DE19938520A1 - Verfahren zur Qualitätskontrolle der Endothelauskleidung nativer Blutgefäße oder im Gewebelabor endothelialisierter, künstlicher oder natürlicher Blutgefäße und Blutgefäßklappen, Herzhöhlen und Herzklappen - Google Patents
Verfahren zur Qualitätskontrolle der Endothelauskleidung nativer Blutgefäße oder im Gewebelabor endothelialisierter, künstlicher oder natürlicher Blutgefäße und Blutgefäßklappen, Herzhöhlen und HerzklappenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Qualitätskontrolle der Endothelbeschichtung für chirurgische Implantationszwecke entnommener, nativer Blutgefäße oder endothelialisierter künstlicher oder natürlicher Gefäßprothesen (1), Gefäßklappen, Herzklappen oder Herzhöhlen. Zur Qualitätskontrolle werden charakteristische und selektive metabolische Aktivitäten und/oder strukturelle Merkmale der an der jeweiligen Prothesenwand (2) aufgezüchteten Endothelschicht (3) und der Zellen (4) der tieferen Prothesenwandschichten (2) als Maß für die Vollständigkeit der Endothelialisierung erfaßt und quantifiziert.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Qualitätskontrolle
der Endothelauskleidung nativer Blutgefäße oder im Gewebe
labor mit einem aufgezüchteten Endothel versehener ("endo
thelialisierter") künstlicher oder natürlicher Blutgefäße
oder Blutgefäßklappen, Herzhöhlen und Herzklappen für chir
urgische Implantationszwecke nach dem Oberbegriff des Pa
tentanspruches 1.
Einhergehend mit der steigenden Lebenserwartung und der
Häufigkeit von Herz- und Gefäßerkrankungen spielt der Er
satz funktionsuntüchtiger Arterien und Herzklappen in der
Chirurgie eine immer größere Rolle. Wenn dies irgendwie
möglich ist, wird versucht, patienteneigene bzw. 'autologe'
Blutgefäße für solche Zwecke zu rekrutieren, deren Ver
pflanzung zwar keine operativen und/oder immunologischen
Probleme bereitet, die aber nur begrenzt verfügbar sind.
Außerdem kann deren Endothel krankheitshalber bzw. präpara
tionsbedingt auch Schäden aufweisen.
Bei vielen Patienten sind die relativ wenigen, für derarti
ge Zwecke prinzipiell überhaupt nur in Frage kommenden
Blutgefäße (z. B. die Vena saphena magna, Vena saphena parva
oder Arteria mammaria interna) durch Krankheiten (z. B. Va
rikosis oder Ateriosklerosis) allerdings oft schon so stark
alteriert, daß sie nicht mehr verwendet werden können. Au
ßerdem wächst die Zahl der Patienten, die sich nach einer
Jahre zurückliegenden ersten Gefäßersatz-Operation plötz
lich dringend einer zweiten derartigen Therapie unterziehen
müssen, für die aber ein autologer Gefäßersatz dann nicht
mehr zur Verfügung steht. In dieser bedrohlichen Situation
können bisher nur ein vollkommen prothetischer Gefäßersatz
durch flexible Kunststoffprothesen (z. B. aus PTFE) oder
kryopräservierte Fremdvenen ("Spendervenen") in Betracht
gezogen werden. Leider haben solche Ersatzprodukte jedoch
meist wegen rascher Thrombosierung nur eine sehr unbefrie
digende Prognose.
Aus diesem Grunde wurde versucht, die Thrombogenität von
prosthetischen Ersatzprodukten zu verringern. Alle Blutge
fäße des Kreislaufsystems sind mit einer konfluenten En
dothelschicht ausgekleidet, die mit aktiven und auch regu
lierbaren physiologischen Funktionen die Bildung von Blut
gerinnseln verhindern. Dazu gehören Blutplättchen (Thrombo
zyten) hemmende Funktionen bzw. "antiaggregatorische" Funk
tionen ebenso wie gerinnungshemmende bzw. "antikoagulatori
sche" Mechanismen. Ein intaktes Endothel kann durch fi
brinauflösende bzw. "profibrinolytische" Wirkungen bereits
gebildete Gerinnungsthromben (Fibrinthromben) auch noch
komplett wieder auflösen. Da diese Komplexität und Anpas
sungsfähigkeit antithrombogener Wirkfaktoren durch ein
Kunststoffmaterial in gar keiner Weise auch nur annähernd
erreicht werden kann, bietet es sich an, vaskuläre En
dothelzellen auf der inneren Oberfläche der zu implantie
renden Gefäßprothesen anzusiedeln. Nach einer mehrtägigen
Kultivationsphase können diese sich teilenden und vermeh
renden Zellen schließlich die gesamte Oberfläche abdecken.
