DE19635795C2 - Treibladung für Rohrwaffen - Google Patents
Treibladung für RohrwaffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Treibladung für Rohrwaffen nach den Merkmalen des
Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
Aus der DE-31 13 406 A1 ist es bekannt, eine im Ladungsraum großkalibriger Rohrwaffen
befindliche Treibladung unmittelbar durch eine Beiladung oder durch einen Übertragungs
satz bzw. Verstärkungssatz anzuzünden. Die aus Schütt- oder Stangenpulver bestehende
Hauptladung kann sich dabei in Kartuschbeuteln oder auch in Treibladungsmodulen
befinden, wobei entsprechende Modulanordnungen auch aus den Druckschriften EP-
0227671 B1 und DE-44 45 991 A1 offenbart werden.
Die vorgenannten Ausführungsvarianten verfolgen im wesentlichen den Zweck, für einen
reproduzierbaren Gasdruckverlauf entweder die Sicherheit oder die Ladedichte zu erhöhen
oder die Umsetzungszeit zur Anzündung der Haupttreibladung einfach und kostengünstig
zu verkürzen. Derartige und weitere in großkalibrigen Rohrwaffen verwendete
Hauptreibladungen zeigen eine Temperaturabhängigkeit derart, daß in einem von dem
mittleren Einlagerungstemperaturbereich abweichenden höheren Temperaturbereich die
Hauptladung schneller werdend und in einem niedrigen Temperaturbereich langsamer
werdend, abbrennt. Bei höheren Pulvertemperaturen werden demnach auch höhere
Gasdrücke als im üblichen Gebrauchstemperaturbereich erzeugt. Das hat zur Folge, daß im
normalen Temperaturbereich entsprechend der NATO-Norm von +21°C
Mündungsgeschwindigkeiten erreicht werden, die deutlich unter denen der
Spitzentemperaturen von +52°C bzw. 63°C liegen. Alle Komponenten der Waffe und
Munition sind hingegen auf Gasdrücke ausgelegt, die bei hohen Temperaturen auftreten. Im
Gebrauchstemperaturbereich wird deshalb die maximale Leistung der Waffe und der
Munition nicht genutzt.
Aus der DE-23 13 856 A2 ist bekannt, den Gasdruck der Treibladung einzustellen, in dem
zwei Pulverkomponenten mit unterschiedlicher Brennzeit vermischt werden und die
schneller brennende Pulverkomponente durch eine nicht auf dem Pulverkorn haftende
Schutzschicht im Abbrand verzögert ist.
Aus der DE-33 46 287 A1 ist eine aus Abmischungen von stofflich homogenem mit stofflich
inhomogenem Treibladungspulver bestehende Treibladung bekannt, bei der sich ein in etwa
konstantes Abbrennverhalten in einem Nennbereich der Beschußtemperatur ergibt. Die
Abmischungsverhältnisse des homogenen Treibladungspulvers und eines zugehörigen
heterogenen Treibladungspulvers werden aus zueinander spiegelbildverkehrten Druck-
Temperatur-Diagrammen der beiden Treibladungspulver ermittelt. Nachteilig bei dieser
Treibladung ist, daß das homogene und inhomogene Treibladungspulver von Los zu Los
aufwendig zueinander abgestimmt und gemischt werden muß. Bei voneinander
abweichenden Mischungen ist eine Reproduzierbarkeit des Schußverlaufes nicht mehr
gegeben. Die beizumischende Menge des inhomogenen Treibladungspulvers ist
vergleichsweise groß und kann beispielsweise 50% der Treibladungspulvermenge betragen,
wobei je nach Art der inhomogenen Treibladungspulver mit Rückständen im Ladungsraum
gerechnet werden kann.
Aus der DE-25 20 882 C1 ist es bekannt, den bei herkömmlicher Munition allgemein
bekannten positiven Temperaturgradienten dahingehend zu verändern, daß er möglichst im
Bereich ihrer Hauptgebrauchstemperatur eine weitgehend temperaturunabhängige Tempera
turcharakteristik aufweist. Das hier verwendete Treibladungspulver enthält in der Quer
schnittsform und in der Querschnittsfläche unterschiedliche Innenkanäle, wobei der
Querschnitt wenigstens eines Teiles der Innenkanäle kleiner bemessen ist als der zum
Anzünddruck gehörende, für das Eindringen der Anzündflamme in die Innenkanäle
maßgebende kritische Querschnitt, so daß wenigstens ein Teil der Innenkanäle verzögert
erst mit ansteigenden Gasdrücken oberhalb des Anzünddruckes anzündbar ist.
