DE19856783C1 - Verfahren zur Herstellung von metallischen Sinterteilen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von metallischen SinterteilenInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur Herstellung von metallischen Sinterteilen, bei dem ein Formkörper schichtweise aufgebaut wird, vorgeschlagen. Dabei wird pulverförmiges Ausgangsmaterial auf einer verfahrbaren Plattform in ebenen Schichten aufgebracht, die zu bauende Querschnittsfläche mittels eines Laserstrahls derart erhitzt, daß die Partikel des pulverförmigen Ausgangsmaterials zumindest partiell miteinander verklebt werden, die im Formkörper enthaltenen Bindemittelanteile bei erhöhter Temperatur ausgegast und die Partikel durch Sintern miteinander verbunden und der entstandene Sinterrohling wird von einem Infiltrationsmaterial infiltriert. DOLLAR A Als pulverförmiges Ausgangsmaterial wird ein Mehrstoffsystem, bestehend aus einer metallischen Hauptkomponente und mindestens einer metallischen Beimengung, die einen niedrigeren Schmelzpunkt als die Hauptkomponente aufweist, verwendet. Das Ausgasen wird bei langsamer Steigerung der Ausgasungstemperatur durchgeführt, derart, daß der Formkörper gleichmäßig ausgast. Nach dem Sintern wird in einem zweiten getrennten Ofenprozeß ein Infiltrationsmaterial in den entstandenen Sinterrohling infiltriert, dessen Schmelzpunkt niedriger ist als der der mindestens einen Beimengung des pulverförmigen Ausgangsmaterials, wobei der Formkörper beim Ausgasen und Sintern und die Formhohlräume des Sinterrohlings sowie dieser selbst mit pulverförmigem Material ausgefüllt bzw. vollständig in dieses eingebettet werden, das keine Verbindung mit dem zu ...
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von metallischen Sinterteilen nach dem Oberbegriff
des Hauptanspruchs.
Im Stand der Technik ist beispielsweise das indirekte
Lasersinterverfahren (SLS - Selective Laser Sinte
ring) bekannt, bei dem der zu erstellende Körper in
3D-CAD-Daten aufgelöst wird, die gemäß einer zu wäh
lenden Schichtdicke von typischerweise 0,1 bis 0,3 mm
virtuell in Querschnittsflächen geteilt werden. In
einer Vorrichtung zum Herstellen eines Formkörpers
oder Grünteils wird pulverförmiges Ausgangsmaterial,
beispielsweise kunststoffumhüllter Stahl mit einer
Pulverwalze auf einer in z-Richtung verfahrbaren Bau
plattform in einer ebenen Schicht aufgebracht. Ein
Laserstrahl überstreicht die zu bauende Querschnitts
fläche und erhitzt das Pulver dabei partiell so
stark, daß der Kunststoffanteil angeschmolzen wird
und umliegende Partikel miteinander verklebt. Diese
geschieht über die gesamte Querschnittsfläche. Die
nicht verklebten Bereiche bleiben rieselfähig und
übernehmen eine Stützfunktion des entstehenden Bau
teils. Nach jeder Schicht wird die Bauplattform um
die Schichtdicke abgesenkt und mit Hilfe der Pulver
walze wird neues Pulver aus dem Vorratsbehälter auf
gebracht. In dieser Weise wird der Formkörper oder
das Grünteil in Schichten hergestellt.