Aus immunulogischen Gründen müssen solche Endothelzellen
aus dem Patienten selbst stammen (autologes Endothel). Die
Isolierung entsprechender Zellen kann bereits ohne Schwie
rigkeit routinemäßig und in ausreichender Menge selbst noch
aus relativ kleinen, chirurgisch entnommenen Venen des Pa
tienten erfolgen. Im Gewebelabor lassen sich die isolierten
Zellen unter sterilen Bedingungen so erheblich vermehren,
daß ca. 2 bis 3 Wochen später im Prinzip auch größere Ge
fäßprothesen mit ihnen ausgekleidet werden können. Aller
dings erhebt sich bei Gefäßprothesen aus künstlichen Mate
rialien das besondere Problem, ausgesäte Endothelzellen an
den Innenwandungen der Kunststoffrohre zuverlässig dauer
haft zu verankern.
Kryopräservierte, von fremden Personen stammende Blutge
fäßprothesen erhalten nach dem Auftauen zumindest noch be
trächtliche Restmengen des Spenderendothels, das zur immu
nologischen Abstoßung des gesamten Gefäßes führen kann.
Erst kürzlich wurde im Hinblick auf die serienmäßige Ver
wendung solcher Gefäße ein wichtiger Durchbruch erzielt, in
dem es gelungen ist, das Spenderendothel selektiv und scho
nend zu entfernen. Die luminale Oberfläche derartiger, "de
endothelialisierter", zuvor kryopräservierter und aufgetau
ter Gefäße eignet sich hervorragend zur dauerhaften Veran
kerung und Auskleidung mit autologem, aus dem therapierten
Patienten selbst stammenden Endothelgewebe ("autologes En
dothel"). Eine vielversprechende erste Implantation eines
solchen Gefäßes in eine Patientin wurde bereits publiziert
(Lamm P., Juchem G., Weyrich P., Reichart B.: New alterna
tive coronary bypass graft: First clinical experience with
an autologous endothelialized cryopreserved allograft. J.
Thorac. Cardiovasc. Surg. 1999, 117 (6), 1217-1219). Ent
sprechende logistische Vorkehrungen vorausgesetzt, er
scheint auf dieser Basis ein ganz neuer, hervorragend ge
eigneter Gefäßersatz für entsprechende Problempatienten in
naher Zukunft möglich zu sein.
Ein Problem besteht jedoch bis heute in der unbefriedigen
den Qualitätskontrolle der Endothelbeschichtung der ausge
wählten Ersatzprodukte. Dieses Argument gilt sowohl im Hin
blick auf eventuell noch zur Verfügung stehendes autologes
Gefäßmaterial, als auch für natürliche und artifizielle,
endothelialisierte oder nicht endothelialisierte Blutgefä
ße, Herzklappen, und Herzhöhlen unmittelbar vor ihrer Im
plantation. Derzeit kann lediglich eine Überprüfung von
endständig abgeschnittenen Segmenten bzw. Gewebeproben der
zur Implantation vorgesehenen Ersatzmaterialien vorgenommen
werden, wobei die Auswertung durch die übliche rasterelek
tronenmikroskopische Inspektion erst ein bis zwei Tage spä
ter erfolgen kann. Auf die wirkliche Intaktheit der dann
bereits transplantierten Protheseteile kann also lediglich
indirekt zurückgeschlossen werden.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein
Verfahren zur Qualitätskontrolle der Endothelbeschichtung
der oben bezeichneten Gefäß- oder Herzteile in ihrem gesam
ten Ausmaß zu schaffen, durch das eine schnelle und über
zeugende Dokumentation der Funktionalität ihrer Endothelbe
schichtung selbst noch am Tage der chirurgischen Implanta
tion möglich wird.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 gelöst.
