DE1429035C - Verfahren zur Herstellung von Werkstücken aus thermoplastischen Kunststoffhohlfäden - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Werkstücken aus thermoplastischen KunststoffhohlfädenInfo
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Description
Die nachfolgend beschriebene Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Werkstücken
aus thermoplastischen Kunststoffhohlfäden, die über die gesamte Werkstücklänge sich erstrekkende
Zellen bilden. Derartig hergestellte Werkstücke können Werkstoff- und Bauelemente, Halbfertigerzeugnisse
und Fertigteile der verschiedensten Art sein. Ihre besonderen Eigenschaften sind sehr geringes
Raumgewicht und dennoch hohe Festigkeit.
Es ist bekannt, Werkstücke und Bauelemente aus im Spritz-Spinn-Verfahren gewonnenen Hohlfäden
aus thermoplastischen Stoffen dadurch herzustellen, daß diese Fäden gleichgerichtet aneinandergelegt und
miteinander verklebt, verkittet oder in ein vorübergehend flüssiges oder plastisches Medium eingebettet
wurden, welches später zu einem Stützgerüst erstarrt. Auf diese Weise kann man bisher Blöcke, Platten und
ähnliche Gebilde erzeugen, die von feinen Röhrchen durchzogen sind, wobei der Raum zwischen diesen
Röhrchen von einer mehr oder weniger festen Masse ausgefüllt ist.
Grundsätzlich haben die im Spritz-Spinn-Verfahren aus thermoplastischen Kunststoffen gewonnenen
Hohlfäden eine vorteilhafte Eigenschaft gegenüber anderen röhrchenartigen Strukturbildnern, wie Strohhalme
u. dgl.: Bei dem Spritz-Spinn-Prozeß erfahren die Hohlfäden während des Überganges vom schmelzflüssigen
zum festen Zustand eine allseitige Dehnung ihrer Wände, insbesondere eine Verstreckung. Dies
hat eine nach der Wandausdehnung orientierte Ordnung der Kunststoffmoleküle zur Folge, die im Hohlfaden
eine Spannung erzeugt, welche nach iem Erstarren des Kunststoffes gewissermaßen konserviert
ist. Durch die Ordnung der fadenförmigen Makromoleküle des Kunststoffes in ganz bestimmte Richtungen
wird die spezifische Festigkeit des Kunststoffes erheblich erhöht.
Die Herstellung solcher Werkstücke mit zusätzlichem Bindemittel, das die Zwischenräume zwischen
den einzelnen Röhrchen anfüllt, verteuert jedoch die Werkstücke und führt dazu, daß sie einen Anteil von
für ihre Festigkeit wertlosem Raumgewicht haben. Außerdem kommen infolge der eingelagerten Bindemittel
die oben erörterten guten Eigenschaften der in Rede stehenden Hohlfäden nicht voll zur
Geltung, weil zumindest die Umfangsspannung verlorengeht.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Werkstücke aus im Spritz-Spinn-Verfahren
von thermoplastischen Kunststoffen gewonnenen Hohlfäden zu schaffen, die bei feiner Zellenstruktur
ein geringes Raumgewicht und dennoch hohe Festigkeit haben. Dabei sollen die Hohlfäden so
miteinander verbunden sein, daß die durch den Spritz-Spinn-Prozeß gewonnenen vorteilhaften Eigenschaften
der Hohlfäden voll zur Wirkung kommen.
Dies wird nach der Erfindung dadurch erreicht, daß die gebündelten Hohlfäden in einer Form unter
Erhitzen aufgeweitet werden, bis ihre Wände zu einheitlichen Trennwänden eines wabenartigen Gebildes
verschmelzen, worauf das Abkühlen erfolgt. Die durch die unmittelbare feste Verschmelzung der benachbarten
Hohlfäden gegebene Möglichkeit der vollen Ausnutzung der den Fäden innewohnenden
Molekularspannung ergibt zusammen mit der besonders günstigen, durch die Erfindung geschaffenen
holzartigen Struktur ein Werkstück von sehr hoher Verspannung und Festigkeit bei sehr geringem Raumgewicht.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in verschiedener Weise ausgeführt werden.
