DE1301527B - Verfahren zur Herstellung hochkristalliner AEthylen- und Propylen-Polymerisate - Google Patents
Verfahren zur Herstellung hochkristalliner AEthylen- und Propylen-PolymerisateInfo
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Description
Die sogenannten Niederdruck-Polymerisationsverfahren haben in letzter Zeit gegenüber den bekannten
Hochdruckverfahren bedeutend an Interesse gewonnen. In der Niederdruckerzeugung von Polyäthylen
wurden wohl auch einige Fortschritte erzielt, doch ist — soweit bekannt — bisher noch kein technisch
anwendbares Verfahren zur Erzeugung anderer Polyolefine entwickelt worden. Ferner wird bei den
bekannten Niedertemperatur- und Niederdruckverfahren zur Erzeugung von Polyäthylen ein nicht
homogenes Produkt gebildet, das aus einem Gemisch mehrerer verschiedener Polyäthylenarten mit unterschiedlichen
Erweichungstemperaturen, Molekulargewichten und Kristallinitätsgraden besteht. Diese
nicht homogenen Produkte müssen daher fraktioniert werden, wenn man für die bekannten Anwendungsgebiete
technisch brauchbare Endprodukte erhalten will.
Aus der französischen Patentschrift 1137 084 ist
bereits ein Verfahren zur Polymerisation aliphatischer, olefinisch ungesättigter Kohlenwasserstoffe mit
Hilfe der Umsetzungsprodukte von Titantetrachlorid und metallischem Aluminium bekannt, wobei die
angewendete Reaktionstemperatur bis zu 300° C betragen kann. Gemäß diesem Verfahren ist es bevorzugt,
das Titantetrachlorid mit dem Aluminium in Gegenwart von Quecksilberchlorid umzusetzen.
Die gemäß dieser Patentschrift erhaltenen Polymerisate beginnen jedoch schon bei etwa 160° C zu
erweichen und sind bei 220° C noch nicht vollständig geschmolzen. Daraus geht hervor, daß es sich
dabei um niedrigermolekulare Polymerisate mit uneinheitlicher Zusammensetzung handelt.
Aus der belgischen Patentschrift 543 259 ist es bekannt, bei der Polymerisation zusätzlich zu TiCl3
auch metallorganische Magnesiumverbindungen zu verwenden. In dieser Patentschrift ist jedoch ausdrücklich
darauf hingewiesen, daß bei Verwendung von Grignard-Reagenzien Polymerisate erhalten werden,
die vorwiegend oder ausschließlich einen amorphen Charakter besitzen.
Aus der französischen Patentschrift 1129 678 ist ein Verfahren zur Herstellung von Propylenpolymerisaten
durch Erwärmen von Propylen unter Druck in Anwesenheit eines Katalysators, der aus
Äthylbromid, Titanchlorid und einer Aluminium-Magnesium-Legierung besteht, bekannt. Sowohl die
in diesem Verfahren angewendeten Reaktionsbedingungen als auch das dabei verwendete Katalysatorsystem
sind von denjenigen des erfindungsgemäßen Verfahrens grundsätzlich verschieden.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung hochkristalliner Äthylen- und Propylenpolymerisate
ist nun dadurch gekennzeichnet, daß man als Titanverbindung eine Titan(III)-Verbindung, die durch
Erhitzen eines Gemisches aus feinverteiltem Aluminium und Titantetrachlorid in einem Molverhältnis
von 1:3 in einem inerten organischen Lösungsmittel auf eine Temperatur von 80 bis 220° C hergestellt
worden ist, als Metallalkylverbindung eine Grignardverbindung mit einer 1 bis 8 Kohlenstoffatome
enthaltenden Alkylgruppe, einer Phenylgruppe oder einer substituierten Phenylgruppe verwendet
und die Polymerisation in einem Temperaturbereich von 10 bis 70° C durchführt.
Die Erfindung bezweckt daher ein verbessertes und in technischem Maßstab durchführbares Verfahren
zur Herstellung hochwertiger, hochkristalliner homogener Äthylen- und Propylenpolymerisate aus
den entsprechenden Olefinmonomeren bei niederen Temperaturen und Drücken unter Verwendung technischer
Olefinsorten, wobei der Spielraum in den Betriebsbedingungen so groß ist, daß das Verfahren
leicht zur Erzielung hoher Ausbeuten in wirtschaftlicher Weise durchgeführt werden kann.
