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Verfahren zur Bodenentseuchung mit flüssigen, leicht verdampfenden
Stoffen, beispielsweise Methylbromid Bodenschädlinge sind häufig die Ursache dafür,
daß die Kulturpflanzen auf landwirtschaftlich oder gartenbaulich genutzten Flächen
trotz guter Versorgung mit Nähretoffen verkümmern, die -Erträge zurückgehen und
die Qualität der Früchte sich verschlechtert.
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Solche Bodenschädlinge können tierischer Herkunft sein, wie Nematoden
oder Bodeninsekten, es können Pilze sein, die Wurzelfäulnis oder andere krankhafte
Veränderungen verursachen, oder es können UnkrSuter sein, die den Kulturpflanzen
die Feuchtigkeit und die Nährstoffe entziehen und selbst wieder Brutstätten für
Schädlinge oder Krankheitskeime bilden können.
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Versuche, diese Schädlinge mit @@ her zu bekmpfen begegnen der Schwierigkeit,
daß die Schädlinge im Boden gut geschützt sind, so daß reste oder flüssige Bekämpfungsmittel
nur einen sehr schlechten Wirkungsgrad erzielen. Außerdem haben solche Mittel noch
den Nachteil, daß sie nur mit erheblechem technischem Aufwand auf dem Boden wieder
zu entfernen sind Es ist daher vorteilhafter, solche Bekämpfungsmittel zur Anwendung
zu bringen, die bei der jeweiligen Bodentemperatur gas- oder dampfförmig sind, und
aufgrund dieser physikalischen Eigenschatten die im Boden ein gebetteten Schädlinge
sicher erreichen und die nach ausreichender Einwirkung leicht aus dem Boden wieder
zu entfernten sind.
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Es ist bereits bekannt, Methylbromid als Bodenentseuchungsmittel anzuwenden
Dazu wird der Boden mit Kunststoff-Folien überdeckt. $Diese Folien sind an den Längsseiten
in die Erde eingegraben und werden über in die Erde gesteckte BUgel straff gezogen,
so daß ein flacher, dachartiger Hohlraum entsteht an dessen Querseiten die Folien
ebenfalls in die Erde eingegraben sind. Im Innern des Hohlraumes sind in gleichen
Abständen Glasgefäße in den Boden eingelassen, die durch Schläuche mit dem Methylbromid-Vorratsgefäß
verbunden sind, das sich außerhalb des abgedeckten Raumes befindet. Zur Begasung
wird die vorberechnete Menge an Methylbromid in flüssiger Form aus dem Vorratsgefäß
in die Glasgefäße einlaufen gelassen. Aus den Glasgefäßen verdampft das Methylbromid
in Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur in mehr oder weniger kurzer Zeit. In
dem bedeckten Raum bildet sich auf diese Weise eine dichte Atmosphäre von Mettiylbromiddampf,
der bei einer Einwirkungszeit von 24 bie 48 Stunden die Bodenschädlinge abtötet.
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Es hat sich Jedoch gezeigt, daß diese Arbeitsweise, das Entseuchungsmittel
in flüssiger Form unter die Abdeckbahnen zu bringen und dort verdampfen zu lassen,
nachteilig ist. Wenn nicht eine große Anzahl kleiner Verdampfungsgefäße in den Boden
eingelassen werden, was einen relativ großen Arbeitsaufwand bedeutet, ist die Verteilung
des Entseuchungsmittel über die Bodenfläche sehr ungleichmäßig. In unmittelbarer
Umgebung der Verdampfungsfgefäße ist die Konzentration am höchsten und fällt dann
mit zunehmenden Abstand immer stärker ab. Es ist daher erforderlich, die Anwendungsmenge
des Entseuchungsmittel entsprechend zu erhöhen oder die Einwirkungszeit zu verlängen.
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Ein weiterer Nachteil dieser Arbeitsweise bezieht darin, daß man -
um ein sicheres Verdampfen des flüssigen BekMmpfungsmittels und gutes Verteilen
der Dämpfe zu gewährleisten - gezwungen ist, die Folien durch BUgel in einer solchen
Höhe zu halten, daß Uber dem zu behandelnden Erdreich ein dachartiger Hohlraum entsteht.
Die in diesem Hohlraum befindliche Luft verdünnt die Dämpfe des Entseuchungsmittels,
wodurch dessen Wirksamkeit vermindert wird. Auch muß die Dampfmenge wesentlich größer
sein, als wenn die Abdeckfolie direkt auf der Oberfläche des Erdreiches aufliegen
wUrde.
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Es wurde daher nach einem Verfahren gesucht, das alle die vorerwähnten
Nachteile vermeidet und es gestattet, mit Hilfe eines leicht verdampfenden Belämfungsmittels
eine Bodenentseuchung bei sicherer Wirkung und möglichst geringem Materialaufwand
durchzuführen. Das Verfahren gemäß der Erfindung zur Bodenentseuchung mit flüssigen,
leicht verdampfenden Stoffen, beispielsweise Methylbromid, durch Einleiten des Entseuchungsmittels
unter die da zu entseuchende Feld oder Beet bedeckende Abdeckplane, beispielsweise
Kunststoff-Folie, besteht darin, daß das flUss Ig vorliegende Entseuchungsmittel
in
einer außerhalb des abgedeckten Raumes aufgestellten Entwicklungsapparatur verdampft
und in dampförmigem Zustand unter die Abdeckplane geleitet wird.
