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Die Erfindung bezieht sich auf eine bekannte Näh-
maschine mit
Nadelvorschub, insbesondere Ärmeleinnähmaschine, die einen eine Viereckbewegung
ausführenden und im Takt der Nadelbewegung gesteuerten oberen Stoffschieber, einen
mit diesem beim Werkstückvorschab zusammenarbeitenden, über die Stichplatte hinausragenden
unteren Stoffschieber sowie einen, in Vorschubrichtung gesehen, hinter dem oberen
Stoffschieber angeordneten Drückerfuß aufweist, elcher auf und ab bewegbar ist und
das aus einem ber-und Unterstoff bestehende Werkstück zur Ermöglichung der Zugabe
einer Mehrweite des Oberstoffes auf der Stichplatte festhält, wenn sich der obere
Stoffschieber und die Nadel in ihrer oberen Stellung befinden.
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Um bei Ärmel aufweisenden Bekleidungsstücken die Schulterkuppel richtig
ausarbeiten zu können, ist es erforderlich, daß der Ärmel im Zuschnitt gegenüber
dem Zuschnitt der Ärmelöffhung eine entsprechende Mehrweite besitzt, die beim Einnähen
des Ärmels nach und nach zugegeben werden muß. In der Praxis hat man früher diese
Zugabe durch vorheriges Einreihen des Ärmels von Hand in das Kleidungsstück erreicht.
Auf der anderen Seite kann man auf das vorherige Einreihen verzichten, wenn
man sich einer Nähmaschine der eingangs geschilderten Gattung bedient und
dann die Mehrweite unmittelbar beim Einnähen von Hand zugibt. Dies setzt aber voraus,
daß diese Einnäharbeit nur von hochquaffizierten Fachkräften durchgeführt werden
kann.
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Man hat daher Nähmaschinen, insbesondere Ärmeleinnähmaschinen entwickelt,
mit denen man die Mehrweite selbsttätig zugeben kann, und zwar mit einstellbarem
Mehrweitenhub. Bei einer dieser bekannten Nähmaschinen nach dem deutschen Gebrauchsmuster
1722 969 ist oberhalb des Werkstücks ein Doppeldräckerfuß und unterhalb ein
normaler Viereckstoffschieber vorgesehen. Die Nadel ist bei dieser bekannten Nähmaschine
ortsfest angeordnet, so daß die Nähmaschine nicht mit Nadelvorschub arbeiten kann.
Ferner muß bei dieser bekannten Nähmaschine mit selbsttätiger Mehrweitenzugabe
zwischen der oberen und unteren Stofflage eine Zwischenplatte angeordnet werden,
wenn man verhindern will, daß die untere Stofflage bei unterschiedlicher Vorschubgröße
des oberen und unteren Stoffschiebers mit aufgestaut wird.
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Daneben ist beispielsweise aus der USA.-Patentschrift 1864
502 eine Nähmaschine bekannt, die vor der Stichbildstelle einen auf den Oberstoff
einwirkenden, in Vorschubrichtung des Werkstückes gesehen hin- und herbeweglichen,
die Mehrweite des Oberstoffes selbsttätig zugebenden Oberstofftransporteur aufweist,
welcher von der Hauptantriebswelle der Nähmaschine über ein ihehrgliedriges Antriebsgestänge
angetrieben wird, wobei der Arbeitshub des Oberstofftransporteurs durch einen von
der Näherin bedienbaren Hebel, z. B. einen Kniehebel, stutenlos einstellbar ist.
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Auch bei dieser bekannten Nähmaschine dürfen die beiden Stofflagen
im Bereich des Oberstofftransporteurs nicht aufeinanderliegen.
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Zweck der Erfindung ist es, das maschinelle Einnähen von Ärmeln in
Bekleidungsstücken bei den eingangs erwähnten Nähmaschinen mit Nadelvorschub zu
erleichtern.
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Der Erfindung liegt die technische Aufgabe zugrunde, die bei dieser
Näharbeit erforderliche Zugabe der Ärmeistofflage mittels entsprechender Vorschubwerkzeuge
selbsttätig zu erzielen, die dabei so zusammenarbeiten, daß bei Zugabe der Mehrweite
der oberen Stofflage die untere Stofflage in gestreckter Lage gehalten wird.
