DE19751108A1 - Elektrochirurgisches Operationswerkzeug - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein elektrochirurgisches Operations­ werkzeug zum Einsatz im Gebiet der Elektrochirurgie (Diather­ mie) die bei verschiedenen chirurgischen Operationsverfahren eingesetzt wird, bei offenen ebenso wie bei sogenannten lapa­ roskopischen Operationen.

Elektrochirurgische Operationswerkzeuge werden bislang als mo­ nopolare oder bipolare Werkzeuge konzipiert. Bei monopolaren Werkzeugen ist die Konfiguration so gewählt, daß eine separate Neutral-Elektrode mit dem Patienten verbunden ist, wobei sich nur ein elektrischer Pol an dem Werkzeug befindet. Dahingegen ist die Konfiguration eines bipolaren Werkzeugs derart, daß sich beide elektrischen Pole an dem Werkzeug befinden. Monopo­ lare wie bipolare Elektrochirurgie-Werkzeuge bieten dem Opera­ teur jeweils bestimmte Vor- und Nachteile. Bei bestimmten chi­ rurgischen Eingriffen ist es sinnvoll, beide elektrochirurgi­ schen Operationswerkzeugtypen einzusetzen. Üblich ist ein häu­ figer Wechsel der beiden Operationsmethoden und der entspre­ chenden elektrochirugischen Instrumente.

In der DE 196 50 150 A1 ist eine bipolare elektrochirurgische Schere beschrieben. Dadurch ist diese Schere besonders dazu geeignet, nach dem Schnitt auftretende Blutungen durch einen elektrochirurgischen Strom (Koagulation) zu stillen (Hämosta­ se).

Die DE 39 37 700 A1 beschreibt eine bipolare Koagulationspin­ zette, die zum Einschalten des elektrochirurgischen Stromes mit einem Schalter an den Pinzettenschenkeln ausgerüstet ist.

Es ist weiter zur punktuellen Koagulation bei lokalen Blutun­ gen als Alternative zum zusätzlichen Einsatz monoplarer Werk­ zeuge vorgeschlagen worden, die Scherenblätter einer bipolaren Schere zusammenzuhalten, so daß der Stromfluß zwischen den bei­ den Scherenblättern lokal begrenzt ist.

Je weiter bei den bipolaren Operationswerkzeugen die Schenkel auseinanderstehen, desto stärker ist der elektrische Wider­ stand des zu verödenden Gewebes. Die dementsprechende Anpas­ sung der elektrischen Hochfrequenz- bzw. HF-Spannung ist bis­ lang nur am HF-Generator per Hand einstellbar, wodurch die Aufmerksamkeit des Operateurs an verschiedenen Arbeitsbereichen gleichzeitig gefordert ist. Darüber hinaus haben diese Elek­ trochirurgie-Werkzeuge gemeinsam den Nachteil, daß der Opera­ teur wie erwähnt zur Anwendung der monopolaren Operationsme­ thode ein anderes Werkzeug einsetzen muß. Der unvermeidliche Zeitverlust ist medizinisch bedenklich und ineffizient.

Es besteht daher die Aufgabe, elektrochirurgische Operations­ werkzeuge zu schaffen, welche dem Operateur die Möglichkeit geben, während der Operation schnell und einfach von dem einen zum anderen elektrochirugischen zu wechseln.

Weiterhin anzustreben ist die Anpassung des elektrochirurgi­ schen HF-Stromes an den jeweiligen elektrischen Widerstand des zu verödenden Gewebes soweit wie möglich zu automatisieren, damit der Operateur sich optimal auf den Patienten konzentrie­ ren kann.

Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß bei einem elektrochirurgi­ schen Werkzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vor­ teilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Werkzeuges sind Gegenstand der Unteransprüche.

Ein elektrochirurgisches Operationswerkzeug zeichnet sich so­ mit dadurch aus, daß seine Elektrodenanschlüsse für den Ein­ satz in der monopolaren und der bipolaren Betriebsart vorgese­ hen sind. Zweckmäßig ist ein elektrischer Schalter für die Um­ schaltung zwischen der monopolaren und der bipolaren Betrieb­ sart vorgesehen.

Auf diese Weise kann sowohl monopolarer als auch bipolarer HF-Strom eingesetzt werden, indem zwischen monopolarem und bi­ polarem HF-Strom umgeschaltet wird. So kann der Operateur je nach den Erfordernissen zwischen den beiden elektrochirurgi­ schen Operationsmethoden hin- und herzuschalten.

Zweckmäßig ist am Operationswerkzeug ein elektrischer Schalter angebracht, der die Umschaltung zwischen den beiden elektro­ chirurgischen Operationsmethoden ermöglicht. Grundsätzlich ist denkbar, daß diese Umschaltung auch anders, beispielsweise über ein Fußpedal gestellt wird.