Das Verfahren nach der Erfindung besteht aus folgenden Abschnitten:
Herstellung einer wasserfreien Titanverbindung zur Polymerisation von Äthylen oder Propylen
durch Vermischen feinverteilten Aluminiummetalls mit Titantetrachlorid und einem organischen
Lösungsmittel und Erhitzen des Ge-
misches auf eine Temperatur zwischen 80 und 2200C,
Bildung eines Katalysators daraus durch Vermischen der so erhaltenen Titanverbindung mit
einem Grinard-Reagens und einem inerten or-
ao ganischen Lösungsmittel und
Polymerisation von Äthylen und Propylen mit diesem Katalysatorsystem durch Zugabe des
entsprechenden Monomeren zu dem in einem geschlossenen Gefäß befindlichen Katalysator,
wobei in dem Gefäß eine Temperatur im Bereich von 10 bis 70° C und vorzugsweise ein
Druck im Bereich von Atmosphärendruck bis 35 kg/cm2 aufrechterhalten wird.
Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete wasserfreie Titanverbindung enthält im
wesentlichen dreiwertiges Titan, und die Titan- und Aluminiumwertigkeiten sind durch Chlor abgesättigt.
Sie wird so hergestellt, daß man feinverteiltes Aluminiummetall mit Titantetrachlorid und mit
einem organischen Lösungsmittel vermischt und das Gemisch auf wenigstens 80 bis etwa 220° C erhitzt.
Bei Temperaturen oberhalb etwa 220° C scheint sich das gewünschte Reaktionsprodukt nicht zu bilden.
Innerhalb des angegebenen Temperaturbereichs werden jedoch homogene, körnige Kristalle gebildet,
die aus dem Reaktionsgemisch nach dem Abkühlenlassen durch Abfiltrieren vom Lösungsmittel gewonnen
werden können. Die Kristalle können aber auch in dem Lösungsmittel verbleiben und so für die
nachfolgend beschriebene Polymerisation der Olefinmonomeren verwendet werden. Die Titanverbindung
ist leicht löslich in Wasser und sehr fein verteilt; die Teilchengröße des Hauptteils des Materials beträgt
weniger als 5 Mikron.
Die bei der Herstellung der Titanverbindung verwendeten Mengenverhältnisse der Reagenzien sind
die zur Reduktion des vorhandenen vierwertigen Titans in den dreiwertigen Zustand theoretisch erforderlichen
Mengenverhältnisse, d. h. 1 Mol feinverteiltes Aluminiummetall auf 3 Mol Titantetrachlorid
(diese Mengenverhältnisse werden im folgenden als stöchiometrische Mengen bezeichnet).
In dem erfindungsgemäßen Verfahren kann jedes beliebige inerte organische Lösungsmittel verwendet werden, solange es Titantetrachlorid zu lösen vermag und sich nicht damit umsetzt. Wenn auch Lösungsmittel, die im Temperaturbereich von 80 bis 220° C sieden, bevorzugt sind, so können doch höher siedende Lösungsmittel verwendet werden. Zu den üblichen, verwendbaren organischen Lösungsmitteln gehören unter anderem Kerosin, Testbenzin, Paraffmöl, Mineralöl, Xylol, Toluol, Benzol, Naph-
In dem erfindungsgemäßen Verfahren kann jedes beliebige inerte organische Lösungsmittel verwendet werden, solange es Titantetrachlorid zu lösen vermag und sich nicht damit umsetzt. Wenn auch Lösungsmittel, die im Temperaturbereich von 80 bis 220° C sieden, bevorzugt sind, so können doch höher siedende Lösungsmittel verwendet werden. Zu den üblichen, verwendbaren organischen Lösungsmitteln gehören unter anderem Kerosin, Testbenzin, Paraffmöl, Mineralöl, Xylol, Toluol, Benzol, Naph-
thalin und Tetrahydronaphthalin sowie halogenierte Kohlenwasserstoffe, z. B. Chlorbenzol.
