DE1496054A1 - Halbkristalline Glaeser - Google Patents
Halbkristalline GlaeserInfo
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- C03C10/0027—Devitrified glass ceramics, i.e. glass ceramics having a crystalline phase dispersed in a glassy phase and constituting at least 50% by weight of the total composition containing SiO2, Al2O3 and monovalent metal oxide as main constituents containing SiO2, Al2O3, Li2O as main constituents
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Description
Die Erfindung betrifft die Herstellung von halbkristallinen Glasgegenständen und Glasversätze
hierzu. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren handelt es sich also um Glaaversätze, die sich leicht
schmelzen lassen und die für das Formen geeignet sind, insbesondere hinsichtlich der Leichtigkeit,
mit welcher die Formkörper kristallisiert werden können.
Halbkristalline Gläser können im allgemeinen für die verschiedensten Zwecke verwendet werden. Bestimmte
Spezialgläser in Form von halbkristallinen Massen sind besonders geeignet für Gegenstände, die sehr
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hoch temperaturwechselbeständig sind, also die von
260 - 540° C (500 - 1000° P) mit Wasser von ca. 10 - 15° C (50 - 60° F) abgeschreckt werden können.
Die erfindungsgemäß hergestellten Glasgegenstände sind besonders geeignet für Kochgefäße und zwar für Herde
und auch Gas- oder Elektroplatten. Ein halbkristallines Glas mit guter Temperaturwechselbeständigkeit
soll einen linearen Wärmedehnungskoeffizient nicht größer als im wesentlichen 20.10"" /° C besitzen. Im
allgemeinen erhält man halbkristalline Gegenstände mit ihren relativ geringen Wärmedehnuneskoeffizienten, indem
Kristalle des Systems Siliciumoxyd-Aluminiumoxyd-Lithiumoxyd
in einer glasigen Grundmasse gebildet werden. Die Kristalle dieses Systems, also die kristalline Phase,
haben einen sehr geringen Wärmedehnungskoeffizienten im Vergleich zu dem Koeffizient der glasigen Grundmasse, in
welcher sie gebildet wurden. Auf diese Weise wird der Wärmedehnungskoeffizient des gesamten Gegenstandes herabgesetzt.
Darüberhinaus besitzt die Grundmasse eine relativ hohe Zugfestigkeit, was sich günstig auf die Temperaturwechselbeständigkeit
der halbkristallinen Gegenstände auswirkt.
Bei der Bildung der Kristalle in der glasigen Grundmasse geht man so vor, daß ein Glasversatz geschmolzen wird,
woraufhin die Schmelze in entsprechender Weise, beispielsweise für Kochgeräte, geformt wird und anschließend die
Gegenstände auf die Kristallisationstemperatur erhitzt
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werden (tempern). Es ist das Verfahren zur Herstellung von Glasgegenständen relativ guter Temperaturwechselbeständigkeit
von Reaumur bereits lange bekannt. Es wurden verschiedene Untersuchungen durchgeführt, um dieses
Verfahren in großtechnischem Maßstab mit modernen wissenschaftlichen Regelmethoden durchzuführen, jedoch haben
diese Untersuchungen immer die Anwendung von sehr hochschmelzenden Gläsern gefordert, die die ganzen bekannten
Probleme hinsichtlich des Erschmelzens und Formens mit sich bringen. Mit anderen Worten gaben diese Gläser eine
ganze Reihe von neuen Problemen für den Glashersteller auf.
Man war der Ansicht, daß Glasversätze für derartige Gläser zu verwenden seien, die höchstens einen sehr geringen
Prozentsatz, weniger als 5 $, von als Flußmittel wirkender Oxyde enthalten. Dies sind Oxyde von Metallen
in den zwei ersten Gruppen des Periodensystems, einschließlich Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium und Zink. Diese
geringen Anteile an Flußmitteloxyden erforderten hohe Temperaturen für das Schmelzen, Bearbeiten und Formen und
damit Spezialwerkstoffe, besondere Vorrichtungen und Verfahren. Nichtsdestotrotz war man der Ansicht, daß dies
nötig ist, da größere Anteile an Flußmitteloxyden einen nachteiligen Einfluß auf die Bildung der angestrebten, zugfesten,
halbkristallinen Körper mit geringem Wärmedehnungskoeffizienten ausüben sollten.
