DE169911C

DE169911C -

Info

Publication number: DE169911C
Application number: DENDAT169911D
Authority: DE
Publication date: 1900-01-01

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 169911 KLASSE 53A-.

FRANZ SCHMID in MAINZ.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 2. Oktober 1904 ab.

Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines Nahrungsmittels ,' aus Milch, insbesondere Magermilch und Obst oder Obstsaft, welches zum Aufstreichen auf Brot oder dgl. dienen soll.

Es sind bereits zahlreiche Vorschläge gemacht worden, welche die bessere Verwertung von Magermilch betreffen. Auch die vorliegende Erfindung soll in erster Reihe einen

ίο neuen Weg darstellen für die landwirtschaftlich und volkswirtschaftlich so außerordentlich wichtige bestmögliche Ausnutzung der Nährstoffe, welche in der Magermilch enthalten sind.

Es ist bekannt, daß Magermilch als solche in irgend nennenswertem Umfange für menschliche Ernährungszwecke nicht ausgenutzt werden kann, weil ihrem Transport nach den Konsumzentren die hohen Frachtkosten entgegenstehen, und auch das Publikum die Verwendung der Magermilch als Nahrungsmittel zurückweist. Die bisherigen Vorschläge zur besseren Verwertung haben für die Landwirtschaft noch keinen Erfolg gehabt; noch heute wird die Magermilch am meisten für die Viehfütterung verwendet, wobei sie der Landwirt nicht höher als zu 1, höchstens 2 Pfennig pro Liter veranschlagen kann.

Das vorliegende Verfahren strebt nun eine bessere Verwertung der Magermilch durch Schaffung eines neuen Nahrungsmittels an, welches in nahezu unbegrenzter Weise konsumfähig ist; das neue Nahrungsmittel soll ferner die heutige Nahrung der Kulturmenschen, welche durch die Verwendung von Butter, Stärkemehl, Zucker usw. salzarm wird, in bester Weise ergänzen und die Ernährung in hygienischer Beziehung vervollkommnen. Daneben verfolgt die vorliegende Erfindung den Zweck, die Verwertung der Magermilch in der Weise zu erreichen, daß sie mit besonderem Nutzen durch die landwirtschaftliche Industrie erfolgen kann. Es wird bei dem Verfahren außer der Magermilch auch noch ein anderes Produkt der Landwirtschaft, nämlich Obst verarbeitet, und zwar so, daß ein wohlschmeckendes, haltbares und dauernd streichfähiges Produkt erzielt wird, ohne daß dazu komplizierte maschinelle Vorrichtungen erforderlich werden.

Das Verfahren ist folgendes: Magermilch wird in bekannter Weise mit oder ohne Zusatz von Zucker oder Sirup abgedampft, bis sie etwa die Konsistenz eines Sirups angenommen hat; dann wird der Milch ein aus Obst gewonnenes Mus oder Saft zugesetzt, der ebenfalls vorher etwa bis zur Sirupkonsistenz abgedampft ist. Die Mischung wird dann weiter abgedampft, bis eine Probe nach dem Erkalten streichfähige Beschaffenheit zeigt.

In technischer Beziehung ist es von Wichtigkeit, daß nicht Magermilch und Obst oder Obstsäfte zusammengemischt und abgedampft werden, denn es würde dann ein Gemisch entstehen, welches nicht wohlschmeckend ist und in welchem das Kasein in mehr oder

weniger dicken Flocken gerinnt und sich in dem Mischprodukt zusammenballt oder überhaupt ausgefällt wird, dann nicht mehr mischfähig ist und in Zersetzung übergeht. Dampft man aber die beiden Bestandteile für sich ein, so entsteht ein vollständig gleichmäßiges Produkt von reinem angenehmen Geschmack.

Das Verhältnis von Milch und Obst braucht kein bestimmtes zu sein, es kann vielmehr in erheblichen Grenzen schwanken, je nachdem man ein mehr obstartiges Produkt haben will oder nicht.

Das fertige Produkt ist entweder musartig oder bei manchen Sorten Obst auch geleeartig.

Das Verfahren kann auch unter Benutzung von Milch (Vollmilch) oder eines Gemisches von Magermilch und Vollmilch ausgeübt werden; indessen hat die Verwendung oder Mitverwendung der wesentlich teuereren Vollmilch keine Vorteile gegenüber der Verwendung von Magermilch.

Claims

Patent-Anspruch:

Verfahren zur Herstellung eines auf Brot oder dgl. streichfähigen Nahrungsmittels aus Milch, insbesondere Magermilch , Obst oder · Obstsaft, dadurch gekennzeichnet, daß die Milch einerseits und das Obst oder der Obstsaft andererseits für sich etwa bis zur Sirupkonsistenz abgedampft und dann beide Bestandteile gemischt und nötigenfalls weiter abgedampft werden, bis eine streichfähige, mus- oder geleeartige Masse entsteht.