DE162166C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die Herstellung marmorierter Papiere geschah außer auf dem in der Buntpapierfabrikation üblichen Wege in der Weise, daß man auf die nässe Papierbahn anders ge-. 5 färbten Stoff flockenweise aufbrachte.

Wolkenähnliche Papiere dahingegen wurden so gewonnen, daß man Farbstofflösungen oder wässerige Suspensionen von Lacken und Erdfarben in die auf dem Sieb befmdliehe Papiermasse einfließen läßt.

Nach dem aus der deutschen Patentschrift 102448 bekannten Verfahren werden zur Erzeugung marmorierter Papiere unlösliche harzsaure Tonerdefarblacke und die gewöhnlichen Papierstoffmassen verwendet.

Demgegenüber wurde nun gefunden, daß sich marmorierte Papiere auch auf einem gänzlich verschiedenen, sehr einfachen Wege aus gewissen Stoffarten auf der Papiermaschine erzeugen lassen. Sehr viele Stoffarten werden bei der Mahlung im Holländer »schmierig«, sie halten das Wasser lange zurück, wenn sie auf das Sieb der Papiermaschine gelangen, und die Faserteilchen lagern sich so gleichmäßig auf- und nebeneinander, daß sie eine völlig ebene Oberfläche schon auf der Naßpartie aufweisen. Im Gegensatz dazu nehmen aber gewisse »rösche« Stoffe, z. B. solche, die aus Zellulose bestehen, in der Naßpartie eine auf der Oberfläche Erhöhungen und Vertiefungen aufweisende Lagerung an. Diese aus röschem Stoff bestehenden Papierbahnen werden nach der Erfindung zur Herstellung der neuartigen Papiere verwendet. Im Gegensatz zu den schmierigen Stoffen lassen diese hier benutzten Fasern das im Papierbrei enthaltene Wasser fast ini Moment des Auflaufs auf das Sieb fallen. Die Faserteilchen bilden dadurch unregelmäßig verteilte Erhöhungen und Vertiefungen sowohl über die ganze Breite der Papierbahn, als auch in ihrer Längsrichtung.

Es läßt sich nun eine unregelmäßige, marmoriert erscheinende Färbung dieser Papiere erzielen, indem eine einseitige, von oben erfolgende Farbengebung vorgenommen wird, die nur die beschriebenen Erhöhungen trifft, die Vertiefungen aber ungefärbt läßt.

Erreicht wird dieses Ziel dadurch, daß an jenem Teil der Naßpartie der Papierbahn, die sich hinter den Schaumlatten befindet, Farben, am besten Farblösungen, in bekannter Weise auf die Erhöhungen aufgebracht werden, und zwar mit Hilfe von Tüchern oder Filzen bezw. Flüssigkeiten weiterleitenden Gebilden, die an der Oberfläche der sich bildenden Papierbahn derartig schleifen, daß sie nur die oben beschriebenen Erhöhungen des Papiers färben, während die Vertiefungen ungefärbt bleiben. Durch geeignete Vorrichtungen läßt sich ein gleichmäßiger, dem Verbrauch entsprechender Farbzulauf leicht erzielen, so daß eine gleichmäßige Färbung der Papierbahn erreicht wird.

Indem das in der Papierbahn noch ent-

haltene Wasser die Farbe etwas weiterleitet und verteilt, wird eine verlaufende, aber einseitige Marmorierung auf dem weißen oder andersfarbigen Grundstoff erreicht.
Bei dem nachfolgenden Passieren der Saugkästen und der Vordruckwalze wird im Wege der regelmäßigen Papierfabrikation durch die hierbei stattfindende Verschiebung der Teilchen der noch plastischen Papierbahn ein ziemlich

ίο weitgehender Ausgleich der Erhöhungen und Vertiefungen erzielt, so daß das schließlich erzeugte Papier eine gute Beschaffenheit zeigt.

Die erforderlichen Anordnungen, die nur sehr geringe maschinelle Vorkehrungen erheischen, können leicht an jeder Papiermaschine angebracht werden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Verfahren zur Herstellung einseitig marmorierter Papiere auf der Papiermaschine durch Übertragung der Farbe auf die Stoffbahn mit Hilfe von Tüchern, Fiken und dergl., gekennzeichnet durch die Verwendung einer aus röschem, das Wasser leicht abgebendem .Stoff gebildeten Papierbahn, welche auf der Naßpartie lediglich an den dort in der Stoffbahn befindlichen, durch die Faserlagerung bedingten Erhöhungen gefärbt wird.