirngangliosiden, GM1, GD1a, GDib, GD3, GM2,
GM3, GQ1a, GQ1b oder/und Globosiden. Besonders bevorzugt werden
exogene Ganglioside verwendet, die bereits Bestandteil der zu behandelnden
Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen sind.
Unter den Begriff "Modulation" fällt erfindungsgemäß jede strukturelle und
chemische Veränderung der Mikrodomänen, insbesondere eine Veränderung
im strukturellen Aufbau oder/und in der Zusammensetzung der einzelnen
Bestandteile der Mikrodomänen. Die Modulation der Sphingolipid-
Cholesterin-Mikrodomänen ihrerseits bewirkt bevorzugt eine Veränderung
der Membrantransport-, Signalübertragungs- und/oder
Zelladhäsionseigenschaften und/oder eine Veränderung von enzymatischen
Prozessen. Diese Wirkungen werden durch die Verwendung von
Gangliosiden zur Modulation, also insbesondere zur Veränderung der
Struktur von Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen hervorgerufen. So
können durch eine Veränderung der Sphingolipid-Cholesterin-Flöße durch
exogen zugegebene Ganglioside Signalübertragungseigenschaften
beeinflusst werden. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass die Zugabe von
Gangliosiden zu Zellen den Autophosphorylierungsgrad vieler Kinasen
verändert. Die Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen stellen somit
Plattformen für verschiedene Prozesse, insbesondere für
Signalübertragungsvorgänge dar, die erfindungsgemäß durch Modulation der
Mikrodomänen mit Gangliosiden beeinflusst werden können.
GPI-verankerte Proteine assoziieren z. B. mit Tyrosinkinasen der Src-Familie
(Brown, Trends Cell Biol. 2 (1992), 338-342). Zusätzlich sind in den
Caveolae, Plasmamembraneinbuchtungen, die beim Sequestern und
Organisieren von Floß-Lipiddomänen involviert sind, Zellsignalproteine
konzentriert. Viele Signalübertragungsmoleküle sind mit Sphingolipid-
Cholesterin-Flößen oder Caveolae assoziiert, wie etwa PDGF (platelet
derived growth factor), EGF (epidermal growth factor), Proteinkinase C und
der Insulinrezeptor. Die durch diese Moleküle vermittelten
Signalübertragungswege können durch die exogene Zugabe von
Gangliosiden gehemmt werden. Es wurde nun festgestellt, dass durch
Ganglioside diese Signalübertragungswege moduliert werden, indem z. B.
eine ein Clusterabbau von Protein enthaltenden Mikrodomänen,
insbesondere von GPI-AP enthaltenden Mikrodomänen bewirkt wird.
Von der Anordnung von Lipid- und Proteinkomponenten in den Flößen
hängen noch weitere Signalübertragungsvorgänge ab. Eine Modulation,
insbesondere ein Abbau von Flößen durch exogene Verabreichung von
Gangliosiden kann z. B. bewirkt werden, um eine Mikrodomänen-abhängige
Signalübertragung zu antagonisieren. Zu diesen Signalübertragungs
vorgängen gehören u. a. ein Antikörper induziertes Patching von GPI-
verankerter PLAP (placental alkaline phosphatase), was zu einer
Akkumulation der Src-ähnlichen Tyrosinkinase fyn führt (Harder et al., J.
Cell. Biol. 141 (1998), 929-942). Weiterhin wurden physiologische
Reaktionen, die durch Mikrodomänen-Cluster induziert werden, für
Lymphozyten beschrieben (Brown, Curr. Opin. Immunol. 5 (1993), 349-
354). So führt ein Antikörper induziertes Quervernetzen von GPI-
verankerten Proteinen zur Aktivierung von T-Lymphozyten (Thomas et al.,
J. Biol. Chem. 267 (1992), 12317-12322) und das Quervernetzen des
IgE-Rezeptors FcεRI verursacht eine allergische Reaktion einschließlich einer
Sekretion von Histamin in Mastzellen (Holowka et al., Ann. Rev. Biophys.
Biomol. Struct. 25 (1996), 73-80; Field et al., J. Biol. Chem. 272 (1997),
4276-4280). Weiterhin können Ganglioside zur Behandlung von
Krankheiten eingesetzt werden, die mit einer Zellbewegung in
Zusammenhang stehen, wie etwa die Bekämpfung von Tumoren bzw.
Metastasen. Tumorzellen nutzen den oben genannten Mechanismus, um der
Immunantwort zu entkommen. Durch Flöße vermittelte Prozesse können
somit durch Ganglioside beeinflusst werden, wie etwa die T-Zeiten-
Aktivierung in Gegenwart von Tumorzellen. Durch den erfindungsgemäßen
Einsatz von Gangliosiden ist es möglich, Funktionen, die von Sphingolipid-
Cholesterin-Mikrodomänen beeinflusst werden, zu modulieren und damit
gezielt zu beeinflussen.
Weiterhin wurde festgestellt, dass bei der Zugabe von Gangliosiden zu
Zellen ein Anstieg der Autophosphorilierung von verschiedenen
Proteinkinasen beobachtet werden kann.
Darüber hinaus können die Ganglioside als Mittel zur Aufklärung der
Pathogenese von Erkrankungen verwendet werden, die mit Aktivitäten an
Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen assoziiert sind. So wurde kürzlich
gezeigt, dass eine Verringerung des Cholesterins von Hippocampus-
Neuronen die Sekretion des β-Amyloidpeptids hemmt, woraus sich ergibt,
dass die Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen eine wichtige Rolle bei der
proteolytischen Verarbeitung des Amyloidvorläuferproteins (APP) bei der
Alzheimer'schen Erkrankung spielen (Simons et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 95 (1998), 6460-6464). Die Transformation des GPI-verankerten
Prionproteins zur Scrapie-Proteinisoform wurde ebenfalls mit Sphingolipid-
Cholesterin-Mikrodomänen in Verbindung gebracht (Taraboulos et al., J. Cell
Biol. 129 (1995), 121-132). Bevorzugt werden deshalb die Ganglioside
derart verwendet, dass die Modulation der Sphingolipid-Cholesterin-
Mikrodomänen eine Veränderung der Proteolyse des Amyloid-
Vorläuferproteins der Alzheimer-Erkrankung oder eine Modifikation eines
Prionproteins bewirkt.