Die Erfindung betrifft nun halbkristalline Gläser aus einem
BAD Ui 909829/0673
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Versatz, der ein Schmelzen und Formen bei Temperaturen, mit Materialien, Vorrichtungen und Verfahren gestattet,
wie sie bisher in der Herstellung von Glaswaren üblich sind.
Die Glasversätze nach der Erfindung sind charakterisiert durch im wesentlichen 8-14 Gew.~?S von Oxyden als Flussmittel.
Man kann nicht alle als Flussmittel bekannten Oxyde verwenden, da übliche Flussmitteloxyde dazu neigen
können, eine Grundmasse mit einem zu hohen Wärmedehnungskoeffizienten
oder einer zu geringen Zugfestigkeit zu ergeben. Die Erfindung bezieht sich also auf die Aufstellung
und Bestimmung einer Matrix aus einem Borsilikatglas mit einem geeigneten Kristallisator ocier Modifikator, welche
sowohl einen genügend tiefen Wärmedehnungskoeffizient, als auch eine genügend hohe Zugfestigkeit besitzt und daher
halbkristalline Glasgegenstände mit gewünschter Temperaturwechselbeetändigkeit
ergibt.
Mit anderen Worten, alle Borsilikatgläser mit niederem Wärmedehnungskoeffizienten sind nicht notwendigerweise geeignet
als Grundmasse einer Matrix der halbkristallinen Gläser nach der Erfindung, da diese nicht notwendigerweise
Gegenstände mit der angestrebten Kristallinität ergeben. So ist es nicht praktisch, 10 bis 15 $>
BoO, in einem Versatz
zu verwenden, da die Bearbeitbarkeit und Kristallisierfähigkeit der Gläser nicht zufriedenstellend ist. Es
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wurde festgestellt, dass die gewünschte Festigkeit und der niedere Wärmedehnungskoeffizient in der Grundmasse
zusammen mit der angestrebten Bearbeitbarkeit und Kristallinität erhalten werden kann, wenn in dem Versatz
als Flussmittel mindestens 4# B2O, und mindestens
3<fo MgO vorliegen, vorzugsweise in einem Verhältnis
B2O, t MgO oa. 0,6 bis 2,2 : 1. Sie Anwendung von MgO
ist besonders zu empfehlen, obzwar ZnO einen Teil davon oder das Ganze ersetzen kann. Die üblichen Verunreinigungen
in Flussmitteln, insbesondere die Oxyde von Natrium, Kalium, Calcium, Barium, Eisen usw. sollen vorzugsweise
nicht in grösseren Mengen als 3$ vorliegen und die Summe
der Flussmitteloxyde, soweit sie nioht in die Kristallbildung eintreten, soll H# nicht übersteigen.
Die Erfindung wird an folgendem Beispielen näher erläutert:
Ein Glasversatz wird aus folgenden Komponenten hergestellt:
Beispiel 1 | SiO2 | 62,98 0 |
Al2O3 | 19,76 * | |
Li2O | 3 * | |
TiO2 | 3,58 * | |
ZrO2 a | 0,6 υ | |
B2O3 | 5,65 * | |
MgO | 3,49 % | |
Summe 99,06
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Verunreinigungen wie Eisenoxyde, Na2O, KpO und/oder
CaO sind die restlichen Bestandteile. In dem Versatz kann auch noch ein Klärmittel (fining agent), wie ASpO,,
vorhanden sein.
Der Versatz wird bei ca. 1540° 0 (2800° F) erschmolzen
und bearbeitet oder geformt bei einer Temperatur von 1200 - 1370° C (2200-25000F). Die Glasgegenetände können
nach irgend einer üblichen Weise durch Preisen oder auf einer Glasblasmaschine geformt werden, wie man sie üblicherweise
für die Herstellung von Glasgegenständen oder Glasbehältern verwendet·
Fach dem Formen werden die Gegenstände auf eine Temperatur unterhalb der Keimbildungstemperatur, wenn nötig, gekühlt.
