DE19528440C2 - Chirurgisches Schneidinstrument - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein chirurgisches Schneidinstrument zum Einführen in eine chirurgische Trokarhülse, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Ein derartiges Schneidinstrument ist bereits aus der US 3910279 bekannt.

Das aus der US 3910279 bekannte Schneidinstrument weist einen langgestreckten rohrförmigen Körper auf, der an einer bestimmten Stelle mit einer schlitzartigen Öffnung versehen ist. In dem rohrförmigen Körper ist ein Draht geführt, der durch die Öffnung hindurch ausgefahren werden kann. Der Draht ist mit einer Hochfrequenz-Stromquelle verbindbar, um eine Schneidbewegung auszuführen. Der Gegenstand nach dieser Druckschrift kann jedoch nur in einfach gelagerten Fällen eine Umschneidung bestimmter Gewebebereiche leisten. Die Schwierigkeit liegt in der genauen Einstellung der über die Öffnung vorspringenden Form des Drahtes. Die Vorrichtung ist daher nicht flexibel genug und der Einstellungsaufwand ist groß.

Aus der WO 93/13713 ist bereits ein chirurgisches Instrument bekannt, das aus einer Vielzahl von Segmenten aufgebaut ist, die sich zueinander bewegen können und gelenkig miteinander verbunden sind. Eine Schneideinrichtung ist längs der Segmente nicht vorgesehen.

Aus der US 5041124 ist ein Instrument bekannt, das ein langgestrecktes erweiterbares Element aufweist, welches in Rotation um eine Längsachse versetzt werden kann. Dadurch wird eine Schneidwirkung entfaltet.

Schließlich ist aus der US 3955578 ein chirurgisches Instrument bekannt, das an seiner Spitze eine durch einen Draht gebildete Schleife aufweist. Dieser Draht kann mit Strom versorgt werden, um die Drahtschlinge mittels Drehung des Instrumentes um die eigene Achse als Schneidinstrument einzusetzen. Auch bei diesem Gerät fehlt es an der nötigen Flexibilität für die in der Praxis vorliegenden Erfordernisse.

In der Chirurgie besteht häufig das Problem, lokal begrenzte pathologische Gewebeabschnitte innerhalb des Körpers und an der Haut von dem sie umgebenden Gewebe abzutrennen und zu entfernen. Insbesondere bei der Entfernung von Metastasen in Körperorganen, wie beispielsweise Leber, Gehirn oder Lunge, besteht eine Technik darin, die Metastasen mittels einer durch einen Trokar eingeführten Kryosonde einzufrieren und dann aus dem Gewebe herauszuschneiden. Die eingefrorenen Metastasen weisen in der Regel eine Kugel- oder Ellipsoidform auf, und es gilt, diese kugel- oder ellipsoidförmigen tiefgefrorenen Gewebebereiche zu umschneiden und damit aus dem sie umgebenenden Gewebe freizulösen.

Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein chirurgisches Schneidinstrument zum Einführen in eine chirurgische Trokarhülse zu schaffen, mit welchem räumlich umgrenzte kugel- oder ellipsoidförmige Gewebebereiche wirksam und vollständig von dem sie umgebenden Gewebe abgelöst werden können, wobei eine ausreichende Flexibilität der Schneideinrichtung gewährleistet bleibt.

Diese Aufgabe wird durch Patentanspruch 1 der vorliegenden Erfindung gelöst.

Die Erfindung erlaubt es, das Schneidinstrument durch die Trokarhülse in das Körperinnere in den Bereich des zu entfernenden Gewebes einzuführen und nach dem Einführen die Schneideinrichtung derart auszulenken, daß sie die gewünschte Krümmung erhält, die erforderlich ist, um das zu entfernende Gewebe zu umschneiden. Die Schneideinrichtung wird dabei von einem Draht ergänzt, der mit einer HF-Spannungsquelle verbindbar ist.

Die Erhitzung des Drahtes erfolgt über eine im Gehäuseschaft zum bedienerseitigen Ende verlaufende Zuleitung mit elektrischer Energie von einer Hochfrequenz-Spannungsquelle, so daß einerseits der Schneidvorgang erleichtert und andererseits gleichzeitig eine Koagulation des durchtrennten Gewebes erfolgt.

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Beispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert; in dieser zeigt:

Fig. 1 eine Aufsicht einer Ausführungsform gemäß der Erfindung.

In Fig. 1 ist ein chirurgisches Schneidinstrument 100 dargestellt, welches in eine chirurgische Trokarhülse (nicht gezeigt) eingeführt werden kann. Das Schneidinstrument besteht aus einem rohrförmigen hohlen Gehäuseschaft 110, dessen Außendurchmesser (5 bis 6 mm) an den Innendurchmesser der Instrumentenbohrung des Trokars so angepaßt ist, daß das Schneidinstrument problemlos durch die Trokarhülse in einen Körper eingeführt und wieder herausgezogen werden kann.