Entsprechend dem Stand der Technik wird der herge
stellte Formkörper bzw. das Grünteil mit einem was
serlöslichen Kunststoff infiltriert, der dem Grünteil
mehr Stabilität verschafft. Anschließend wird das in
filtrierte Grünteil im Ofen bei ca. 50 bis 60°C ge
trocknet. Der im Grünteil enthaltende Bindemittelan
teil bzw. der Kunststoff wird in einem Folgeprozeß
bei erhöhter Temperatur unter Stickstoff- und Wasser
stoff-Atmosphäre ausgegast. Nach dem Ausgasen wird
die Temperatur auf über 1000°C erhöht, wobei sich die
Stahlpartikel durch Diffusion verbinden, d. h. die
Partikel werden versintert. In die poröse Metall
struktur wird anschließend bei noch höherer Tempera
tur Kupfer oder Bronze infiltriert, in dem das
schmelzflüssige Metall durch Kapillarwirkung vom Sin
terteil "aufgesogen" wird. Üblicherweise steht das
Sinterteil dabei im Schmelzbad, d. h. das Infiltrat
wird um das Bauteil herum angeordnet oder auf einer
Rampe postiert, von der es nach dem Schmelzen auf das
Sinterteil zufließt. In Fig. 1 ist der Temperaturver
lauf für die Herstellung des infiltrierten Sinter
teils dargestellt. Das Massenverhältnis von Stahl zum
Infiltrat beträgt im Fertigteil ca. 60% Stahl zu 40%
Infiltrat.
Bei Untersuchungen von derart hergestellten Fertig
teilen, die zur Herstellung von Modellen und Funkti
onsteilen aus Metall bzw. von großen, geometrisch an
spruchsvollen Druckgußwerkzeugeinsätzen dienen, wurde
festgestellt, daß die Schrumpfung der Bauteile nach
dem Kunststoffinfiltrationsprozess ca. 1%, nach der
Kupferinfiltration ungefähr weitere 3% betrug. Dabei
ergaben sich geometrisch bedingte Zonen, die das Zen
trum der Schrumpfungsbewegung bestimmten. An den
Schnittstellen dieser Zonen traten Risse auf. Die Ge
nauigkeit der Geometrie wird ebenfalls durch nichtli
neare Schrumpfungen beeinflußt. Es ließen sich auf
waagerechten Flächen Ebenheitsabweichungen in der
Mitte von ca. 1 mm bei 200 mm Länge feststellen.
Aus der US 5 745 834 ist ein weiteres Verfahren zur
Herstellung metallischer Formteile bekannt, bei dem
das SLS-Verfahren angewendet wird. In diesem Fall ist
der Ausgangspunkt ein Stoffpulver, welches aus zwei
metallischen und einer kunststoffartigen/polymeren
Komponente besteht. Ein metallisches Pulver dient als
Hauptkomponente, die beiden andren Pulver sind an
teilig in kleinen Mengen vorhanden. Das zweite metal
lische Pulver besitzt einen Schmelzpunkt, der niedri
ger ist als der der Hauptkomponente. Der Kunststof
fanteil der vorliegenden Pulvermischung wird wie in
dem zuvor beschriebenen Verfahren aufgeschmolzen und
somit schichtweise ein gewünschter Formkörper er
stellt. Der Formkörper wird in einen Ofen gelegt und
so auf eine Temperatur gebracht, daß der Bindemit
telanteil bzw. Kunststoffanteil aus diesem entweichen
kann. In einem weiteren Schritt wird die Temperatur
erhöht, so daß diese oberhalb des Schmelzpunktes der
zweiten metallischen Komponente, aber unterhalb des
Schmelzpunktes der Hauptkomponente des metallischen
Ausgangspulvers liegt und eine Sinterung in Bereichen
des Formkörpers stattfindet. Um den Formkörper wäh
rend dieses Vorgangs zu stützen und zu stabilisieren,
ist dieser in ein Keramikpulver gelegt, welches die
Eigenschaft besitzt, nicht an diesem anzuhaften bzw.
keine Bindung mit diesem eingeht. Die flüssige Phase
der metallischen Nebenkomponente fließt in offene Po
ren des Formkörpers und verbindet die Hauptkomponente
mit der Nebenkomponente. Um ein homogenes Gefüge, ei
ne verringerte Porosität und eine damit verbundene
hohe Festigkeit zu erzielen, muß der Formkörper unter
Temperatureinwirkung gepreßt werden und in eine dafür
vorgesehene Form gedrückt werden, die der Bauteilgrö
ße entsprechen muß. Dadurch ergibt sich für große
Bauteile ein hoher apparativer Aufwand, um einen
Formkörper mit einer gewünschten Festigkeit herzu
stellen.