Wenn die Titanverbindung durch Umsetzung von Aluminiummetall mit Titantetrachlorid in Gegenwart
eines organischen Lösungsmittels hergestellt wird, enthalten die gebildeten Kristalle wechselnde Mengen
gebundenen organischen Lösungsmittels. Die Menge an gebundenem organischem Lösungsmittel
schwankt beträchtlich und hängt von den angewendeten Bedingungen ab. Wenn man einen Teil oder
sogar den Hauptteil des Lösungsmittels zu entfernen wünscht, kann man zu diesem Zweck ein beliebiges
übliches Extraktionsverfahren anwenden. Bis zu neun Zehntel des organischen Lösungsmittels können
mit Hilfe einfacher Extraktionsverfahren unter Verwendung verschiedenartiger Agenzien, z. B. von
Toluol, Petroläther, Schwefelkohlenstoff, leicht entfernt werden. Auf diese Weise wurden Verbindungen
mit einem Gehalt von nur 3 bis 4% an organischem Lösungsmittel hergestellt.
Die Verbindung löst sich leicht in Wasser unter Bildung einer gelblichen Lösung und bleibt auch in
Wasser gelöst. Außerdem verteilt sie sich leicht in Kohlenwasserstoffen. Eine andere vorteilhafte Eigenschaft
desselben ist ihre verhältnismäßig große Unempfindlichkeit gegenüber Giften, wie gegenüber
Lewis-Basen einschließlich Äthern, Aminen, z. B. Pyridin, Dimethylanilin, Schwefelverbindungen, z. B.
Thiophen, die sonst Titanverbindungen in katalytischen Systemen inaktivieren.
Die bisher verwendeten Katalysatorsysteme konnten bei der Herstellung von Polymeren in technischem
Maßstab nur angewendet werden, wenn eine ganz exakte Steuerung der Betriebsbedingungen erfolgte
und hochgereinigte Olefine verwendet wurden. Außerdem sind die mit derartigen Katalysatorsystemen
erhaltenen Produkte nicht durchweg homogen, so daß kostspielige Fraktionier- und Auslaugverfahrensstufen
für die Gewinnung eines technisch annehmbaren Polymeren nötig waren.
Das Grignard-Reagens des erfindungsgemäß verwendeten Katalysatorsystems kann entweder ein
niederes Alkyl- oder ein Phenyl-Grignard-Reagens sein. Zu den am besten geeigneten niederen Alkyl-Grignard-Reagenzien
gehören unter anderem Dimethyl-, Äthyl-, Butyl-, Propyl-, Isobutyl- und Cyclohexylverbindungen. Man kann sowohl unsubstituierte
als auch substituierte Phenyl-Grignard-Verbindungen verwenden. Als Substituent der
Phenylgruppe kommen niedere Alkyl- oder Phenylreste in Frage. Unter die Bezeichnung »niederes
Alkyl« fallen Alkylgruppen mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen im Kohlenwasserstoffrest.
Der dritte Bestandteil des bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Katalysatorsystems
ist ein organisches Lösungsmittel. Vermutlich besteht die Funktion des Lösungsmittels darin, das Olefin zu
lösen und die wasserfreie Titanverbindung und das Grignard-Reagens während der Polymerisation zu
dispergieren oder zu suspendieren. Welche Funktion es auch immer erfüllen mag, so hat sich doch gezeigt,
daß seine Anwesenheit bei der Olefin-Polymerisation erforderlich ist. Außerdem muß es inert sein, d. h.,
es darf mit der wasserfreien Titanverbindung und dem Grignard-Reagens nicht reagieren. Zu den Lösungsmitteln
mit diesen Eigenschaften gehören z. B. die aromatischen Lösungsmittel, und die am besten
geeigneten sind Benzol, Toluol und Xylol. Auch aliphatische Lösungsmittel, wie n-Heptan und Cyclohexan,
sind verwendbar. Auch die Verwendung von Gemischen aromatischer und aliphatischer Lösungsmittel
liegt im Rahmen der Erfindung.
Das Katalysatorsystem kann vor seiner Verwendung zur Polymerisation von Olefinmonomeren
durch Vermischen der wasserfreien Titanverbindung mit dem Grignard-Reagens und einem organischen
Lösungsmittel zubereitet werden. Ein gutes Beispiel für die einzusetzenden Mengenverhältnisse der Reaktionsteilnehmer
bei Verwendung in Ansätzen in einem Reaktionsgefäß von 41 Fassungsvermögen ist
das folgende:
Titanverbindung im Bereich von 0,05 bis 0,1 Mol, berechnet als Titan,
Grignard-Reagens im Bereich von 0,03 bis 0,6 Mol,
Grignard-Reagens im Bereich von 0,03 bis 0,6 Mol,
organisches Lösungsmittel im Bereich von 300 bis 2000 ml.
