DE13429C - Neuerungen an Apparaten für die Destillation ammoniakalischer Flüssigkeiten - Google Patents
Neuerungen an Apparaten für die Destillation ammoniakalischer FlüssigkeitenInfo
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Classifications
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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- C01C1/00—Ammonia; Compounds thereof
- C01C1/02—Preparation, purification or separation of ammonia
- C01C1/10—Separation of ammonia from ammonia liquors, e.g. gas liquors
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Description
KAISERLICHES
in PARIS.
Die charakteristischen Merkmale der vorliegenden Apparate lassen sich in folgendem
zusammenfassen:
1. Behandlung der ammoniakalischen Flüssigkeiten in dünnen Schichten in luftverdünntem
Raum unter fortwährender Bewegung, welche indessen ohne Anwendung mechanischer Mittel
erzeugt wird.
2. Abdestilliren des gröfsten Theiles des Ammoniaks bei 80 bis 900 C, wobei auch die
flüchtigen Ammoniaksalze frei werden, während bei dieser Temperatur die Entweichung des
Wasserdampfes nahezu Null ist.
3. Methodische Erwärmung der ammoniakhaltigen Flüssigkeiten sowohl durch die abziehenden
Dämpfe als auch durch die wässerigen Rückstände.
4. Vermeidung aller dem Verstopfen leicht unterworfener Bestaridtheile, wie z. B. Schlangen,
und Beschränkung auf einfache und kräftige Vorrichtungen und Mittel, durch welche die
Reinigung vorgenommen werden kann, ohne die Arbeit unterbrechen zu müssen.
Der Destillationskessel ist von abänderlicher Gröfse und Form, cylindrisch, am besten aber
rechteckig. Er enthält drei stufenartig neben einander liegende Kammern A A1 A2, deren
Scheidewände bis ungefähr 10 cm von der Decke der zunächst niedersten Kammer hinaufragen.
Es bleibt daher von einer Kammer zur anderen ein 10 cm· hoher Schlitz der ganzen
Breite der Kammer nach als Verbindungsweg, während die Scheidewände, da sie von unten
aufsteigen, das Ueberfliefsen der in der höher liegenden Kammer befindlichen Flüssigkeit in
die angrenzende, niedrigerliegende verhindern.
In den beiden oberen Kammern befindet sich noch je eine winkelförmig abgebogene Wand SS1,
deren untere horizontale Abbiegung ungefähr 10 cm vom Boden der Kammer absteht. Diese
Wände haben den Zweck, die Dämpfe zu zwingen, durch die Flüssigkeit hindurchzugehen
und hierdurch letzterer eine wallende Bewegung zu ertheilen.
Vermittelst gufseiserner Hähne α α1 α1 kann
die Flüssigkeit von der einen Kammer in die andere geleitet werden.
Oberhalb dieses stufenförmigen Destillationskessels ist ein rechteckiger Behälter B angeordnet,
welcher als Kühlgefäfs dient. In diesem Behälter befindet sich eine ovale Röhre C,
welche als Condensator benutzt und durch einen Rohrstutzen L von genügend grofsem
Querschnitt mit dem Destillationskessel in Verbindung gesetzt wird.
Diese Condensationsröhre C besitzt an ihrem hinteren Ende ein Abflufsrohr H, welches vor
seinem Eintritt in den Behälter F eine Klappe h enthält, um die Herstellung eines luftverdünnten
Raumes in dem Apparat zu ermöglichen.
Die Erwärmung der frischen ammoniakhaltigen
Flüssigkeit erfolgt durch flache oder ovale, ans dünnem Blech hergestellte Röhren k,
die unter sich durch Bogenröhren / in Verbindung stehen, und die in den Abtheilungen eines
flachen, mit Scheidewänden versehenen Gefäfses R, welches in der Fig. 2 für sich besonders
dargestellt ist, liegen.
Die wässerigen warmen Rückstände strömen aus D auf einander folgend durch alle
' die Abtheilungen, in welche das Gefäfs R durch seine Scheidewände eingetheilt ist.
Die frische Ammoniakflüssigkeit, welche sich in dem Gefäfs B infolge der Berührung mit
der Condensationsröhe C auf ungefähr 30 ° C. erwärmt hat, gelangt durch die Röhre r in die
ovalen Wärmeröhren k und fliefst darin in entgegengesetzter
Richtung zu der im Gefäfs R enthaltenen und in den verschiedenen Abtheilungen
desselben circulirenden wässerigen Rückständen aus dem Gefäfs D.
Auf ihrem Wege durch diese Röhren k erwärmt sich die Ammoniakflüssigkeit bis auf ungefähr
80 bis 90° C. und wird alsdann infolge der vorhandenen Druckdifferenz durch die
Röhre rx in das Reservoir JE hinaufgedrückt,
worin sie angesammelt wird.
Von diesem Reservoir aus gelangt sie immer noch mit einer Temperatur von wenigstens
8o° C. durch den Hahn e in die Kammer A des Destillationsapparates; darin wird sie so
lange gelassen, bis ihre Temperatur mindestens 90° C. erreicht hat.
Ein Thermometer K, welches in einer Röhre aus dünnem Metallblech liegt, zeigt die Temperatur
dieser Flüssigkeit an.
In der Kammer A, wo die Flüssigkeit 4/5 ihres
Ammoniakgehaltes verliert, treten während der Destillation folgende Erscheinungen auf.