Wenn die Gegenstände nicht dekoriert werden, kann man sofort nach dem Formen auf eine Temperatur in der Grössenordnung
von 870 - 97O0O (1600-18000F) anlassen, wobei sie
bei diesem Temperaturenwert ungefähr eine Stunde gehalten werden. Wenn die Gegenstände dekoriert werden sollen,
werden sie angelassen, dann dekoriert und in dem oben angegebenen Temperaturbereich getempert. Die maximal zulässige
Aufheizgesohwindigkeit hängt ab von der genauen Zusammensetzung^ der Form des Gegenstandes und den Grenzen
der verwendeten Vorrichtung. Wenn eine niohtdekorierte Ware kristallisiert werden soll, so geschieht das Tempern
innerhalb von z.B. nur einer halben Stunde, im allgemeinen
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jedoch etwas länger und eine etwas allmählichere oder stufenweise Wärmebehandlung führt zu einer qualitativ
besseren Ware. Der Temperzyklus für dekorierte Ware liegt vorzugsweise bei ungefähr 7-14 Stunden.
Die erhaltenen, halbkristallinen Glasgegenstände sind durchscheinend und haben eine hohe Zugfestigkeit im Vergleich
zu ähnlichen Gegenständen aus normalen Gläsern. Im allgemeinen sind sie weiss, jedoch können verschiedene
Verunreinigungen und Komponenten des Glasverssrtzes die
Farbe der Gegenstände beeinflussen. Im wesentlichen erfolgt
die Kristallbildung in den Glasgegenständen während der Temperzeit, diese ist auch für die Erhöhung der Festigkeit
und für die Undurohsichtigkeit verantwortlich.
Die gebildeten Kristalle bestehen aus LipO, AIpO., und SiOp·
es ist am wahrscheinlichsten, dass diese Oxyde als ß-Spodumen vorliegen (LigO.A^O^^SiOg). ß-Spodumen hat
nahezu einen Wärmedehnungskoeffizient 0.
Die hergestellten Gegenstände aus einem speziellen Versatz nach dem oben angegebenen Beispiel weisen einen Anteil an
Kristallphase von 37,4$, berechnet a Is ß-Spodumen, auf.
Der Wärmedehnungskoeffizient dieser halbkristallinen Gläser liegt bei ungefähr 13.10 /0C und gestattet ein Abschrecken
von 3700C (70O0F),
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Bisher wurden Borsilikatgläser für die ijerstellung von
Geschirr und Kochtöpfen und dgl. verwendet. Derartige Borsilikatgläser haben im allgemeinen einen Wärmedehnungskoeffizient
von 32 bis 42.10 /0C. Sie sind also wesentlich
empfindlicher auf Temperaturwechsel als die erfindungsgemäss
hergestellten, halbkristallinen Gläser. Die bekannten Gläser lassen sich nur von ungefähr 1490C (3000I1) abschrecken.
Die erfindungsgemässen, halbkristallinen Gläser können hergestellt
und geformt werden genauso wie die Borsilikatgläser, d.h. es können dieselben feuerfeeten Werkstoffe und dieselben
Schmelztemperaturen angewandt werden, ebenso die gleichen Formmaschinen. Dies ist ein ganz wesentlicher Vorteil gegenüber
GIasversätzen, welche höhere Temperaturen und spezielle
Formmaschinen erfordern.
Das Ausmass der Kristallbildung, also der Anteil an Kristallphase,
in den Glasgegenständen kann über oft sehr weite Bereiche schwanken. Vor der Kristallisation besitzt das Glas,
das beispielsweise aus einem Versatz des Beispiels 1 hergestellt wurde, einen Dehnungskoeffizient von 40.10 /0C.