Die erfindungsgemäße Modulation von Sphingolipid-Cholesterin-
Mikrodomänen kann sowohl für therapeutische, präventive als auch
diagnostische Zwecke von Interesse sein. Die Ganglioside werden dabei
bevorzugt in einer Dosis von 3, bevorzugt von mindestens 5 bis zu 30 und
bevorzugt bis zu 20 mg pro kg pro Tag verabreicht.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele und die beigefügten
Figuren weiter erläutert.
Fig. 1
zeigt, dass Ganglioside das Quervernetzen von GPI-verankerten Proteinen,
insbesondere von GH-DAF in lebenden Zellen hemmen. MDCK GH-DAF-
Zellen (MDCK: dog, Cocker Spaniel, kidney) wurden mit 0, 10, 50 und 100
µM GM1 (A) oder mit 10, 50 und 100 µM bbG (B) für 1 Stunde bei 37°C
inkubiert. CHO FR-GPI-Zellen wurden mit 100 µM bbG oder mit 100 µM
GM1 für 1 Stunde bei 37°C inkubiert. Die Zellen wurden anschließend mit
BS3 quervernetzt. Die Proteine wurden mit 5-15% SDS-PAGE getrennt
und nach Western Blotten mit einem Anti-GH-Antikörper, gefolgt von ECL
(Elektrochemolumineszenz) nachgewiesen. Die Autoradiographen wurden
gescannt und die Intensität des immunoreaktiven Signals ist als relative
optische Dichte (ROD) für 0 µM GM1 (A, obere Kurve), 0 µM bbG (B, obere
Kurve), 100 µM GM1 (A, untere Kurve) und 100 µM bbG (B, untere Kurve)
dargestellt.
Fig. 2
zeigt, dass Ganglioside das Quervernetzen von FR-GPI in CHO-Zellen
hemmen. CHO FR-GPI-Zellen wurden mit 100 µM bbG oder mit 100 µM
GM1 für 1 Stunde bei 37°C inkubiert. Die Zellen wurden anschließend mit
BS3 quervernetzt. Die Proteine wurden mit 5-15% SDS-PAGE getrennt
und nach Western Blotten mit einem Anti-Folatrezeptor-Antikörper, gefolgt
von ECL (Elektrochemolumineszenz) nachgewiesen.
Fig. 3
zeigt die Inkorporation von GM1 in die Plasmamembran von MDCK GH-DAF-
Zellen. In (A) wurden MDCK GH-DAF-Zellen mit 1 µCi/ml Tritium
enthaltendem GM1 bei einer Gangliosid-Endkonzentration von 100 µM für
1 Stunde bei 37°C inkubiert und anschließend mit BSA
(Rinderserumalbumin) für 0, 10, 20, 30 oder 45 Minuten (schraffierte
Balken) gewaschen. Die additive Wirkung einer Behandlung mit 0,1%
Trypsin für 5 Minuten bei 37°C nach dem Waschen mit BSA ist als
ausgefüllte Balken gezeigt. In (B) wurde das Quervernetzen nach Inkubieren
von GM1-beladenen Zellen mit BSA für 0, 10, 20, 30 oder 45 Minuten
durchgeführt. SDS-PAGE, Western-Blotting und Nachweis wurden wie in
Fig. 1 beschrieben durchgeführt.
Fig. 4
zeigt den Anstieg der Detergenz-Solubilität von GH-DAF durch Ganglioside.
In (A) wurden MDCK GH-DAF-Zellen mit 100 µM bbG für 1 Stunde bei
37°C oder mit 100 µM NBD-C5-HPC für 1 Stunde bei 8°C; mit 100 µM GM1
für 1 Stunde bei 37°C oder mit 100 µM bbG für 1 Stunde beladen, gefolgt
von einer 6stündigen Inkubation mit DMEM enthaltendem Serum (A) oder
einer Behandlung mit 10 mM Methyl-β-cyclodextrin für 1 Stunde bei 37°C
oder einer Inkubation mit Anti-GH für 1 Stunde bei 12°C, gefolgt von einer
Inkubation mit einem sekundären Antikörper (B). Die Zellen wurden mit
Triton X-114 für 30 Minuten bei 4°C extrahiert, zentrifugiert und das GH-
DAF in der löslichen (S) und unlöslichen (I) Fraktion wurde wie unten
beschrieben nachgewiesen.
Fig. 5
zeigt, dass die Wirkung von Octylglukosid auf Sphingolipid-Cholesterin-
Mikrodomänen von der Wirkung von Gangliosiden verschieden ist. MDCK
GH-DAF-Zellen wurden für 1 Stunde mit 5 und 10 mM Octylglukosid
inkubiert und mit BS3 quervernetzt. Eine leichte Abnahme der
Quervernetzung wurde nur bei der Verwendung von 10 mM Octylglukosid
beobachtet. Bei allen untersuchten Konzentrationen blieben die Membranen
intakt.
Fig. 6
zeigt, dass die Hemmung der Quervernetzung von GH-DAF eine spezifische
Eigenschaft von Gangliosiden ist. In (A) wurden MDCK GH-DAF-Zellen mit
0, 10, 50 oder 100 µM NBD-C6-HPC für 30 Minuten bei 8°C inkubiert,
bevor sie mit BS3 quervernetzt wurden. SDS-PAGE, Western-Blotting und
Nachweis wurden wie in Fig. 1 beschrieben durchgeführt. In (B) wurden
MDCK GH-DAF-Zellen mit 0 oder 100 µM bbG für 1 Stunde inkubiert,
gefolgt von einer 6stündigen Inkubation mit einem Medium enthaltenden
Serum (DMEM/FCS). Die Zellen wurden quervernetzt, gefolgt von SDS-
PAGE, Western-Blotting und Nachweis, wie in Fig. 1 ausgeführt.
