DE12411C - Hydraulische Presse zur Herstellung von Ziegelsteinen und Thonwaaren aller Art aus getrocknetem Thonpulver - Google Patents
Hydraulische Presse zur Herstellung von Ziegelsteinen und Thonwaaren aller Art aus getrocknetem ThonpulverInfo
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Description
1880.
Klasse 80.
JULIUS MATERN in ROTHENSTEIN bei KÖNIGSBERG i. Pr.
getrocknetem Thonpulver.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 20. Januar 1880 ab.
Das von der Grube kommende Rohmaterial wird in einem mechanischen, continuirlich wirkenden
Trockenapparat bis zu lufttrockenem Zustand getrocknet, auf eine Pulverisirmaschine
gebracht, die zwar die mürbe, leicht zerbröckelnde, trockene Thonmasse in feinen Staub
tiberführt, jedoch etwaige Beimengungen von Steingerölle, Wurzelknollen etc. nicht zerkleinert.
Aus der Pulverisirmaschine gelangt das Material auf ein Siebwerk und von diesem in den Fülltrichter
der Formmaschine, in der die Formung unter hohem Druck stattfindet.
In dieser Formmaschine, welche den Gegenstand des Patentes bildet, wird die Pressung
durch hydraulischen Druck bewirkt.
Diese Maschine ist in Fig. 1, 2 und 3 in drei verschiedenen Schnitten dargestellt.
Dieselbe besteht im wesentlichen aus zwei Reihen von Formen, die zu einem zusammenhängenden
Kasten vereinigt und in eine obere feststehende Hälfte W und in eine untere . bewegliche
Hälfte W1 getheilt sind. Die unteren Flächen der feststehenden und die oberen Flächen
der beweglichen Formkastenhälfte sind zwecks dichten Schlusses geschliffen. Die untere
Formkastenhälfte Wx bewegt sich unter
der feststehenden Hälfte hin und her, und zwar so, dafs sich die eine Hälfte der
Formen W1 zwecks Füllung mit Thonpulver unter dem Fülltrichter A befindet, während die
andere Hälfte der Formen W1 sich zwischen den Prefsstempeln B und C bezw. B1 und C1
befindet.
Die Maschine ist also eine doppeltwirkende. Während die eine Reihe von Formen sich im
Stadium der Pressung befindet, die sowohl der hydraulischen Arbeit entsprechend, als auch
deshalb eine langsame sein mufs, um der die lockere Thonmasse erfüllenden Luft genügend
Zeit zum Entweichen zu geben, befindet sich eine gleiche Anzahl Formen unter dem Fülltrichter
A' und wird drittens eine gleiche Anzahl fertiger Steine aus den Formkästen durch
die oberen Prefsstempel C bezw. C1 herausgestofsen
und auf die Platte D bezw. Όλ abgelegt,
Fig. 2.
Die wechselseitigen Bewegungen der einzelnen Maschinentheile, nämlich der Formkästen
W1, der beiden Prefsstempel B und C
bezw. B1 und C1, der beiden unteren Prefskolben
E und E1 und der beiden oberen Prefskolben Fund E1 erfolgen automatisch durch
hydraulischen Druck.
Der Wasserzuflufs wird durch zwei eigenthümlich construirte Hähne regulirt, die entsprechend
den Bewegungen der einzelnen Maschinentheile das unter angemessen hohem Druck stehende Wasser wechselseitig in die verschiedenen
Prefscylinder gelangen lassen. Die Steuerung dieser beiden Hähne erfolgt automatisch
durch die Bewegungen der Formkästen und der unteren Prefsstempel.
Das zum Betriebe dienende Wasser kommt aus einem Accumulator, in dem es beständig
unter hohem Drucke steht. Die Einschiebung eines Accumulators zwischen Injectionspumpe
und Maschine ermöglicht einen regulären und den zulässig schnellsten Gang der Maschine.
Das Spiel der Maschine ist folgendes:
Es sei beim Beginn der Thätigkeit der Maschine die zwischen den Prefsstempeln B und C
stehende Formenreihe W1 mit Thon gefüllt.
Es hat dann der Hahn G eine solche Stellung, dafs er das vom Accumulator durch das Rohr a
zufliefsende Wasser durch das Rohr b in den Prefscylinder H unter den Prefskolben E gelangen
läfst. Es wird nun der Prefskolben E gehoben werden und seine aufsteigende Bewegung
dem Prefsstempel B mittheilen. Der Stempel-ff drückt hierbei die in den Formen Wx
enthaltene Thonmasse nach oben in die Formen W und gegen den Prefsstempel C, der in
demselben Moment, in welchem der Zuflufs für den Prefscylinder H geöffnet wird, dadurch entlastet
worden ist, dafs das Wasser aus dem Prefscylinder J durch das Rohr c entweicht.
Nachdem Stempel C an der Grenze seines' Spielraumes angelangt ist, wird der ganze Druck
des Stempels B auf die Comprimirung des
Thonpulvers verwendet, bis das erforderliche" Mafs der Zusammenpressung, das durch Stellung
des unteren Prefsstempels fixirt werden kann, erreicht ist.
