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Selbsttätig wirkende Umsetzvorrichtung für Förderwagen, insbesondere
Rollplatten in Gießereien Die Erfindung betrifft eine selbsttätig wirkende Umsetzvorrichtung
für Förderwagen, insbesondere für Formkästen tragende Rollplatten in Gießereien,
die durch einen Drehzylinder in bestimmte Endstellungen gedreht wird, wobei die
Förderwagen mittels mit einem Vorschubzylinder in Verbindung stehender Anschläge
in der einen Endstellung abgebremst und in der anderen abgeschoben werden.
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Eine derartige Vorrichtung bewirkt die Umkehr eines Förderwagens
in einer Spitzkehre, wobei die Förderwagen in ein Gleis gelangen, das zu dem Auflaufgleis
einen spitzen Winkel bildet. Hierbei kehrt sich die l aufrichtung des Wagens um.
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Zum Umlenken von einer Schienenbahn in eine andere, insbesondere
für Grubenwagen, sind bereits Drehscheiben bekannt, zu denen die Anschlußgleise
tangential verlaufen. Das Prinzip einer solchen Einrichtung bringt es mit sich,
daß der Durchmesser der Drehscheibe ein Mehrfaches der Wagen- bzw. Spurbreite beträgt;
dies bedingt einen erheblichen Raumbedarf.
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Ein großer Platzbedarf wird auch in Anspruch genommen bei Umgleisplatten,
bei denen der Förderwagen in einem Halbkreis geführt wird und dabei eine zunächst
ansteigende, dann wieder abfallende Bahn beschreibt; solche Umgleisplatten werden
vielfach im Zusammenhang mit Muldenkippern verwendet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Umsetzvorrichtung
der eingangs genannten Art so auszugestalten, daß folgende Bedingungen erfüllt werden:
a) Die auf die Umsetzvorrichtung geschobenen Förderwagen sollen in der gleichen
Richtung ablaufen, in der auch der Zulauf erfolgt. Die Förderwagen verändern also
in bezug auf die zu durchlaufende Bahn nicht ihre Seiten. Bei den Formkästen für
Gießereien, die auf Rollplatten stehen, befindet sich nämlich das Eingußloch immer
auf der gleichen, beispielsweise auf der linken Seite; es ist daher wünschenswert,
daß sich die Seiten der Förderwagen beim Durchlaufen der Gießstrecke nicht ändern.
b) Die Umsetzvorrichtung soll so arbeiten, daß das darauf stehende Fahrzeug ausschließlich
eine Schwenkung - und zwar in einem rechten Winkel - beschreibt, dagegen keine Kurvenbahn,
die einen bedeutend höheren Raumbedarf erfordert. Fabrikgebäude, z. B. Gießereibetriebe,
haben im allgemeinen ejnen rechteckigen Grundriß, und es ist wünschenswert, den
Fabrikraum
möglichst gut auszunutzen, d. h. im Fall eines mehrgleisigen Betriebes
die Gleise parallel unmittelbar nebeneinander zu verlegen. c) Die Umsetzvorrichtung
soll so ausgebildet sein, daß der Förderwagen, der durch eigene Kraft mit begrenzter
Geschwindigkeit auf die Umsetzvorrichtung läuft, die Drehung dieser Vorrichtung
auslöst und daß nach vollendeter Drehung das Abschieben des Förderwagens und die
Rückführung der Umsetzvorrichtung in die Ausgangsstellung erfolgt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Drehzylinder
durch einen von dem einlaufenden Förderwagen betätigten federbeaufschlagten Hebel
gesteuert wird, woraufhin sich die Umsetzvorrichtung in an sich bekannter Weise
um 900 dreht und in dieser Stellung ein Druckstift den Vorschubzylinder derart beeinflußt,
daß der abbremsende Anschlag außer Eingriff mit dem Förderwagen kommt und der mit
diesem Anschlag über ein Hebelgestänge in Vc:billdung stehende andere Anschlag über
eine mit ihm verbundene Druckrolle den Förderwagen abschiebt, wodurch der federbeaufschlagte
Hebel freigegeben wird und der Drehzylinder wieder in seine Ausgangslage gebracht
wird.