Fig. 7
zeigt, dass eine Gangliosidbehandlung das Immunofluoreszenzmuster von
GH-DAF nicht verändert. MDCK GH-DAF-Zellen wurden ohne (A, D), mit
100 µM bbG (B) bzw. mit 10 mM CD (C) für 1 Stunde bei 37°C inkubiert.
Die Zellen wurden fixiert und mit einem Anti-GH-Antikörper gefolgt von
einem Cy3-konjugierten Anti-Schaf-IgG (A, B und C) markiert oder vor der
Fixierung Antikörper-induziert quervernetzt.
Fig. 8
zeigt, dass die Beladung von MDCK GH-DAF-Zellen mit Gangliosiden den
Autophosphorylierungsstatus verändert. MDCK GH-DAF-Zellen wurden mit
bbG oder GM1 für 1 Stunde bei 37°C beladen oder mit 0,5 mM BS3 für 45
Minuten bei 4°C quervernetzt. Nach einer Lyse wurden Aliquots der Proben
auf einem 5-15% Gel getrennt und es wurde der In-Gel-Assay für die
Proteinkinaseaktivität durchgeführt. Banden, bei denen die Intensität bei der
Gangliosidbehandlung anstieg, sind mit einem Pfeil markiert. Banden, die nur
nach einer Gangliosidbeladung sichtbar wurden, sind mit einem Pfeilkopf
markiert.
Fig. 9
zeigt die Hemmung des Copatching von Influenza HA und GH-DAF durch
Ganglioside. MDCK GH-DAF-Zellen wurden mit dem Influenza HA-Virus
infiziert und dann mit DMEM (A-F) oder 100 µM GM1 in DMEM (G-L) für 1
Stunde bei 37°C inkubiert. Nach einer anschließenden Behandlung mit
einem Gemisch von monoklonalen Anti-HA-Maus- und polyklonalen Anti-GH-
Schaf-Antikörpern bei 4°C wurde das Patching unter Verwendung von
markierten sekundären Cy-3-Anti-Schaf (rot)- und FITC-Anti-Maus (grün)-
Antikörpern nachgewiesen. Die Panelen in der linken Spalte zeigen die
Verteilung von GH, in der mittleren Spalte die Verteilung von HA und in der
rechten Spalte die Kombination beider Signale. Die Panelen D-F zeigen
jeweils ein Detail der Panelen A-C, wohingegen die Panelen J-L ein Detail
der Panelen G-I zeigen. Die Striche in F und L entsprechen 2 µM, die in C
und I 8 µM.
Zur Analyse der Organisation von GPI-verankerten Proteinen auf der
Oberfläche wurde eine MDCK-Zelllinie verwendet, die permanent GH,
fusioniert an den GPI-Anker des Zerfallbeschleunigungsfaktors (GH-DAF;
decay accelerating factor) exprimiert (Friedrichson et al., Nature 394
(1998), 802-805). Die MDCK GH-DAF-Zellen wurden bei 37°C in 5% CO2
in DMEM, ergänzt mit 10% FCS und Antibiotika gelagert. Die Experimente
wurden auf konfluenten oder subkonfluenten Zellen durchgeführt, die in
Kunststoffschalten gezüchtet wurden. Wenn MDCK GH-DAF-Zellen
chemisch mit Bis(sulfosuccinimidyl)suberat (BS3) quervernetzt wurden,
wurde eine deutliche Bande bei 46 kDa (Dimer) und eine verschmierte
Bande, die von 60 kDa bis zu 300 kDa reichte, durch Western-Blotten
nachgewiesen (Fig. 1A).
Um den Einfluss von Gangliosiden auf Sphingolipid-Cholesterin-Flöße zu
untersuchen, wurden MDCK GH-DAF-Zellen mit verschiedenen
Konzentrationen von GM1 für 1 Stunde in einem serumfreien Medium bei
37°C beladen und mit BS3 quervernetzt. Wie man in Fig. 1A sehen kann,
verringerte eine Behandlung von MDCK GH-DAF-Zellen mit GM1 die Menge
an quervernetztem GH-DAF signifikant. Die Quantifizierung der
immunoreaktiven Banden ergab, dass 73% ± 6% von GH-DAF Oligomere
in unbehandelten Zellen bildete, während 65% ± 7%, 57% ± 7% und
49% ± 7% von GH-DAF in quervernetzten Spezies in Zellen gefunden, die
mit 10, 50 bzw. 100 µM GM1 behandelt wurden. Eine Inkubation der Zellen
mit Rinderhirngangliosiden (bbG) inhibierte ebenfalls effizient die Bildung von
GH-DAF-Oligomeren (Fig. 1B). Bei der Verwendung von 100 µM bbG
betrug die Quervernetzungseffizienz 51% ± 5%, verglichen mit 73% ±
6% in unbehandelten Zellen.
Um festzustellen, ob die Fähigkeit von Gangliosiden GPI-AP enthaltende
Flöße aufzulösen, unabhängig vom Zelltyp ist, wurden CHO-Zellen, die
permanent den GPI-verankerten Folatrezeptor (FR-GPI) exprimieren, in der
gleichen Weise behandelt. Die CHO FR-GPI-Zellen wurden in einem Folat
freien Hams F-12-Medium gezüchtet, das 5% FCS, Hygromycin (100
µg/ml), Penicillin (100 U/ml) und Streptomycin (100 µg/ml) enthielt. Das
Quervernetzen von CHO FR-GPI-Zellen mit BS3 führt zum Auftreten von
quervernetzten Produkten von FR-GPI, wobei eine Quervernetzungseffizienz
von 28% ± 3% beobachtet wurde. Wenn CHO FR-GPI-Zellen mit 100 µM
GM1 oder 100 µM bbG vor dem Quervernetzen beladen wurden, wurde die
Quervernetzungseffizienz auf 2,7% ± 2,5% bzw. 3,3% ± 2% verringert
(siehe Fig. 2).
Um die Menge an GM1 zu quantifizieren, die in die Plasmamembran
inkorporiert wird, wurden MDCK GH-DAF-Zellen mit 1 µCi/ml Tritium
enthaltendem GM1 bei einer Gangliosidendkonzentration von 100 µM für 1
Stunde inkubiert. Hierzu wurde GM1 extrahiert, gemäß bekannten Verfahren
gereinigt (Tettamanti et al., Biochim. Biophys. Acta 296 (1973), 160-170)
und am C-3 der Langkettenbasengruppe radiomarkiert (Sonnino et al., J.