Dieser relativ geringe Wärmedehnungskoeffizient beruht darauf, dass der angewandte Glasversatz bereits ein Borsilikatglas
ist und das Magnesiumoxyd oder Zinkoxyd als sekundäres Flussmittel vorhanden ist. Da sich Kristalle des Systems
LigO/AlgO^/SiOp bilden, so werden diese Oxyde aus der
Glasmasse herausgezogen, sind also nicht mehr in der Grundmasse vorhanden, die einen relativ hohen Anteil an BpO,
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« 9 *-
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im Hinblick auf die genannte Analyse aufweist. Also führt die Kristallisation zu einer Herabsetzung des
Wärmedehnungskoeffizienten der Gegenstände in 2 Richtungen.
a) Bildung einer Kristallphase mit geringerem Wärmedehnungskoeffi2ient
als das Ausgangsglas und
b) Erhöhung des BpO,-Gehaltes in der glasigen Grundmasse und
damit Herabsetzung deren Wärmedehnungskoeffizient.
Wenn sich die oben angegebenen Kristalle bilden, so tritt mindestens der ^auptteil des LipO-Gehaltes des Glasversatzes
in die kristalline Phase ein. Um jedoch eine entsprechende Grundmasse oder Matrix zu erhalten ist es im allgemeinen
wünschenswert, wenn auch nicht unbedingt notwendig, dass der AIpO,- und SiOp-Gehalt des Glases grosser ist, als er
für die kristallisation mit dem Li2O erforderlich wäre.
Bei der Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrene treten
MgO und/oder ZnO des Versatzes nicht in die kristalline Phase ein. Beim Glasversatz nach Beispiel 1 reicht der
Gehalt an LipO zur Bildung von 37,4$ kristalliner Phase
berechnet als ß-Spodumen LipO/AlpO,/4-SiO2. Im allgemeinen
ist ein Gehalt von 30 - 40 "/>
kristalline Phase berechnet als ß-Spodumen ausreichend zur Herstellung von Glasware mit
entsprechender Temperaturweohselbeständigkeit als Haushaltsgeschirr.
Für einige Anweniungszwecke braucht die
Temperaturwechselbciständigkeit nicht so hoch zu sein, jedoch
für andere Spezialzwecke ist manchmal eine höhere Kristallinität wünschenswert«
BAD
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In Gläsern aus dem Versatz.nach Beispiel 1 ist die glasige
Matrix, die bei der Bildung von 37»4$ Kristallphase berechnet
als ß-Spodumen Li20/Al205/4Si02 ohne Rücksicht auf
irgendwelche gebildete kristalle aus dem keimbildenden
Mittel, wie Rutilkristalle, die sich aus TiOpbllden können,
zurückbleibt, zusammengesetzt aus 66,86$ SiO9, 16,38^ Al9O.,,
C. HL J
9,7250 B9O,, 6σ/ο MgO und 1,03$ ZrO9* Bs ist anzunehmen,
dass sich ZrO2 nicht in der kristallinen Phase befindet, es
unterstützt jedoch die Kristallbildung durch Phasenurennung aus dem Glas beim Abkühlen, zusammen mit
Ein nicht-kristallines G-las, welches aus ooigen Komponenten
aufgebaut ist, besitzt einen relativ geringen Wärmedehnungskoeffizient
im Vergleich zu guten Borsilikatgläsern, wie sie derzeit für die Herstellung von Haushaltware verwendet
werden. Bei dem erf indune;sgemässen Verfahren ergibt die glasige Grundmasse, in welcher die gebildeten
Kristalle eingebettet sind, .unerwarteterweise einen halbkristallinen Körper mit einem färmedehnungskoeffizient
von ca. 13 · 10 /0C. Dieser sehr wünschenswerte geringe
Wärmedehnungskoeffizient und die hohe Zugfestigkeit der Grundmasse beruhen wohl im wesentlichen auf dem Gehalt an
B2O, und MgO.
Die oben beschriebenen Bestandteile des Glasversatzes SiO2,Al2O5,Ii2O,B2O5,MgO und/oder ZnO machen vorzugsweise
mindestens 91$ der Gläser aus, ohne den keimbildenden
Substanzen.
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Für die Bildung von ß-Spodumen-Kristallen ist besonders
wirksam die Einbringung eines keimbildenden Mittels in den Versatz. Als keimbildende Mittel können TiO2, ZrO2
oder Cr2O., dienen, und zwar einzeln oder gemischt.