Aus wirtschaftlichen Gründen ist es zweckmäßig, das Gesamtvolumen des Katalysatorsystems, das in
einem Ansatz verwendet wird, in bezug auf die Menge des umzusetzenden Olefins zu bestimmen,
um dadurch einen hohen Wirkungsgrad beim Betrieb zu gewährleisten.
Die Olefinmonomeren werden in Gegenwart des oben beschriebenen Katalysatorsystems in einem geschlossenen
Gefäß unter vorgeschriebenen Temperatur- und Druckbedingungen polymerisiert.
Polymerisation von Äthylen
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Polymerisation von Äthylen ist es
zweckmäßig, obwohl nicht notwendig, das Katalysatorsystem, das wie oben erwähnt, schon vor seiner
Verwendung bereitet werden kann, in ein Druckgefäß einzubringen, in das anschließend gasförmiges
Äthylen unter Druck eingeführt wird. Das Reaktionsgemisch soll während der gesamten Umsetzung
auf einer Temperatur zwischen 10 und 70° C gehalten werden und vorzugsweise 60° C nicht übersteigen,
um die Bildung minderwertiger Arten von Polyäthylen, d. h. Fraktionen mit niederen Erweichungspunkten,
niederen Molekulargewichten und niederen Kristallinitätsgraden zu verhindern. So
wurde gefunden, daß das Polymerisationsverfahren, wenn man die Temperatur auf über 70° C ansteigen
läßt, offenbar gewisse Veränderungen erfährt, durch welche minderwertige Polyäthylenarten erzeugt werden.
Das bei Temperaturen oberhalb 70° C erzeugte Äthylen liegt dann in Form großer harter Klumpen
vor, die zum Ansetzen an den Wandungen des Reaktionsgefäßes neigen und außerordentlich schwierig
zu entfernen sind. Wenn dagegen die Temperatur während der gesamten Umsetzung zwischen 10 und
60° C gehalten wird, dann bildet sich feinverteiltes, kristallines und homogenes Polyäthylen. Außerdem
läßt es sich leicht aus dem Reaktionsgefäß entfernen und enthält im allgemeinen keine wesentlichen Anteile
an minderwertigen Polyäthylenfraktionen, d. h. Fraktionen mit niedrigeren Erweichungspunkten,
niedrigeren Molekulargewichten und niedrigeren Kristallinitätsgraden. Bei Temperaturen unter etwa
100C verläuft die Umsetzung so langsam, daß sie
für die Praxis nicht mehr brauchbar ist. Die durch die Umsetzung der Bestandteile im kleinen Maßstab
entwickelte Wärme reicht meistens aus, die Reak-
tionstemperatur innerhalb des Bereichs von 10 bis 70° C zu halten; wenn dies nicht der Fall ist, muß
Wärme zugeführt werden. Bei der Durchführung in großem Maßstab kann es dagegen notwendig sein,
Wärme aus dem Reaktionsgefäß abzuführen. Am Ende der Umsetzung ist praktisch das gesamte
Äthylen verbraucht, und der Überdruck sinkt auf Null ab. Bei der Durchführung der Umsetzung hat
es sich als zweckmäßig erwiesen, die Grignard-Alkylverbindung
in einem Molverhältnis zu Titan von 1:1 bis 6:1, vorzugsweise von 2:1 bis 3:1, zu
verwenden.
Das durch das erfindungsgemäße Verfahren erhaltene
Polyäthylen ist ein weiches pulverförmiges Material, dessen Einzelteilchen einen Umfang von 5
bis 100 Mikron aufweisen. Es ist homogen, d. h., es besteht nur aus der beschriebenen, hochwertigen
Polyäthylenart und nicht aus einem Gemisch verschiedenartiger Polyäthylenfraktionen. Außerdem ist
es linear und weist einen hohen Kristallinitätsgrad auf.
Im Gegensatz zu den zur Zeit für die Herstellung von Polyäthylen in Gebrauch befindlichen Verfahren
ist es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht erforderlich, eine chemisch reine Äthylensorte einzusetzen.
Es wurde gefunden, daß das erfindungsgemäße Verfahren mit gleichem Erfolg mit technisch
reinem Äthylen durchgeführt werden kann. Da die Gestehungskosten technischer Äthylensorten (95%
rein) etwa ein Drittel der Gestehungskosten eines chemisch reinen (99,5%) Äthylens betragen, wird
durch das erfindungsgemäße Verfahren schon aus diesem Grund eine beträchtliche Verminderung der
Gesamtkosten der Polymerisation erzielt.