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Gelöst wird diese technische Aufgabe durch die Kombination folgender
Merkmale: a) daß, in Vorschubrichtung geseh-n,' vor dem oberen Stoffschieber ein
auf den Oberstoff einwirkender Oberstofftransporteur vorgesehen ist, welcher oberhalb
des Werkstückes angeordnet ist, mittels des hinteren Drückerfußes auf -und ab bewegbar
ist und durch ein von der Hauptantriebswelle angetriebenes mehrgliedriges Antriebsgestänge
in Vorschubrichtung hin- und herbewegt wird, b) daß der untere Stoffschieber
lediglich eine hin-und hergehende Bewegung ausführt und so gesteuert ist, daß seine
Bewegung entgegen der Vorschubrichtung dann erfolgt, wenn der hintere Drückerfuß
auf das Werkstoff abgesenkt ist und der Oberstofftransporteur in Vorschubrichtung
des Werkstückes bewegt wird.
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Dadurch wird die Arbeitsweise einer Näherin nachgeahmt, die ebenfalls
die untere Stofflage mit dem Zeigefinger festhält oder verschiebt, wenn sie mit
dem Daumen die obere Stofflage in der Gegenrichtung bewegt. Kleidungsstücke, deren
Ärmel auf der erfindungsgemäß ausgebildeten Nähmaschine genäht worden sind, zeichnen
sich durch einen guten Sitz der Schulterkuppel aus, weil durch die gegenläufigen
Bewegungen des Oberstofftransporteurs und des unteren Stoffschiebers beide Stofflagen
gegeneinander glattgestrichen werden, wenn beim Oberstoff die Mehrweite zugegeben
wird.
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Der Anspruch 1 schützt ausschließlich die gesamte Kombination
der in ihm enthaltenen Merkmale, und die Unteranspräche gelten nur in engster Verbindung
mit dem Patentanspruch 1.
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In derb Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es zeigt F i g. 1 eine Vorderansicht, F i g. 2 eine entsprechende
Draufsicht hierzu, F i g. 3 eine Stirnansicht von der Seite her gesehen,
wobei Teile der Nähmaschine mit wiedergegeben sind, F i g. 4 eine schematische
Darstellung einer Arbeitsphase, wobei der hintere Drückerfuß und der Zusatztransporteur
lüften und der genähte Stoff vortransportiert wird, F i g. 5 eine weitere
Arbeitsphasenstellung, bei der der vordere Druckerfuß lüftet und der hintere Drückerfuß
zusammen mit dem Zusatztransporteur auf den Stoff aufsetzen, und F i g. 6
zeigt eine Darstellung, bei der der Zusatztransporteur seine Vorschubbewegung
durchgeführt hat und die Nadel hinter der Stoffwelle gerade einsticht.
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Die Ärmeleinnähmaschine der Erfindung besitzt einen aus einem hinteren
Drückerfuß 10 und einem davor angeordneten oberen Stoffschieber
11 bestehenden Doppeldrückerfuß 10, 11. Vor dem oberen Stoffschieber
11 ist außerdem die Nadel 12 angeordnet-Der hintere Drückerfuß
10 und der obere Stoffschieber 11 führen eine an sich bekannte alternierende
Bewegung aus. Das heißt, die Füße 10, 11 heben sich abwechselnd vom Stoff
ab und setzen ebenfalls auch
wechselweise auf diesem auf, so daß
jeweils ein Fuß in der Ruhe oder Lüftstellung steht, wenn der andere Fuß sich in
seiner Arbeitsstellung befindet. Hierbei dient der hintere Drückerfuß
10 zum Festdrücken des Stoffes 13,14, während der obere Stoffschieber
11
zusammen mit dem unteren Stoffschieber 15 den Vorschub des genähteii
Stoffes bewirkt. Die Bewegungen sowohl des hinteren Drückerfußes 10 als auch
des oberen Stoffschiebers 11 sowie der Nadel 12 und des unteren Stoffschiebers
15 werden von der Hauptantriebswelle 16 der Maschine abgeleitet.
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Außerdem ist ein weiterer Oberstofftransporteur 17, 18 vorgesehen,
der seinerseits, in Vorschubrichtung des Werkstückes gesehen, lediglich auf den
Oberstoff 13 einwirkt. Er bewirkt durch den nachstehend noch näher beschriebenen
Aufbau und durch seinen Antrieb eine veränderbare Zugabe der Oberstoff-Mehrweite.