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Die beiden Zylinder sind so ausgebildet, daß sich die Kolben in der
Stellung in Ruhelage befinden, von der aus sie die Hübe ausfiihren können, die für
das Drehen der mit dem Förderwagen beladenen Umsetzvorrichtung und das Abschieben
des Förderwagens von der Umsetzvorrichtung erforderlich sind, und daß sie in die
Ruhelage ständig zurückkehren, wenn keine äußeren Kräfte einwirken. Die Betätigung
der Zylinder kann im Fall der Verwendung von Druckluft als Treibmittel einfach durch
Entspannen des
Zylinderraums auf der - einen Kolbenseite erfolgen.
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Nach Schließen des Auslaßventils gehen dann die Kolben in die Ruhestellung
zurück.
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Die Umsetzvorrichtung gemäß der Erfindung hat eine besondere Bedeutung
im Zusammenhang mit dem Umlauf der die Formkästen tragenden Rollplatten in Gießereien.
Mit Hife dieser Vorrichtung ist es nämlich möglich, eine in sich geschlossene Gleisanlage
von im wesentlichen rechteckiger Form aufzubauen, indem längs der gesamten Anlage
ein für das Abrollen der Rollplatten genügendes Gefälle herrscht und wenigstens
an einer Stelle der Bahn eine automatisch arbeitende Hubstation vorgesehen ist.
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--In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
es zeigt F i g. 1 den Grundriß der Umsetzvorrichtung, wobei das Deckblech teilweise
fortgelassen ist, um die unterhalb desselben liegenden Teile besser zu erkennen,
F i g. 2 einen Längsschnitt nach der Linie II-II der Fig. 1, F i g. 3 einen Längsschnitt
entsprechend F i g. 2, wobei der Förderwagen von der Umsetzvorrichtung abgeschoben
wird, Fig.4 den federbeaufschlagten Hebel für die Steuerung des Drehzylinders; F
i g. 5 und 6 sind Grundrißdarstellungen mit Hilfe der erfindungsgemäßen Umsetzvorrichtung
aufgebauter, in sich geschlossener Gleisanlagen für einen Gießereibetrieb.
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Bei der Gleisanlage mit der dargestellten Umsetzvorrichtung werden
dachförmige Schienen verwendet.
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Mit 10 sind die Schienen der Auflaufseite der Umsetzvorrichtung und
mit 11 die Schienen der Ablaufseite bezeichnet. Die Drehscheibe 1L3 der Umsetzvorrichtung
ruht auf einem quadratischen Umfangskörper 12, über den Schienenzwischenstücke 20
und 28 an der Auf- bzw. an der Ablaufseite hinwegführen. Auf der Drehscheibe 13
sind gleichartige Schienen 14 angeordnet. Die Drehscheibe L3 befindet sich bei der
Darstellung der F i g. 1 in derjenigen Stellung, in der die Rollplatte 34 bzw. der
Förderwagen aufgefahren werden kann. In Fig. 2 ist die gerade eingefahrene Rollplatte
34 erkennbar.
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Die Drehscheibe 1L3 ist mittels vier Rädern 15 auf der Kreisbahn
16 um deren Achse 17 drehbar. An der Achse 17 ist der Schwenkarm 18 befestigt, an
dem die Kolbenstange 19 des Drehzylinders 22 angreift. Der Drehzylinder 22 ist am
Umfangskörper 12 schwenkbar gelagert.
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Der Vorschubzylinder 23 liegt parallel zu den Schienen 14 seitlich
versetzt zur Mittellängsebene unterhalb der Drehscheibe 13 und ist an dieser fest
gelagert. Seine Kolbenstange 27 trägt an ihrem freien Ende eine Büchse 24, in der
ein Bolzen25 drehbar gelagert ist, auf dem zur Mittelebene der Drehscheibe 13 hin
eine weitere Buchse 26 gelagert ist. An dieser Buchse 26 ist einerseits der Winkelhebel
44 mit einem Anschlag 45 und andererseits ein Hebelgestãnge 28 gelagert, welches
unterhalb der Drehscheibe 13 und des Vorschubzylinders 23 parallel zu diesem verläuft
und über sein aufwärts gerichtetes Ende 46 in dem Gelenk 47 mit einem um das Lager
31 schwenkbaren weiteren, einen Anschlag 32 bildenden Winkelhebel 30 verbunden ist.
Dieser trägt an seinem freien Ende eine Druckrolle 33.