Nach einer einfachen Ausführungsart werden die gebündelten Hohlfäden vor dem Erhitzen in der
Form an beiden Stirnenden zugeschmolzen und das Aufweiten durch den inneren Überdruck in den
Hohlfäden beim Erhitzen unter Verdrängen der Luft zwischen ihren Außenflächen bewirkt, bis die Verschmelzung
der Hohlfäden an ihren Oberflächen erfolgt ist. Die in den Hohlfäden eingeschlossene Luft
erweitert bei ihrer Ausdehnung infolge der Erhitzung die Zelleninnenräume der Hohlfäden und verdrängt
damit die zwischen den Hohlfäden liegenden Zwischenräume. Nach vollständiger Verschmelzung der
»5 Hohlfädenaußenwände öffnet man die Zellen an einer Stirnseite und läßt die Füllung erkalten. Diese
Ausführungsart des erfindungsgemäßen Verfahrens ist .besonders geeignet für die Verwendung von Thermoplasten
mit verhältnismäßig hoher Schmelzternpe- »o ratur, da man hierbei infolge der hohen Temperaturspanne
bis zum Schmelzpunkt des Materials einen genügend großen Überdruck in den Zellen erreichen
kann.
Eine weitere Möglichkeit zur Ausführung des Veras fahrens besteht darin, daß die gebündelten Hohlfäden
in einer gasdichten Form erhitzt werden und während des Erhitzens die Luft zusätzlich zwischen
den Hohlfäden abgesaugt wird. Vor dem Einbringen der Hohlfäden in die Form oder vor dem Verschließen
der Form werden die Enden der Hohlfäden wiederum zugeschmolzen. Nach dem Schließen der
Form wird die Füllung unter dem inneren Überdruck in den Hohlfäden bei gleichzeitigem Absaugen der
zwischen den Zellen befindlichen Luft erhitzt, bis die Außenflächen der Hohlfäden miteinander verschmelzen.
Ist der Verschmelzungsvorgang beendet, so läßt man die Füllung nach öffnen der Hohlfäden an mindestens
einem Stirnende erstarren.
Eine Abwandlung der erstgenannten Ausführungsart des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
daß das Hohlfädenbündel auf seinem Umfang mit einer zugleich als Form dienenden, die Außenform
des Werkstücks aufweisenden Hülle fest verbunden wird. Hinsichtlich des Aufweitens und Verschmelzens
der Wandungen der Hohlfäden verfährt man ebenso wie bei der vorbeschriebenen Ausführungsart. Jedoch bleibt die Füllung auch nach der Erstarrung
in der Form, die dann die Oberfläche des Werkstücks ergibt. Man kann in diesem Fall die Hülle mit
einem geeigneten, an sich bekannten Mittel auskleiden, das beim Eindringen des Fädenbündels in die
Form, z. B. dessen Einziehen in ein Rohr, als Gleitmittel und nach dem Erstarren der Füllung als
Bindemittel zwischen der Hüllenwand und der Füllung dient.
Durch eine weitere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens, die bei allen beschriebenen
Ausführungsarten des Verfahrens möglich ist, besteht darin, daß in den Zonen mit statischer Spitzenbeanspruchung
in Form von Rippen gruppierte, flachgedrückte Hohlfäden in das Bündel eingelagert
werden. Dadurch kann man beliebige Partien eines aus Hohlfäden gebildeten Werkstücks verstärken. Zu
diesem Zweck läßt man vorzugsweise die diese Paris tien und deren unmittelbare Nachbarschaft durchziehenden
Hohlfäden offen oder öffnet sie wieder, nachdem man die Fäden des ganzen Bündels, z. B.
durch Abschneiden mit einem heißen Draht, zu-
geschmolzen hat. Wenn sich nun beim Erhitzen die geschlossenen Hohlfaden ausdehnen, werden die offenen
zusammengedrückt, so daß an den gewünschten Querschnittsstellen eine gegenüber den übrigen Partien
wesentlich größere Menge von Hohlfaden angeordnet und damit auch eine größere Festigkeit erzielt
werden kann.