Lipid Res. 25 (1984), 620-629). Die Homogenität der radioaktiven
Verbindung 3H-GM1 betrug über 99% und ihre spezifische Radioaktivität
betrug 1,31 Ci/mmol. Die Zellen wurden für 1 Stunde in DMEM, das 1
µCi/ml des Tritium enthaltenden GM1 bei einer Gangliosidendkonzentration
von 100 µM enthielt, inkubiert, mit PBS/BSA gewaschen und anschließend
für 0 bis 45 Minuten mit PBS/BSA bei 37°C inkubiert. Die Zellen wurden
dann für 5 Minuten bei 37°C mit 1 ml PBS, das 0,1% Trypsin enthielt,
behandelt. Die Zelllysate wurden hinsichtlich des radioaktiven
Gangliosidgehalts mit einem Flüssigkeitsszintillationszähler (Beckmann
Instruments, CA) analysiert. Das Protein wurde unter Verwendung eines
Protein Assay Reagents (BCA; Pierce, UK) bestimmt.
Nur etwa 0,7% des exogen zugegebenen Gangliosids assoziierte mit den
Zellen. Etwa 35% des gesamten assoziierten GM1 konnte durch Inkubation
der Zellen mit einer BSA-Lösung entfernt werden (Fig. 3A). Durch eine
nachfolgende Behandlung der Zellen mit Trypsin konnten zwei Pools von
assoziiertem GM1 nachgewiesen werden. Etwa 30% des verbleibenden
GM1 wurde durch eine Trypsinbehandlung freigesetzt (Trypsin-labiler Pool)
und etwa 70% war beständig (Trypsin-stabiler Pool) (Fig. 3A). Es wird
angenommen, dass der Trypsin-stabile Pool von GM1 den Molekülen
entspricht, die in die Plasmamembran eingefügt sind, wohingegen der
Trypsin-labile Pool aus Gangliosiden besteht, die mit Proteinen
wechselwirken, die aus der Plasmamembran herausstehen (vgl. Masserini
et al., Biochemistry 29 (1990), 697-701; Saqr et al., J. Neurochem. 61
(1993), 495-411). Der Trypsin-stabile Pool von GM1 enthielt diejenige
Fraktion angereichert, die gegenüber einer Extraktion mit Triton X-100 bei
4°C beständig war. Nach einer Inkubation von Zellen mit 100 µM Tritium
enthaltendem GM1 wurden 3,74 nMol GM1 (pro mg Protein) in der
Detergenz-unlöslichen Fraktion gefunden, während 1,26 nMol GM1 aus der
löslichen Fraktion gewonnen wurden, was zeigt, dass sich exogenes GM1
in den Flößen ansammelt.
Um auszuschließen, dass die Inhibition der Quervernetzung von GH-DAF
aufgrund der Wirkung von lose mit der Oberfläche assoziierten Gangliosiden
stattfindet, wurde das Quervernetzen an GM1-beladenen Zellen vor und
nach der Inkubation mit BSA durchgeführt. Die Quervernetzungseffizienz
blieb unter diesen zwei Bedingungen die gleiche (siehe Fig. 3B, die
Variation der Effizienz war kleiner als 5% bei allen Bedingungen). Somit
sind Ganglioside, die mit der Membran fest assoziiert sind, für die Inhibition
der Quervernetzung verantwortlich. Es wurde festgestellt, dass 70% des
fest assoziierten GM1 in die Doppelschicht inkorporiert wurden gemäß dem
von anderen Autoren verwendeten Kriterium (Kanda et al., J. Biochem.
(Tokyo) 91 (1982), 1707-1718; Schwarzmann et al., Biochemistry 22
(1983), 5041-5048). Der Anteil des Trypsin-labilen Pools am
Quervernetzen ist somit, falls er überhaupt auftritt, sehr gering,
insbesondere da die Löslichkeit von GH-DAF in TX-114 durch Ganglioside
beträchtlich erhöht wurde. Dieses Verhalten kann mit an hervorstehenden
Proteine bindenden Gangliosidmicellen nicht erklärt werden.
Ein oftmals verwendetes Kriterium zur Untersuchung der Assoziation eines
Proteins an Mikrodomänen ist seine Extraktionsbeständigkeit gegenüber
nicht-ionischen Detergenzien, wie etwa Triton X-100 bei 4°C (Brown et al.,
Cell 68 (1992), 533-544). Es wurde deshalb die Detergenz-Solubilität von
GH-DAF nach einer Gangliosidbeladung der Zellen untersucht. Es wurde
gefunden, dass die Löslichkeit von GH-DAF in TX-114 signifikant von 51 ±
4% auf 83% ± 10% bzw. 76% ± 8% in mit GM1 bzw. bbG beladenen
Zellen erhöht wurde (Fig. 4A).
Durch diese Ergebnisse wurde gezeigt, dass Ganglioside, die in die
Plasmamembran eingefügt werden, GPI-APs aus Lipidmikrodomänen
verdrängen. Eine Beeinflussung, insbesondere Hemmung der
Quervernetzung durch sterische Hinderung durch Ganglioside, die an aus
der Oberfläche der Plasmamembran hervorstehende Proteine gebunden sind,
tritt somit nicht oder nur zu einem sehr geringen Teil auf. Es ist bekannt,
dass eine Verringerung des Cholesterins in Zellmembranen die Löslichkeit
von GPI-APs in nicht-ionischen Detergenzien erhöht (Cerneus et al., J. Biol.
Chem. 268 (1993), 3150-3155; Hanada et al., J. Biol. Chem. 270 (1995),
6254-6260; Scheiffele et al., EMBO J. 16 (1997), 5501-5508). Die
Löslichkeit von GH-DAF wurde bei einer TX-114 Extraktion auf 80% ± 7
% nach einer Extraktion des Membrancholesterins mit CD verschoben (Fig.