Eine günstige Weiterentwicklung der Erfindung besteht darin, daß eine Schaltmöglichkeit am Operationswerkzeug angebracht ist, mit welcher der Operateur das Ein-/Ausschalten des elek­ trochirurgischen Stromes vornehmen kann. Auch dieses Ein-/Aus­ schalten muß nicht zwingend am Operationswerkzeug durchgeführt werden. Sind aber die wichtigen Schalter für Umschaltung und Ein-/Ausschaltung am Operationswerkzeug angebracht, so kann der Operateur alle wichtigen Steuerungen eigenhändig vorneh­ men, ohne das Gesicht vom Patienten ab- und technischen Gerä­ ten zuwenden zu müssen. Denkbar ist auch eine Kombination aus Umschalter und Ein-/Ausschalter, die an bestimmte, bereits bestehende Operationswerkzeuge nachgerüstet werden kann. Ein weiterer, günstiger Nebeneffekt der Erfindung besteht darin, daß für beide elektrochirurgischen Operationsmethoden eine Verkabelung zwischen Operationswerkzeug und HF-Generator aus­ reicht. Infolgedessen wird die Anhäufung von elektrischen Lei­ tungen im zentralen Operationsbereich vermindert.

Vorteilhaft ermöglicht die Erfindung auch eine automatischen Anpassung des elektrochirurgischen HF-Stromes an den jewei­ ligen elektrischen Widerstand des zu verödenden Gewebes vor. Diese Anpassung steuert ein Sensor, der den Winkel zwischen den geöffneten Schenkeln des jeweiligen Operationswerkzeuges mißt. Die so gewonnenen Daten werden von einem Rechner ge­ nutzt, um die Spannung des elektrochirurgischen HF-Stromes so zu regulieren, daß eine optimale Blutstillung bei minimaler Karbonisierung des verödeten Gewebes erreicht wird.

Die Erfindung wird im folgenden anhand eines vorteilhaften Ausführungsbeispiels und der Zeichnung beschrieben. Es zeigen:

Fig. 1 eine schematische Block-Darstellung einer monopolar angeschlossenen Schere und

Fig. 2 eine schematische Block-Darstellung einer bipolar an­ geschlossenen Schere.

Ein HF-Generator 2 weist einen erstem und einen zweiten An­ schluß 4, 6 auf. An den ersten Anschluß 4 sind die beiden Scherenblätter 40, 42 einer elektrochirurgischen Schere über Leitungen 8, 10 parallel als sogenannte aktive Elektroden an­ geschlossen. Eine sogenannte neutrale Elektrode 44, die am Pa­ tienten P befestigt wird, ist über eine Leitung 12 an den An­ schluß 6 angeschlossen. Bei dem Einsatz der Schere fließt dann der HF-Strom von den beiden aktiven Elektroden 40, 42 zu der neutralen Elektrode 44.

Der HF-Generator weist vier Steueranschlüsse auf, mit denen vier Schalter 20, 22, 24, 26 über Leitungen 28, 30, 32, 34 verbunden sind. Untereinander sind die Schalter über eine Leitung 36 verbunden. Die vier Schalter 20, 22, 24, 26 sind für das Schalten in den monopolaren Betrieb, bipolaren Be­ trieb, Schneidebetrieb und Koagulationsbetrieb vorgesehen. In der in Fig. 1 gezeigten Betriebsart ist durch einen nicht dar­ gestellten elektrischen Schalter der Schalter 20 für den mono­ polaren Betrieb betätigt, was durch den Pfeil B veranschau­ licht ist. Die vier Schalter 20, 22, 24, 26 können auch direkt in einem Gehäuse beispielsweise an der Schere angebracht sein.

Fig. 2 zeigt die Schere, wie sie für den bipolaren Betrieb angeschlossen ist. Zumindest für diese Betriebsart ist eine ausreichende elektrische Isolation der beiden Scherenblätter 40, 42 voneinander sichergestellt. Soweit die Teile dieselben wie bei der monoplaren Betriebsart sind, sind sie mit densel­ ben Bezugszeichen bezeichnet und werden nicht erneut beschrie­ ben. An den ersten Anschluß 4 ist nur das eine Scherenblatt 40 der Schere über die Leitung 8 als aktive Elektrode angeschlos­ sen. Das andere Scherenblatt 42 ist über die Leitung 10 an den zweiten Anschluß 6 als passive Elektrode angeschlossen. Bei dem Einsatz der Schere fließt dann der HF-Strom von der aktive Elektrode 40 zu der passiven Elektrode 42.

Von den Schaltern des HF-Generators ist durch den nicht darge­ stellten elektrischen Schalter der Schalter 22 für den bipola­ ren Betrieb betätigt, was durch den Pfeil B veranschaulicht ist.

Claims (8)

1. Elektrochirurgisches Operationswerkzeug mit mindestens 2 Elektroden für den Einsatz mit HF-Strom, dadurch gekennzeich­ net, daß seine Elektrodenanschlüsse für den Einsatz in der monopolaren und der bipolaren Betriebsart vorgesehen sind.

2. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein elektrischer Schalter für die Umschaltung zwischen der mono­ polaren und der bipolaren Betriebsart vorgesehen ist.

3. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schalter am Werkzeug angebracht ist,

4. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schalter an einem Fußschalter vorgesehen ist.

5. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß ein Ein-/Ausschalter für den jeweiligen HF-Strom vorgesehen ist.

6. Werkzeug nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Ein-/Ausschalter am Werkzeug angebracht ist.

7. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Sensor vorgesehen ist, der die Entfernung zwischen den distalen Werkzeugelektroden mißt.

8. Werkzeug nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor mit dem HF-Generator und/oder einem Steuerrechner ver­ bunden ist.