Durch diese Treibladung wurde auch das Ziel angestrebt, daß die entsprechende Munition
möglichst im Bereich der Hauptgebrauchstemperatur eine weitgehend temperaturunab
hängige Charakteristik aufweist. Der maximale Gasdruck soll dann nicht bei der höchsten
zugelassenen Temperatur, sondern bereits bei einer niedrigeren erreicht werden. Durch ein
plateauähnliches Verhalten ändern sich der Druck und die Geschwindigkeit ausgehend von
dem Maximalwert mit fallender bzw. steigender Temperatur zumindest in einem gewissen
Bereich weniger stark als bei herkömmlichem Pulver, wodurch der maximale Leistungs
bereich der Waffe in einen vergrößerten Temperaturbereich ausgedehnt wird. Zur Erzielung
der Plateaucharakteristik ist es bei dieser speziellen Treibladung notwendig, daß
Pulverkörner mit jeweils unterschiedlichen Lochdurchmessern in einer vorgegebenen
Mischung eingesetzt werden.
Demgegenüber ist es Aufgabe der Erfindung, eine Treibladung bereitzustellen, die einen
unveränderten Einsatz einer herkömmlichen Haupttreibladung ohne zusätzliche Ober
flächenbehandlung oder Formveränderung der Treibladung bzw. ohne Zumischen weiterer
Treibladungskomponenten ermöglicht und bei der dennoch das Temperaturverhältnis derart
eingestellt werden kann, daß eine Leistungssteigerung der Waffe durch ein annähernd
gleichbleibendes maximales Druckniveau des Pulvergases beim Abbrennvorgang des
Treibladungspulvers erreicht wird.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1
genannten Merkmale.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den Merkmalen
der Unteransprüche hervor.
Der Erfindung liegt im wesentlichen der Gedanke zugrunde, die Temperaturabhängigkeit
bei Treibladungen von großkalibrigen Waffensystemen nicht mehr durch die eigentliche
Haupttreibladung selbst, sondern auf besonders einfache Weise innerhalb der Anzündkette
durch den Einsatz einer geeigneten Übertragungsladung oder Beiladung zu reduzieren.
Durch den Einsatz von Übertragungsladungen bzw. Beiladungen die ein zu dem Pulver der
Haupttreibladung kontroverses Abbrandverhalten beim Abbrennvorgang aufweisen, wird
maßgeblich erreicht, daß die Übertragungsladung bzw. die Beiladung bei tiefen
Temperaturen schneller brennt als bei hohen. Durch die Erfindung kann nunmehr
vorteilhaft der Aufbau des Gasdruckes und die Umsetzungsgeschwindigkeit des
Hauptladungspulvers proportional zum jeweils anstehenden Druck des von der
Übertragungsladung erzeugten Gasdruckes beeinflußt werden. Das bedeutet, daß die
gesamte Gasdruckentwicklung der Treibladung und damit auch der Maximaldruck eines
Schusses unmittelbar durch die Anfangsbedingungen beim Abbrennen der
Übertragungsladung beeinflußt wird. So wird eine Übertragungsladung mit einer
langsamen Anzündung zu einem niedrigen Anzünddruck der Haupttreibladung und
demgegenüber eine Übertragungsladung mit einer schnelleren Anzündung zu einem
höheren Anzünddruck der Haupttreibladung führen. Bei tiefen Temperaturen wird
demnach durch das Temperatur-Kontroversverhalten der Übertragungsladung diese
schnell brennen und einen hohen Gasdruck zum Anzünden der Hauptladung erzeugen,
somit eine ganz normale herkömmliche Haupttreibladung schneller umsetzen, wodurch der
Gasdruck der Haupttreibladung und die Mündungsgeschwindigkeit der Rohrwaffe
gegenüber einer durch eine herkömmliche Übertragungsladung angezündete
Haupttreibladung ansteigt.