Weiterhin wurde überraschenderweise gefunden, daß im Gegensatz zu den derzeit gebräuchlichen
Verfahren das eingesetzte aromatische oder aliphatische Lösungsmittel keine gründliche Reinigung erfordert.
Geringe Mengen sauerstoffhaltiger Stoffe in den Lösungsmitteln, wie Äther, Feuchtigkeit u. dgl.,
können zugegen sein, ohne die Polymerisation nachteilig zu beeinflussen. Somit können die im Handel
erhältlichen technischen Sorten direkt verwendet werden.
Die folgenden Beispiele erläutern die Polymerisation von Äthylen nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren.
Durch Vermischen von 0,1 Mol der Titan-Verbindung, berechnet als Titan, 0,2MoI praktisch
ätherfreies Methylmagnesiumjodid und 400 ml Benzol wurde ein Katalysator hergestellt, der dann in
einen Schüttelautoklav mit 41 Fassungsvermögen eingebracht wurde. Nach dem Verschließen des
Autoklavs wurde technisch reines Äthylengas bei einem konstanten Druck von 3,5 kg/cm2 eingeleitet.
Während der 8stündigen Äthyleneinleitung wurde die Temperatur im Autoklav zwischen 10 und 40° C
gehalten. Sobald die Temperatur sich 40° C näherte, wurde die Äthyleneinleitung vorübergehend abgestellt,
um ein Überhitzen zu vermeiden. Nach dem Öffnen des Autoklavs wurde ein feinverteiltes Polyäthylen
entfernt, das mit Methanol zur Entfernung des Katalysators gewaschen und dann bei 60° C getrocknet
wurde. Man erhielt 540 g Polyäthylen, das innerhalb eines engen Temperaturbereichs, zwischen
270 und 275° C, erweichte. In Tetrahydronaphthalin von 200° C war es unlöslich, und es besaß ein hohes
Molekulargewicht und einen hohen Kristallinitätsgrad. Daraus geformte Gegenstände hatten eine
Streckgrenze von 162 kg/cm2, eine Bruchfestigkeit von 267 kg/cm2 und "eine Dehnung von 250%. Der
Torsionsmodul betrug 3800 kg/cm2 bei 250C und
5200 kg/cm* bei -500C.
Nach der im Beispiel 1 beschriebenen Arbeitsweise wurden weitere Ansätze unter Verwendung variierender
Mengen an Titanverbindung, verschiedener organischer Lösungsmittel und unter etwas anderen
Betriebsbedingungen durchgeführt. Diese Ansätze sind in der folgenden Tabelle I beschrieben.
Tabelle I
Polymerisation von Äthylen (technische Äthylensorte)
Polymerisation von Äthylen (technische Äthylensorte)
Ti-Verbindung | Katalysatorsysten | 1 | Organisches Lösungsmittel |
Temperatur | Druck | Zeit | Ausbeute | |
Beispiel | (MoITi) | Grignard | (ml) | (°C) | (kg/cm*) | (Stunden) | (g) | |
0,1 | (Mol) | 100 Diäthyläther 400 Benzol |
10 bis 40 | 3,5 | 8 | 535 | ||
2 | 0,2 | O,2Methyl-MgJ | T\J\J XJSsXIiAJX. 400 Toluol |
10 bis 40 | 7 | 6 | 350 | |
3 | 0,1 | 0,2Äthyl-MgBr | 300 Kerosin 10f! Toluol |
30 bis 40 | 35 | 15 | 540 | |
4 | 0,1 | 0,1 Propyl-MgCl | XUU 1 UlUUl 600XyIoI |
20 bis 40 | 3,5 | 10 | 320 | |
5 | 0,1 | 0,6 Phenyl-MgBr | 400 Xylol | 20 bis 40 | 9,1 | 10 | 410 | |
6 | 0,1 | 0,6 Butyl-MgBr | 1500 Testbenzin | 20 bis 60 | 9,8 | 2 | 180 | |
7 | 0,1 | 0,3 Isopropyl-MgCl | 400 Cyclohexan | 20 bis 40 | 9,1 | 20 | 310 | |
8 | 0,3 Cyclo- | |||||||
0,05 | hexyl-MgCl | 400 n-Heptan | 20 bis 60 | 35 | 20 | 250 | ||
9 | 0,1 | 0,2 Propyl-MgCl | 2000 Toluol | 60 (maximal) 60 |
5,6 | 2 | 325 | |
10 | 0,1 | O,25Methyl-MgJ | 1800 Chlorbenzol | (maximal) | 5,6 | 21 | 419 | |
11 | 0,25 Methyl-MgJ | 100 Toluol | 25 bis 48 | |||||
0,01 | 200 Toluol | 8,4 | 19 | 230 | ||||
12 | 0,03 Methyl-MgJ | |||||||
Die physikalischen Eigenschaften der unter Einhaltung der in den vorstehenden Beispielen angegebenen
Bedingungen hergestellten Polymeren finden sich in der folgenden Tabelle II.