Der klinisch besonders bestechende Vorteil des erfindungs
gemäßen Verfahrens besteht darin, daß ein spezifischer
Nachweis der morphologischen und funktionellen Intaktheit
der Endotheloberfläche der jeweils vorbereiteten Prothesen
(s. oben!) schon kurz vor der Implantation in einen Patien
ten getroffen werden kann. Dadurch werden möglicherweise
schwerwiegende Komplikationen für den Patienten vermieden,
die darin bestehen könnten, daß vorgesehene Ersatzprodukte
mit einem unvollständigen Endothel transplantiert werden.
Im Bedarfsfall muß die Kultivationsphase noch länger ausge
dehnt werden, bis die relevante Oberfläche der Prothesen
vollständig mit dem Patientenendothel bedeckt ist. So er
gibt sich in jedem Fall die Möglichkeit, kryopräservierte
Spendergefäße optimal zu nutzen. Auch im Hinblick auf durch
Krankheit, Alter oder iatrogene Intervention vorgeschädigte
autologe Gefäße sind ähnliche Überlegungen wichtig. Durch
Einbringung solcher Gefäße in eine geeignete Endotheliali
sierungsapparatur (DE-PS 199 18 558.1 A1) kann die Endothe
lauskleidung noch vervollständigt und dann auf der Grundla
ge der hiermit zum Patent angemeldeten Methodik qualitäts
mäßig auch überprüft werden.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den
Unteransprüchen hervor.
Im folgenden werden die Erfindungen und deren Ausgestaltun
gen im Zusammenhang mit der Figur näher erläutert. Die Fi
gur zeigt als exemplarisches Beispiel eine Gefäßprothese,
die nur teilweise mit patienteneigenen Endothelzellen be
schichtet wurde.
Im Gewebelabor werden aus einer kleinen, chirurgisch ent
nommenen Vene des Patienten stammende Endothelzellen iso
liert und so erheblich vermehrt, daß mit ihnen auch größere
Gefäßprothesen 1 ausgekleidet werden können. Eine speziell
entwickelte Beschichtungseinrichtung zur Auskleidung von
Gefäßprothesen mit Endothelzellen ist in der Patentanmel
dung DP 199 18 558.1 erläutert. Nach dem Aussäen der En
dothelzellen und dem Anhaften derselben auf der Innenwan
dung 2 der Gefäßprothese 1 vermehren sich die anhaftenden
Endothelzellen 3 in einem geeigneten Kulturmedium derart,
daß sie schließlich eine konfluente Endothelzellenschicht
an der Innenwandung 2 der Gefäßprothese 1 bilden. Dabei
wird Kulturmedium in der in DE-PS 199 18 558.1 A1 erläuter
ten Weise über dicht mit den Enden der Gefäßprothese 1 ver
bundene Kanülen (nicht dargestellt) durch das Gefäßlumen
perfundiert.
Der Zielsetzung einer zuverlässigen und aussagekräftigen
Qualitätskontrolle zur kompletten und funktionell aktiven
Endothelialisierung von Gefäßprpthesen folgend, führten die
folgenden Überlegungen zur Erfindung.
Endothelzellen 3 zeichnen sich physiologischerweise durch
diverse antithrombotische Aktivitäten aus, durch die im in
takten Blutkreislauf auch die Bildung von Fibrinthromben
äußerst wirksam verhindert wird. Beispielsweise besteht ei
ne besonders hervortretende, für die Zwecke der vorliegen
den Erfindung bevorzugt einsetzbare Spezialität des En
dothels bzw. der Endothelzellen 3 in allen Blutgefäßen des
Körpers in der Aktivierung von Protein C, das ständig durch
die Leber in das Blutplasma eingespeist wird. Die Zellen
tieferer Schichten der Blutgefäßwand (z. B. Gefäßmuskelzel
len und Perizyten) können Protein C nicht aktivieren. Ande
rerseits zeichnen sich diese Zellen aber durch bestimmte
prothrombogene Eigenschaften, z. B. eine besonders hohe Kon
zentration an Gewebefaktor aus, dem heute eine entscheiden
de Auslöserrolle bei der Entstehung intravasaler Fibrin
thromben zugemessen wird. Diese prothrombogene Aktivität
läßt sich an hochgereinigten gesunden arteriellen oder ve
nösen Endothelzellen tierischen und menschlichen Ursprungs
nicht nachweisen.