Umgekehrt wird das sich temperatur-kontrovers verhaltende Pulver der Übertragungs
ladung bei weit höheren Temperaturen langsamer abbrennen und einen niedrigeren
Gasdruck erzeugen, so daß das Treibladungspulver der Haupttreibladung weniger heftig
anbrennen und einen
Gasdruck erzeugen wird, der gegenüber einem Gasdruck, der von einer durch eine
herkömmliche Übertragungsladung angezündeten normalen Haupttreibladung erzeugt wird,
vergleichsweise niedrig ausfallen wird.
Bei einer optimierten Auslegung des temperatur-kontroversen Verhaltens der
Übertragungsladung zu den bekannten Temperaturverhalten herkömmlicher
Haupttreibladungen ist somit ein Temperaturverhalten der Gesamttreibladung einstellbar,
das nahezu ausgeglichen ist.
In besonders einfacher Weise kann somit durch das temperatur-kontroverse
Anbrennverhalten der Übertragungsladung in einem vergleichsweise großen
Temperaturbereich von ca. -40°C bis ca. 60°C ein nahezu temperaturunabhängiger
Maximalgasdruck der gesamten Treibladung im Waffenrohr erzielt werden. Dadurch wird
weiter vorteilhaft bei maximaler Ausnutzung der Waffenbelastbarkeit und der Munition
annähernd im ganzen vorbeschriebenen Temperaturbereich die maximale
Mündungsgeschwindigkeit der Geschosse erzielt, die sonst bei normal angezündeten
herkömmlichen Treibladungspulver nur bei hohen Temperaturen von beispielsweise
+60°C oder bei dem aufwendigen nach der DE-25 20 882 C1 hergestellten
Treibladungspulver in einem Temperaturteilbereich, beispielsweise zwischen +15°C und
+60°C möglich ist.
Das vorbeschriebene Lösungsprinzip ist weiter vorteilhaft bei allen Treibladungssystemen
anwendbar, die eine Strukturierung des Ladungsaufbaus von Übertragungsladung und
Hauptladung zulassen. So kann das sich temperatur-kontrovers verhaltende Pulver der
Übertragungsladung die Anzündübertragungsladung eines Treibladungsmoduls bilden, oder
bei herkömmlichen Haupttreibladungen, beispielsweise für die Kaliber 105 mm, 120 mm,
140 mm oder 155 mm als Anzündübertragungsladung oder Beiladung dienen. Weitere
Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den folgenden anhand von Figuren
erläuterten Ausführungsbeispielen.
Es zeigen:
Fig. 1 In einem Diagramm den jeweiligen Druck-Temperaturverlauf der Pulvergase
von herkömmlichen Treibladungen, von temperatur-kontrovers verlaufender
Anzündübertragungsladung und von dem gesamten Treibladungssystem;
Fig. 2 In einem Druck-Zeit-Diagramm den Gasdruckverlauf von herkömmlichem
Treibladungspulver bei unterschiedlichen Einlagerungstemperaturen;
Fig. 3 In einem Druck-Zeit-Diagramm den Gasdruckverlauf herkömmlicher
Treibladungen bei unterschiedlichen Einlagerungstemperaturen, die jeweils mit
einem temperatur-kontrovers verlaufenden Pulver einer Übertragungsladung
angezündet wurden;
Fig. 4
und 5 Schnittdarstellungen durch die Pulverkörner der Übertragungsladung, die
beispielsweise das temperatur-kontroverse Verhalten der Übertragungsladung
verdeutlichen;
Fig. 6 Einen Längsschnitt durch ein Treibladungsmodul mit temperatur-kontrovers
verlaufender Übertragungsladung;
Fig. 7 Einen Längsschnitt durch eine Patrone einer großkalibrigen Munition mit einer
temperatur-kontrovers wirkenden Beiladung.
