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Vorrichtung zum Verlagern eines Teiles des Gewichtes eines Anhängers
auf die Schlepperhinterachse Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum
Verlagern eines Teiles des Gewichtes eines an einen mit Dreipunktgerätekupplung
und Regelhydraulik ausgerüsteten Schlepper schwenkbar angehängten, mit starrer Deichsel
versehenen Anhängers auf die Schlepperhinterachse unter Zuhilfenahme eines mit der
Deichsel verbundenen, an die Dreipunktgerätekupplung anschließbaren Kupplungsorgans.
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Es ist bekannt, landwirtschaftliche Schlepper mit einer sogenannten
Regelhydraulik auszurüsten, die die Arbeitstiefe der an die Dreipunktgerätekupplung
des Schleppers angeschlossenen Bodenbearbeitungsgeräte bei sich änderndem Zugwiderstand
selbsttätig regelt und bestrebt ist, die einmal eingestellte Zuglast selbsttätig
zu erhalten (deutsche Auslegeschrift 1009 416). Dies wiederum bedeutet, daß
ein an die Dreipunktgerätekupplung angeschlossenes landwirtschaftliches Bodenbearbeitungsgerät,
sobald die Bodenwiderstände abnehmen oder das Gerät flacher geht, infolge der abnehmenden
Zuglast abgesenkt wird und somit wieder tiefer geht. Ähnlich wird die Regelhydraulik
im hebenden Sinn betätigt, wenn das Gerät zu tief geht oder die Bodenwiderstände
zunehmen. Mit solchen Regelhydrauliken allein kann aber, da die erforderlichen zusätzlichen
Einrichtungen fehlen, eine selbsttätige Verlagerung eines Teiles des Gewichtes von
mit dem Schlepper über eine Deichsel gekuppelten Anhängefahrzeugen nicht erreicht
werden. Regelhydrauliken aber, die den einmal vorgesehenen Zugkraftwert einhalten,
sind nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
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Bekannt ist eine Anhängekupplung für auf einen Schlepper aufsattelbare
Einachsanhänger, mit der der Wenderadius des Anhängers möglichst klein gehalten
werden soll. Hierzu ist die Wendeachse am Anhänger nach vorn verlegt worden (deutsches
Gebrauchsmuster 1819 258). Zum Kuppeln des Anhängers, der zu diesem Zeitpunkt
auf einer herabgelassenen Stütze ruht, wird ein Haken, der in der Mitte einer zwischen
den unteren Lenkern der Dreipunktgerätekupplung befindlichen Querstange angeordnet
ist, unter eine vorn am Anhänger angeordnete öse geführt. Außerdem wird der obere
Lenker der Dreipunktgerätekupplung mit seinem Ende direkt an der Deichsel des Anhängers
befestigt. Ist der Kupplungsvorgang beendet, wird das Kupplungsgestänge durch die
Schlepperhydraulik bzw. die unteren Lenker angehoben. Schließlich wird die Stütze
um ihre Anlenkachse nach oben verschwenkt und eingerastet. Eine selbsttätige Verlagerung
eines Teiles des Gewichtes des Anhängers auf die Schlepperhinterachse, z. B. bei
größer werdendem Zugwiderstand, ist nicht vorgesehen.
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Will der Schlepperfahrer die Hinterachsbelastung erhöhen, muß er die
Schlepperhydraulik im hebenden Sinn betätigen.