Die ammoniakhaltigen Dämpfe, welche aus der Kammer A1 entweichen, strömen unter
der Scheidewand S in die Kammer A, indem sie bei ihrem Durchgange die in letzterer befindliche
Flüssigkeit in wallende Bewegung versetzen und dadurch immer frische Flüssigkeitstheilchen
an die Oberfläche bringen. Diese Dämpfe werden durch die Berührung mit der Flüssigkeit von ihrem Wasser gröfstentheils befreit;
das Ammoniak entweicht durch die Verbindungsröhre L, während der Wasserdampf
sich in der Flüssigkeit condensirt, deren Temperatur 900 C. nie übersteigt.
Die ammoniakreichen Dämpfe aus A entweichen ungehindert durch die Verbindungsröhre L, um durch die Condensationsröhre C
hindurchzuziehen, deren Wandung auf verhältnifsmäfsig niedriger Temperatur erhalten wird.
Da die Klappe h, welche am Ende der Röhre H sich befindet, die in dem Apparat etwa im
Ueberschufs auftretenden Dämpfe entweichen, dagegen atmosphärische Luft durchaus nicht
eintreten läfst, so tritt eine Luftverdünnung in der Condensationsröhre C ein, weil die ammoniakhaltigen
Dämpfe in letzterer an Volumen abnehmen. Es wird also die in der Kammer A
befindliche ammoniakhaltige Flüssigkeit zwischen 80 und 900 C. unter Luftverdünnung destillirt,
während die Flüssigkeitstheile an der Oberfläche fortwährend infolge der ohne Anwendung mechanischer
Mittel hervorgebrachten Wellenbewegung erneuert werden.
Die Temperatur der in der Kammer A1 befindlichen
Flüssigkeit steigt auf ioo° C. und das Ammoniak entweicht nahezu vollständig.
Aus der in der Kammer A1 befindlichen
Flüssigkeit entweicht unter der Einwirkung der beigemischten Kalkmilch die letzte Spur von
Ammoniak. Ein Kugelventil dient gleichzeitig als Sicherheitsventil und dessen Gehäuse als
Trichter zum Einbringen der Kalkmilch in die Kammer A2. Vermittelst des federnden Schabeisens
N kann letztere gereinigt werden, ohne den Betrieb des Apparates einstellen zu müssen.
Ueber der Kammer A2 befinden sich zwei
kleine Behälter F und G, in denen sich concentrirtes Ammoniakwasser bildet.
Die während der Destillation entweichenden Dämpfe sammeln sich in dem Gefäfs F, während
die trockenen Ammoniakgase durch die Austrittsröhre /in ein Säuregefäfs sich begeben.
Die Ammoniakflüssigkeit gelangt von dem Gefäfs F aus in das kleine Gefäfs G, dessen
Boden die obere Wandung der Kammer A2
bildet. Infolge der hohen Temperatur, welche in letzterer herrscht, entweicht das Ammoniak
aus der concentrirten Flüssigkeit und begiebt sich ebenfalls in das Säuregefäfs. Durch die
Röhre J zieht dieses Ammoniak ab.
Die erschöpften Wasser werden aus G durch die kleine Verbindungsröhre g in die Kammer Ax
geführt.
Was die wässerigen Rückstände anlangt, so läfst man dieselben durch den Hahn β2 in den
Läuterapparat D strömen, worin sich der Kalk absetzt.
Von hier aus strömen sie durch den Hahn M in das in Fächer eingetheilte Gefäfs R, um auf
dem Wege von einem Fach ins andere ihre Wärme an die Wärmeröhren k abzugeben, in
welchen die Ammoniakflüssigkeit circulirt.
Für bestimmte industrielle Anlagen, beispielsweise für eine Gasanstalt, construirt der Erfinder
einfachere, kleine Apparate. Ein solcher Apparat ist durch die Fig. 3 dargestellt.
Die Dephlegmirung erfolgt in dem Gefäfs A1
zwischen 80 und 900 C., und die Destillation wird in der Kammer A, welche mit einem
Kugelventil und einem federnden Schabmesser versehen ist, beendigt.
Die Ammoniakdämpfe der Kammer A entweichen durch die Röhre α von verhältnifsmäfsig
grofsem Querschnitt, gehen unter der Scheidewand ax in die Kammer A1, wobei sie die
darin enthaltene Flüssigkeit fortwährend in eine Wallung versetzen. Die Dämpfe ziehen durch
die Verbindungsröhre L in die Condensationsröhre C, worin sie sich infolge der Abkühlung
verdichten. Da die am Ende der Röhre H
angebrachte Klappe h keine Luft von aufsen eintreten läfst, so stellt sich eine Luftverdünnung
ein. Die Destillation vollzieht sich also auch bei diesen Apparaten unter den gleichen Bedingungen,
wie in dem grofsen.
Claims (2)
1. Die Behandlung ammoniakalischer Flüssigkeiten in dünnen Schichten im luftverdünnten
Raum unter fortwährender und ohne Anwendung mechanischer Mittel hervorgebrachter
Wellenbewegung der Flüssigkeit.
2. Die Dephlegmirung des gröfsten Theiles des Ammoniaks und der bei dieser Temperatur
entweichenden Ammoniaksalze bei der niedrigen Temperatur von 80 bis 900 C, bei
welcher die Entweichung des Wasserdampfes fast Null ist.
Die methodische Erwärmung der Ammoniakflüssigkeiten,
sowohl durch die entweichenden Dämpfe als auch durch die noch warmen, wässerigen Rückstände.
Vermeidung aller dem Verstopfen leicht unterworfener Bestandtheile, wie z. B. Schlangen,
einfache und kräftige Vorrichtungen mit Mitteln zur Reinigung, ohne die Arbeit unterbrechen
zu müssen.
Hierzu I Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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---|---|
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