Die Fig. 1 verdeutlicht in einem Druck-Temperaturdiagramm das Abbrandverhalten von
Haupttreibladungen 3, 4, die aus herkömmlichem Treibladungspulver bestehen, des weiteren
einer gegenüber dieser Treibladung kontrovers abbrennender Übertragungsladung 5, 6 und
von einer der vorgenannten Treibladung 3, 4 und Übertragungsladung 5, 6 bestehenden
Treibladung 1, 2. Das Diagramm zeigt eindrucksvoll die Wirkung der nachfolgend bei den
Fig. 3 bis 5 näher beschriebenen und zur Haupttreibladung 3, 4 temperatur-kontrovers
wirkenden Übertragungsladung 5, 6. Während eine herkömmliche Haupttreibladung 3, 4 in
einem Einlagerungstemperaturbereich zwischen -40°C und +60°C mit zunehmender
Temperatur einen steigenden Temperaturgradienten aufweist, verläuft der von der
Übertragungsladung 5, 6 erzeugte Gasdruck zum Anzünden der Haupttreibladung 3, 4 mit
steigender Einlagerungstemperatur zwischen -40°C und +60°C zum Gasdruck der
Haupttreibladung kontrovers. Durch dieses kontroverse Abbrennverhalten erzeugt die
Übertragungsladung 5, 6 beispielsweise bei einer Einlagerungstemperatur von -40°C einen
maximalen Gasdruck, der mit zunehmender Einlagerungstemperatur abnimmt, während
herkömmliche Haupttreibladungen 3, 4 beispielsweise bei -40°C ein Gasdruckminimum und
bis zu +60°C einen ansteigenden Gasdruckverlauf aufweisen. Durch den vergleichsweise
hohen Gasdruck der Übertragungsladung bei -40°C wird die vergleichsweise langsam
abbrennende Hauptreibladung 3, 4 schnell angezündet (Fig. 3). Bis ca. 21°C liegt der
Gasdruck der Übertragungsladung über dem der Haupttreibladung, so daß bis dahin eine
Verkürzung der Anzündzeit der Haupttreibladung erzielt wird. Bei Einlagerungstempe
raturen oberhalb 21°C nimmt jedoch der Gasdruck der Übertragungsladung 5, 6 ab, so daß
der Anbrand der in diesem Temperaturbereich schnell abbrennenden Haupttreibladung 3, 4
verzögert wird. Durch das vorbeschriebene Anzündverhalten der erfindungsgemäßen
Übertragungsladung läßt sich ein annähernd gleichbleibend optimaler Gasdruck zwischen
Einlagerungstemperaturen von -40°C bis +60°C für die gesamte aus Übertragungsladung
5, 6 und Haupttreibladung 3, 4 bestehende Treibladung 1, 2 erzielen.
Durch eine derartige bei wechselnden Ausgangstemperaturen ein annähernd gleiches
Druckniveau erzeugende Treibladung 1, 2 werden die in der Fig. 2 dargestellten
unterschiedlichen Druckniveaus vermieden, wie sie herkömmliche Haupttreibladungen 3, 4
bei einer Anzündung mit bekannten, herkömmlichen und nicht näher dargestellten Über
tragungsladungen oder Beiladungen bei Einlagerungstemperaturen von beispielsweise
-40°C (Gasdruckverlauf 3.1), bei +21°C (Gasdruckverlauf 3.2) und bei +60°C
(Gasdruckverlauf 3.3) erzeugen. Deutlich wird erkennbar, daß temeperaturbedingt durch
unterschiedliche Gasdrücke bei herkömmlicher Anzünd- und Haupttreibladung keine
redudanten Gasdruckverläufe 1, 2 (Fig. 1) und somit Schußverläufe wie bei der Erfindung
erzielt werden können.
Die Fig. 3 läßt das unterschiedliche Anzündverhalten der erfindungsgemäßen
Übertragungsladung 5, 6 gegenüber herkömmlicher Hauptrreibladung 3, 4 bei
unterschiedlichen Einlagerungstemperaturen erkennen. Während bei Temperaturen von -40°
C die Übertragungsladung 5, 6 durch ihr temperatur-kontroverses Anbrennverhalten die
herkömmliche Hauptreibladung 3, 4 schnell anbrennt, wird durch das langsam werdende
Anbrennverhalten der Übertragungsladung 5, 6, bis zu beispielsweise 50°C der bei
zunehmender Temperatur schneller werdende Abbrand der Haupttreibladung 3, 4 derart
positiv beeinflußt, daß bei Treibladungen mit unterschiedlichen Einlagerungstemperaturen
stets annähernd das gleiche Druckniveau 7 erzielt wird, das vorteilhaft als eine maximal
zulässige Gasdruckhöhe der nicht dargestellten Rohrwaffe eingestellt werden kann.
Die Fig. 3 läßt des weiteren erkennen, daß alle erfindungsgemäßen Übertragungsladungen
5, 6 durch ihr temperatur-kontroverses Anzündverhalten jeweils die Haupttreibladung 3, 4
bei -40°C sehr kurzzeitig und bei +21°C in einer normalen Zeit sowie bei +50°C
vergleichsweise langsam bei einem annähernd gleichen Druckniveau 7.1 angezündet haben.