Die mit diesen Verfahren nach dem Stand der Technik
herzustellende derzeitige maximale Größe von Bautei
len wird nicht nur durch den Maschinenbauraum, son
dern auch durch die Schrumpfung bestimmt, wobei die
maximale Größe nach dem beschriebenen Stand der Tech
nik ca. zwischen 2.500 und 3.500 cm3 liegt, aller
dings auch geometrieabhängig ist.
Weiterhin hat sich gezeigt, daß die mit dem Verfahren
nach dem Stand der Technik hergestellten Bauteile
nach der Infiltration einen trapezförmigen Quer
schnitt, sowohl in der Seitenansicht als auch in der
Draufsicht aufwiesen. Es wird vermutet, daß die Bau
teile am Eintritt des ersten Infiltrationsstroms
durch die Sogwirkung des Kapillareffekts verformt
werden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur Herstellung von metallischen Sintertei
len zu schaffen, mit dem auch große Bauteile ohne
Risse und minimalen geometrischen Verformungen herge
stellt werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kenn
zeichnenden Merkmale im Hauptanspruch in Verbindung
mit den Merkmalen im Oberbegriff gelöst.
Durch die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
können Bauteile in einer Größe fehlerfrei hergestellt
werden, die nur durch den Maschinenbauraum der ver
wendeten Maschine begrenzt wurde. Bei einem Bauteil
mit 42 kg (maximales Gewicht eines Bauteiles nach dem
Stand der Technik beträgt 17 kg) betrug die gemessene
Ebenheitsabweichung nur 0,3 mm und die Differenz
zweier gegenüberliegender Seiten betrug weniger als
0,3 mm, wobei das Bauteil keine Risse aufwies.
Dadurch, daß das dann vorhandene Grünteil in der Aus
gasungsphase extrem langsam aufgeheizt wird (unter
0,5 K/min für die Steuertemperatur der Heizstäbe)
können die Schrumpfungsbewegungen im Bauteil homogen
verlaufen, so daß eine gleichmäßige Schrumpfung durch
das gesamte Bauteil auftritt. Durch Einbetten des
Grünlings in der Ausgasungs- und Sinterphase in ein
Pulver, das keine Verbindung mit dem Bauteil eingeht,
wird das langsame Aufheizen in der Ausgasungsphase
unterstützt, wobei zusätzlich das Pulver, vorzugswei
se Keramikpulver während der labilen Phase zwischen
dem Ausgasen und dem Sintern eine Stützfunktion über
nimmt.
Durch Verwendung eines Mehrstoffsystems als Ausgangs
pulver, im vorliegenden Fall Stahl und Kupfer, wird
der Sintervorgang und die Erzeugung eines mechanisch
und thermisch stabilen Sinterbraunlings dahingehend
unterstützt, daß entsprechend der gewählten Zusammen
setzung des Mehrstoffsystems eine stoffschlüssige
Verbindung zwischen den Partikeln entsteht, im vor
liegenden Fall durch Schmelzen des Kupfers und Bil
dung von Eisen-Kupfer-Mischkristallen.
Durch die Durchführung des Infiltrierschrittes in ei
nem zweiten Ofenprozeß, kann die Temperatur des Sin
terprozesses höher gewählt werden, da beim Sintern
nicht auf das Infiltratmaterial geachtet werden muß.
