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Trommelschere zum Schneiden von laufendem Walzgut Gegenstand der Erfindung
ist eine Trommelschere zum Schneiden von laufendem Walzgut, bei der jede der beiden
miteinander in üblicher Verbindung stehenden, stetig umlaufenden Trommeln mit in
die Trommel zurückziehbaren Messern versehen ist, die zum Schnitt durch druckmittelbeaufschlagte
Kolbenzylindereinheiten radial einstellbar sind.
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Es ist eine Trommelschere zum Schneiden von laufendem Walzgut bekannt
(USA-Patentschrift 1965 523), bei der jede der beiden miteinander in getrieblicher
Verbindung stehenden, stetig umlaufenden Trommeln mit in die Trommel zurückziehbaren
Messern versehen ist, die zum Schnitt durch Hubverstellung radial anstellbar sind.
Als Hubverstellmittel finden dabei entweder Hubmagnete oder Luftzylinder Anwendung.
Diese Hubverstellmittel sind in der Messertrommel so angeordnet, daß ihre Hubbewegung
quer zur Anstellbewegung der Messer gerichtet ist. Die Anstellbewegung der Scherenmesser
wird über Kniehebel bewirkt, die einerseits gelenkig an der Trommelnabe abgestützt
sind und andererseits ebenfalls gelenkig am Messerträger angreifen. Mit dem Kniegelenk
eines jeden Kniehebels ist die Zugstange eines der Hubverstellglieder gekuppelt.
Durch Betätigung der Hubverstellglieder werden die Kniegelenke aus ihrer Knicklage
in die Gestrecktlage gebracht, und dadurch werden die Messerträger bei zum Schnitt
angestellten Messern gegen die Trommelnabe abgestützt.
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Diese bekannte Lösung für die verstellbare Anordnung der Messer einer
Trommelschere bedingt große Durchmesser der Messertrommeln, weil in diesen außer
den die Messerträger verstellenden und in ihrer ausgefahrenen Stellung gegen die
Trommelnabe abstützenden Kniehebelgelenken auch noch die Verstellmittel für die
Kniehebelgelenke untergebracht werden müssen. Da nach diesem bekannten Lösungsvorschlag
die Gelenkachsen der Kniehebelgelenke parallel zur Trommelachse gerichtet sind,
müssen die Verstellmittel, wie Elektromagnet und Druckmittelzylinder, senkrecht
zu den Gelenkachsen gerichtet untergebracht werden. Der Trommeldurchmesser bestimmt
sich dabei durch den jeweiligen Raumbedarf für die vorzusehenden Verstellmittel.
Eine unausbleibliche Folge großer Trommeldurchmesser sind große Längenunterschiede
beim zu schneidenden Walzgut, weil es sich ja um eine dauernd umlaufende Schere
handelt und Trennschnitte jeweils nur nach einer vollen Umdrehung ausgeführt werden,
wenn nicht mehrere Messer am Trommelumfang vorgesehen sind. Eine derartige Maßnahme
ergibt aber eine komplizierte und damit teuere Scherenkonstruktion. Ein weiterer
nicht zu unterschätzender Nachteil ergibt sich daraus, daß der auf die Messer wirksam
werdende Schnittdruck ausschließlich über die Gelenkbolzen der Kniegelenke auf die
Trommelnabe übertragen werden muß. Es werden daher die Gelenkbolzen stark auf Abscherung
beansprucht, und auch an den Gelenkgliedern der Kniehebel tritt ein nicht unbeträchtlicher
Lochleibungsdruck auf. Die sich daraus ergebenden Verschleißerscheinungen können
zur Folge haben, daß nach einer gewissen Betriebszeit der Schere ein solches Spiel
in den Gelenken auftritt, daß sich der wirksame Anstellweg der Messer verringert
und ein völliges Durchtrennen der Walzgutstränge nicht mehr gewährleistet ist. Die
Schere muß dann außer Betrieb gesetzt werden, um die der Messeranstellung dienenden
Kniehebeltriebe auszutauschen.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu
vermeiden und eine Trommelschere so auszugestalten, daß sie selbst bei sehr hohen
Walzendgeschwindigkeiten noch völlig funktionssicher arbeitet, d. h. das Auftreten
unkontrollierbarer Fehlschnitte vermeidet, trotzdem aber eine völlig sichere Abstützung
der Messer in der Schneidstellung gewährleistet.
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Das wird bei einer Schere der eingangs genannten Art dadurch erreicht,
daß die Messerträger unmittelbar am Kolben befestigt sind. Mit Vorteil sind dabei
die Kolben über Druckmittelleitungen von einem Druckerzeuger wahlweise vorschubseitig
für das Anstellen der Messer und rückzugsseitig für das Einziehen der Messer beaufschlagbar.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß in den Druckmittelleitungen
die zu den beiden Räumen der
Zylinder in den Trommeln führen, Magnetventile
angeordnet sind, die wechselweise geöffnet bzw. geschlossen werden.
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Trotz der Tatsache, daß es schon seit langem bekannt ist, die Scherenmesser
von Blockscheren unmittelbar an den meistens als Plunger ausgebildeten Kolben anzuordnen,
haben die notwendigen hohen Schneiddrücke den Fachmann bisher nicht dazu ermutigt,
eine derartige Anordnung auch bei Trommelscheren zu verwenden.
