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Vorrichtung zum Biegen von Glasscheiben Die Erfindung betrifft eine
Vorrichtung zum Biegen von Glasscheiben, die aus einer Umfangsbiegeform besteht,
die in senkrechter oder unter einem spitzen Winkel zur Senkrechten geneigter Stellung
in einem Rahmen gelagert ist.
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Derartige Biegevorrichtungen sind bekannt (italienische Patentschrift
445 350, britische Patentschrift 691468). Die bekannten Vorrichtungen werden entweder
hängend oder auf einem Ständer ruhend durch den Biegeofen hindurchgefahren. Die
Glasscheibe biegt sich, nachdem sie die notwendige Biegetemperatur erreicht hat,
unter der Wirkung des Eigengewichtes durch und legt sich der Umfangsbiegeform an.
Diese Vorrichtungen sind gegenüber den Umfangsbiegeformen, die in waagerechter Lage
durch den Biegeofen hindurchgefahren werden, für manche Zwecke vorteilhafter. Sie
nehmen einerseits weniger Platz ein, so daß eine größere Anzahl von Biegeformen
im Biegeofen untergebracht werden kann. Andererseits können solche Biegeformen,
wenn sie aufgehängt werden, auch durch solche Öfen hindurchgefahren werden, die
einen schmalen, senkrecht verlaufenden Ofenraum aufweisen und dazu benutzt werden,
an Zangen hängende Glasscheiben aufzuheizen, um sie nach dem Verlassen des Ofens
durch schroffe Abkühlung vorzuspannen oder aber um sie zwischen Preßformen zu biegen
und gegebenenfalls danach vorzuspannen.
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Durch die Schrägstellung der Glasscheibe wird jedoch der für die Anlage
an die Biegeform notwendige Biegedruck unter Umständen so stark verringert, daß
eine einwandfreie Biegung ohne zusätzliche Hilfsmittel nicht gewährleistet ist.
Man hat aus diesem Grund bereits Klammern vorgesehen, die die Umfangsbiegeform und
die Glasscheibe derart umgreifen, daß die Glasscheibe dadurch infolge des am Rande
der Glasscheibe senkrecht auf ihre Oberfläche wirkenden Druckes an die Umfangsbiegeform
angedrückt wird (italienisches Patent 445 350). Diese Lösung ist nicht frei von
Nachteilen. Die Klammern führen nämlich zu Eindrücken in der Glasscheibe und beeinträchtigen
damit ihre optischen Eigenschaften.
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Es ist ebenfalls bekannt, bei in waagerechter Lage auf Umfangsbiegeformen
durch einen Biegeofen laufenden Glasscheiben den Biegevorgang dadurch zu beschleunigen
bzw. zu begünstigen, daß auf die Kanten der Glasscheiben ein Druck ausgeübt wird
(USA-Patentschrift 1999 558). Bei diesen bekannten Vorrichtungen wirkt jedoch der
Druck auf die Kanten der Glasscheibe auch dann noch, wenn der Biegevorgang an sich
beendet ist. Erst wenn, nachdem die Glasscheibe wieder abgekühlt ist, die den Druck
ausübende Vorrichtung von der Glasscheibenkante entfernt wird, hört die Druckeinwirkung
auf. Auch diese Vorrichtung ist mit dem Nachteil behaftet, daß infolge der Druckeinwirkung
auch nach an sich abgeschlossener Biegung leichte örtliche Verformungen an den Druckstellen
und damit optische Störungen der Glasscheibe nicht zu vermeiden sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Biegevorrichtungen der eingangs
genannten Art so zu verbessern, daß der Biegevorgang begünstigt wird, ohne daß es
zu einer nachteiligen Beeinflussung der Glasscheibe in dem Maße wie bei den bekannten
Glasscheiben kommt.
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Gemäß der Erfindung sind an den senkrechten Teilen des die Umfangsbiegeform
tragenden Rahmens schwenkbare Glieder vorgesehen, die gegen die senkrechten Kanten
der sich gegen die Umfangsbiegeform abstützenden Glasscheibe zur Anlage kommen und
durch den infolge ihres Gewichtes auf die Kanten der Glasscheibe ausgeübten Druck
den Biegevorgang begünstigen, und die schwenkbaren Glieder und/oder der Rahmen sind
so ausgebildet, daß nach der Vollendung des Biegevorganges die Druckausübung auf
die Kanten der Glasscheibe selbsttätig ausgeschaltet wird.
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Zwei mögliche Ausführungsformen der Erfindung werden an Hand der Zeichnung
beschrieben. Es zeigt F i g. 1 eine Hängeskelettbiegeform mit gewichtsbelasteten
Druckgliedern, die um eine mittlere Achse schwenkbar sind, F i g. 2 eine andere
Ausführungsform einer Hängeskelettbiegeform, bei der die Druckglieder an ihrem einen
Ende schwenkbar angeordnet sind, in ihrer Anordnung vor der Biegung der Glasscheibe
und
F i g. 3 die in F i g. 2 dargestellte Vorrichtung in ihrer Stellung
während bzw. nach Vollendung des Biegevorganges.
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F i g.1 zeigt eine Umfangsbiegeform 1 von einer der gewünschten Gestalt
der Glasscheibe entsprechenden Kontur. Die Umfangsbiegeform 1, die im vorliegenden
Fall in ihrer Arbeitsstellung zur Senkrechten geneigt ist, ist über Stützen in dem
metallischen Rahmen 2 angeordnet. Der Rahmen 2 ist mit Ösen 3 versehen, so daß er
senkrecht aufgehängt werden kann. Auf der der Glasscheibe zugewandten Seite der
Umfangsbiegeform kann die Oberfläche, wie es die Abbildung zeigt, Aussparungen aufweisen,
um so die Kontaktfläche soweit wie möglich zu verringern. Die Glasscheibe 4, die
gebogen werden soll, liegt auf den Stützen 5 sowie auf den senkrechten, geradlinig
verlaufenden Kanten der Umfangsbiegeform 1 auf.