4B). Im Gegensatz dazu verringert eine Stabilisierung der Mikrodomänen
durch ein Antikörper induziertes Quervernetzen die Solubilität von GH-DAF
auf 34% ± 7% (Fig. 4B).
Die Ergebnisse zeigen, dass eine Modulation oder Veränderung des
Lipidgehalts der zellulären Membran durch Verwendung von exogenen
Gangliosiden sowohl das Clusterverhalten von GPI-APs als auch die
Solubilisierung in TX-114 bei 4°C moduliert.
Wie oben gezeigt wurde, werden GPI-APs durch Beladen von MDCK-GH-
DAF-Zellen mit Gangliosiden aus den Flößen verdrängt. Um die Möglichkeit
auszuschließen, dass diese Wirkung teilweise aufgrund von detergenzartigen
Eigenschaften von Gangliosiden auftreten, wurde n-Octyl-β-D-
glukopyranosid (OG) eingesetzt. Dieses Detergenz ähnelt chemisch den
Gangliosiden (es enthält beispielsweise eine Kohlenhydrat-Kopfgruppe) und
es ist bekannt, dass es GPI-APs vollständig solubilisiert, wenn es oberhalb
der kritischen Mizellenkonzentration (20-25 mM) verwendet wird. MDCK
GH-DAF-Zellen wurden mit verschiedenen Konzentrationen von OG inkubiert
und mit BS3 quervernetzt. Unter Verwendung der gleichen Konzentrationen
von OG wie von den Gangliosiden (10-100 µM) wurde kein Einfluss auf
das Quervernetzen von GH-DAF beobachtet. Selbst wenn Zellen mit einer
100fach höheren Konzentration an OG (10 mM) inkubiert wurden, wurde
nur eine geringfügige Inhibition der Quervernetzung beobachtet (Fig. 5; die
Inhibition betrug 3,5% ± 0,7%). Bemerkenswerterweise blieben selbst
unter dieser Bedingung die Membranen intakt, da Caveolin-1, ein
Proteinmembran, das sowohl N- als auch C-Termini zum Cytoplasma hin
angeordnet aufweist, nicht quervernetzt wurde. Nur wenn OG oberhalb
seiner kritischen Mizellkonzentration (20 mM) verwendet wurde, wurde
Caveolin-1 als quervernetztes Produkt mit hohem Molekulargewicht
gefunden. Die Behandlung der MDCK GH-DAF-Zellen mit 100 µM GM1
führte nicht zum Quervernetzen von Caveolin-1. Diese Daten zeigen, dass
die Inhibition der Quervernetzung von GH-DAF durch Ganglioside nicht
aufgrund einer Solubilisierung der Membran durch detergenzartige
Eigenschaften der Ganglioside auftritt.
In diesem Beispiel wird gezeigt, dass die Inhibition des Clusterns von GPI-
verankerten Proteinen eine spezifische Eigenschaft von Gangliosiden ist. Ein
Lipid, das kein Bestandteil der Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen ist,
sollte keinen Einfluss auf das Quervernetzen und die Löslichkeit von GH-
DAF zeigen. Günstigerweise sollten für einen solchen Kontrollversuch
Phosphatidylcholinmoleküle verwendet werden, wie etwa solche die in
Zellmembranen vorkommen. Diese Lipide können jedoch nicht durch
exogene Zugabe in die Membran eingebracht werden. Für diesen Zweck
wurden deshalb MDCK GH-DAF-Zellen mit einem partiell wasserlöslichen
fluoreszenzmarkierten Analogon von Phosphatidylcholin (NBD-C6-HPC)
inkubiert. Es ist bekannt, dass NBD-C6-Lipide bei geringer Temperatur
schnell zur Plasmamembran gelangen und ihre Akkumulation in der
Plasmamembran kann durch Immunofluoreszenzmikroskopie leicht
beobachtet werden (Kean et al., J. Cell. Biol. 123 (1993), 1403-1419). Es
wurde nun die Detergenzunlöslichkeit von NBD-C6-HPC untersucht. Zellen
wurden mit NBD-C6-HPC beladen und es wurde eine Detergenzextraktion bei
4°C mit Triton X-114 durchgeführt. Mehr als 99% des NBD-C6-HPC wurde
aus der Detergenz-löslichen Fraktion gewonnen, was anzeigt, dass das Lipid
nicht mit den Mikrodomänen assoziiert vorliegt. Es wurde keine
Veränderung im Quervernetzungsmuster nach Inkubation mit verschiedenen
Konzentrationen an NBD-C6-HPC beobachtet. Die Quervernetzungseffizienz
betrug 73% ± 5% in mit 100 µM NBD-C6-HPC behandelten Zellen im
Vergleich zu 73% ± 6% in Kontrollzellen (Fig. 6A). Auch die
Löslichkeitkeit von GH-DAF (54% ± 2% löslich) wurde durch NBD-C6-HPC
nicht verändert (Fig. 4A).
Um festzustellen, ob die Hemmung der Quervernetzung von GH-DAF durch
Ganglioside reversibel ist, wurden MDCK GH-DAF-Zellen mit 100 µM bbG
beladen und anschließend für 6 Stunden in einem Serum enthaltenden
Medium vor dem Quervernetzen inkubiert. Wie in Fig. 6B gezeigt, waren
6 Stunden Inkubation mit einem Serum enthaltenden Medium ausreichend,
um nahezu vollständig das Quervernetzungsmuster von GH-DAF wieder
herzustellen. Die Quervernetzungseffizienz war 6% ± 1% geringer als bei
Kontrollzellen.
Die Detergenzunlöslichkeit von GH-DAF in TX-114 wurde durch Inkubation
von bbG beladenen Zellen mit einem Serum enthaltenden Medium für 6
Stunden ebenfalls wieder hergestellt (61% ± 4% löslich) (Fig. 4A).
Dieses Beispiel zeigt, dass die Inhibition der Quervernetzung von GH-DAF
mit Gangliosiden spezifisch und reversibel ist.