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Um zu gewährleisten, daß das Entseuchungsmittel unter der Abdeckplane
gleichmäßig verteilt wird und an allen Stellen in weitgehend gleicher Verteilleitung
zur Einwirkung kommt, wird das verdampfte Entseuchungsmittel Uber ein dicht nr einer
der Querseiten der abgedeekten Bodenfläche liegenden Verteilerleitung in mehrere,
sich über die ganze Länge der Fläche erstreckende dünnwandige Schläuche oder Rohre
geleitet, die in gleichmäßigen Abständen mit kleinen Öffnungen versehen sind.
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Diese dünnwandigen Schläuche oder liollre, die zur besseren Befestigung
an ihren der Verteilerleitung entgegengesetzten Enden in den Boden eingegraben sind,
werden zunächst durch die unmittelbar darauf liegende Abdeckplane flach an den Boden
gepreßt. Erst der einströmende Dampf erweitert den Quersctinitt der Schläuche so
weit, daß der Dampf durchströmen und an den kleinen Offnungen in die flache Schicht
zwischen Boden und Abdeckplane ausströmen kann. Nac Beendigung des Einleitens drückt
die Abdeckplane die darunter liegenden den wandigen Schläuche wieder flach, so daß
ein Entweichen der Entseuchungsmittel-Dämpfe Uber die Verteilerleitung weitgehend
unterbunden ist.
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An einem Beispiel sei die Durchführung einer Bodenentseuchung gemäß
dem Verfahren der Erfindung näher beschrieben: Der zu entseuchende Boden wird 3
bis 5 Tage vor der Entseuchung so tief wie mogllch durchgepflügt, zerkrUmelt und
bis in eine Tiefe von 7u bis 80 cm bewässert, damit die vorhandenen Unkrautsamen
ankeimen, da sie im angekeimten Zustand am sichersten vernichtet
werden.
Dicht entlang einer der Querseiten der zu behandelnden Fläche wird eine Verteilerleitung
ausgelegt, an deren Anschlußstutzen, die untereinander einen Abstand von etwa 60
cm haben, dünnwandige Plastikschllluche angeschlossen sind. Diese Plastikschläuche
verlatzfen in Längsrichtung Über das zu entseuchende Feld oder Beet und werden an
der gegenüberliegenden Querseite eingegraben. Sie haben Im flachgelegten Zustand
eine Breite von 7 cm und tragen entlang der beiden Seitenkanten im Abstand von 15
cm Öffnungen von 2 mm Durchmesser.
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Nach Auslegen der Verteilerleitung und der Plastikschläuche wird die
zu behandelnde Fläche mit einer Kunststoff-Folie abgedeckt und deren Längs- und
Querkanten in den Boden eingegraben. Die Durchführung des Anschlußrohres der Verteilerleitung
durch die Kunststoffbahn erfolgt gemäß Gebrauchsmuster ....... (Gebrauchsmuster-Anmeldung
.......). Dieses Anschlußrohr führt zur Methylbromid-Entwicklungsapparatur. Sie
besteht aus einer Druckflasche mit flüssigem Methylbromid, Reduzierventil, Heizvorrichtung
zum Verdampfen des Methylbromids, Schauglas und Wägevorrichtung, um durch Differenzwägung
der Druckflasche die Menge des eingeleiteten Methylbromids bestimmen zu können,
Es wird eine Menge von 50 g Methylbromld pro m2 Bodenfläche eingeleitet. Nachdem
das Einleiten beendet ist, drückt die Kunststoff-Folie die darunter liegenden Plastikschläuche
wieder flach, so daß kein Methylbromiddampf zurückströmen kann. Zur Sicherheit wird
das Anschlußrohr zur Verteilerleitung, nachdem der Anschluß der Entwicklungsapparatur
abgetrennt wurde, mit einem Gummistopfen verschlossen. Vom Beginn der Elnleitung
des Methylbromids an muß das Bedienungspersonal Schutzmasken tragen.
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Nach Ablauf von 48 Stunden wird d@ Boden d bdekken der Folien entlüftet.
Je nach Art d@ anzubauenden Pflanzen wird die Entlüftung 48 Stunden oder länger
durchgeführt Vor Freigabe des Bodens zum Anbau wird eine Probe entnommen und mit
dieser Probe der Kresse-Test durchgeführt.
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Dazu wird e.n Weithalskolben oder ein Weckgias ilt einer Bodenprobe
aus dem kältesten Teil des behandeslten Bodens halb gefüllt. ELn angefeuchteter
Wattebausch wird met Kressesamen bestreut und an einem Bindfaden so in das Glas
gehängt, daß die Erde gerade noch nlcht berührt wird. Dann wird das Glas luftdicht
verschlossen. Wenn die Kressesamen nach 3 Tagen gekeimt sind urnd lange, weiße Faserwurzeln
getrieben haben, ist nicht mehr mit einer Nachwirkung des Entseuchungsmittels zu
rechnen.
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Die Freiheit der Atmosphäre von Methylbromid wird mit tels einer Halogen-Nachweislampe,
die auf dem Prinzip der Beilsteinreaktion beruht, oder mittels eines Gasspürgerätes
bestimmt.