In der Figur symbolisieren durchgehende Pfeile, wie die En
dothelzellen 3 Protein C aktivieren. Die punktierten Pfei
le deuten dagegen an, daß die Zellen 4 der tieferen Blutge
fäßwand Gewebefaktor entfalten. Je größer also diejenige
Fläche der Innenwandung 2 der Gefäßprothese 1 ist, die
nicht von Endothelzellen 3 bewachsen ist, desto größer ist
die Menge des Gewebefaktors, der im Kontakt mit einer in
die Gefäßprothese 1 gefüllten Inkubationslösung 5 steht.
Die Erfindung zielt nun darauf, daß anti- bzw. prothrombo
gene Aktivitäten der in der Gefäßprothese 1 aufgezüchteten
Zellen 3 der Endothelschicht bzw. der Zellen 4 der Ge
fäßwand hochspezifisch zu erfassen und zu quantifizieren.
Beispielsweise aus Protein C in Gegenwart von Thrombin an
der Endotheloberfläche in einer entsprechend zusammenge
setzten Inkubationslösung gebildetes aktives Protein C
(PCA) kann nach der Entnahme der Inkubationslösung aus dem
Lumen der Gefäßprothese 1 mit einem spezifischen, für pho
tometrische Tests kommerziell erhältlichen Substrat inku
biert werden. Die dabei proportional zur PCA-Menge gebilde
te Produktmenge wird standardmäßig mit Hilfe optischer Meß
geräte registriert. Im Prinzip analog verläuft der gegebe
nenfalls zusätzlich vorzunehmende Nachweis von Gewebefaktor
an der Innenwandund 2. In diesem Fall wird die Gefäßprothe
se 1 mit einer die Gerinnungsfaktoren II, VII, IX und X
enthaltenden physiologischen Salzlösung inkubiert (z. B. das
kommerziell erhältliche Präparat Fa. "Beriplex" der Cen
teon, Marburg). Im Kontakt mit eventuell noch nicht vom ge
züchteten Endothel abgedeckten Wandbereichen und dem dort
befindlichen Gewebefaktor würde Faktor X zu Faktor Xa umge
wandelt. Nach der Entnahme dieser Salzlösung und Zusatz der
Gerinnungsfaktoren Va bzw. II kann dann in vitro unter re
produzierbaren Inkubationsbedingungen Thrombin gebildet
werden, das ein gleichzeitig vorhandenes spezifisches Sub
strat hydrolisieren kann. Das dabei gebildete Produkt kann
wieder online mit einem optischen Meßverfahren registriert
werden.
Bei allen im Rahmen der vorliegenden Erfindung in Kontakt
mit der Innenwandung 2 der Gefäßprothese 1 zu bringenden
Gerinnungsfaktoren bzw. deren Lösungen handelt es sich um
klinisch geprüfte Präparate, die sämtliche Auflagen des
Arzneimittelrechts erfüllen.
Ein weiterer Vorteil des beschriebenen erfindungsgemäßen
Verfahrens besteht darin, daß es sich auch mehrfach im Ver
lauf der Endotheliasierungsprozedur anwenden läßt. Zwi
schenzeitlich kann die Gefäßprothese wieder mit frischem
Nährmedium gefüllt und die Kultivation des Endothels fort
gesetzt werden. Auf diese Weise läßt sich der Endothelia
sierungsprozeß im zeitlichen Verlauf genau verfolgen.
Erfindungsgemäß lassen sich alle notwendigen Testlösungen
und Inkubationsprozesse problemlos unter vollkommen steri
len Bedingungen durchführen. Darüber hinaus liegt ein be
sonderer Vorteil auch in der Schnelligkeit des hier be
schriebenen Qualitätskontrollverfahrens.