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Ferner ist eine Vorrichtung zum Ausgleichen der Nickbewegungen zwischen
Schlepper und Anhänger bekannt, wobei ein Schlepper verwendet ist, der ein Dreipunktgestänge
und einen Kraftheber mit auf Zug und Druck ansprechender Regelhydraulik aufweist
(französische Patentschrift 1241041). Die Zugdeichsel des Anhängewagens ist
in der üblichen Weise mittels eines Kupplungsbolzens an das rückwärtig am Schlepperkörper
vorgesehene Anhängeinaul schwenkbar angeschlossen. An einem auf die Deichsel aufgesetzten,
mit einer Reihe von Bohrungen verschenen Steg greift eine Kette, ein Seil od. dgl.
an und ist mit dem Dreipunktgestänge des Schleppers verbunden, wobei die vom Schlepper
abgekehrten Enden der drei Lenker durch einen dreieckigen oder A-förmigen Rahmen
miteinander gekuppelt sind. Am Rahmen ist eine Rolle als Befestigungsbasis für die
Kette derart angeordnet, daß die Belastung über den oberen Lenker auf die Regelfelder
der Regelhydraulik übertragen wird. Bei Drehung eines Exzenters zum öff-
nen
eines Ventils des Hydraulikzylinders übt der Kraftheber auf die Lenker eine Hubkraft
aus. Dadurch wird über den Rahmen und die Kette auf die Zugdeichsel ebenfalls eine
Hubkraft übertragen. Durch ein auf den Rahmen wirkendes Moment wird mittels des
oberen Lenkers das Ventil in die Neutrallage
gebracht. Auf diese
Weise läßt sich eine vorbestimmte Hubkraft erzielen, die der Drehung des Exzenters
proportional ist. Diese Kraft überträgt ein Teilgewicht vom Wagen auf die Hinterräder
des Schleppers und ruft dadurch eine zusätzliche Kraft hervor.
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Der Schlepperfahrer kann und wird diese hydraulische Unterstützung
erst dann betätigen, wenn der Schlepper spürbar zu großen Schlupf aufweist. Er muß
dann sofort kräftig mit der Regelhydraulik nachdrücken. Eine automatische zusätzliche
Belastung der Schlepperhinterachse tritt bei dieser bekannten Anordnung nicht ein.
Die Schlepperhinterachse wird durch den Anhänger nur so weit belastet, als eine
Vorderlastigkeit an der Zugdeichsel vorhanden ist. Eine Zusatzlast auf die Hinterachse
des Schleppers kann nur durch manuelles Betätigen der Regelhydraulik im hebenden
Sinn übertragen werden.
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Die mit dem Erfindungsgegenstand zu lösende Aufgabe wird darin gesehen,
das Kupplungsorgan für die Deichsel des Anhängers derart anzuordnen, daß bei erhöhtem
Zugkraftbedarf ein Teil des Gewichtes des Anhängers unter Ausnutzung der Regelhydraulik
automatisch auf die Hinterachse des Schleppers übertragen wird.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Deichsel
des Anhängers über das Kupplungsorgan mit dem die Regelhydraulik betätigenden Lenker
der Dreipunktgerätekupplung kraftschlüssig verbunden ist. Wird nun die Zugkraft
an der Zugdeichsel des Anhängers zu groß, so entsteht ein Druck in dem die Regelhydraulik
betätigenden Lenker, der die Regelhydraulik zum Anheben veranlaßt. Dadurch drückt
das Kupplungsorgan oder ein mit diesem verbundener Teil derart von unten gegen die
Zugdeichsel, daß ein Teil des Anhängergewichtes auf die Hinterachse des Schleppers
verlagert und die Zugkraft des Schleppers entsprechend erhöht wird. Auf diese Weise
ist eine vollautomatische übertragung eines Teiles des Gewichtes des Anhängers auf
die Hinterachse des Schleppers erreicht worden, und zwar unter Ausnutzung der Regelhydraulik
des Schleppers. Der Schlepperfahrer braucht in den Fällen, in denen die Zugkräfte
des Schleppers zeitweilig nicht ausreichen, die angehängte Last durchzuziehen, nicht
erst den Kraftheber des Schleppers in hebendem Sinn zu betätigen, um eine größere
Stützlast für die Schlepperhinterachse zu erreichen, sondern- es findet eine vollautomatische
Ausregelung der Hinterachsbelastung des Schleppers statt, so daß stets die volle
Zughakenleistung des Schleppers zur Verfügung steht. Dabei wird jede unnötig hohe
Entlastung der Vorderräder des Schleppers verrnieden, da die Regelhydraulik stets
nur so viel entlastet, wie die Zugkraft des Schleppers dies erfordert.