Im Gegensatz zur herkömmlichen Übertragungsladung enthält die erfindungsgemäße
Übertragungsladung 5, 6 ein den Abbrand beeinflußendes Mittel 8 zur Erzeugung des
temperatur-kontroversen Abbrennverhaltens. Die Übertragungsladung 5, 6 kann nach einem
Ausführungsbeispiel aus porösem Treibladungspulver. beispielsweise aus reiner
Nitrocellulose oder aus Treibladungspulver mit mindestens 90% Nitrocelluloseanteil
bestehen, wobei als den Abbrand beeinflussendes Mittel 8 nicht dargestellte Lufteinschlüsse
vorhanden sein können.
Auch können die Nachteile eines bei normaler Treibladung bei tiefen Temperaturen durch
Sprödbruch auftretenden unkontrollierten Abbrandes bei der nur in geringer Menge von
beispielsweise 1% bis 3% gegenüber der Haupttreibladung vorhandenen
Übertragungsladung gezielt vorteilhaft genutzt werden, weil bei einer Übertragungsladung
mit einem Nitroglyzerinanteil zwischen 40% und 60% bei tiefen Temperaturen durch
Sprödbruch ein stets kontrollierter, schnellerer Abbrand als bei höheren Temperaturen
erzielt wird.
In weiteren Ausführungsbeispielen kann die erfindungsgemäße Übertragungsladung aus
einem Treibladungspulver bestehen, das nach den Fig. 4 und 5 einen heterogenen
Pulveraufbau aufweist, wobei das den Abbrand erzeugende Mittel 8 zur Erzeugung des
kontroversen Abbrennverhaltens, beispielsweise aus gasliefernden, kristallinen Substanzen,
aus kugelförmigen Substanzen, beispielsweise aus kugelförmigem Nitroguanidin oder auch
aus Diatomeenerde (poröse Erde) oder Kieselgur bestehen kann. Eine mit derartigen
"Störstellen" versehene Übertragungsladung 5, 6 verhält sich im Abbrandverhalten
kontrovers zu einem bekannten homogenen Treibladungspulver. Während normales
homogenes Treibladungspulver bei höheren Ausgangstemperaturen schneller abbrennt, kann
davon ausgegangen werden, daß heterogenes Treibladungspulver mit den vorbeschriebenen
Mitteln 8 bei hohen Temperaturen (Fig. 5) die Einschlüsse, beispielsweise kugelförmige
Substanzen 9, fest umschließt und somit die Flammenfront 14 (Brennzone) dieser
Einschlüsse umgehen muß. Der Abbrand dieser Übertragungsladung ist demnach bei hohen
Temperaturen gedrosselt.
Bei zunehmend tieferen Temperaturen lockert sich der Sitz der Einschlüsse 9 in der
Nitrozellulosematrix (Fig. 4), so daß die Flamme in einen Spalt 15 zwischen die
Nitrozellulosematrix und den Einschluß 9 "kriechen" kann und somit eine größer
brennende Oberfläche für die Flammenfront 14 zur Verfügung hat. Dadurch brennt bei
tiefen Temperaturen, beipielsweise bei -40°C die mit Einschlüssen versehene
Übertragungsladung vergleichsweise schnell ab. Durch dieses gegenüber der
Haupttreibladung 3, 4 temperatur-kontroverses Abbrennverhalten bildet die
Übertragungsladung 5, 6 bei tiefen Temperaturen in der gleichen Zeit mehr Pulvergase für
die Anzündung der Haupttreibladung, so daß die Haupttreibladung 3, 4 (Fig. 3) bei tiefen
Temperaturen vergleichsweise kurzzeitig angezündet und bei steigenden
Einlagerungstemperaturen langsamer werdend angezündet wird.
Die Fig. 6 und 7 verdeutlichen vorteilhafte Anwendungsbeispiele der
erfindungsgemäßen Übertragungsladung 3, 4. In der Fig. 6 ist die Übertragungsladung 5
mit temperatur-kontroversem Abbrennverhalten Bestandteil eines Treibladungsmoduls 10
mit herkömmlicher Haupttreibladung 3, wobei die Übertragungsladung 5 die Innenwand 11
eines freien Anzündkanals 12 des Treibladungsmoduls 10 bildet (nicht dargestellt) oder an
dieser Innenwand 11 angeordnet ist.