Schließlich handelt es sich bei allen in Rahmen des be
schriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens benötigten Fakto
ren bzw. Substanzen um klinisch bereits verfügbare in ande
ren Zusammenhängen schon eingesetzte Produkte, die relativ
kostengünstig zu beziehen sind.
Zusammenfassend werden durch die vorliegende Erfindung die
folgenden Vorteile erreicht.
- 1. Der Qualitätsnachweis bezieht sich bei der vorliegenden Erfindung auf möglichst wenige, aus Objektivitätsgründen heraus aber hochselektive Merkmale entweder der vollkom menen Endothel-denudierten oder der vollkommen mit vita len Endothelzellen überzogenen Prothesenwand.
- 2. Die gesamte Endothelwand der zu implantierenden Prothese wird einbezogen.
- 3. Das erfindungsgemäße Verfahren erfaßt weniger passive (z. B. rein anatomische) Merkmale als vielmehr funktio nelle Merkmale. Diese belegen den Grad der erreichten Antithrombogenität der Endothelfläche der zu implantie renden Gefäßprothese.
- 4. Das erfindungsgemäße Verfahren beruht auf wissenschaft lich akzeptierten und zweifelsfrei dokumentierten Meßme thoden.
- 5. Bei dem vorliegenden Verfahren werden vorteilhafterweise nur Chemikalien verwendet, gegen die keine arzneimittel rechtlichen Bedenken bestehen.
- 6. Die Qualitätskontrolle läßt sich nach dem erfindungsge mäßen Verfahren schon an der noch nicht implantierten Prothese vollziehen und gibt Aufschluß über den erreich ten Konfluenzzustand der noch wachsenden Endothelzellen.
- 7. Das erfindungsgemäße Verfahren ist wiederholt und stets unter strikt sterilen Bedingungen durchführbar.
- 8. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht schnelle Er gebnisse und gibt einen direkten Aufschluß über die Qua lität der anschließend sofort transplantierten Gefäßpro these.
- 9. Das erfindungsgemäße Verfahren ist sehr kostengünstig.
- 10. Neben endothelialisierten Gefäßprothesen läßt sich das beschriebene Verfahren auch zur Qualitätsüberprüfung der Endothelialisierung von Herzklappen und Herzhöhlen ein setzen.
- 11. Schließlich eignet sich das hier beschriebene Verfahren auch zur Selektierung von für den autologen Gefäßersatz vor.
Nach Abschluß der Protein C-Aktivierungsstudien wurde die
selben Venensegmente mit Albumin/PBS-Lösung gründlich gewa
schen und dann mit 37°C warmer Beriplex-Lösung gefüllt
(eine Stammlösung von Beriplex P/N 500 [Centeon, Marburg] in
13 ml Aqua ad iniectabilia, davon ein 500 µl Aliquot 1 : 25
mit SL verdünnt, ausreichend für 5 Standard-Venensegmente),
und bei 37°C inkubiert. Nach definierten Zeitintervallen
wurden 100 µl-Aliquots abgenommen und in Mikrotiterplatten
sofort mit 37°C warmer Stop-Lösung (wässrige Lösung von 50
mM Tris, 100 mM EDTA, 120 mM NaCl, 2,7 mM KCl, eingestellt
auf pH 10,0) vermischt. Nach Zugabe von Substrat für akti
vierten Faktor Xa ("S-2222", Chromogenix) bis zur Endkon
zentration 1,5 mM, wurde die photometrische Messreihe bei
37°C begonnen. Dazu wurde alle 30 sec die Extinktionszunah
me bei 405 nm über einen Zeitraum von 15 min gemessen. Als
Referenz diente verdünnte Beriplexlösung, die zuvor im
selben Verhältnis mit reiner Deoxycholatlösung (0,025%ig
in SL) und Stop-Lösung vermischt worden war.
In der Zwischenzeit der Gewebefaktor-Photometrie (s. o.)
wurden die nun schon mehrfach untersuchten Ohrvenen mit Al
bumin/PBS-Lösung gespült und dann dem in der Literatur be
schriebenen Verfahren von E. Jaffe folgend durch 30 minüti
ge Kollagenase-Inkubation bei 37°C von Endothel befreit.
