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Die Herstellung von 1 Amino-2-phenoxy-4-hydroxy-anthrachinßn durch
Erhitzen von 1-Amino-2-halogen-4-hydroxy-anthrachinon in geschmolzenem Phenol in
Gegenwart wasserfreier alkalischer Mittel ist bekannt (britische Patentschrift 55l703).
Auch alkylsubstituierte Phenole, wie Kresole oder tert.-Butylphenol, sind nach dieser
Methode mit 1-Amino-2-haiogen-4-hydroxy-anthrachinon umgesetzt worden (belgische
Patentschrift 630 636).
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Es wurde nun gefunden, daß man neue Farbstoffe der allgemeinen Formel
in welcher R, und Rz Wasserstoffatome oder niedermolekulare Alkylgruppen und R,
ein Wasserstoffatom oder eine Alkoxygruppe bedeuten und die Benzolkerne A und B
substituiert sein können, beispielsweise durch Alkyl- oder Alkoxygruppen, herstellen
kann, indem man 1-Amino-2-chlor- (oder -2-brom)-4-hydroxy anthrachinon mit Hydroxydiphenylmthanderivaten
der allgemeinen Formel
in welcher Rp, R2 und R$ die vorstehend genannten Bedeutungen haben, die Benzolkerne
A und B substituiert sein können, beispielsweise durch Alkyl-oder Alkoxygruppen,
und die Gruppierung
in 2-, 3- oder 4-Stellung zur Hydroxylgruppe steht, in Gegenwart wasserfreier alkalischer
Mittel umsetzt.
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Geeignete, wasserfreie alkalische Mittel sind beispielsweise Alkalihydroxyde,
wie Natriumhydroxyd oder Kaliumhydroxyl, oder wasserfreie Alkalicarbonate, wie Natriumcarbonat
oder Kaliumcarbonat.
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Die Umsetzung kann vorteilhaft in einem großen Hberschuß, beispielsweise
der 10- bis 20fachen stöchiometrischen Menge an Hydroxydiphenylmethanderivat der
vorstehend genannten Formel (2) in der Schmelze bei oder oberhalb der Schmelztemperatur
des angewandten Hydroxydiphenylme= thanderivats durchgeführt werden. Bei dieser
Arbeitsweise wird der Uberschuß an Hydroxydiphenylmethanderivat nach _ der Reaktion
durch Wasserdampfdesiillation oder Extraktion mit einem ge- i eigneten Lösungsmittel,
beispielsweiseAthylenchlorid, Chloroform, Benzol oder Chlorbenzol, aus dem Reaktionsgemisch
entfernt und der Farbstoff durch Abfiltrieren isoliert.
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Oft empfiehlt es sich jedoch, die Umsetzung nicht in der Schmelze,
sondern in einem geeigneten Lösungsmittel durchzuführen. Hierfür geeignete Lösungsmittel
sind solche, die ein ausreichendes Lösevermögen für die Alkalisalze der Hydroxydiphenylmethanderivate
der vorstehend genannten Formel (2) besitzen. Solche Lösungsmittel sind beispielsweise
Dialkylformide, N-Alkylacetamide oder Dialkylsulfoxyde, deren Alkylgruppen 1 bis
5 Kohlenstoffatome aufweisen. An einzelnen Verbindungen seien vorzugsweise Dimethylformamid,
N-Methylacetamid oder Dimethylsulfoxyd genannt.
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Diese Verfahrensweise hat den Vorzug, daß es genügt, die berechnete
Menge oder einen nur geringen Uberschuß (bis etwa 0,2 Mol) an Hydroxydiphenylmethanderivat
zu verwenden, wenn man die letztgenannte Verbindung durch Umsetzung mit einem Alkalihydroxyd
oder Alkalicarbonat bei azeotroper Abdestillation des gebildeten Reaktionswassers
mit einem geeigneten Schleppmittel, wie Cyclohexan, Benzol oder Toluol, zunächst
in das entsprechende Alkalisalz überführt und dieses dann ohne Zwischenisolierung
mit dem 1-Amino-2-chlor- (oder -2-brom)-4-hydroxy-anthrachinon auf Temperaturen
zwischen etwa 100 und 150°C erhitzt. Ein weiterer Vorteil des Arbeitens in
einem geeigneten organischen Lösungsmittel liegt darin, daß man das Reaktionsgemisch
nicht auf die oft wesentlich höhere Schmelztemperatur des eingesetzten Hydroxydiphenylmethanderivats
erhitzen muß.
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Der Verlauf der Reaktion läßt sich durch die Anwendung der Dünnschicfiichromatographie
gut verfolgen. Die Isolierung der neuen Farbstoffe erfolgt zweckmäßig durch Eingießen
des Reaktionsgemisches in niedermolekulare Alkohole, Wasser oder verdünnte Mineralsäuren
und Abfiltrieren der ausgefallenen Farbstoffe.
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Als Hydroxydiphenylmethanderivate kommen beispielsweise 2- und 4-Hydroxy-diphenylmethan,
4-Hydroxy - 4' - methoxy - diphenylmethan, 4' - Hydroxy-4"-methoxy-diphenyläthan-(1,1)
und 4'-Hydroxy-4"-methoxy-diphenylpropan-(2,2) in Frage.