Darüberhinaus kann man zur Unterstützung von TiO2 als keimleitendes Mittel auoh noch Phosphate zusetzen, 'i- ''"^
Wenn TiOp allein als keimbildendes Mittel angewandt wird, so sol^uie Menge mindestens ca. 3# betragen und ca. 696
nicht überschreiten. Wird TiOp und ZrOp entsprechend Beispiel 1 verwendet, so soll die Gesamtmenge ungefähr in dem
gleichen Bereich liegen. Wenn Or2O, als keimbildendes Mittel
angewendet wird, soll die Menge ungefähr 296 nicht übersteigen,
da die Löslichkeit von Cr2O, in dem Glas begrenzt
ist. Wenn TiO2 und Cr3O- angewandt werden, soll der Anteil
auf ungefähr 3 - 6$ TiO2 abgestimmt werden, um die
Kristallbildungsgeschwindigkeit zu begrenzen. Diese Begrenzungen beruhen auf der Annahme, dass die Herstellung
von Glasgegenständen eine verglasende Stufe umfasst· Wenn jedoch der Gegenstand keine Glasierung oder Polierung erfordert,
so kann der Anteil an keimbildendem Mittel in dem Versatz auf jede gewünschte Menge erhöht werden. Die
Neigung eines Glasgegenstandes zur Kristallisation beim Tempern hängt ab von der Wirksamkeit des keimbildenden Mittels
und der Menge· Wie angedeutet erfordern viele Pabrikationsverfahren
die Anwendung begrenzter '"engen von keimbildenden
Mitteln, jedoch kann man gröesere Mengen anwenden, um eine
schnelle Kristallisation beiaaderen Verfahren zu bewirken·
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Eb scheint, dass Cr3O5 wesentlich wirksamer ist als keimbildendes
Mittel als TiOg» jedoch sind die damit hergestellten
Glasgegenstände dunkelgrün gefärbt. Diese dunkelgrüne Färbung kann jedoch durch Verwendung von 0r2°3 und Ti^2 als
komplexes, keimendes Mittel aufgehellt werden« TiO2 wird
seit vielen Jahren in Glasversätzen sowohl als keimbildendes Mittel, als Trübungsmittel und zur Erreichung einer besonderen
Weisse, beispielsweise entsprechend der US-Patentschrift
2 691 855, verwendet.
Wenn sie allein, also ohne TiO2, angewandt werdend so besitzen
die Phosphate nicht den gewünschten keimbildenden Effekt· Wird jedoch TiO2 in Kombination mit Phosphaten angewandt,
so kann die erforderliche ^nge an TiO2 herabgesetzt werden.
So kann der Gehalt an TiO2 auf ca· 1-1,5$ gesenkt werden,
wenn Alkaliphosphate eingebracht oder in der Glasmasse gebildet werden. Wird ein derartiges Phosphat angewandt, so
soll der Anteil an Al2O, vorzugsweise nicht den Betrag Überschreiten,
der für die Kristallisation erforderlich ist, undzwar im Hinblick auf die Affinität von überschüssiger Tonerde
zu dem Phosphat. Bei Gläsern ausser solchen, die Phosphate als keimbildende Mittel enthalten, können Verunreinigungen, wie
Flussmittel, in Mengen bis 3# vorliegen und da das keimbildende
Mittel ungefähr 1 - 6$ des GesamtversatBes ausmacht,
so ergibt sich, dass derAnteil der Oxyde SiO2, AIgO-, Li2O,
BgOx und MgO und/oder ZnO mindestens ca. 919C des Versatees
ausmachen soll. Die einzelnen Oxyde liegen vorteilhafterweise in ungefähr folgenden Mengen von SiOg « 58-6656,
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Al2O3 = 16-22$, Li2O = 2,5-5$, B3O3 = 4-7$, MgO und/oder
ZnO = 3-7$. In allen Fällen müssen die relativen Mengen dieser Substanzen auf die angestrebten Verarbeitungseigenschaften und die Kristallisierbarkeit eingestellt
werden.
