Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft einen Notöltank für Abgasturbolader, gemäss dem Ober
begriff des Anspruchs 1.
Stand der Technik
Die Schmierstellen eines Abgasturboladers werden zumeist mit dem Schmieröl
der mit diesem verbundenen Brennkraftmaschine versorgt. Um beim Ausfall der
Schmierölversorgung der Brennkraftmaschine eine Havarie des Abgasturboladers
zu verhindern, muss der zunächst mit hoher Drehzahl weiterlaufende Abgasturbo
lader noch für eine bestimmte Zeit mit Schmieröl versorgt werden. Dazu ist am
oder im Gehäuse des Abgasturboladers ein Notöltank vorgesehen, welcher ent
weder im Hauptstrom oder im Nebenstrom, d. h. in Reihe oder parallel zu den
Schmierstellen des Abgasturboladers angeordnet ist.
Aus der Firmenschrift MET 83SD Turbocharger Overhaul Procedure, Januar 1996
von Mitsubishi Heavy Industries, Ltd., S. 4, ist ein solcher Abgasturbolader mit ei
nem im Lagergehäuse angeordneten Notöltank bekannt. Der Notöltank liegt im
Hauptstrom und wird über eine Rückschlagklappe sowie eine am Notöltank ange
schlossene Zuführleitung mit Öl versorgt. Zudem wird der Notöltank mittels einer
Entlüftungsleitung belüftet bzw. entlüftet, welche an ihrem einen, in den Notöltank
eingreifen Ende eine Drosselbohrung aufweist und mit ihrem anderen Ende in ei
nen Freiraum des Lagergehäuses mündet.
Aufgrund der Anordnung der Rückschlagklappe im Hauptstrom des Schmieröls
tritt in der Zuführleitung ein gewisser Druckverlust ein. Dadurch muss die Ölzufuhr
entweder grösser dimensioniert werden, als dies eigentlich nötig ist oder die Lager
des Abgasturboladers können nicht optimal mit Schmieröl versorgt werden.
Zudem birgt die Anordnung eines solchen Stellelementes im Hauptstrom des
Schmieröls latent die Gefahr einer Behinderung der Ölzufuhr bei einer eventuell
auftretenden Störung in der Funktion dieses Stellelementes.
Darstellung der Erfindung
Die Erfindung versucht alle diese Nachteile zu vermeiden. Ihr liegt die Aufgabe zu
grunde, einen im Lagergehäuse eines Abgasturboladers angeordneten Notöltank
mit einer verbesserten Schmierölzufuhr zu schaffen.
Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass bei einer Vorrichtung gemäss
dem Oberbegriff des Anspruchs 1, zusätzlich zu der Drosselbohrung ein ebenfalls
in den Notöltank mündendes Rückschlagventil in der Entlüftungsleitung angeord
net ist.
Beim Ausfall der über die Zuführleitung erfolgenden Schmierölversorgung wird die
sich in der Zuführleitung zurückziehende Ölsäule über die in der Entlüftungsleitung
angeordnete Drosselbohrung und über das erfindungsgemäss ebenfalls in der
Entlüftungsleitung befindliche Rückschlagventil belüftet. Damit entfällt die Notwen
digkeit der Anordnung eines Rückschlagventils in der Zuführleitung, d. h. im Haupt
strom. Aufgrund dessen ist bei der Schmierölversorgung ein geringerer Druck
verlust zu verzeichnen. Letztlich kann dadurch eine verbesserte Schmierölzufuhr
erreicht werden. Zudem kann die Schmierölversorgung durch den Wegfall des
Rückschlagventils in der Zuführleitung sicherer und kostengünstiger realisiert wer
den.
Besonders vorteilhaft ist das Rückschlagventil im obersten Bereich der Entlüf
tungsleitung angeordnet. Auf diese Weise kann eine einfache Kombination der
Drosselbohrung und des Rückschlagventils in einem einzigen Bauteil realisiert
werden, wodurch geringere Herstellungskosten entstehen.
Schliesslich wird mit Vorteil der Schmierölbehälter einer mit dem Abgasturbolader
verbundenen Brennkraftmaschine als ausserhalb des Abgasturboladers angeord
netes Schmierölreservoir verwendet.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand eines mit einer
Brennkraftmaschine verbundenen Abgasturboladers dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines mit einer Brennkraftmaschine ver
bundenen Abgasturboladers des Standes der Technik;
Fig. 2 eine Darstellung des Abgasturboladers gemäss der Fig. 1, unmittelbar
nach dem Start der Brennkraftmaschine;
Fig. 3 eine Darstellung gemäss der Fig. 2, jedoch während des Normal
betriebs des Abgasturboladers;
Fig. 4 eine Darstellung gemäss der Fig. 2, jedoch während des Notölbetriebs
des Abgasturboladers.