Tabelle II
Physikalische Eigenschaften des Polyäthylens
Physikalische Eigenschaften des Polyäthylens
Erweichungs temperatur (0C) |
Löslichkeit | Molekulargewicht | Streckgrenze | Bruchfestigkeit | Torsionsmodul |
270 bis 2751) | Unlöslich in Tetra- hydronaphthalin bei 200° C |
2 · ΙΟ« bis 3 · 10« | 162 kg/cm2 | 267 kg/cm2 Dehnung 250% |
3800 kg/cm2 etwa 25° C 5200 kg/cm2 etwa—500C |
260 bis 2702) | Unlöslich in Tetra- hydronaphthalin beim Siedepunkt |
1,5 · 10» bis 2,5 · 10« | 91 kg/cm2 | 253 kg/cm2 Dehnung 320% |
3500 kg/cm2 etwa 25° C 7700 kg/cm2 etwa -50° C |
') Beispiele 2 bis 6,10. *) Beispiele 7 bis 9,11 und 12. |
Zum Nachweis der Einheitlichkeit des nach dem Aceton, Diäthyläther und n-Heptan als Extraktions-
erfindungsgemäßen Verfahren erzeugten Polyäthylens mittel. Nach jeder Extraktion wurde das Extraktions-
wurden verschiedene Proben des nach der im Bei- 25 mittel entfernt und die Menge des in Lösung ge-
spiel 1 beschriebenen Arbeitsweise erhaltenen Pro- gangenen Polymeren bestimmt. Dabei wurden fol-
dukts mit Lösungsmitteln behandelt, nämlich mit gende Ergebnisse erhalten:
a) Extraktion mit Aceton = 0,0%,
b) Extraktion mit Diäthyläther — Spuren,
c) Extraktion mit n-Heptan = 0,5%.
Zum Nachweis der Stabilität des Katalysatorsystems wurde die im Beispiel 12 beschriebene Arbeitsweise
wiederholt, außer daß dem Katalysatorgemisch 0,025 Mol Pyridin zugesetzt wurde. Dabei
wurde das Endprodukt in praktisch gleicher Ausbeute und Qualität wie im Beispiel 12 erhalten. Diese Beobachtung
ist sehr bedeutsam, da Pyridin und schwefelhaltige Bestandteile die bisher beschriebenen
Katalysatoren ernstlich vergiften, wohingegen die Gegenwart dieser Gifte und insbesondere von
Schwefel auf das erfindungsgemäße Katalysatorsystem keinen schädlichen Einfluß ausüben.
Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erzeugte hochkristalline Polyäthylen ist in Form der
verschiedenartigsten Gegenstände des Handels verwertbar, z. B. als Film, Folienmaterial, biegsame
Behälter, sterilisierbare Behälter, Tankauskleidungen, Sitzüberzüge, Taue.
Polymerisation von Propylen
Es hat sich ferner gezeigt, daß das erfindungsgemäße Katalysatorsystem mit Erfolg für die Polymerisation
von Propylen verwendbar ist. Dabei werden Polymere dieses Monomeren mit außerordentlich
guten physikalischen Eigenschaften und in Ausbeuten erhalten, die eine technische Erzeugung ermöglichen.
Das angewandte Verfahren entspricht dem der Herstellung von Polyäthylen, außer daß im allgemeinen
der Druckbereich enger und der Temperaturbereich etwas weiter ist. Das Verfahren zur Erzeugung
von Propylenpolymeren soll durch die folgenden Beispiele erläutert werden.