Zur Herstellung von Haushaltsgegenständen kann man auch folgende Versätze verwenden»
SiO2
Al2O3
Li2O
TiO2
B2O3
MgO
ZnO
CaO
Fe2O3
Na2O
K2O
61,24 61,24 58,98
20,98 19,99 21,00
3,42 3,42 3,29
3,72 3,72 3,58
6,72 4,72 6,48
3,31 6,31 6,08
ω UT
to β
-» cd
to β
-» cd
οι»
hi
0,16 0,15
0,05 0,05
0,08 0,08
0,32 0,31
65,1 19,2 2,87 3,7 5,12 4,6
1,06 0,24
61,24
17,98
4,42
3,72
6,72
5,31
17,98
4,42
3,72
6,72
5,31
0,16
0,05
0,08
0,05
0,08
0,32
61,26 17,99 3,42 3,72 6,74 6,32
0,16 0,05 0,08
0,32
58,78
18,78
3,28
4,49
8,98
0,15 5,00 0,15
0,08 0,31
Wärme dehnungskoeffizient
1.10"*7/°0 14
1.10"*7/°0 14
19,1 19,4
16,5
13,8 17,7
12,4
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-H-
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Die prozentuale Zusammensetzung in den Beispielen 2-4 und 6-8 ist errechnet aus den Mengenanteilen der
Komponenten in dem Glasversatz. Während des Sohmelzens und anschliessenden Verarbeitens und bei den Behandlungen
bei höheren Temperaturen verflüchtigen sich vex'schiedene Komponenten zum Teil, insbesondere LipO und BpO,, so dass
die Analyse der halbkristallinen Produkte aus diesen Komponenten etwas geringere Werte ergeben werden, als bei
anderen Substanzen, die nicht flüchtig sind und daher in dem Fertigprodukt in relativ grösseren Mengen vorliegen.
Für praktische Zwecke sind Jedoch diese Unterschiede unwesentlich. Sie ergeben sich beispielsweise aus der
Errechnung für Beispiel 2:
io
im Versatz
jo
Analyse des Fertigproduktes
61,24 63,6
20,98 21,2
3,42 2,96
3,72 3,7
6,72 5,3
MgO 3,31 3,0
Beispiel 5 beruht auf den Analysenwerten.
In den Beispielen 2-8 wurde nur TiO2 als keimbildendes
Mittel angewandt. Dies folgende Beispiel zeigt die Verwendung von TiO2 + Cr2°3 als keimbildende Mittel:
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Beispiel 9 | 81O2 | 62,24 |
Al2O5 | 21,33 | |
Li2O | 3,48 | |
TiO2 | 1,50 | |
Or2O3 | 0,60 | |
B2O3 | 6,84 | |
HgO | 3,36 | |
CaO | 0,19 | |
Fe2O3 | 0,06 | |
Ha2O | 0,08 | |
κ2ο | 0,32 | |
In Beispiel 10 ist die Verwendung von Titanozyd und Phosphat
als keimbildendes Mittel gezeigtt
Beispiel | SiO2 | 10 | 61,77 * |
Al2O3 | 13,39 | ||
Li2O | 4,27 | ||
TiO2 | 1,44 | ||
P2O5 | 4,23 | ||
B2O3 | 6,46 | ||
HgO | 1,66 | ||
ZnO | 1.53 | ||
OaO | 3,85 | ||
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Fe2O- 0,06 io
Na2O 0,08
K2O 0,31
OaF2 0,96
Wärmedehnungskoeffizient 7,0.1
Bei halbkristallinen Gläsern, welche als keimbildende Mittel
Phosphate enthielten, geht der CaO und CaFg-Gehalt der
Flussmittel nicht in die Matrix, sondern trennt sich von dieser und bildet mit P2Oc eine Phase, die wahrscheinlich
Apatit ist.