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Vorteilhaft besteht das Kupplungsorgan gemäß der Erfindung aus einem
als zweiarmiger Hebel ausgebildeten, an die Lenker der Dreipunktgerätekupplung in
bekannter Weise anschließbaren Rahmen, dessen nach unten verlängerter Hebelarm eine
Anschlußstelle für die Deichsel und eine Abstützstelle für die angehängte Deichsel
aufweist.
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Als Anschlußstelle für die Deichsel kann ein als Lochschiene ausgebildeter
Querträger des Rahmens dienen. Dieser Querträger kann im Bedarfsfall als Ackerschiene
verwendet werden. Die Deichsel kann sich mittels mindestens einer Führungsrolle
auf einen weiteren bzw. rückwärtigen Querträger des Rahmens schwenkbar abstützen,
der tiefer angeordnet sein kann als der die Anschlußstelle für die Deichsel bildende,
als Lochschiene ausgebildete Querträger. Der vordere Querträger kann aus einem Flachprofil,
der rückwärtige Querträger aus einem rohrförmigen oder einem anderen Profil bestehen.
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In der nachfolgenden Beschreibung ist ein Ausführungsbeispiel des
Erfindungsgegenstandes näher erläutert, das in der Zeichnung dargestellt ist. Es
zeigt F i g. 1 in Seitenansicht den hinteren Teil eines Schleppers mit erfindungsgemäß
an dessen Dreipunktgestänge befestigter Anhängevorrichtung, an die beispielsweise
ein einachsiges landwirtschaftliches Gerät mit nachfolgendem, nur teilweise ersichtlichem,
mehrachsigem Sammelwagen angehängt ist, F i g. 2 die Anhängevorrichtung im
Längsschnitt und F i g. J die Rückansicht zu F i g. 2.
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In F i g. 1 ist ein Schlepper 1 dargestellt, der mit
Dreipunktgerätekupplung und Regelhydraulik ausgerüstet ist. Mittels der eingebauten
Hydraulik können zwei Hubarme 2, die an Drehpunkten 3 befestigt sind, geschwenkt
werden. Die Kraft wird über zwei mit den Hubarmen 2 verbundene Hubstangen 4 auf
zwei untere Lenker 5 und 6 übertragen, die an ihren Enden Gelenkstellen
7 und 8 aufweisen. Mit 9 ist der obere Lenker der Dreipunktgerätekupplung
bezeichnet, der in seiner Längsrichtung verschiebbar und längenveränderlich ist
und auch auf und ab geschwenkt werden kann. Sein äußeres Ende weist eine Gelenkstelle
10
auf. An den drei Gelenkstellen 7, 8 und 10 ist ein Kupplungsorgan
A befestigt, dessen Hauptteil aus einem bügelförmigen, beispielsweise aus
Stahlblech gefertigten Rahmen 11 besteht. Seine beiden unteren Flächen 12
und 13 laufen parallel nach oben bis zu den Punkten 14 bzw. 15; von
dort aus sind die Flächen so nach innen abgebogen, daß sie im Punkt 16
zusammentreffen.
Der Rahmen 11 ist insgesa - mt winkelförmig ausgebildet, und zwar
mit je einem aufrecht stehenden und einem nahezu waagerechten und nach rückwärts
gerichteten Schenkel. Zwischen den parallel verlaufenden Flächen 12 und
13 des Rahmens 11 ist rechtwinklig dazu ein als Lochschiene ausgebildeter
Querträger 17 zum Befestigen der Anhängegeräte 18 eingeschweißt. Als
weiterer Träger dient ein ebenfalls zwischen den parallel verlaufenden Flächen 12
und 13 des Rahmens 11 rechtwinklig fest angebrachter Querträger
19, der wahlweise als Rohr, Profileisen od. dgl. ausgebildet sein kann. Am
Rahmen 11 sind noch die drei Lagerstellen 7, 8 und 10
der Lenker
6 und 9 angebracht.
