DE135544C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Bekanntlich versteht man unter Farbmalz das durch Rösten von Darrmalz in eisernen Trommeln
erhaltene, tief braun gefärbte Produkt, das schon seit langer Zeit entweder in Gemeinschaft
mit Darrmalz vermaischt oder als wässeriger, durch Auslaugen und Kochen des zerkleinerten
Farbmalzes mit Wasser erhaltener Auszug sowohl in verdünntem Zustande als auch in Form eines eingedickten Extraktes zum
Zufärben der Bierwürze und des Bieres zwecks Herstellung dunkeler Biere oder Färbebiere
Verwendung findet.
Da beim Röstprocefs die Enzyme des Malzes, Diastase und Peptase, zerstört und die Kohlenhydrate,
insbesondere die Stärke in Röstgummi und tief färbende braune Stoffe caramelartiger
Natur verwandelt werden, und auch die Eiweifskörper des Malzes tief eingreifende Zersetzungen
erleiden, unterscheidet sich das Farbmalz von nieder oder hoch abgedarrtem Darrmalz in
chemischer Beziehung durch seine verschiedene Zusammensetzung und in technischer Beziehung
dadurch, dafs es bei der Behandlung mit Wasser keine gährfähigen Auszüge oder Würzen
liefert, welche, wie die an Zucker reicheren Darrmalzwürzen, gleichgültig ob dieselben aus
nieder oder hoch abgedarrtem Malze bereitet wurden, für sich allein zur Bierfabrikation
dienen könnten.
Das Farbmalz sowohl als auch die tief dunkel gefärbten Farbmalzauszüge finden daher lediglich
als Färbemittel, das der Bierwürze oder dem Bier zugefügt wird, in der Bierbrauerei Anwendung.
Wenn es nun auch der modernen Technik gelungen ist, aus gutem Darrmalz bei richtig
geleitetem Brauprocefs Farbmalze herzustellen, die frei von brenzlichem und bitterem Geschmack
sind, so hat doch die Erfahrung gelehrt, dafs bei Anwendung gröfserer Farbmalzmengen,
wie sie die Bereitung von tief dunkel gefärbten Bieren vom Kulmbacher Typus und von Farbebieren
erfordert, die Biere einen eigenartigen, mehr oder minder fremdartigen, von dem mit
Couleur bereiteten Biere verschiedenen Geschmack erhalten.
Es sind deshalb in der jüngsten Zeit vielfach Versuche gemacht und Verfahren beschrieben
und patentirt worden, geschmackfreie Farbmalzauszüge und Farbmalzextrakte darzustellen,
allein wie die Erfahrung lehrt, erreichen diese Verfahren entweder nicht vollständig den
erwähnten Zweck oder sie sind in der Ausführung meist zu umständlich und zu theuer;
in der Regel aber besitzen sie beide Nachtheile.
Das nachstehend beschriebene, von mir erfundene Verfahren ist das denkbar einfachste
und billigste und gestattet aufserdem, die im Farbmalze enthaltenen Stoffe unter Zurücklassung der geschmackbildenden zu gewinnen,
so dafs man nach diesem Verfahren thatsächlich ganz geschmacklose Auskochungen und Extrakte
von aufserordentlicher Färbekraft erhält.
Ich habe Versuche mit Farbmalzen angestellt, deren gewöhnliche Wasserabkochungen einen
intensiv bitteren und brenzlichen Geschmack besafsen, welcher bei den nach vorliegendem
Verfahren bereiteten Auszügen vollständig verschwunden war.
Um diesen Zweck zu erreichen, werden dem fein geschroteten Farbmalz je nach dessen Beschaffenheit.
5 bis io pCt. ausgeglühte Holzkohle, Thierkohle oder eine andere Kohle, die
keine im Wasser löslichen Substanzen enthält, zugefügt, worauf man,das Farbmalzschrot mit
Wasser auskocht und die erhaltene Auskochung im Läuterbottich oder auch vermittelst Filterpressen
von den Farbmalztrebern, die noch mit heifsem Wasser vollständig ausgelaugt
werden, in bekannter Weise trennt.
Die geschmacklose Auskochung kann entweder der im Maischbottich befindlichen Darrmalzmaische
oder der Würze im Hopfenkessel zugefügt oder nach dem Filtriren durch ein Bierfilter zu einem Extrakt, das direct zur Färbung
von Bier benutzbar ist, eingedickt werden.
Will man die allerdings nur in sehr geringer Menge im Farbmalze enthaltenen unlöslichen
Kohlehydrate durch Malzdiastase in lösliche überführen, um eine höhere Extraktausbeute aus
dem Farbmalze zu erzielen, so setzt man der im Kessel befindlichen Farbmalzschrot-Wrassermischung
io bis 15 pCt. sehr helles diastasereiches
Darrmalzschrot zu und erwärmt die Mischung unter beständigem Maischen bis zur Verzuckerungstemperatur von etwa 520 R.;
bei dieser Temperatur wird eine Stunde gemaischt, alsdann die Kohle zugefügt und
gekocht.
Mit der gekochten Maische verfährt man dann wie oben angegeben.
Das Verfahren beruht auf der bekannten Eigenschaft der Kohle, Geschmacks- und Riechstoffe
zu absorbiren; bei meinem Verfahren nimmt die Kohle die in der Farbmalzabkochung
enthaltenen bitteren, brenzlich schmeckenden Stoffe auf, während sie, wie besondere Versuche
ergeben haben, bei Zusätzen innerhalb der angegebenen Grenze die Färbekraft der Auszüge praktisch nicht beeinträchtigt.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:
Verfahren zur Herstellung geschmackloser Farbmalz-Abkochungen und Maischen oder concentrirter Extrakte aus Farbmalz zwecks Bereitung dunkeler Biere und von Färbebieren, dadurch gekennzeichnet, dafs entweder dem Farbmalzschrot, oder einer aus einer Mischung von Färb- und Darrmalzschrot bereiteten Maische vor oder nach dem Kochen 5 bis 10 pCt. Kohle zugefügt werden.
Priority Applications (1)
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