Eine Schwellung der kupferhaltigen Werkstoffe wird
vermieden, da erfindungsgemäß die Atmosphäre beim
Sintern und beim Infiltrieren wasserstofffrei gehal
ten wird, so daß die Diffusion des Wasserstoffs in
den Werkstoff minimiert wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird in der nachfol
genden Beschreibung unter Bezugnahme auf die beige
fügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 ein Temperatur-Zeit-Diagramm der Temperatur der Heizstäbe
des bei dem Verfahren nach dem Stand der
Technik verwendeten elektrisch beheizten
Ofens für das Ausgasen, Sintern und Infil
trieren,
Fig. 2a ein Temperatur-Zeit-Diagramm der Temperatur
der Heizstäbe für das Ausgasen und Sintern
beim erfindungsgemäßen Verfahren,
Fig. 2b ein Temperatur-Zeit-Diagramm für das Infil
trieren bei dem erfindungsgemäßen Verfahren,
Fig. 3 einen Druckgußwerkzeugeinsatz, hergestellt
nach dem Verfahren nach dem Stand der Tech
nik,
Fig. 4 einen Druckgußwerkzeugeinsatz, hergestellt
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren, wobei
blanke Flächen mechanisch bearbeitete Test
flächen sind, und
Fig. 5 die schematische Darstellung einer Lasersin
termaschine zur Herstellung eines Grünteils
nach dem Stand der Technik.
Entsprechend Fig. 5 wird ein Grünteil aus einem pul
verförmigen Ausgangsmaterial 1 hergestellt, das in
Behältern 2 aufgenommen ist. Eine Bauplattform 3 ist
in z-Richtung absenkbar und bildet mit der Oberfläche
einer Arbeitsplatte 4 einen Hohlraum, der von einer
über die Oberfläche rollende Pulverwalze 5 mit einem
Pulverbett 6 gefüllt wird. Ein Laser 7 sendet einen
Laserstrahl aus, der von einem dynamischen Spiegel 8
so gesteuert wird, daß er die Oberfläche des Pulver
betts 6 überstreicht und die Partikel des Pulverbet
tes 6 anschmilzt, derart, daß sie sich miteinander
verbinden. Mit der dargestellten Vorrichtung wird
schichtweise ein Grünteil aufgebaut.
Das pulverförmige Ausgangsmaterial für das erfin
dungsgemäße Verfahren, das von der Pulverwalze verar
beitet wird, besteht aus einem Gemisch aus einer
Hauptkomponente, die als kunststoffumhüllter ferriti
scher Stahl gewählt ist und einer Beimengung als Bin
dephase, die einen niedrigeren Schmelzpunkt als Stahl
aufweist. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wird
etwa 10% Kupfer verwendet. Es sind jedoch auch andere
Gemische (z. B. als Hauptkomponente austenitischer
Stahl oder Nickel) möglich, wobei insbesondere auch
auf eine Kunststoffumhüllung der Metallpartikel ver
zichtet werden kann.
Aus dem Grünteil wird anschließend ein Sinterrohling
erzeugt, wobei der Grünling bzw. das Grünteil in ei
nen Tiegel gestellt, der vollständig mit Keramikpul
ver bedeckt wird. Der Grünling wird dabei im Tiegel
auf eine möglichst glatte Keramikplatte gestellt, die
eine chemische Reaktion zwischen dem Grünteil und dem
Tiegel, der üblicherweise aus Graphit besteht, zu
verhindern. Der Tiegel mit dem im Keramikpulver ein
gebetteten Grünling wird in einem elektrischen Ofen
mit Heizstäben aufgeheizt, wobei in Fig. 2a die Heiz
kurve, d. h. die Steuertemperatur der Heizstäbe darge
stellt ist. Fig. 1 zeigt die Heizkurve bei dem Ver
fahren nach dem Stand der Technik. Wie zu erkennen
ist, wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren in der
Ausgasungsphase sehr viel langsamer aufgeheizt (Fig.
2a) als im Stand der Technik (Fig. 1). Das Aufheizen
geschieht mit einer Temperaturänderung von unter
0,5 K/min., wobei aus Fig. 2a zu erkennen ist, daß an
fänglich mit 1,5 K/min. bis 180°C etwa zwei Stunden
aufgeheizt wird, worauf dann die Heiztemperatur auf
0,18 K/min. eingestellt wird, wobei nach etwa 25
Stunden 450°C erreicht wird. Die Figuren sind aus
drücklich in der Offenbarung eingeschlossen.