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In der in F i g. 2 dargestellten Lage bildet der Anschlag 45 des
Winkelhebels 44 das Auflauf- und das
Bremsstück für die Rollplatte 34.- Der andere
Anschlag 32 ist das Schubstück, welches über die Druckrolle 33 das Abschieben der
Rollplatte 34 von den Schienen 14 der Drehscheibe 13 bewirkt.
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Wie Fig.4 zeigt, beaufschlagt die Rollplatte 34 die Rolle 37 eines
unter der Kraft einer Feder 43 stehenden Hebels 38, der sich um das Lager 35 drehen
kann und aus der gestrichelt gezeichneten Ruhelage in die ausgezogen dargestellte
Arbeitsstellung verbringbar ist, wobei dann das andere Ende 39 des Hebels 38 über
eine Rolle 40 einen Arm 36 derart dreht, daß ein Stift 41 eingedrückt wird, der
das Entspannungsventil 42 des Drehzylinders 22 betätigt.
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Die Feder 43--sorgt dafür, daß nach Ablaufen der Rollplatte 34 der
Hebel 38 wieder in seine Ruhelage zurückkehrt.
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Die Wixkungsweise der Umsetzvorrichtung ist wie folgt: Eine von den
SchienenlO kommende Roilplatte 34 wird über das Schienenzwischenstück 20 auf die
Schienen 14 der Drehscheibe 13 geleitet und kommt am Ende dieser Schienen 14 am
Anschlag 45 zum Stehen. Gleichzeitig hat die Rollplatte 34 die Rolle 37 erfaßt und
den Hebel 38 in die Arbeitsstellung gebracht, wodurch der Drehzylinder 22 betätigt
wird. Nunmehr wird die Drehscheibe 13 gedreht und gelangt aus der in F i g. 1 und
2 dargestellten Stellung in eine Lage, in der die Rollplatte 34, wie F i g. 3 zeigt,
abgeschoben wird. In der gezeigten Endstellung wirkt die Drehscheibe 13 auf einen
nicht dargestellten Drucl-tift ein, der den Vorschubzylinder 23 entspannt. Die ausgefahrene
Kolbenstange 27 wird eingezogen, wobei der Anschlag 45 absinkt, so daß die Rollplatte
34 zum Ablauf freigegeben wird. Gleichzeitig wird über das Hebelgestänge 28 der
Anschlag 32 angehoben und schiebt mittels der Druckrolle 33 die Rollplatte 34 von
der Drehscheibel3 herunter.
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Hat die Rollplatte 34 die Drehscheibe 13 verlassen, so wird auch die
Rolle 37 freigegeben, und der Hebel 38 kehrt unter dem Einfluß der Feder 43 in seine
Ruhelage zurück. Der Drehzylinder 22 kann sich nun entspannen und bewirkt dadurch
die Rückdrehung der Drehscheibe 13 in die Ausgangsstellung. Mit dem Abheben der
Drehscheibe 13 von dem zur Betätigung des Vorschubzylinders 23 dienenden Druckstift
führt auch der Kolben des Vorschubzylinders 23 seinen Rückwärtshub durch, und der
Anschlag 45 wird angehoben, so daß die Drehscheibe 13 zur Aufnahme einer neuen Rollplatte
34 bereit ist.
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F i g. 5 und 6 zeigen geschlossene Gleisanlagen für die Rollplatten
34, auf denen die Forrnkästen innerhalb der Gießerei umlaufen. Diese Gleisanlage
führt an den Formmaschinen vorbei, von denen die eine, die mit 48 bezeichnet ist,
die Oberform, die andere, mit 49 bezeichnete, die Unterform darstellt. Längere Schienenstrecken
sind erforderlich für das Aufstellen der Rollplatten 34 längs der Gießstrecke. Sind
mehrere parallele Gießstrecken vorhanden, so können die Rollplatten 34 hier so lange
stehen, bis ein genügendes Erkalten des Gusses erfolgt. Schließlich müssen die Formkästen
zu einer Ausstoßvorrichtung 50 gebracht werden, wo die Formkästen entleert und in
entleertem und gereinigtem Zustand wieder auf die Rollplatten 34 gesetzt werden.