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Die erfindungsgemäß hergestdllten Farbstoffe ergeben auf synthetischen
Fasermaterialien, insbesondere auf solchen aus Pälyäthylenterephthalat, rote Färbungen
von guten Wasch-, Thermofixier-, Bügel-, Lösungsmittel- und Lidhtechtheiten, die
sich gegenüber den mit 1-Amino-2-phenoxy-4-hydroxyanthrachinon und 1-Amino-2-(alkylphenoxy)-4-hydroxy-anthrachinonen
hergestellten Färbungen durch eine bessere Thermofixierechtheit auszeichnen.
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Gegenüber Anthrachinonfarbstoffen ähnlicher Struktur, die jedoch außer
der Hydroxylgruppe in 4-Stellung zur Aminogruppe. am Anthrachinonkern noch weitere
Hydroxylgruppen im Molekül enthalten, zeichnen sich die verfahrensgemäß erhältlichen
Farbstoffe durch eine bessere Reservierung der Wolle bei Färbungen von Mischgeweben
aus Wolle und Polyesterfasern aus.
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Zur Herstellung von Fäbüngen werden die synthetischen Fasermaterialien;'3
wie Polyäthylenterephthalatfasern, entwe4er In Anwesenheit von sogenannten Carriern
zwischen etwa 80 und 110°C oder in Abwesenheit von sogenannten -Carriern zwischen
etwa 110 und etwa 140°C mit den betreffenden Farbstoffen behandelt. Zur Herstellung
von Drucken werden wäßrige Druckpasten auf das Gewebe aufgedruckt und dieses anschließend
in Gegenwart eines Carriers zwischen etwa 95 und 110°C oder in Abwesenheit eineA
Carriers zwischen etwa 120 und etwa` 140°m gedämpft.
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Das Färben bzw. Druehen',känn auch nach dem sogenannten
Thermosolverfahren
erfolgen, indem man die geklotzte oder bedruckte Ware kurzfristig einer trockenen
Hitzebehandlung zwischen etwa 180 und 220°C unterwirft.
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Die in den Beispielen angegebenen Prozente sind Gewichtsprozente.
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Beispiel l 10 Gewichtsteile 1- Amino - 2 -Brom - 4 - hydroxyanthrachinon,
50 Gewichtsteile 4-Hydroxydiphenylrnethan und 5 Gewichtsteile Kaliumhydroxyd werden
geschmolzen und dann 8 Stunden auf 150°C erhitzt. Nach dem Abkühlen wird das Reaktionsgemisch
reit 500 Gewichtsteilen Wasser verdünnt, mit 10 Gewichtsteilen konzentrierter Salzsäure
angesäuert und durch Wasserdampfdestillation von überschüssigem 4-Hydroxydiphenylmethan
befreit. Der ausgefallene Farbstoff wird abfiltriert, mit Wasser gewaschen und getrocknet.
Man erhält 12 Gewichtsteile des Farbstoffs der Formel
vier auf Polyesterfasern aus wäßriger Dispersion blaüstichigrote Färbungen von guter
Licht-, Bügel-und Thermofixierechtheit ergibt. Die Ausbeute 1#cträgt 91% der Theorie.
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Verwendet man an Stelle von 4-Hydroxydiphenylmethan 2-Hydroxydiphenylmethan
und verfährt im übrigen wie vorstehend beschrieben, so erhält man ebenfalls einen
roten Farbstoff. Beispiel 2 25 Gewichtsteile Dimethylformamid, 9,2 Gewichtsteile
2-hlydroxydiphenylmethan und 2,8 Gewichtsteile Kaliumhydroxyd werden auf 80 bis
90°C erhitzt und mit Hilfe von siedendem Cyclohexan als Schleppmittel über einen
Wasserabscheider vorn gebildeten Reaktionswasser befreit. Dann werden 16 Gewichtsteile
1-Amino-2-brom-4-hydroxy-anthrachinon zugefügt. Die Mischung wird 2 Stunden auf
120°C erhitzt und anschließend in 200 Gewichtsteile Eiswasser eingetragen. Nach
dem Abfiltrieren, Waschen mit Wasser und Trocknen erhält man 19,5 Gewichtsteile
des Farbstoffs der Formel
der auf Polyesterfasern aus wäßriger Dispersion rote Färbungen von guter Licht-,
Bügel- und Thermofixierechtheit ergibt. Die Ausbeute beträgt 93010 der Theorie.
Beispiel 3 50 Gewichtsteile Dimethylformamid, 12;9 Gewichtsteile 4-Hydroxy-4'-methoxydiphenylmethan
und 3,5 Gewichtsteile wasserfreies Kaliumcarbonat werden auf .80 bis 90°C erhitzt
und mit Hilfe von siedendem Cyclohexan als Schleppmittel über einen Wasserabscheider
vom gebildeten Reaktionswasser befreit. Nach Eintragen von 16 Gewichtsteilen 1-Amino-2-brom-4-hydroxy-anthrachinon
wird die Mischung 2 Stunden auf 120°C erhitzt. Dann wird das Reaktionsgemisch abgekühlt
und mit 200 Gewichtsteilen Eiswasser versetzt. Das ausgefallene Produkt wird abfiltriert,
gewaschen und getrocknet. Man erhält 19 Gewichtsteile des Farbstoffs der Formel
der auf Polyesterfasern rote Färbungen von guter Licht-, Bügel- und Thermofixierechtheit
ergibt. Die Ausbeute beträgt 84% der Theorie.