Die Fig. 7 zeigt eine großkalibrige Geschoßpatrone 13, bei der die herkömmliche
Haupttreibladung 4 durch die Übertragungsladung 6 als Beiladung mit gegenüber der
Haupttreibladung 4 kontroversem Abbrandverhalten zur Anzündung der Haupttreibladung
4 vorgesehen ist. Die innenseitig am Patronenboden 13.1 befindliche Beiladung 6 wird
wiederum durch einen Zünder 16 angezündet.
1
Treibladung
2
Treibladung
3
Hauptladung
3.1-3.3
Gasdruckverlauf
4
Hauptladung
5
Übertragungsladung
6
Übertragungsladung
7
Maximale Gasdruckhöhe
8
Mittel
9
Kugelförmige Substanz
10
Treibladungsmodul
11
Innenwand
12
Anzündkanal
13
Patrone
13.1
Boden
14
Flammenfront
15
Spalt
16
Zünder
Claims (12)
1. Treibladung für Rohrwaffen, bestehend aus einer Hauptladung (3, 4) und einer
Übertragungsladung (5, 6), wobei die Hauptladung (3, 4) in einem mittleren
Einlagerungs-Temperaturbereich, vorzugsweise um 21°C normal und bei unter 21°C
sinkende Temperatur demgegenüber langsamer werdend sowie bei über 21°C
steigender Temperatur demgegenüber schneller werdend abbrennt, dadurch
gekennzeichnet, daß die Übertragungsladung (5, 6) ein zur Hauptladung (3, 4)
kontroverses Abbrennverhalten beim Abbrennvorgang aufweist, und daß die
maximale Gasdruckhöhe (7) der Treibladung (1, 2) bei einem Anbrand durch die
Übertragungsladung (5, 6) bei einer beliebigen Einlagerungstemperatur zwischen
-40°C und +60°C annähernd konstant ist.
2. Treibladung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Übertragungsladung (5, 6) aus einem Treibladungspulver besteht, das den Abbrand
beeinflussende Mittel (8) zur Erzeugung des kontroversen Abbrennverhaltens enthält.
3. Treibladung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Übertragungsladung (5, 6) für das kontroverse Abbrennverhalten aus porösem
Treibladungspulver besteht.
4. Treibladung nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß als den Abbrand
beeinflussendes Mittel (8) die Übertragungsladung (5, 6) Lufteinschlüsse enthält.
5. Treibladung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Übertragungsladung (5, 6) für das kontroverse Abbrennverhalten einen heterogenen
Pulveraufbau aufweist.
6. Treibladung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
kontroverse Abbrennverhalten erzeugende Mittel (8) der Übertragungsladung (5, 6)
kristalline Substanzen sind.
7. Treibladung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
kontroverse Abbrennverhalten erzeugende Mittel (8) der Übertragungsladung (5, 6)
kugelförmige Substanzen sind.
8. Treibladung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das kontroverse
Abbrennverhalten erzeugende Mittel (8) der Übertragungsladung (5, 6) aus
kugelförmigem Nitroguanidin besteht.
9. Treibladung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
kontroverse Abbrennverhalten erzeugende Mittel (8) der Übertragungsladung (5, 6)
Diatomeenerde (poröse Erde) oder Kieselgur ist.
10. Verwendung der Treibladung nach einem der Ansprüche 1 bis 9 in einem
Treibladungsmodul (10) oder in einer Munitionspatrone (13).
11. Verwendung der Treibladung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß in
einem Treibladungsmodul (10) die Übertragungsladung (5) mit kontroversem
Abbrennverhalten als Anzündübertragungsladung die Innenwand (11) eines freien
Anzündkanals (12) bildet oder an dieser Innenwand (11) angeordnet ist.
12. Verwendung der Treibladung nach Anspruch (10), durch gekennzeichnet, daß in
einer Munitionspatrone (13) die Übertragungsladung (6) mit kontroversem
Abbrennverhalten die Beiladung zur Hauptladung einer Munitionspatrone (13) bildet.
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DE1996135795 DE19635795C2 (de) | 1996-09-04 | 1996-09-04 | Treibladung für Rohrwaffen |
Publications (2)
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