-
Die Erfindung betrifft eine Stützrädervorrichtung für Zweiradfahrzeuge,
insbesondere Fahrräder, mit zwei zu beiden Seiten angeordneten, in schwenkbar am
Rahmen befestigten Radgabeln gelagerten Stützrädern und einem Handhebel, der über
eine Übertragungsstange mit den Stützradgabeln verbunden ist.
-
Bei einer bekannten Stützrädervorrichtung der genannten Art, die für
den Anbau an Fahrräder bestimmt ist, sind die beiden Stützradgabeln, die an einem
gemeinsamen U-förmigen, auf der Achse des Hinterrades schwenkbar gelagerten Bügel
sitzen, starr mit dem feststellbaren Handhebel verbunden. Eine solche Stützradanordnung
läßt sich nur bei sehr langsamen Geschwindigkeiten und im Stillstand in die Stützstellung
schwenken. Werden die Stützräder bei höherer Geschwindigkeit in die Stützstellung
gebracht, wie es zur Erhöhung der Sicherheit bei nassem oder schlüpfrigem Boden
wünschenswert ist, so könnte das Zweiradfahrzeug auf Grund der starren Stützräderanordnung
bei Kurvenfahrt nicht die nötige Schräglage einnehmen, so daß bei der nur relativ
schmalen, von den Rädern gebildeten Stützfläche keine Sicherheit gegen Kippen besteht.
Weiterhin ist die Stützradanordnung nur bei völlig ebener Fahrbahn anwendbar, denn
überfahrene Unebenheiten wirken sich über die Stützräder als seitliche Stöße aus,
welche das Fahrzeug zum Umstürzen bringen können (deutsche Patentschrift 880 559).
-
Weiterhin ist eine Stützradkonstruktion für Zweiradkraftwagen bekannt,
bei der die seitlichen Stützräder federnd an der Karosserie gelagert sind. Bei einer
solchen Anordnung können die Stützräder zwar auch bei unebener Fahrbahn bei höheren
Geschwindigkeiten mitlaufen, jedoch besteht bei stillstehendem Fahrzeug der Nachteil,
daß sich das Fahrzeug auf Grund der federnden Lagerung der Stützräder seitlich neigt,
dadurch verlagert sich der Schwerpunkt des Fahrzeugs zur Seite, so daß das betreffende
Stützrad ein erhebliches Gewicht aufnehmen muß. Derart stabile Konstruktionen, die
diese Belastungen aufnehmen können, eignen sich jedoch nicht für leichte Fahrzeuge,
wie beispielsweise Fahrräder. Zum anderen ist die im Stillstand auftretende Schräglage
für den Fahrer unangenehm (deutsche Patentschrift 355697).
-
Bei einer weiteren bekannten Stützrädervorrichtung sind die Haltegabeln
der Stützräder an der am Fahrzeugrumpf schwingbar angeordneten Hinterradgabel gelagert,
so daß die an den Stützrädern auftretenden Stöße über das Hinterradgabelgestell
unmittelbar auf dessen Federung übertragen werden. Eine solche Stützradkonstruktion
setzt eine Federung der Hinterradgabel voraus, die bei leichteren Fahrzeugen, wie
Fahrrädern, nicht vorhanden ist (deutsche Patentschrift 375 265).
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Stützrädervorrichtung
für Zweiradfahrzeuge, insbesondere für Fahrräder, zu schaffen, deren Stützräder
unabhängig von der Fahrbahnbeschaffenheit bei jeder Geschwindigkeit in der Stützstellung
verwendet werden können und die auch bei extrem langsamen Geschwindigkeiten und
im Stand eine aufrechte, stabile Fahrzeuglage garantieren.
-
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Stützradgabeln
in der Stützstellung in einem Winkel gegen die Senkrechte angeordnet sind, daß die
Übertragungsstange axial verschieblich in dem Handhebel gelagert ist, daß die Übertragungsstange
an ihrem durch den Handhebel hindurchgeführten Ende einen Anschlagknopf aufweist,
daß auf der Übertragungsstange zwischen dem Handhebel und einem auf der Übertragungsstange
vorgesehenen Anschlag eine Druckfeder angeordnet ist und daß eine Festklemmvorrichtung
für die übertragungsstange vorgesehen ist.