Fig. 1 zeigt das Schneidinstrument 100 im Bereich seines in den Körper einführbaren Endabschnitts 112. Der Endabschnitt 112 besteht aus einer Vielzahl von gelenkig miteinander verbundenen Elementen 112', 112'', 112''', .... Im Inneren dieser Elemente 112', 112'', 112''', ... verlaufen als Drähte ausgebildete Betätigungsmittel 120, 121, die durch den Gehäuseschaft 110 nach außen zu einem nicht gezeigten Betätigungsmittel geführt sind.

Die Betätigungsmittel 120, 121 sind dabei so angeordnet, daß einer der Drähte näher am Krümmungsmittelpunkt des quer zur Gehäuseschaftachse X' ausbiegbaren Endabschnitts 112 gelegen ist, während der andere Draht 120 weiter vom Krümmungsmittelpunkt weg gelegen ist. Die Betätigungsmittel 120, 121 sind am freien Ende des Endabschnitts 112 unter Einhaltung ihrer unterschiedlichen Abstände zum Krümmungsmittelpunkt befestigt. Innerhalb des Endabschnitt 112 sind die Betätigungsmittel 120, 121 in der gleichen Weise voneinander beabstandet geführt.

Durch Ziehen am krümmungsmittelpunktnäheren Draht 121 und Freigeben des anderen Drahtes 120 wandert der Endabschnitt 112 aus seiner im Einführzustand mit dem Gehäuseschaft 120 fluchtenden Position in die in Fig. 1 dargestellte seitlich ausgewanderte Position und bildet eine im wesentlichen halbkreisförmige Schneideinrichtung, die an einer in Rotationsrichtung um die Achse X' vorne gelegenen Kante mit einer Schneidkante versehen ist, so daß eine Rotation des Schneidinstruments 100 um die Achse X' das Ausschneiden eines im wesentlichen kugelförmigen oder rotationselliptischen Gewebeabschnitts gestattet.

Auf der zum Krümmungsmittelpunkt gerichteten Seite der in Fig. 1 dargestellten Schneideinrichtung 114 ist ein Draht 115 in geringem Abstand zur und entlang der Oberfläche der Schneideinrichtung 114 geführt, der an der Spitze des Endabschnitts 112 befestigt ist und an dem von der Spitze abgewandten Ende des Endabschnitts 112 in den Gehäuseschaft 110 eingeführt ist, wo er in eine elektrische Zuleitung 118 übergeht oder mit einer solchen verbunden ist, die mit einer Hochfrequenz-Spannungsquelle verbunden ist.

Selbstverständlich sind alle Teile des Schneidinstruments 100 aus nichtrostendem Material gebildet. Die (nicht gezeigte) Schneidklinge im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 kann zur Verbesserung des Schneidverhaltens einen Wellenschliff oder Sägezahnschliff aufweisen.

Es ist weiterhin möglich, den Endabschnitt mit einer Bimetallklinge zu versehen oder vollständig als Bimetallklinge auszubilden, an die nach dem Einführen in den Körper eine Spannung angelegt wird, so daß sich die Bimetallklinge in der gewünschten Weise ausbiegt.

Die elektrische Kontaktierung der Bimetallklinge kann dabei einerseits über eine innerhalb des rohrförmigen Gehäuseschafts 110 verlaufende elektrische Zuleitung und andererseits über eine am freien Ende der Bimetallklinge angebrachte Elektrode erfolgen, die mit dem Körpergewebe in Verbindung steht und über das Körpergewebe und eine am Körper angebrachte Elektrode mit einer elektrischen Energiequelle verbunden wird.

Claims (6)

1. Chirurgisches Schneidinstrument (100) zum Einführen in eine chirurgische Trokarhülse mit einem im wesentlichen rohrförmigen Gehäuseschaft (110), einem in die Trokarhülse einführbaren und mit dem Gehäuseschaft (110) verbundenen Endabschnitt (112), der eine Schneideinrichtung (114) aufweist, und mit einem Betätigungsmittel (120, 121) für den Endabschnitt (112) am bedienerseitigen Ende des Gehäuseschafts (110), dadurch gekennzeichnet, daß der Endabschnitt (112) durch mehrere miteinander gelenkig verbundene Elemente (112', 112'', ...) gebildet ist, welche durch das Betätigungsmittel (120, 121) von einer mit dem Gehäuseschaft (110) fluchtenden Position in eine seitlich ausgewanderte Position (Fig. 1) verstellbar sind, und daß die Schneideinrichtung (114) einen entlang ihrer Schneidkante und im Abstand davon verlaufenden Draht (115) aufweist, der mit einer HF- Spannungsquelle verbindbar ist.

2. Chirurgisches Schneidinstrument nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneideinrichtung (114) von einer Schneidklinge gebildet ist.

3. Chirurgisches Schneidinstrument nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Draht (115) zur Erhitzung durch zumindest eine im Gehäuseschaft (110) zum bedienerseitigen Ende verlaufende Zuleitung (118) von einer automatisch steuerbaren Hochfrequenz- Spannungsquelle versorgbar ist.

4. Chirurgisches Schneidinstrument nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungsmittel (120, 121) einen Drahtzugmechanismus aufweisen.

5. Chirurgisches Schneidinstrument nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneideinrichtung (114) als Bimetallklinge ausgebildet ist.

6. Chirurgisches Schneidinstrument nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidklinge einen wellenartigen oder sägezahnartigen Klingenschliff aufweist.