Bei Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen oder Flößen handelt es sich um
kleine und hochdynamische Strukturen, die durch herkömmliche
mikroskopische Techniken nicht aufgelöst werden können. Es wurde
untersucht, ob ein Beladen der Zellen mit Gangliosiden zu einer globalen
Umordnung der Plasmamembran und somit der GPI-APs führt. Die
Verteilung von GH-DAF auf MDCK-Zellen mit oder ohne Beladung mit bbG
wurde durch Immunofluoreszenzmarkierung analysiert. Um eine
Umverteilung von GH-DAF nach der Fixierung zu verhindern, wurde eine
Formaldehydfixierung kombiniert mit einer anschließenden Methanolfixierung
verwendet (Harder et al., J. Cell Biol. 141 (1998), 929-942). Die
Inkubation der Zellen mit 100 µM bbG für 1 Stunde vor der Fixierung und
die Antikörpermarkierung hatten keinen Einfluss auf die diffuse Verteilung
von GH-DAF auf der Zelloberfläche (Fig. 7A und B). Die intrazelluläre
Färbung stammt von der Anordnung des Proteins im Golgi und/oder der
endosomalen Anordnung. Eine Verringerung des Membrancholesterins mit
10 mM CD führte ebenfalls nicht zu nachweisbaren Veränderungen in der
Verteilung von GH-DAF (Fig. 7C). Im Vergleich hierzu führte die Zugabe
von Antikörpern gegen GH-DAF vor der Fixierung zu einer fleckenartigen
Verteilung des Immunofluoreszenzsignals (Fig. 7D). Diese Ergebnisse
zeigen, dass die Inhibition der Quervernetzung durch Ganglioside nicht
aufgrund einer Umlagerung der Membran auftritt.
Dieses Beispiel zeigt, dass eine Korrelation zwischen der Verabreichung von
Gangliosiden zu MDCK GH-DAF-Zellen und Zellsignalübertragungsvorgängen
besteht. Als Anzeige einer Signalübertragung wurde der
Autophosphorylierungszustand von Zellproteinkinasen nach einer
Gangliosidbeladung von Zellen unter Verwendung eines In-Gel-Assays
gemessen. Die Bedingungen für die Gangliosidbeladung waren die gleichen
wie für die Untersuchungen zur Quervernetzung. Wie man aus Fig. 8
sehen kann, stieg nach Zugabe von Gangliosiden die Intensität von
verschiedenen Banden signifikant an (Pfeil), während andere Banden nur
nach einer Gangliosidbehandlung sichtbar wurden (Pfeilköpfe). Hier ist zu
beachten, dass ein chemischen Quervernetzen mit BS3 alleine nicht zu
signifikanten Veränderungen des Autophosphorylierungszustands führt.
Diese Versuche zeigen, dass Ganglioside neben einer Modulation der
Assoziation von GPI-verankerten Proteinen an Mikrodomänen
Signalübertragungsvorgänge in MDCK-Zellen induzieren können.
Bei Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen handelt es sich um kleine und
hochdynamische Strukturen, die durch herkömmliche mikroskopische
Techniken nicht aufgelöst werden können. Es wurde untersucht, ob ein
Beladen der Zellen mit Gangliosiden zu einer Umverteilung von GPI-APs
führt. Die Verteilung von GH-DAF auf MDCK-Zellen mit oder ohne Beladung
mit bbG wurde durch Immunofluoreszenzmarkierung analysiert. Um eine
Umverteilung von GH-DAF nach der Fixierung zu verhindern, wurde eine
Formaldehydfixierung kombiniert mit einer anschließenden Methanolfixierung
verwendet (Harder et al., J. Cell. Biol. 141 (1998) 929-942). Die Inkubation
der Zellen mit 100 µM bbG für 1 Stunde vor der Fixierung und die
Antikörpermarkierung hatten keinen Einfluss auf die difuse Verteilung von
GH-DAF auf der Zelloberfläche (Fig. 8, Panelen A und B). Die intrazelluläre
Färbung stammt von der Anordnung des Proteins im Goigi und/oder der
endosomalen Anordnung. Eine Verringerung des Membrancholesterins mit
10 mM CD führte ebenfalls nicht zu nachweisbaren Veränderungen in der
Verteilung von GH-DAF (Fig. 7C). Im Vergleich dazu führte die Zugabe
von Antikörpern gegen GH-DAF vor der Fixierung zu einer Patch-artigen
Verteilung des Immunofluoreszenzsignals (Fig. 7D).
Das gleichzeitige Inkubieren von lebenden Zellen mit Antikörpern gegen mit
den Mikrodomänen assoziierten Proteinen führt zur Umverteilung der
unabhängig quervernetzten Komponenten in überlappende Patches. Ein
Copatching wird aber nur für Floßmarker-Paare beobachtet, nicht für Paare
bestehend aus einem Floß-Marker und einem nicht-Floß-Marker, woraus
man schließen kann, daß Anziehungskräfte in der gemeinsamen
Lipidumgebung von Floß-Proteinen vorhanden sind.
Es wurde nun untersucht, ob die exogene Verabreichung von Gangliosiden
die physikalische Verbindung von GH-DAF an Lipidmikrodomänen stört. Als
einen mit den Mikrodomänen assoziierten Proteinmarker wurde das trimere
Transmembranprotein Influenza Hämagglutinin (HA) in MDCK GH-DAF-
Zellen exprimiert.
Die Zellen wurden gleichzeitig mit einem monoklonalen Anti-HA mAb und
einem polyklonalen Anti-GH Ab bei 4°C inkubiert, gefolgt von einer
Inkubation mit den jeweiligen sekundären Antikörpern. Eine
Mikroskopanalyse zeigte ein Copatching von HA und GH-DAF in der
Hauptzahl der Zellen (60% Copatching, 35% teilweise Überlappung und
5% zufällige Verteilung) (Fig. 9A-F). Wenn die Zellen für 1 Stunde mit 100
µM GM1 vor dem Antikörper-induzierten Quervernetzen inkubiert wurden,
wurde in den meisten Zellen nur ein partielles Coclustern von HA und GH-
DAF beobachtet (31% Coclustern, 50% teilweise Überlappung und 19%
zufällige Verteilung) (Fig. 9G-L). Diese Ergebnisse zeigen, dass die
Anziehungskräfte zwischen Patches von HA und GH-DAF durch
Verabreichung von Gangliosiden gestört werden, was zeigt, dass GPI-APs
aus den Lipidmikrodomänen verdrängt werden.