-
Die Schwenkachsen der Stützradgabeln können auf seitlich an der Hinterradgabel
des Fahrzeugs befestigten Tragplatten sitzen, so daß sich die Stützrädervorrichtung
an jedes beliebige Zweirad montieren läßt.
-
Vorzugsweise sind die Stützradgabeln einzeln schwenkbar gelagert,
wobei ein über die Schwenkachse jeder Stützgabel hinausragender freier Schenkelhebel
über eine gesonderte Übertragungsstange mit dem Handhebel verbunden ist. Durch diese
Anordnung wird erreicht, daß die Stützräder bei auftretenden Fahrbahnunebenheiten
sich unabhängig voneinander dem Fahrbahnprofil anpassen können. Dadurch sitzen die
Stützräder jederzeit fest auf der Fahrbahn auf und erhöhen somit die Fahrsicherheit.
-
Weiterhin können die an den Tragplatten sitzenden Schwenkachsen seitlich
schräg nach oben gerichtet sein, so daß die Stützgabeln in eine eng an dem Fahrzeugrahmen
anliegende Stellung schwenkbar sind und somit bei einspuriger Fahrt nicht störend
wirken.
-
Zur Erhöhung der Stabilität und besonders zur Aufnahme der Stützbelastungen
im Stand können die freien Schenkelhebel der Stützradgabeln je an einem Gleitbogen
geführt sein.
-
Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise veranschaulicht
und im nachstehenden im einzelnen beschrieben.
-
F i g. 1 zeigt eine schematische Gesamtansicht der Stützrädervorrichtung,
die zur Veranschaulichung an der Gabel des Hinterrades eines Fahrrades befestigt
ist; die mit dicken Linien ausgezogene Darstellung veranschaulicht die Stützstellung,
während die angehobene Stellung gestrichelt dargestellt ist; F i g. 2 zeigt eine
Rückansicht eines Fahrrades mit der Stützvorrichtung gemäß der Erfindung; F i g.
3 zeigt in vergrößertem Maßstab die zur Starrschaltung dienende Klemmvorrichtung.
-
Nach der Zeichnung sind an beiden Seiten der Hinterradgabel eines
Fahrzeugrahmens a Ansatzteile m befestigt, an denen sich die beiden Stützräder
n anbringen lassen. Die Ansatzteile m weisen quer zur Fahrtrichtung
angeordnete, seitlich schräg nach oben stehende Schwenkachsen 1 auf, auf denen die
Stützradgabeln c gelagert sind. Auf Grund der schräg stehenden Anordnung der Schwenkachsen
1 stehen die Stützräder t2 in der Stützstellung seitlich nach außen und legen sich
in der angehobenen Stellung seitlich eng an den Fahrradrahmen a an, so daß sie bei
einspurigem Betrieb des Fahrrades weder den Fahrer behindern noch einen unnötigen
Luftwiderstand darstellen.
-
Als zweiter Lagerpunkt für die Stützradgabel c dient ein Gleitbogen
o, auf dem ein über die Schwenkachse 1 hinausgehender freier Schenkelhebel der Stützgabel
c geführt ist. Diese Anordnung verleiht der Stützrädervorrichtung eine größere Stabilität
und größere Belastbarkeit.
-
Zur Betätigung der Stützrädervorrichtung dient ein Handhebel h, der
zwischen den Streben des Fahrradrahmens a in Fahrtrichtung schwenkbar befestigt
ist. In der Bewegungsbahn des Handhebels h ist ein mit
zwei Rastnuten
k versehener Schaltbogen j angeordnet. In die Rastnuten
k läßt sich ein am Handhebel h vorgesehener Zapfen einklinken, so daß dadurch
zwei feste Schaltstellungen der Stützrädervorrichtung definiert sind. Die in Fahrtrichtung
vorgeschobene Stellung des Handhebels h entspricht der in der Zeichnung gestrichelt
dargestellten angehobenen Lage der Stützräder, während die zurückgezogene Stellung
des Handhebels h der Stützstellung entspricht.