Eine weitere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens bezieht sich auf die Herstellung von
Stäben, Leisten und dergleichen Gegenständen aus Hohlfaden, an denen Beschläge z. B. durch Eindrehen
von Schrauben befestigt oder andere Bearbeitungen vorgenommen werden sollen, die eine verhältnismäßig
große Materialdichte erfordern. Erfindungsgemäß werden die Hohlfaden an solchen Stellen in
eine flüssige oder plastische Masse eingebettet, die nach dem Ausformen des Gegenstandes erstarrt.
Hierdurch läßt sich an den erforderlichen Stellen ohne Verkleinerung des Gesamtquerschnitts eine
größere Materialdichte erzielen. ao
Durch das Verfahren nach der Erfindung wird einerseits die Möglichkeit geschaffen, Werkstücke in
mancherlei Formen aus derartigen Hohlfaden zu schaffen; andererseits werden die vorgenannten vorteilhaften
Eigenschaften der im Spritz-Spinn-Verfahren gewonnenen thermoplastischen Hohlfaden nicht
nur erhalten, sondern noch verstärkt. Während man die Längsspannung der Hohlfaden durch einfaches
Festhalten an beiden Enden an sich leicht erhalten kann, läßt sich durch das Aufweiten der Hohlfaden
zum Verschmelzen ihrer Wände nun die Urrifangsspannung sogar noch vergrößern. Das in den Hohlfaden
eingeschlossene Luft- oder Gaspolster stützt nicht nur die Hohlfaden von innen ab, sondern erweitert
sie noch, wenn der Verschmelzungsvorgang bei genügend hoher Temperatur oder im Vakuum
vorgenommen wird.
Claims (7)
1. Verfahren zum Herstellen von Werkstücken aus im Spritz-Spinn-Verfahren erzeugten Kunststoffhohlfäden,
die in ganzer Werkstücklänge parallel aneinanderliegend unter sich verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet, daß die gebündelten Hohlfaden in einer Form unter Erhitzen
aufgeweitet werden, bis ihre Wände zu einheitlichen Trennwänden eines wabenartigen Gebildes
verschmelzen, worauf das Abkühlen erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die gebündelten Hohlfaden vor dem Erhitzen in der Form an beiden Stirnenden
zugeschmolzen werden und das Aufweiten durch den inneren Überdruck in den Hohlfaden beim
Erhitzen unter Verdrängen der Luft zwischen ihren Außenflächen bewirkt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die gebündelten Hohlfaden in
einer gasdichten Form erhitzt werden und während des Erhitzens die Luft zusätzlich zwischen
den Hohlfaden abgesaugt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Hohlfädenbündel auf
seinem Umfang mit einer zugleich als Form dienenden, die Außenform des Werkstücks aufweisenden
Hülle fest verbunden wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
in den Zonen mit statischer Spitzenbeanspruchung in Form von Rippen gruppierte, flachgedrückte
Hohlfaden in das Bündel eingelagert werden.
6.. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die flachzudrückenden Hohlfaden
in dem Bündel an ihren Stirnenden offenbleiben oder nach dem gemeinsamen Zuschmelzen
aller Stirnenden wieder geöffnet werden, worauf das Flachdrücken durch das Aufweiten der
übrigen Hohlfaden erfolgt.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hohlfaden des Bündeis an Stellen des Werkstücks, die für das Eindrehen von Schrauben
od. dgl. vorgesehen sind, in eine flüssige oder plastische Masse eingebettet werden, die später
erstarrt.
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