In den vorstehenden Beispielen wurden die folgenden Vorgehensweisen
verwendet:
Insertion von Lipiden, Verringerung des Cholesteringehalts und
Octylglukosidbehandlung von Zellen:
Vorratslösungen von Rinderhirngangliosiden (bbG) oder GM1 (1-10 mM)
wurden in PBS hergestellt. Die Zellen wurden mit 10-100 µM Gangliosiden
in DMEM für 1 Stunde bei 37°C beladen (Masserini et al., Biochemistry 29
(1990), 697-701; Saqr et al., J. Neurochem. 61 (1993), 395-411). Um
überschüssiges Lipid zu entfernen, wurden Zellen gründlich mit PBS
gewaschen, das 2 mg/ml entfettetes BSA (PBS/BSA) enthielt. Eine
ethanolische 0,5%ige Vorratslösung von 2-(6-(7-Nitrobenz-2-oxa-1,3-
diazol-4-yl)amino)hexanoyl-1-hexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphocholin
(NBD-C6-HPC) wurde unter heftigem Vortexen in PBS injiziert, um eine 1
mM Lösung zu ergeben. Die Insertion von NBD-C6-HPC in Membranen
wurde mit 10-100 µM NBD-C6-HPC für 1 Stunde bei 8°C durchgeführt.
Um MDCK GH-DAF-Zellen von Cholesterin zu befreien, wurden sie für 1
Stunde bei 37°C mit 10 mM Methyl-β-cyclodextrin (CD) inkubiert. Für die
Octylglukosidbehandlung wurden MDCK GH-DAF-Zellen für 1 Stunde bei
37°C mit verschiedenen Konzentrationen an in DMEM gelöstem
Octylglukosid inkubiert.
Die Zellen wurden mit kaltem PBS gewaschen und mit 1 ml TX-114-
Lysepuffer bei 4°C für 30 Minuten extrahiert. Die Zellen wurden abgeschabt
und Proben für 30 Minuten bei 15.000 g bei 4°C zentrifugiert. Der
Überstand (lösliche Fraktion) wurde entfernt, das Pellet (unlösliche Fraktion)
wurde in 1 ml Lysepuffer resuspendiert. Lösliche und unlösliche Fraktionen
wurden mit 10% TCA für 1 Stunde auf Eis präzipitiert und für 15 Minuten
mit 15.000 g bei 4°C zentrifugiert. Die Pellets wurden mit Aceton (-20°C)
gewaschen und mit SDS-PAGE und Western Blotting weiter verarbeitet.
Das Quervernetzungsprotokoll wurde, wie kürzlich beschrieben, verwendet
(Friedrichson et al., Nature 394 (1998), 802-805). Kurz, Zellen wurden
zweimal mit kaltem PBS gewaschen. Das Quervernetzen wurde mit 0,5 mM
BS3 für 45 Minuten bei 4°C durchgeführt. Nicht umgesetzter Quervernetzter
wurde mit 50 mM Glycin für 15 Minuten bei 4°C gequenscht. Die Zellen
wurden 20 Minuten bei 4°C und 10 Minuten bei 37°C in einem TX-114-
Lysepuffer (150 mM NaCl, 10 mM Tris-HCl, pH 8,0, 1 mM EDTA, 1%
Triton-X-114 und Proteaseinhibitoren) lysiert. Die Lysate wurden kurz auf
Eis gekühlt und durch eine 15minütige Zentrifugation bei 15.000 g geklärt.
Die Überstände wurden einer temperaturinduzierten Phasenseparation für 5
Minuten bei 37°C unterzogen. Wässrige und Detergenz-angereicherte
Phasen wurden durch Zentrifugation für 3 Minuten mit 13.000 U/min bei
Raumtemperatur (RT) getrennt. Die wässrigen Phasen wurden verworfen
und 0,9 ml TX-114 Waschpuffer (150 mM NaCl, 10 mM Tris-HCl, pH 8,0,
1 mM EDTA, 0,06% Triton-X-114 und Proteaseinhibitoren) wurden den
Detergenzphasen zugegeben. Nach einer 15minütigen Zentrifugation mit
15.000 g bei 4°C wurden die Proben einer weiteren Phasenseparation
unterzogen. Schließlich wurden die Detergenzphasen mit kaltem Aceton
(-20°C) präzipitiert und bei 95°C für 5 Minuten in einem Lämmli-
Probepuffer gekocht. Die Proteine wurden mit einer 5-15% SDS-PAGE
getrennt und auf Nitrozellulose überführt. Polyklonale Antikörper gegen GH
und den Folatrezeptor gefolgt von den entsprechenden sekundären
Antikörpern und ECL wurden verwendet, um GH-DAF und FR-GPI
nachzuweisen. Immunreaktive Banden wurden durch densitometrisches
Scannen von Filmen oder einen Lumineszenz-Image-Analysator LAS-1000
(Fujifilm, Deutschland) quantifiziert. Die Daten für jede Bedingung wurden
gemittelt und die Veränderung als Standardabweichung ausgedrückt. Die
Experimente wurden 3 bis 6 mal durchgeführt. Für einige Gelen wurden die
entsprechenden Röntgenstrahlfilme unter Verwendung einer Fotoshop-
Software gescannt und die optische Dichte der immunoreaktiven Banden
wurde bestimmt und unter Verwendung von MacBas (Version 2.0)
ausgedruckt.