Durch das extrem langsame Aufheizen in der Ausgangs
gasungsphase verlaufen die Schrumpfungsbewegungen im
Bauteil homogen. Das Ausgasen bzw. das Abbrennen der
aus dem Bauteil austretenden Gase geschieht unter
Verwendung von Wasserstoff. Auch das Keramikpulver,
in das das Bauteil eingebettet ist, unterstützt die
Homogenisierung des Schrumpfungsvorganges, wobei es
zusätzlich eine Stützfunktion während der labilen Pha
se zwischen dem Ausgasen (200 bis 600°C) und dem Sin
tern (ab 700°C) übernimmt. Durch die Beigabe des Kup
fers im pulverförmigen Ausgangsmaterial wird die
Schrumpfung durch die Volumenzunahme der Fe-Cu Misch
kristalle teilweise ausgeglichen. Vor allem aber ent
steht durch das Kupfer nach dessen Schmelzen und Er
starren eine feste, stoffschlüssige Verbindung zwi
schen den Stahlpartikeln.
Anschließend an das Ausgasen wird die Temperatur im
Ofen weiter erhöht, wobei im dargestellten Ausfüh
rungsbeispiel aufgrund der Vorgabe des Ofens die ma
ximale Sintertemperatur nur 1120°C beträgt. Vorzugs
weise ist jedoch die Sintertemperatur höher zu wäh
len, z. B. 1300°C, da dadurch das Ergebnis weiter ver
bessert wird.
Nach dem Sintern wird, wie Fig. 2a zeigt, der Ofen
abgeschaltet und der Sinterrohling nach dem Abkühlen her
ausgenommen.
Der Sinterrohling kann gut mechanisch bearbeitet wer
den, beispielsweise werden in dem beschriebenen Zu
stand die verfahrensbedingten Schichtstufen abge
schliffen. Die Festigkeit des Sinterrohlings gewähr
leistet eine deutlich verbesserte Stabilität bei der
nachfolgenden Infiltration, die um so höher ist, de
sto geringer die Infiltrationstemperatur ist.
Während des Sinterschrittes im Ofen, d. h. bei Tempe
raturen ab 600°C wird die Atmosphäre im Ofen wasser
stofffrei gehalten, wobei der Ofen mit Stickstoff
oder Argon gespült wird oder ein Vakuum im Ofen her
gestellt wird. Auf diese Weise wird eine Schwellung
der kupferhaltigen Werkstoffe vermieden.
Für die Infiltration wird der Sinterrohling auf den
"Kopf" gestellt, d. h. die Formhohlräume des Sinter
rohlings zeigen nach unten. Die Hohlräume werden mit
Keramikpulver ausgefüllt und der gesamte Sinterroh
ling wird wiederum in Keramikpulver eingebettet, so
daß nur noch der nach oben weisende Boden frei
bleibt. Das Infiltrationsmaterial wird dann auf dem
nach oben liegenden Boden plaziert, und die so reali
sierte Anordnung wird in dem Ofen in einem zweiten,
vom Sinterschritt getrennten Ofenprozeß entsprechend
der Temperaturkurve nach Fig. 2b aufgeheizt. Das In
filtrationsmaterial, dessen Schmelzpunkt niedriger
ist als der niedrigste Schmelzpunkt des Ausgangspul
vers, in Ausführungsbeispiel Kupfer, kann beispiels
weise Bronze oder Kupfer-Aluminium sein. Das Material
wird abhängig vom Verwendungszweck und von den not
wendigen mechanischen Eigenschaften gewählt.
Das auf dem Sinterrohling liegende Infiltrationsmate
rial schmilzt und dringt in die Poren des Sinterroh
lings ein bzw. wird von dem Sinterrohlings "aufgeso
gen". Dabei wird die Porosität des Sinterrohlings be
seitigt. Auch der Infiltrationsvorgang findet bei ei
ner wasserstofffreien Atmosphäre statt. Die Tempera
turen und die Zeiten sind wiederum der Fig. 2b zu
entnehmen.
In den Fig. 3 und 4 sind die Ergebnisse des Verfah
rens nachdem Stand der Technik und des erfindungsge
mäßen Verfahrens anhand eines Druckgußwerkzeugeinsat
zes mit einer Masse von ca. 22 kg dargestellt, wobei
beide Einsätze mit Bronze infiltriert wurden. In Fig.