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Das Prinzip des automatischen Rollplattenumlaufs, das mit der Umsetzvorrichtung
gemäß der Erfindung durchgeführt werden kann, besteht darin, daß eine Hubstation
51 vorgesehen ist, welche die Roliplatten 34 mit den Forrikästen um ein bestimmtes
Stück
anhebt und daß die gesamte Gleisanlage ein Gefälle hat, das
ausreicht, um die Rollplatten 34 ständig in langsamer Vorwärtsbewegung zu halten,
soweit sie nicht durch Gleissperren angehalten werden. Dabei muß das Gesamtgefälle
der Anlage der Höhe entsprechen, die durch die Hubstation 51 zurückgewonnen wird.
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In F i g. 5 und 6 sind mit 52 die eingebauten Umsetzvorrichtungen
gemäß der Erfindung bezeichnet.
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Die Pfeile 64 bezeichnen die Umlaufrichtung.
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Bei der Anordnung nach F i g. 5 befindet sich die Hubstation 51 unmittelbar
vor der Ausstoßvorrichtung50, welche in Flucht mit der Rollplattenbahn liegt. Die
die Ausstoßvorrichtung 50 verlassenden, mit den entleerten Formkästen beladenen
Rollplatten 34 laufen auf eine Umsetzvorrichtung 52 und kommen somit auf die Rücklaufstrecke
53. An den mit 54 und 55 bezeichneten Stellen werden die Formkästen, und zwar zunächst
der obere und dann der untere abgehoben und mittels Traggestellen, die an Schienen
56 hängend laufen, den Formmaschinen 48 und 49 zugeführt und an den mit 58 und 57
bezeichneten Stellen auf die inzwischen über zwei weitere Umsetzvorrichtungen 52
und das Umlaufstück 59 der Gleisanlage weiterbeförderte Rollplatten 34 aufgesetzt.
Im Anschluß daran geht von der Hauptstrecke eine Querstrecke 60 ab, an die sich
die Parallelstrekken 61 und 62 anschließen. Alle drei Strecken 60 bis 62 münden
in die hintere Querstrecke 63, an die sich die Hubstation 51 anschließt. Je nach
der Stellung der Umsetzvorrichtung 52 in den beiden Querstrecken 60 und 63 verbleiben
die Rollplatten 34 in der Hauptstrecke oder gelangen in die Parallelstrecke 61 oder
62.
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Ein etwas anderes Bild ergibt sich bei derAnordnung der F i g. 6,
in der die Pfeile 64 die Umlaufrichtung der Rollplatten 34 bezeichnen. 52 sind die
eingebauten Umsetzvorrichtungen, 48 ist die Formmaschine für die Herstellung der
Oberform, 49 die zur Herstellung der Unterform, 50 ist die Ausstoßvorrichtung, 51
die Hubstation. 54 und 55 sind die Stellen, an denen die Formkästen von den Rollplatten
34 abgehoben und den Formmaschinen 48 und 49 zugeführt werden, 57 und 58 die Stellen
für die über das Umlaufstück 59 herangeführten Rollplatten 34, an denen die Formkästen
wieder aufgelegt werden.
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Unmittelbar hieran angeschlossen ist die mit 65 bezeichnete Gleisstrecke,
an deren Ende sich eine Gleissperre 66 befindet. Auf diese folgt die Hubstation
51.
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Nach Durchlaufen zweier Umsetzvorrichtungen 52 kommen die Rollplatten
34 auf den ersten Teil 67
einer Kühlstrecke, an dessen Ende ebenfalls eine Gleissperre
66 vorgesehen ist. Nach Durchlaufen zweier weiterer Umsetzvorrichtungen 52 gelangen
die Rollplatten 34 auf den zweiten Teil 68 der Kühlstrecke, an dessen Ende sich
ebenfalls eine Gleissperre 66 befindet. Von hier geht es über zwei weitere Umsetzvorrichtungen
zur Ausstoßvorrichtung 50, von da über die Leerkästenrücklaufbahn 69 zurück zu den
Formmaschinen 48 und 49.
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Man erkennt aus beiden Gleisanlagen, daß es möglich ist, mittels
der automatischen Drehscheibe selbsttätigen Umsetzvorrichtungen den gesamten Betrieb,
beispielsweise einer Gießereianlage, auf einem verhältnismäßig kleinen Raum in gedrängter
Weise unterzubringen und dabei auch dafür Sorge zu tragen, daß die eigentliche Gießereistrecke
bzw. Gießereistrecken in einer bestimmten, vom Gießereikran bestrichenen Fläche
liegen.