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Dieser Oberstofftransporteur ist ini vorliegenden Ausführungsbeispiel
im wesentlichen als rechtwinkliges Bauteil 17, 18 ausgebildet, wobei der
eine Schenkel 17
höhenversetzt zur Stichplatte 19 und parallel zu dieser
bewegbar ist und als eigentlicher, mit dem Oberstoff zusammenwirkender Transporteurschenkel
dient. Der zu diesem waagerecht liegenden Schenkel 17 in senkrechter Ebene
verlaufende zweite Schenkel 18 wird von einer Vertikalführung 20 aufgenommen,
die ihrerseits an einem Schenkel 21 eines mit seinem anderen Schenkel 22 auf einem
Träger 23 befestigten Befestigungswinkels 21, 22 angeordnet ist. Der innerhalb
der Vertikalführung 20 in seiner Längsrichtung bewegbare Schenkel 18 des
Oberstofftransporteurs 17, 18
weist ferner einen als Widerlager dienenden
Stützbolzen 24 auf, der von einem Ende eines mit seinem anderen Ende mit dem hinteren
Drückerfuß 10 verbundenen Auslegers 25 untergriffen ist. Außerdem
ist der Schenkel 18 des Oberstofftransporteurs 17, 18
durch eine Feder
26 belastet.
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Der den Befestigungswinkel 21, 22 aufnehmende Träger 23 ist
im wesentlichen aus einem Stück Flacheisen gebildet, das am einen Ende eine in den
Maschinentisch 28 eingreifende Drehachse 27 besitzt. Um diese Drehachse
27 ist der Träger 23 in horizontaler Ebene begrenzt schwenkbar. Mit
Abstand und konzentrisch um die Drehachse 27 herum weist der Träger
23 einen Führungsschlitz 29 auf, der von einer sich ebenfalls im Maschinentisch
28 haltenden Anschlagschraube 30 durchgriffen ist. Ferner ist auf
dem Träger 23 eine Befestigungsstütze 31 zur Befestigung des einen
Federendes 26a der Feder 26 vorgesehen. Eine Spannstütze 32, die mit
Abstand zur Befestigungsstütze 31 angeordnet ist, dient zur Vorspannung der
Blattfeder 26, die mit ihrem anderen Ende 26b den Schenkel
18 des Oberstofftransporteurs im Sinne einer Senkbewegung belastet.
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Durch den Ausleger 25 wird zwischen dem hinteren Drückerfuß
10 und dem Zusatztransporteur 17, 18
eine Verbindung hergestellt, die
bewirkt, daß diese beiden Bauteile miteinander antriebsmäßig verbunden sind. Wird
also der hintere Drückerfuß 10 - bedingt durch die von der Hauptantriebswelle
16 abgeleitete Steuerbewegung oder durch Hochstellen vermittels des Handstellhebels
33 - vom Stoff angehoben, hebt der Zusatztransporteur 17, 18 ebenfalls
mit ab, weil der Ausleger 25, den Bolzen 24 untergreifend, zwangläufig eine
Aufwärtsbewegung des Zusatztransporteurs 17,18 bewirkt. Wird umgekehrt der
hintere Drückerfuß 10 gesenkt, wird der Zusatztransporteur 17, 18
durch
den Druck der Feder 26 ebenfalls mit gesenkt.
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Die Arbeitsbewegung des eigenangetriebenen Oberstofftransporteurs
17, 18 kommt nun dadurch zustande, daß die von der Hauptantriebswelle
16 abgeleitete Antriebsbewegung durch ein nachfolgend beschriebenes Antriebsgestänge
übertragen wird. Der Antriebsexzenter 34 auf der Welle 16 bewirkt eine hin-
und hergehende Bewegung der Schubstange 35, die seinerseits bei
36 mit einem weiteren Schwenkhebel 37
verbunden ist. Dieser Schwenkhebel
37 ist fest mit einer Schwenkwelle 38 verbunden, die ihrerseits parallel
zur Hauptantriebswelle 16 auf der Maschinenrückseite verläuft und an mindestens
zwei Stellen in Lagern 39 gelagert ist. Der Schwenkhebel 37 greift
dabei am oder nahe dem einen Ende der Welle 38
an, während ihr anderes Ende
ebenfalls mit einem Zwischenhebel 40 verbunden ist, an dem eine Lagerplatte 41 befestigt
ist. Die hin- und hergehende Bewegung des Exzenterhebels 35 (s. Pfeil F i
g. 3) bewirkt eine hin- und hergehende Schwenkbewegung des Schwenkhebels
37, der Welle 38, des Zwischenhebels 40 und schließlich auch der Lagerplatte
41.