Es sind nur die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente gezeigt.
Nicht dargestellt sind beispielsweise die Verdichterseite und die Turbinenseite des
Abgasturboladers. Die Strömungsrichtung des Arbeitsmittels ist mit Pfeilen be
zeichnet.
Weg zur Ausführung der Erfindung
Der Abgasturbolader 1 besteht hauptsächlich aus einem von einer gemeinsamen
Welle 2 getragenen, nicht dargestellten Verdichter und einer ebenfalls nicht darge
stellten Turbine, welche jeweils in einem Gehäuse angeordnet sind. Horizontal
durch die Welle 2 verläuft eine Wellenachse 3. Bei der Lagerung der Welle 2 han
delt es sich um eine sogenannte Innenlagerung, d. h. im Bereich zwischen dem
Verdichter und der Turbine ist die Welle 2 auf entsprechenden Lagern 4 abge
stützt. Der zwischen dem Verdichter und der Turbine angeordnete, die Lager 4 tra
gende Bereich der Welle 2 ist von einem Lagergehäuse 5 umgeben, welches so
wohl mit dem Verdichtergehäuse als auch mit dem Turbinengehäuse verbunden
ist.
Die Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung einen mit einer Brennkraftmaschine
6 verbundenen Abgasturbolader 1 des Standes der Technik, wobei das Grössen
verhältnis der beiden Maschinen nicht der Realität entspricht. Im Inneren des La
gergehäuses 5, in dessen oberen Bereich, ist ein Notöltank 7 angeordnet. Der
Notöltank 7 ist über eine Ölzuführung 8 und eine mit dieser verbundenen Zuführ
leitung 9 an einem als Ölwanne ausgebildeten Schmierölreservoir 10 der Brenn
kraftmaschine 6 angeschlossen. Dabei ist die Verbindung der Ölzuführung 8 mit
der Zuführleitung 9 über einen Flansch 11 und mit dem Notöltank 7 über einen
Tankdeckel 12 realisiert. In der Zuführleitung 9 ist eine Förderpumpe 13 und in der
Ölzuführung 8 ein als Rückschlagklappe ausgebildetes Verschlusselement 14 an
geordnet. Zwischen den Lagern 4 und dem Notöltank 7 sind Versorgungskanäle
15 ausgebildet. Zudem ist im untersten Teil des Lagergehäuses 5, beidseitig der
Welle 2 jeweils ein Ölrücklauf 16, 16' angeordnet. Jedoch ist lediglich ein Ölrück
lauf 16 über eine Rücklaufleitung 17 mit dem Schmierölreservoir 10 der Brenn
kraftmaschine 6 verbunden. Der zweite Ölrücklauf 16' ist mittels eines Deckels 18
verschlossen. Im Lagergehäuse 5 ist eine Entlüftungsleitung 19 angeordnet, wel
che an ihrem einen, in den Notöltank 7 eingreifen Ende eine Drosselbohrung 20
aufweist und mit Ihrem anderen Ende in einen Freiraum 21 des Lagergehäuses 5
mündet.
Beim Betrieb der Brennkraftmaschine 6 gelangen deren heisse Abgase in die Tur
bine und treiben diese an. Die Turbine sorgt ihrerseits für den Antrieb des mit ihr
über die Welle 2 verbundenen Verdichters. Im Verdichter komprimierte Luft ge
langt über nicht dargestellte Zuführleitungen zur Brennkraftmaschine 6 und wird
dort zur Aufladung, d. h. zu deren Leistungssteigerung eingesetzt. Während dieses
Vorganges erreicht die Welle 2 und mit ihr die gesamte Rotorbaugruppe eine sehr
hohe Umfangsgeschwindigkeit. Um die damit verbundene Reibung weitgehend zu
minimieren, wird die Welle 2 während dieses Vorganges ständig mit Schmieröl 22
versorgt. Dazu wird das Schmieröl 22 mittels der Förderpumpe 13 aus dem
Schmierölreservoir 10 der Brennkraftmaschine 6 in den Notöltank 7 und von dort
aus, über die Versorgungskanäle 15, zu den Lagern 4 transportiert, wobei der Not
öltank 7 im Hauptstrom liegt und daher ständig unter Druck steht. Ausgehend von
den Lagern 4 gelangt das Schmieröl 22 anschliessend über den Ölrücklauf 16 und
die Rücklaufleitung 17 zurück in das Schmierölreservoir 10 der Brennkraftmaschi
ne 6.