Danach wurden die Gefäße kräftig mit PBS durchspült, wobei
immer wieder auch Luftblasen in den Perfusionsstrom inkor
poriert wurden.
In den so de-endothelialisierten Gefäße wurden anschließend
alle oben beschriebenen Inkubationsreihen zum Nachweis von
aktivem Protein C bzw. freigelegtem Gewebefaktor unter
sonst völlig analogen Bedingungen durchgeführt.
Claims (10)
1. Verfahren zur Qualitätskontrolle der Endothelbeschichtung
für chirurgische Implantationszwecke entnommener, nativer
Blutgefäße oder endothelialisierter künstlicher oder na
türlicher Gefäßprothesen (1), Gefäßklappen, Herzklappen
oder Herzhöhlen, dadurch gekennzeichnet, daß zur Quali
tätskontrolle charakteristische und selektive metaboli
sche Aktivitäten und/oder strukturellen Merkmale der an
der jeweiligen Prothesenwand (2) aufgezüchteten Endothel
schicht (3) und der Zellen (4) der tieferen Prothesen
wandschichten (2) als Maß für die Vollständigkeit der En
dothelialisierung erfaßt und quantifiziert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die antithrombogenen Aktivitäten der an der Prothesenwand
(2) aufgezüchteten Endothelschicht (3) und die prothrom
bogenen Aktivitäten der Zellen (4) der tieferen Prothe
senwandschichten (2) erfaßt werden.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß es sich bei den verwendeten Gefäßprothesen
um durch "Tissue engeneering" hergestellte, künstliche
Gefäße handelt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als Prothesen (1) kryopräservierte Blutgefäße, Herz
klappen oder Herzhöhlen verwendet werden, deren ursprüng
liche Endothelbeschichtung entfernt wurde und an deren
relevanter Oberfläche(2) eine patienteneigene Endothel
schicht (4) aufgezüchtet wurde.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß aus Protein C in Gegenwart von Thrombin
und besonderen Oberflächenstrukturen der Endothelschicht
(3) der jeweiligen Prothese (1) im Verlauf einer Inkuba
tionsphase gebildetes, lösliches aktives Protein C (PCA)
nach der Entnahme von Aliquots einer geeigneten Inkubati
onslösung (5) mit einem spezifischen Substrat inkubiert
wird und die dabei proportional zur PCA-Menge gebildete
Produktmenge registriert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Produktmenge mit der Hilfe optischer Meßgeräte regi
striert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß mit den oben genannten Gefäß- bzw.
Herzersatzteilen (1) eine Geringungsfaktoren enthaltende
Inkubationslösung in Kontakt gebracht wird, wobei die
Zellen (4) der tieferen Prothesenwandschichten (2), die
nicht mit Endothelzellen abgedeckt sind aufgrund des dort
exponierten "Gewebefaktors" Gerinnungsfaktoren der Inku
bationslösung (5) aktivieren, deren Menge erfaßt und
quantifiziert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
mit den bezeichneten Prothesen (1) eine physiologische
Salzlösung als Inkubationslösung zusammen mit Gerinnungs
faktoren II, VII, VIII und X kontaktiert wird, wobei
durch den Gewebefaktor der Gerinnungsfaktor VII zum Fak
tor VIIa umgewandelt wird und dieser den Faktor X zum
Faktor Xa umwandelt, und daß zu bestimmten Zeitpunkten
Salzlösung aus dem Inkubationsgemisch (5) entnommen und
mit einem spezifischen Faktor-Xa-Substrat inkubiert wird
und daß das dabei entstehende farbige Produkt mit einem
optischen Meßverfahren quantifiziert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet,
daß eine als Inkubationslösung dienende physiologische
Salzlösung die notwendigen, oben genannten Gerinnungsfak
toren zur Wirkung bringt, die z. B. ein als "Beriplex" be
zeichnetes Präparat der Firma Centeon, Marburg enthält.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Inkubationslösung fortlaufend zu
verschiedenen Zeitpunkten entnommen und photometrisch un
tersucht wird.
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