Auf Deckgläsern gezüchtete Zellen wurden 3 mal mit PBS gewaschen und
für 6 Minuten mit 3,7% Paraformaldehyd in PBS bei 8°C und für 10
Minuten mit Methanol bei -20°C fixiert. Anschließend wurden die Zellen für
30 Minuten bei Raumtemperatur mit einem Anti-GH-Antikörper in PBS
inkubiert, gefolgt von einer Inkubation mit Cy3-konjugiertem Anti-Schaf-IgG
für 30 Minuten bei Raumtemperatur. Nach jeder der obigen Inkubationen
wurden drei Waschschritte mit PBS durchgeführt. Die Deckgläser wurden
in Moviol eingebettet und es wurden Abbildungen mit einer
hochauflösenden Digitalkamera C 4742-95 (Hamamatsu Photonics K. K.,
Japan) aufgenommen und die digitale Dekonvolution wurde unter
Verwendung der digitalen konfokalen Routine Openlab (Version 1.7.7)
(Improvision, UK) durchgeführt.
Für die Antikörper-induzierten Quervernetzungsexperimente wurden der
Anti-GH-Antikörper und das Cy3-konjugierte Anti-Schaf-IgG in DMEM
verdünnt. Die Zellen wurden für 20 Minuten bei 37°C mit dem Anti-GH-
Antikörper inkubiert, mit DMEM gewaschen und für 20 Minuten bei 37°C
mit Cy3-konjugiertem Anti-Schaf-IgG inkubiert. Die Zellen wurden fixiert und
wie oben beschrieben in Moviol eingebettet.
In Schalen mit 6 Vertiefungen gezüchtete Zellen wurden mit Gangliosiden
beladen oder mit BS3, wie oben beschrieben, quervernetzt, auf Eis gekühlt,
3 mal mit eiskaltem PBS gewaschen und in 400 µl Lysepuffer (20 mM Tris-
Acetat, pH 7,0, 0,1 mM EDTA, 1 mM EGTA, 1 mM Natriumorthovanadat,
10 mM β-Glycerophosphat, 50 mM Natriumfluorid, 5 mM
Natriumpyrophosphat, 1% TX-100, 1 mM Benzamidin, 2 µg/ml Leupeptin,
0,1% β-Mercaptoethanol, 0,27 M Sucrose und 0,2 mM PMSF) für 30
Minuten bei 4°C lysiert und mit einem Gummiwischer abgekratzt. Die
Lysate wurden für 15 Minuten bei 15.000 g geklärt und Aliquots wurden
mit 5 × Probepuffer für 5 Minuten bei 95°C gekocht. Die Proben wurden
auf 5-15% Gelen, die mit 5 mg/ml BSA polymerisiert waren, aufgetrennt.
Der In-Gel-Proteinkinase-Assay wurde gemäß dem von von Dam
beschriebenen Verfahren durchgeführt (von Dam et al., EMBO J. 14 (1995),
1798-1811), außer dass 65 µCi γ-32P-ATP in 3 ml Puffer K pro Gel
verwendet wurden.
Für eine Infektion mit dem HA-Influenza-Virus wurde das Virus in einem
Infektionsmedium (MEM, 50 mM Hepes, pH 7,3, Penicillin (100
U/ml)/Streptomycin (100 µg/ml), 0,2% BSA) verdünnt und es wurde für 1
Stunde eine Virusadsorption durchgeführt. Die Infektion wurde weitere 2,5
Stunden fortgesetzt. 100 µM GM1, verdünnt in DMEM, wurden zu einigen
Zellen während der letzten Stunde zugegeben. Für ein Antikörper induziertes
Patching von HA und GH-DAF wurden die Zellen mit einem polyklonalen
Anti-GH-Antikörper und einem monoklonalen Anti-HA-PR8 (H17L10),
verdünnt 1 : 3000 bzw. 1 : 50 in DMEM inkubiert. Die Inkubation wurde für
1 Stunde bei 4°C durchgeführt. Nach einem kurzen Waschen mit PBS/0,2
% BSA wurden die Zellen mit den entsprechenden FITC und Cy-3-
gekoppelten sekundären Antikörpern für 1 Stunde bei 4°C inkubiert. Die
Zellen wurden fixiert, eingebettet und Abbildungen wie oben beschrieben
genommen. Für die Quantifizierung wurden 60 zufällig ausgewählte Zellen
aus zwei verschiedenen Experimenten als digitale Abbildungen gespeichert.
Die Zellen wurden in drei verschiedene Kategorien gemäß dem Ausmaß der
Überlappung zwischen den Patches eingeteilt: (1) Coclustern (mehr als 70
% Überlappung); (2) teilweises Coclustern; (3) zufällige Verteilung.
Claims (12)
1. Verwendung von Gangliosiden zur Herstellung eines Mittels zur
Modulation von Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen.
2. Verwendung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Mittel die Lokalisierung von Proteinen auf den Sphingolipid-
Cholesterin-Mikrodomänen beeinflusst.
3. Verwendung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Mittel die Lokalisierung von Ankerproteinen, acylierten
Proteinen, Src-Kinasen oder/und Cholesterin-verankerten Proteinen
beeinflusst.
4. Verwendung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass Mittel auf Glykosyl-Phosphatidylinositol-Ankerproteine, Kinasen
der Familie Src, Influenza Virus Hämagglutin oder/und Caveolin-1 in
der Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomäne wirkt.
5. Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Mittel einen Clusterabbau der Proteine bewirkt.
6. Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gangliosid ausgewählt wird aus Rinderhirngangliosiden, GM1,
GD1a, GD1b, GD3, GM2, GM3, GQ1a, GQ1b oder/und Globosiden.
7. Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Modulation der Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen eine
Veränderung der Membrantransport-, Signalübertragungs- und/oder
Zelladhäsionseigenschaften oder/und von enzymatischen Prozessen
bewirkt.
8. Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Modulation der Sphingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen eine
Veränderung der Proteolyse des Amyloidvorläuferproteins der
Alzheimer Erkrankung oder eine Modifikation eines Prionproteins
bewirkt.
9. Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Mittel als Therapeutikum eingesetzt wird.
10. Verwendung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Mittel in einer Dosis von 3 mg bis 30 mg pro kg pro Tag
verabreicht wird.
11. Verwendung von Gangliosiden zur Modulation von Shingolipid-
Cholesterin-Mikrodomänen.
12. Verfahren zur Modulation von Shingolipid-Cholesterin-Mikrodomänen,
wobei einem Patienten Ganglioside in einer Dosis von 3 mg bis 30
mg pro kg pro Tag verabreicht werden.
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