-
Zur Übertragung der Schaltbewegung des Hebels h auf die Stützradgabeln
c dient jeweils eine übertragungsstange d, welche auf einer Seite schwenkbar an
dem freien Schenkel der Stützradgabel c befestigt ist, während das andere Ende mit
Spiel durch eine in dem Schalthebel h vorgesehene Öffnung g hindurchgreift. Die
durch die Öffnungen g hindurchgeführten Stangenenden sind mit Anschlagknöpfen f
versehen, die ein Herausziehen der Übertragungsstangen d aus dem Handhebel h verhindern,
jedoch ein Vorschieben der Übertragungsstangen durch die Öffnungen g gestatten.
Auf jeder Übertragungsstange ist eine Druckfeder e vorgesehen, die sich auf der
Seite des Anlenkpunktes an der Stützradgabel gegen einen auf der Übertragungsstange
vorgesehenen Anschlag bzw. gegen die Stützgabel und auf der anderen Seite gegen
den Handhebel h abstützt. Der auf der Seite des Handhebels h gelegene Anlagepunkt
der Feder e ist durch ein auf der Übertragungsstange d angeordnetes Abstandsrohr
q vom Handhebel aus nach hinten verschoben.
-
Die Federwirkung der Stützräder kommt folglich dadurch zustande, daß
sie bei festgestelltem Handhebel h um die Achsen 1 schwingen können, wobei der wirksame
federnde Betrag der Vertikalkomponente der Rotationsschwingung entspricht. Die Übertragungsstangen
d werden dabei durch die in dem Handhebel h vorgesehenen Öffnungen g vorgeschoben,
und die Federn e drücken sich zusammen und nehmen die Belastung auf.
-
Zum Starrschalten der Stützräder in der Stützstellung dient eine Festklemmvorrichtung
p. Diese weist einen an dem Fahrradrahmen a befestigten Bügel auf, an dem über einen
Bowdenzug r betätigbare Klammern s vorgesehen sind. Bei der Starrschaltung ergreifen
die Klammern s die Verbindungsstangen d und halten diese fest, so
daß sie sich nicht durch die in dem Handhebel h vorgesehenen Öffnungen g nach vorn
durchschieben lassen. Die Federn e sind dabei völlig ausgeschaltet, und es herrscht
eine starre Verbindung zwischen dem feststehenden Handhebel h und den Stützrädern
n.
-
Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Stützrädervorrichtung lassen sich
auch bei unebenen Fahrbahnen extrem langsame Geschwindigkeiten für Zweiradfahrzeuge
verwirklichen, ohne daß die Fahrsicherheit und der Fahrkomfort herabgesetzt wird.
Somit läßt sich die Geschwindigkeit ohne weiteres, unabhängig von der Fahrbahnbeschaffenheit,
einem zähen Verkehrsfluß anpassen. Weiterhin kann das Fahrzeug beispielsweise vor
Verkehrsampeln angehalten werden, ohne daß der Fahrer absteigen muß, wobei das Fahrzeug
bei eingeschalteter Starrschaltvorrichtung seine stabile aufrechte Lage beibehält.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung schafft besonders für ältere Leute, denen das Auf-
und Absteigen auf Fahrräder Schwierigkeiten bereitet, eine zusätzliche Sicherheit,
und zum anderen wird der Verkehrsfluß beschleunigt, da er nicht durch das zeitraubende
Auf- und Absteigen der Radfahrer aufgehalten wird. Weiterhin wird mit dieser Konstruktion
die Möglichkeit geschaffen, daß die .Stützräder besonders bei nassem oder schlüpfrigem
Boden auch bei größerer Geschwindigkeit mitlaufen können, wodurch eine größere Sicherheit
gegen Rutschen des Fahrrades geschaffen wird. Das Mitlaufen der Stützräder bei größeren
Geschwindigkeiten ist auch bei unebener Fahrbahn möglich, da sich die federnd gelagerten
Stützräder der Bodengeometrie anpassen können und keine oder nur geringe Stöße auf
das Fahrzeug ausüben.