Durch Vermischen von 0,1 Mol der Titanverbindung, berechnet als Titan, und 0,2 Mol Methylmagnesiumjodid
mit einem Gehalt von 15% Äther in 400 ml Benzol wurde ein Katalysator hergestellt,
der in einen Schüttelautoklav von 41 Fassungsvermögen
eingebracht wurde. Danach wurde in den gekühlten Autoklav technisch reines Propylengas bei
einem konstanten Druck von 9,8 kg/cm2 eingeleitet. Während der 17stündigen Propylen-Einleitung wurde
die Temperatur im Autoklav zwischen 10 und 35° C gehalten. Nach dem Öffnen des Autoklavs konnte
ein körniges Polypropylen entnommen werden. Das feinverteilte Produkt wurde zur Entfernung des
Katalysators mit Methanol gewaschen und dann bei 60° C getrocknet. Man erhielt 450 g Polypropylen.
Nach der im Beispiel 13 beschriebenen Arbeitsweise wurden weitere Versuche unter Verwendung
variierender Mengen an Titanverbindung, Grignard-Reagenzien, verschiedenartiger organischer Lösungsmittel
und unter etwas abgewandelten Betriebsbedingungen durchgeführt. Diese Versuche sind in der
folgenden Tabelle III beschrieben.
Das unter den Betriebsbedingungen der nachstehend angeführten Beispiele hergestellte Polypropylen hat
einen Erweichungstemperaturbereich von 185 bis 21O0C, ein hohes Molekulargewicht und eine hohe
Streckgrenze, eine Bruchfestigkeit bis zu 254,4 kg/cm2, ist unlöslich in Tetrahydronaphthalin bei 16O0C
und hat ein Biegsamkeits-Temperatur-Verhältnis von 1,9 innerhalb eines Temperaturbereichs von 25 bis
-5O0C.
909534/421
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Tabelle III Polymerisation von Propylen (technische Propylensorte)
Ti-Verbindung | Katalysatorsystem | Organisches Lösungsmittel |
Temperatur | Druck | Zeit | Ausbeute | |
Beispiel | (MoITi) | Grignard | (ml) | (0C) | (kg/cm!) | (Stunden) | (g) |
0,1 | (Mol) | 400 Toluol | 10 bis 40 | 9,5 | 20 | 250 | |
14 | 0,1 | 0,1 Methyl-MgBr | 400 Xylol | 10 bis 40 | 1,8 | 48 | 198 |
15 | 0,1 | 0,2 Methyl-MgJ | 100 Kerosin 2000 Toluol |
20 bis 70 | 28 | 10 | 300 |
16 | 0,1 | O,2Methyl-MgJ | ■*■* \J \J \7 JL ν/Χ LIv1/JL 400 Xylol |
20 bis 40 | 9,1 | 10 | 350 |
17 | 0,1 | 0,6 Butyl-MgBr | 300 Benzol | 20 bis 40 | 9,8 | 20 | 275 |
18 | 0,3 Propyl-MgCl | 100 Testbenzin | |||||
0,1 | 400 Benzol | 20 bis 40 | 9,3 | 72 | 400 | ||
19 | 0,1 | 0,6 Phenyl-MgBr | 400 Cyclohexan | 20 bis 40 | 9,1 | 20 | 398 |
20 | 0,3 Cyclohexyl- | ||||||
0,05 | MgCl | 400 n-Heptan | 20 bis 60 | 25 | 20 | 200 | |
21 | 0,1 | 0,2 Propyl-MgCl | 1800 Chlorbenzol | 60 | 8,5 | 21 | 520 |
22 | 0,25 Methyl-MgJ | 100 Toluol | (maximal) | ||||
Das gebildete Polypropylen ist ein hochkristallines, homogenes, makromolekulares Polymerisat, das zu
den verschiedenartigsten handelsüblichen Gegenständen verformt werden kann, z. B. zu Behältern,
Röhren, Schläuchen oder Folien. Es kann auch zu Fasern verarbeitet werden. Verschiedene Proben des
Polypropylens wurden durch Auspressen des Polymeren durch eine 11-mm-Düse unter Verwendung
einer Laboratoriumspresse zu Fasern verarbeitet. Die besten Fasern wurden bei Temperaturen im Bereich
von 240 bis 250° C und einem Druck von etwa 105 kg/cm2 erhalten. Durch anschließendes Kaltverstrecken
wurde die Zugfestigkeit der Fasern erhöht, woraus sich ergibt, daß eine Orientierung der
Kristallite erfolgt ist.
Ebenso wie bei Verwendung von Äthylen ist es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Erzeugung
von Polypropylen nicht erforderlich, chemisch reines Propylen zu verwenden. Auch ist es nicht
notwendig, hochgereinigte Sorten aromatischer oder aliphatischer Lösungsmittel einzusetzen.