Kommt es zu einem Ausfall der Schmierölversorgung der Brennkraftmaschine 6,
sinkt das Ölniveau im Notöltank 7. In diesem Fall wird der freigewordene Raum
des Notöltanks 7 über die Entlüftungsleitung 19 und die Drosselbohrung 20 mit
Luft aus dem Lagergehäuse 5 gefüllt, während die Ölzuführung 8 mittels des Ver
schlusselements 14 gegen ein Zurücklaufen des Schmieröls 22 gesichert wird. Die
Versorgung der Lagerstellen des Abgasturboladers 1 ist damit noch so lange ge
währleistet, bis das im Notöltank 7 befindliche Schmieröl 22 aufgebraucht ist. In
dieser Zeit kann entweder der Abgasturbolader 1 abgestellt oder die normale
Schmierölversorgung wieder aufgenommen werden. Eine Havarie des Abgas
turboladers 1 wegen fehlenden Schmieröls 22 ist jedoch ausgeschlossen.
In einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Entlüftungsleitung 19, aus
ser der Drosselbohrung 20, ein ebenfalls in den Notöltank 7 mündendes Rück
schlagventil 23 angeordnet (Fig. 2). Wie beim beschriebenen Stand der Technik
wird das Schmieröl 22 beim Start der Brennkraftmaschine durch die Zuführleitung
9 sowie die Ölzuführung 8 zum Abgasturbolader 1 gefördert und somit der Notöl
tank 7 befüllt. Dabei werden die Lager 4 des Abgasturboladers 1 über die Versor
gungskanäle 15 geschmiert. Die Entlüftung des Notöltanks 7 erfolgt mittels der
Drosselbohrung 20 in den Freiraum 21 des Lagergehäuses 5.
Beim Normalbetrieb von Brennkraftmaschine und Abgasturbolader 1 wird der Not
öltank 7 vom Schmieröl 22 durchströmt, so dass die Lager 4 ausreichend versorgt
sind. Das überschüssige Schmieröl 22 wird über die Drosselbohrung 20 abgeführt
und dann - gemeinsam mit dem durch die Lager 4 geströmten Schmieröl 22 - über
den Ölrücklauf 16 sowie die Rücklaufleitung 17 zum Schmierölreservoir 10 der
Brennkraftmaschine 6 rezirkuliert (Fig. 3). Aufgrund des in diesem Betriebszustand
geschlossenen Rückschlagventils 23 wird die Bypassmenge des Schmieröls 22
nicht erhöht.
Im Notbetrieb wird der Notöltank 7 entleert, wobei die Lager 4 weiterhin versorgt
sind. Dabei werden der Notöltank 7 und das Volumen der sich in der Ölzuführung
8 zurückziehenden Ölsäule sowohl über die Drosselbohrung 20 als auch über das
Rückschlagventil 23 mit Luft aus dem Lagergehäuse 5 belüftet (Fig. 4). Dabei
kann ein Zurückfliessen von Schmieröl 22 in die Ölzuführung 8 vor allem deshalb
verhindert werden, weil diese im obersten Bereich des Notöltanks 7 angreift. Bei
weiterhin gewährleisteter Funktion kann dadurch das beim beschriebenen Stand
der Technik in der Ölzuführung 8 angeordnete Verschlusselement 14 eingespart
werden.
Bezugszeichenliste
1
Abgasturbolader
2
Welle
3
Achse
4
Lager
5
Lagergehäuse
6
Brennkraftmaschine
7
Notöltank
8
Ölzuführung
9
Zuführleitung
10
Schmierölreservoir
11
Flansch
12
Tankdeckel
13
Förderpumpe
14
Verschlusselement, Rückschlagklappe
15
Versorgungskanal
16
Ölrücklauf
17
Rücklaufleitung
18
Deckel
19
Entlüftungsleitung
20
Drosselbohrung
21
Freiraum
22
Schmieröl
23
Rückschlagventil
16
' Ölrücklauf