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In der Zeichnung ist in den F i g. I bis 3 ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung schematisch dargestellt und nachstehend näher erläutert. Es zeigt
F i g. 1 einen Schnitt durch die Schere, F i g. 2 eine Draufsicht und F i g. 3 eine
Anordnung der Hilfsmittel für die Beeinflussung der Druckmittelventile für die Kolben.
In dem Ständer 1 sind die Wellen 2, 3 gelagert, auf denen die Trommeln 4, 5 drehfest
angeordnet sind. Die Wellen 2, 3 sind durch die Zahnräder 6, 7 getrieblich miteinander
verbunden. Das Zahnrad 7 steht außerdem mit dem Stirnrad 7 a der Welle 8 des Motors
9 im Eingriff. In den Trommeln 4, 5 sind doppelt wirkende Kolben 10, 11 radial verschiebbar
angeordnet, die die Messer 10 a, 11 a tragen. Die Wellen 2, 3 weisen
Bohrungen 2a, 3 a auf, durch die das Druckmittel den Kolben 10, 11
zum Einbringen in die Arbeitsstellung zugeführt wird. In den Leitungen
12, 13 sind Magnetventile (nicht dargestellt) angeordnet, die die Druckmittelzufuhr
steuern. Um die Messer 10a, 11a durch das Druckmittel in die Ruhestellung
zurückzubringen, sind in den Trommeln 4, 5 die Bohrungen 14, 15 vorgesehen, die
mit den Druckmittelleitungen 16, 17 in Verbindung stehen, in denen ebenfalls
(nicht dargestellte) Magnetventile vorgesehen sind. Die Zu- und Abführung des Druckmittels
in bzw. aus den Leitungen 12, 13, 16 und 17 erfolgt durch eine bekannte (nicht dargestellte)
Druckmittelpumpe.
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Vor der Schere ist in einem bestimmten Abstand ein Tragrollenpaar
18, 19 angeordnet, deren eine Rolle 18 durch ein elastisches Mittel fest gegen ihre
Gegenrolle bzw. gegen das Walzgut 20 gedrückt wird. Auf der Welle 19 a der Rolle
19 ist der Impulsgeber 21 des elektronischen Zählgerätes 22 angeordnet, das für
die Beeinflussung der nicht dargestellten Magnetventile in den Druckmittelleitungen
12, 13, 16 und 17 vorgesehen ist und außerdem einen Schieber der Druckmittelanlage
so steuert, daß das von den Kolben 10, 11 verdrängte Druckmittel durch die Leitungen
12, 13 bzw. 16, 17 abfließen kann.
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Der Funktionsablauf ist wie folgt: Bei jeder Umdrehung der Rolle 19
werden durch die Impulsgeber 21 eine bestimmte Anzahl Impulse erzeugt, die über
die Leitung 21 a dem Zählgerät 22 zugeleitet und von diesem gespeichert werden.
Im Zählgerät kann durch einen der Schalter 22 a eine beliebige Impulszahl vorgewählt
werden. Sobald die von dem Impulsgeber 21 erzeugte Anzahl der Impulse der im Zählgerät
22 vorgewählten Impulszahl entspricht, gibt das Zählgerät über die Leitungen 22
b bzw. 22 c ein Ausgangssignal ab, durch das die Magnetventile im Sinne öffnen oder
Schließen gesteuert werden. Bei der Abgabe des Ausgangssignals werden die bisher
vom Impulsgeber erzeugten Impulse im Zählgerät gelöscht und gleichzeitig die neuen
Impulse wieder gespeichert. Durch entsprechende Vorwahl der Impulse im Zählgerät
kann somit in einfacher Weise das Walzgut 20 in Abschnitte gleicher Länge unterteilt
werden. Soll -falls die Schere zwischen zwei Gerüstgruppen angeordnet ist - im Störungsfall
die Walzader 20 in Schrottlängen unterteilt werden, so braucht lediglich am Zählgerät
eine Impulszahl eingestellt zu werden, die dem Umlaufweg der Messer 10
a, 11 a bzw. dem Durchmesserverhältnis der Rollen 18, 19 zu den Trommeln
4, 5 entspricht, weil bei jeder Umdrehung der Rolle 19 eine bestimmte Anzahl Impulse
erzeugt werden. Durch bekannte Schaltmittel ist dafür gesorgt, daß der Steuerschieber
der Druckmittelanlage, durch den das Druckmittel entweder den Leitungen 12, 13 oder
den Leitungen 16; 17 zugeführt wird, im Normalfall wechselweise arbeitet, im Störungsfall
aber so schaltbar ist, daß die Messer immer in der Arbeitsstellung bleiben, bis
der ganze Strang in Schrottlänge unterteilt ist. Abgesehen von den geringen Schwungmassen
bei den Trommeln ist durch die Verwendung des Zählgerätes der wesentliche Vorteil
vorhanden, daß sich ändernde Walzgeschwindigkeiten ohne Einfluß auf die einmal eingestellte
Impulszahl sind, d. h., daß immer gleiche Teillängen vom Walzgutstrang abgetrennt
werden, die vom Bedienungsmann vorwählbar sind. über die von dem Impulsgerät 22
zu den in den Leitungen 16, 17 liegenden Ventilen führende Impulsleitungen 22 c
werden diese Ventile im Sinne öffnen beeinflußt, wenn die Kolben 10, 11 in die Ruhestellung
gebracht werden müssen. Dieser Zeitpunkt kann ebenfalls durch Vorwahl einer Impulsreihe
im Zählgerät 22 bestimmt werden.