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Der Rahmen 2 weist etwa in der Mitte der senkrecht verlaufenden Streben
Ansätze 6 mit je einem Lager auf, in dem ein schwenkbarer Arm 7, 8 gelagert ist.
Unter der Wirkung des Gewichtes 9 wird über den Teil 8 des Armes und über
das Endstück 10 auf die senkrechte Kante der Glasscheibe ein Druck ausgeübt. Unter
der Wirkung des Druckes wird der Biegevorgang, sobald die Glasscheibe die notwendige
Temperatur erreicht hat, begünstigt, und die Glasscheibe schmiegt sich der Kontur
der Umfangsbiegeform an.
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Um entsprechend dem Gedanken der Erfindung eine weitere Druckeinwirkung
nach Erreichen der endgültigen Form der Glasscheibe zu verhindern, sind an den senkrechten
Streben des Rahmens 2 in dem entsprechenden Abstand unterhalb des Hebels 7 Stützen
13 angebracht. Die Lage der Stützen 13 ist so gewählt, daß der Hebel 7 in dem Augenblick,
in dem das Endstück 10 seine gewünschte Endstellung erreicht hat, auf dieser
Stütze zur Auflage kommt. Dadurch wird eine weitere Bewegung des Endstückes 10 in
Richtung der Glasscheibe verhindert.
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Eine nach dem Erfindungsprinzip arbeitende besonders vorteilhafte
Ausführungsform der Vorrichtung ist in den F i g. 2 und 3 dargestellt.
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Umfangsbiegeform und Rahmen sind genauso ausgeführt wie bei der Vorrichtung
nach F i g. 1. Der Arm 11 ist an seinem einen Ende an den Ansätzen 6 schwenkbar
angeordnet. Der Arm 11 ist vorzugsweise in seiner Länge verstellbar ausgeführt,
indem er beispielsweise aus zwei Teilen besteht, die in bekannter Weise gegeneinander
verschiebbar und in jeder Stellung fixierbar sind, wie es in der Abbildung schematisch
dargestellt ist. Am anderen Ende des Armes 11 ist das Endstück
10, das gegen die Kante der Glasscheibe 4 zur Anlage kommt, ebenfalls schwenkbar
angeordnet.
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Die Länge des Armes 11 ist so eingestellt, daß bei waagerechter Stellung
des Armes 11 die an die Kante der Glasscheibe zur Anlage kommende Fläche der Endstücke
10 genau an der Stelle liegt, wo die Kante der Glasscheibe endet, wenn die Glasscheibe
ihre endgültige Gestalt angenommen hat.
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Durch diese Maßnahme wird erreicht, daß der Arm 11 in dem Augenblick,
in dem die Glasscheibe die endgültige Gestalt erreicht hat, an der Kante der Glasscheibe
keine Stütze mehr findet, sondern infolge seines Eigengewichtes um das im Ansatz
6 gelagerte Ende schwenkt und so den Kontakt mit der Glasscheibenkante verliert.
Dadurch wird jede nachteilige Beeinflussung der Glasscheibe nach dem Biegen ausgeschaltet.
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Die in den F i g. 2 und 3 dargestellte Ausführungsform der Vorrichtung
kann auf verschiedene Weise eingesetzt werden, wodurch sich eine unterschiedliche
Wirkungsweise ergibt.
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Einerseits kann die zu biegende Glasscheibe 4, wie im Falle der F
i g. 1, auf die Stützen 5 aufgesetzt werden, und anschließend können die Arme 11
über die Endstücke 10 gegen die senkrechten Kanten angelegt werden. Der auf die
Kanten ausgeübte Druck resultiert dann ausschließlich aus dem Eigengewicht des Armes
11. Das Endstück 10 gleitet dann, sobald die Scheibe sich durchzubiegen
beginnt, entsprechend dem Fortschreiten der Biegung an der Kante entlang, bis der
Arm 11, wenn er die waagerechte Stellung erreicht hat, den Kontakt mit der Glasscheibe
verliert und, wie in F i g. 3 bei 12 dargestellt ist, um seinen Aufhängepunkt herumschwenkt.
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Andererseits kann die zu biegende Glasscheibe auch so auf die Biegeform
aufgelegt werden, daß sie zunächst nicht auf den Stützen 5 aufruht, sondern daß
sie zwischen den Armen 11 derart eingeklemmt wird, daß die Scheibe infolge der Reibung
zwischen den Kanten und den Endstücken 10 und durch den infolge des Eigengewichtes
der Glasscheibe und der Arme ausgeübten seitlichen Druck getragen wird, wie es in
F i g. 2 dargestellt ist. Die untere Kante der Glasscheibe 4 soll dabei in einem
solchen Abstand von den Stützen 5 angeordnet sein, daß etwa in dem Augenblick, in
dem infolge der Durchbiegung der Glasscheibe die untere Kante die Stützen 5 erreicht
hat, die Arme 11 etwa die horizontale Lage erreicht haben. In diesem Augenblick
werden wieder die Arme freigegeben und schwenken in die bei 12 angedeutete Lage.
In dem Augenblick, in dem die Arme 11 nicht mehr in Kontakt mit der Glasscheibe
sind, kann die Glasscheibe auf der Form ohne Schaden jeder anderen Behandlung unterworfen
werden, beispielsweise einer schroffen Abkühlung zum Zwecke der Vorspannung oder
einer anderen geregelten Abkühlung.