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Wie aus der Zeichnung ersichtlich, ist mittels einer starren Deichsel
20 ein Gerät 18, beispielsweise ein Schlegelfeldhäcksler, an das Kupplungsorgan
A angeschlossen. Zu diesem Zweck ist die Deichsel 20 mit einem Maul 21 versehen,
das den die Lochschiene bildenden Querträger 17 umgreift und durch einen
Steckbolzen 22 mit diesem verbunden ist. In der beispielsweise als U-Profil ausgebildeten
Deichsel 20 ist eine Führungsrolle 23 drehbar eingebaut, die beim Kurvenfahren
auf dem Querträger 19 des nach rückwärts gerichteten Rahmenschenkels abrollt.
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Die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Anhängevorrichtung ist folgende:
An die Lenker der Dreipunktgerätekupplung ist, wie bereits erläutert, das Kupplungsorgan
A angeschlossen, an das die Deichsel 20 des gezogenen Anhängegerätes
18
horizontal schwenkbar angeschlossen ist. Dieses Gerät 18 verursacht beim
Fahren in der Deichsel 20 eine Zugkraft, die abhängig ist vom Gewicht des Gerätes
mit dem daran gekuppelten Anhänger und den jeweiligen Bodenverhältnissen. Die Zugkraft
wiederum erzeugt ein auf das Kupplungsorgan A wirkendes Drehmoment, wobei
das Kupplungsorgan als zweiarmiger Hebel mit den Gelenkstellen 7 und
8 ausgebildet ist und infolgedessen auf den oberen Lenker 9 eine Druckkraft
überträgt. Diese Druckkraft wird in einem einstellbaren Verhältnis auf ein Steuerventil
der Regelhydraulik des Schleppers 1 übertragen.
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Das übertragungsverhältnis ist so eingestellt, daß bei geringen Zugkräften
in der Deichsel 20 kein Regelvorgang ausgelöst wird. Wird die Zugkraft des angehängten
Gerätes 18 dagegen so groß, daß ein Durchrutschen der Hinterräder 24 des
Schleppers 1
zu erwarten wäre, so wird die Druckkraft am oberen Lenker
9 so groß, daß eine Regelung durch das Steuerventil der Regelhydraulik ausgelöst
wird. Das Steuerventil verursacht dabei eine Belastung im Sinn einer Schwenkung
der Hubarme 2 und der Lenker 5, 6 bzw. 9 entgegengesetzt dem Uhrzeigerdrehsinn
um die Drehpunkte 3, 25 bzw. 26 und hebt dadurch auch das Kupplungsorgan
A, wobei dieses mit dem aufrechten Schenkel des Rahmens 11 oben nach
vorn drückt. Infolgedessen drückt der Querträger 19 von unten über die Führungsrolle
23 gegen die Deichsel 20 und hebt das angehängte Gerät 18. Ein Teil
des Gewichtes des Gerätes 18 wird dabei auf die Hinterachse 27 des
Schleppers 1. übertragen. Gleichzeitig tritt eine gewisse Entlastung der
Vorderachse des Schleppers 1 ein, wobei als Folge der Gewichtsverlagerung
wiederum die Hinterachse 26 des Schleppers 1 zusätzlich belastet wird.
Das bewirkt, daß die Hinterräder 24 des Schleppers 1 ein größeres Drehmoment
übertragen können, so daß der Schlepper eine dementsprechend größere Zugleistung
aufbringen kann. Verringert sich die Zugkraft der Deichsel 20 nach überwindung des
erhöhten Zugwiderstandes, so nimmt die Druckkraft im oberen Lenker 9 ab,
was sich in der Entlastung der Deichsel 20 vom Querträger 19 bemerkbar macht.