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Diese Lagerplatte 41 besitzt einen mittigen, sich in deren Längsrichtung
über eine Teillänge hinweg erstreckenden Kulissenschlitz 42, in dem ein Kulissenstein
43 geführt ist, der in einer Richtung durch eine Feder 44 belastet ist. Dem Angriffspunkt
der Feder 44 gegenüberliegend greift ein Seilzug 45 am Kulissenstein 43 an, der
bei Belastung in der angegebenen Pfeilrichtung (F i g. 3) eine Verstellung
des Kulissensteines 43 innerhalb der Kulissenführung 42 gegen die Kraft der Feder
44 bewirkt. Und schließlich ist mittig am Kulissenstein 43 das Endglied 46 des Antriebsgestänges
für den Oberstofftransporteur bei 47 angelenkt.
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Dieses Endglied 46 greift mit seinem Ende 46a hinter einer die Länge
des Endgliedes veränderbaren Längetiverstellvorrichtung 48 am Außenring 49 eines
Wälzlagers an, dessen Innenring auf einer mit dem Befestigungswinkel 21, 22 verbundenen
Achse 50
lagert, so daß die Antriebsverbindung zwischen der Hauptantriebswelle
16 der Maschine und dem Zusatztransporteur 17, 18 hergestellt ist.
Die durch einen Pfeil in der F i g. 3 angedeutete Schwenkbewegung der Lagerplatte
41 wird über das Endglied 46 in eine hin- und hergehende Vorschubbewegung des Oberstofftransportears
umgewandelt. Die Steuerung der Maschine ist dabei so, daß in der Arbeitsphase, in
welcher der Oberstofftransporteur seine Vorschubbewegung durchführt, er auf dem
Oberstoff 13 aufliegt und nur diesen mitnimmt. Dies ist dann die Bewegung,
die die Zugabe der Mehrweite herbeiführt, während der Rückhub des Oberstofftransporteurs
17, 18 immer dann durchgeführt wird, wenn er zusammen mit dem hinteren Drückerfuß
10 durch diesen vom Oberstoff 13
abgehoben ist.
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Eine Verstellung der Vorschublänge, z. B. eine Vorschubvergrößerung
des Zusatztransporteurs 17, 18
wird dadurch bewirkt, daß durch Belastung des
Seilzuges 45, z. B. durch Kniebetätigung der Näherin über einen Kniehebel, der Kulissenstein
43 weiter in Richtung auf das Ende der Lagerplatte 41 verschoben, also weiter vom
Drehpunkt der Schwenkwelle 38
weg bewegt wird, der Hub also größer wird. Gleichzeitig
mit der Verstellung des Kulissensteines wird auch ein Seilzug 51, der die
Verstellung über einen Zeiger 52 auf einer Skala 53 sichtbar macht,
betätigt.
Die Arbeitsweise wird am besten an Hand der schematischen
Darstellungen gemäß den F i g. 4 bis 6
verstanden. Bei der Darstellung
nach der F i g. 4 wird davon ausgegangen, daß der Stich gerade erfolgt und
der genähte Stoff vortransportiert ist. Der vordere Drückerfuß 11 geht dann
zusammen mit der Nadel 12 hoch, während sowohl der hintere Drückerfuß
10
als auch der hiermit bewegungsgekuppelte Oberstofftransporteur
17, 18 sich auf den Stoff absenken (F i g. 5). Der hintere
Drückerfuß 10 hält Ober- und Unterstoff 13, 14 auf der Stichplatte
19 fest, während in dieser Arbeitsphase der Oberstofftransporteur
17, 18 allein - bewirkt durch seinen Eigenantrieb -
einen Vorschub
durchführt, wobei aber nur der Oberstoff 13 zu einer Stoffwelle 13a (F i
g. 6) vor den hinteren Drückerfuß 10 geschoben wird. In dieser Arbeitsphase
bewegt sich der über die Stichplatte hinausragende untere Stoffschieber
15 gegenläufig zur Vorschubrichtung des Oberstofftransporteurs, so daß der
Unterstoff glattgezogen und der Oberstoff zur Stoffwelle vorgeschoben wird. Ist
diese Stellung erreicht, wird wieder genäht und danach vortransportiert, so daß
auf diese Weise nach und nach die Mehrweite selbsttätig zugegeben wird.