Zum Nachweis der Einheitlichkeit des nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Polypropylens
wurden mehrere Proben des nach Beispiel 13 erhaltenen Produkts mit Lösungsmitteln, wie Aceton,
Diäthyläther und n-Heptan, extrahiert.
Nach jeder Extraktion wurde das Extraktionsmittel entfernt und die Menge an gelöstem PoIymerem
bestimmt. Dabei wurden folgende Ergebnisse erhalten:
a) Extraktion mit Aceton = Spuren,
b) Extraktion mit Diäthyläther = 0,2%,
c) Extraktion mit n-Heptan = 2,0 °/o.
60
Außerdem wurde zum Nachweis der Stabilität des Katalysatorsystems bei der Polymerisation von
Propylen der im Beispiel 22 beschriebene Versuch wiederholt, außer daß dem Gemisch 0,025MoI
Thiophen zugesetzt wurden. Dabei wurde gefunden, daß die Ausbeuten und die Beschaffenheit des Endprodukts
mit den nach Beispiel 22 erhaltenen praktisch identisch waren, was einen weiteren Beweis für
die überraschende Erscheinung darstellt, daß die Gegenwart von Schwefel keine nachteilige Wirkung
auf die Wirksamkeit des in dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten Katalysatorsystems ausübt.
Dieses Katalysatorsystem kann auch bei der Polymerisation von Gemischen der monomeren Olefine
eingesetzt werden.
Aus den obigen Ausführungen ist zu ersehen, daß bei Verwendung des erfindungsgemäß eingesetzten,
hochwertigen Katalysatorsystems Äthylen und Propylen durch ein verhältnismäßig einfaches, hervorragend
arbeitendes und wirksames Verfahren polymerisiert werden können. Außerdem sind die Polymerisate
homogen, fallen bei der Durchführung verschiedener Ansätze praktisch ohne Schwankungen in
Beschaffenheit und Ausbeute an und liegen in Form eines verhältnismäßig feinen Pulvers mit einer
Teilchengröße im Bereich von 5 bis 100 Mikron vor. Die Polymeren können daher nach Beendigung eines
Ansatzes durch einfaches Umdrehen des Reaktionsgefäßes aus demselben entfernt werden. Nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren ergeben sich als weitere Vorteile, daß die technischen Olefinsorten zur
Erzielung der gewünschten Ergebnisse ausreichen, daß es nicht nötig ist, genaue Bedingungen beim
Betrieb einzuhalten und daß der Ausschluß kleiner Mengen Feuchtigkeit, Sauerstoff, Stickstoff und sogar
Schwefel bei der Durchführung des Verfahrens nicht erforderlich ist.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung hochkristalliner Äthylen- und Propylenpolymerisate durch Polymerisation
der Monomeren unter Verwendung eines Titan(III)-chlorids und einer Grignardverbindung
in einem organischen Lösungsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß das verwendete Titan(III)-chlorid durch Erhitzen eines
Gemisches aus feinverteiltem Aluminium und Titantetrachlorid in einem Molverhältnis von 1:3
in einem inerten organischen Lösungsmittel auf eine Temperatur von 80 bis 2200C hergestellt
worden ist, und als Grignardverbindung eine
solche verwendet wird, die eine Alkylgruppe mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, eine Phenylgruppe
oder eine substituierte Phenylgruppe enthält und die Polymerisation in einem Temperaturbereich
von 10 bis 70° C durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Molverhältnis von Grignardverbindung
zur Titanverbindung 1 bis 6, vorzugsweise 2 bis 3 Mol Grignardverbindung je Mol Titanverbindung beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als organisches Lösungsmittel
ein aromatisches Lösungsmittel, vorzugsweise Benzol, Toluol oder Xylol, ein aliphatisches
Lösungsmittel, vorzugsweise n-Heptan oder Cyclohexan, oder ein Gemisch aus diesen
verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Polymerisation bei einem Druck von etwa Atmosphärendruck bis etwa 35 kg/cm2 bis zur vollständigen
Polymerisation des Monomeren durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche zur Polymerisation von Äthylen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Polymerisation bei einem Druck von etwa Atmosphärendruck
bis etwa 35 kg/cm2 und einer Temperatur im Bereich von 10 bis 60° C durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche zur Polymerisation von Propylen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Polymerisation bei einem Druck von etwa Atmosphärendruck
bis etwa 28 kg/cm2 durchgeführt wird.
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