3 ist zu erkennen, daß zahlreiche Risse aufgetreten
sind, während bei dem Druckgußwerkzeugeinsatz ein
Satz nach Fig. 4 keine Risse auftraten, was insbeson
dere auch an den blanken mechanischen Testflächen zu
erkennen ist.
Claims (13)
1. Verfahren zur Herstellung von metallischen Sin
terteilen, bei dem ein Formkörper schichtweise
aufgebaut wird, wobei pulverförmiges Ausgangsma
terial, welches ein Mehrstoffsystem bestehend
aus einer metallischen Hauptkomponente und min
destens einer metallischen Beimengung, die einen
niedrigeren Schmelzpunkt als die Hauptkomponente
aufweist, und welches auf einer verfahrbaren
Plattform in ebenen Schichten aufgebracht wird,
verwendet wird, die zu bauende Querschnittsflä
che mittels eines Laserstrahls derart erhitzt
wird, daß die Partikel des pulverförmigen Aus
gangsmaterials zumindest partiell miteinander
verklebt werden, die im Formkörper enthaltenen
Bindemittelanteile bei erhöhter Temperatur aus
gegast und die Partikel durch Sintern miteinan
der verbunden werden, wobei der Formkörper beim
Ausgasen und Sintern und die Formhohlräume des
Sinterrohlings sowie dieser selbst mit pulver
förmigem Material ausgefüllt bzw. vollständig in
dieses eingebettet werden, das keine Verbindung
mit dem zu sinternden Formkörper bzw. dem Sin
terrohling eingeht,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Ausgasen bei langsamer Steigerung der
Ausgasungstemperatur durchgeführt wird, derart,
daß der Formkörper gleichmäßig ausgast und daß
nach dem Sintern in einem zweiten getrennten
Ofenprozess der entstandene Sinterrohling von
einem Infiltrationsmaterial infiltriert wird,
dessen Schmelzpunkt niedriger ist als der der
mindestens einen Beimengung des pulverförmigen
Ausgangsmaterials und wobei die Atmosphäre wäh
rend des Sinterns und des Infiltrierens wasser
stofffrei gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Ausgasung bei einem Temperaturan
stieg von unter 0,5 K/min. durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, da
durch gekennzeichnet, daß die Hauptkomponente
Stahl oder Nickel und die Beimengung mit einem
niedrigeren Schmelzpunkt als die Hauptkomponente
Kupfer ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß der Anteil von Kupfer etwa 10% beträgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß das den Formkörper
bzw. den Sinterrohling umgebende pulverförmige
Material, das keine Verbindung mit diesem ein
geht, Keramikpulver ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß der Sinterrohling vor
dem Infiltrieren mechanisch bearbeitet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß die Sintertemperatur
größer als 1100°C, vorzugsweise zu 1300°C ge
wählt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß der Sinterrohling beim
Infiltrieren derart aufgestellt wird, daß die
Formhohlräume nach unten zeigen.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeich
net, daß der Sinterrohling mit dem Boden nach
oben gestellt wird und das Infiltrationsmaterial
auf dem Boden plaziert wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß der Formkörper für das
Ausgasen und Sintern auf eine glatte Keramik
platte gestellt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, da
durch gekennzeichnet, daß als Infiltrationsmate
rial Bronze oder Kupfer-Aluminium gewählt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, da
durch gekennzeichnet, daß die Atmosphäre während
des Sinterns ab 600°C und während des Infiltrie
rens wasserstofffrei gehalten wird und mit
Stickstoff oder Argon gespült wird oder als Va
kuum ausgebildet wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, da
durch gekennzeichnet, daß die Hauptkomponente
kunststoffumhüllt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19856783A DE19856783C1 (de) | 1998-12-01 | 1998-12-01 | Verfahren zur Herstellung von metallischen Sinterteilen |
Applications Claiming Priority (1)
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ID=7890505
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DE (1) | DE19856783C1 (de) |
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