Wie oben bereits ausgeführt erfolgt das Erhitzen oder Tempern
der geformten Glasgegenstände für die Kristallisation bei Temperaturen von 870 - 97O0C (1600-18000F). Als spezielles
Beispiel für diese Temperbehandlung zur Kristallisation kann gesagt werden, dass für Gläser aus einem Glasvereatz von
Beispiel 1 und Formen sowie Kühlen auf eine Temperatur von
ca. 65O0O (12000F) das Tempern bei einer Temperatür von
90O0O (165O0F) während 2,5 Stunden erfolgt. Die Anheizgeschwindigkeit
ist im wesentlichen linear. Nach Erreichen einer Temperatur von 90O0C (16500F) lässt man mit einer ungefähr
linearen Kühlgeschwindigkeit in 0,8 Stunden auf 65O0O
(120O0F) abkühlen, woraufhin in mehrere'n Stunden auf Raumtemperatur
fergiggekühlt wird·
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Patentansprüche
Claims (1)
- -ffPatentansprüche1. Halbkristalline Gläser mit einem Wärmedehnungs-Koeffizient von nicht mehr als 20 . 10- /0C enthaltend eine kristalline Phase in Form der Oxyde A12°3 und Li2° B0Wie einen geringen Anteil an keimbildenden Mitteln und 8 bis \k% Flußmittel in Form von 4 bis 7% B2°3 ^14 3 bis 7$ MgO und/oder ZnO sowie bis zu ca, J>% anderer Flußmittel, wobei die kristalline Phase minstens 30$ berechnet auf ß-Spodumen eingebettet in einer glasigen Grundmasse beträgt.2. Glasgegen stände nach Anspruch 1., dadurch gekennzeichnet , daß die Summe der Oxyd-e SiO2* AlgO-2, LigO, BgO, und der anderen Metalloxyde mindestens ca. 9\% beträgt.3. Glasgegenstände nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennze lehn et , daß 3 bis 6% als keimbildendes Mittel enthalten sind. 'A. Glasgegenstände nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß TiOg und ZrQg als keimbildendeβ Mittel vorhanden sind.909829/067 3U960544*5. Glasgegenstände nach Anspruch 1 tis 3» dadurch gekenn ζ elchn et , daß 3 bis 7 % MgO als Metalloxyd vorhanden sind.6. Glasgegenstände nach Anspruch 1 bis 5» dadurch gekennzeichnet, daß als keimbildendes Mittel TiO2, Gr3O3, Gemische TiOg/ZrOg und Gemische TiOg/CrgO-z enthalten sind, wobei das Verhältnis von BgO, zu dem Metalloxyd des Flußmittels ca. 0,6 bis 2,2j1 ist.7. Glasgegsnstände nach Anspruch 1 bis 6, dadurch ge kennzeichnet, daß 58 bis 66% SiO2, 16 bis 22$ Al2O3, 2,5 bis 5% Li2O enthalten sind.8. Glasgegenstände nach Anspruch 1 bis 7 mit einem Wärmedehnungskoeffizient von 13 bis 15 . \0-^/0Q, dadurch gekennzeichnet, daß 63$ SiG2, 19,8^Al2O3, 3^M2O, 5,7^B2O3, 3,5# I%0 und/oder ZnO und 3 bis 6% keimbildendes Mittel enthalten sind.9. . Glasgegenstände nach Anspruch 8, dadurch g e ken nze lehnet, daß 3*6$ TiO2 und 0, enthalten sindf10. Glasgegenstände nach Anspruch 1 bis 9» dadurch gekennzeichnet , daß als keimbildendes Mittel \% TiO2 und M% P3O5 als Apatit enthalten sind. 909829/067311. Glasgegenstände nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet , daß 61,8$ SiO2, 13,456 Al2O3, 4,3$ Li2O, 1,4$ TiO2, 4,2$ P2O5, 6,5$ B2O3, 1,7$ MgO, 1,5$ ZnO, 3,9$ CaO und 1$ CaP2 enthalten sind.12. Verfahren zur Herstellung der G-I asg eg en stan de nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Glasversatz mit 58 bis 66$ SiO2, 13 bis 22$ Al3O3, 2,5$ bis 5JiXi3O, 4 bis 9$ B2O3, 3 bis 7$ MgO mit nicht mehr als 3$ weitere Flußmittel und t bis 6$ keimbildendes Mittel schmilzt, bei einer Temperatur von ungefähr 1540° formt, kühlt und auf die Kristallisationstemperatur von 870 bis 9700C anläßt..;,*,.9098 29/067 3
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