Nun erfolgt eine Vierteldrehung des Hahnkegels G. Hierdurch wird der Zuflufs des
Wassers zum Prefscylinder H abgeschnitten, und zugleich für das darin befindliche Wasser ein
Abflufs ins Freie durch das Rohr d geschaffen, ferner wird jefzt das vom Accumulator zufliefsende
Wasser durch das Rohr e in die zwei Prefscylinder .Af1 und ZT2 bezw. unter die Prefskolben
Z1 und Z2 geleitet. Es sinkt der Prefskolben
B, und gleichzeitig bewirkt der Druck des Wassers auf die beiden Prefskolben Z1
und Z2 ein schnelles Hinüberreifsen der Formkästen W1 nach der anderen Seite hm. Es ■!
gelangt hierbei die soeben entleerte Reihe von W1 unter den Fülltrichter A, während die soeben
unter A mit Thonpulver gefüllten Formen W1 zwischen die Prefsstempel B1 und C1
gelangen. Die nun erfolgende Bewegung des Prefskolbens E1, der Prefsstempel B1 und C1
zwecks Comprimirung der Thonmasse und die dann folgende seitliche Verrückung der Formkästen
von rechts nach links durch den Druck des Wassers auf die Prefskolben Z1 und Z2
werden bewirkt durch das vom Accumulator durch den zweiten Hahn G1 zufliefsende Wasser,
und zwar genau in derselben Weise, wie eben für Hahn G beschrieben.
Die beiden Hähne G und Gx stehen durch
die Stange M mit einander in fester Verbindung, so dafs beide Hähne sich stets gleichzeitig
drehen.
Nach der ersten Viertelsdrehung des Hahnes G wurden also die Formkästen W1 von links nach
rechts gerückt. In dem Moment, in welchem dieselben in ihre für die Pressung richtige Stellung
gerückt sind, wird durch eine zweite automatische Drehung der beiden Hähne bewirkt,
dafs Hahn G den Zuflufs zu den beiden Prefscylindern K1 und K^ abschneidet und dagegen
den Zuflufs zu dem Prefscylinder J öffnet, und dafs andererseits Hahn G1 den Zuflufs zu dem
Prefscylinder Zf1 und den Abflufs vom Prefscylinder J1 öffnet. Während nun der Zuflufs
des Wassers nach dem Cylinder H1 die Comprimirung.
der Thonmasse in der einen Reihe der Formen W bewirkt,' erfolgt durch den Zuflufs
des Wassers nach dem Cylinder J eine Bewegung des Trefskolbens F nach unten und
demgemäfs durch Uebertragung dieser Bewegung auf den Prefsstempel C die Herausdrückung
der in der anderen Reihe der Formen W enthaltenen Steine auf die Platte D.
Bei der nächsten Verschiebung der Kästen W1 werden die ausgestofsenen, auf D ruhenden
Steine auf die in der Fig. 5 in der Vorderansicht und Fig. 6 in der Seitenansicht gezeichnete
Absetzvorrichtung D' geschoben, wobei sie zugleich die bereits auf Z*1 ruhenden Steine
auf den Transporteur D" schieben.
Ist nun weiter die Comprimirung zwischen den Prefsstempeln B1 und C1 bis zum erforderlichen
Grade vorgeschritten, so erfolgt wieder automatisch die dritte Viertelsdrehung der beiden
Hähne, infolge deren mittelst Hahn G1 der Zuflufs zum Cylinder ZT1 geschlossen und
der Abflufs von demselben, sowie der Zuflufs zu den beiden Cylindern K1 Und X2 geöffnet wird,
während mittelst Hahnes G der Zuflufs zum Cylinder J geschlossen und der Abflufs von
den beiden Cylindern K1 und K"1 geöffnet wird.
Ist die seitliche Verschiebung der Formenkästen erfolgt, so geht die vierte Vierteldrehung
der beiden Hähne vor sich, wodurch, mittelst Hahnes G der Zuflufs zum Cylinder H und der
Abflufs vom Cylinder J geöffnet wird, während mittelst Hahnes G1 der Zuflufs zum Cylinder J1
geöffnet wird, wodurch wieder die Herausstofsimg der geprefsten Steine auf die Platte Z·1
bewirkt wird, während gleichzeitig der Zuflufs zu den beiden Cylindern K1 und K^ geschlossen
wird.
Das Detail der Steuerung der beiden Hähne ist aus Fig. 4 ersichtlich. Die Bewegung erfolgt
in folgender Weise: Bei der in Fig. 4 skizzirten Stellung des Steuerungsmechanismus
ist die Pressung der Formenreihe zwischen den Prefsstempeln B und C bereits erfolgt und der
Hahn G um eine Viertelsdrehung bewegt, infolge
deren der Formenkasten von links nach rechts verrückt wird. An der unteren Kante
des Formenkastens ist ein trapezförmiges Gufsstück O angebracht, dessen untere Parallelseite
eine Zahnstange bildet. Dieselbe greift in ein Halbkreiszahnrad P, an dem die Rolle Q, die
an der Peripherie behufs Aufnahme einer Kette genuthet ist, befestigt ist. Das Halbkreiszahnrad
P sitzt auf der die beiden Hähne verbindenden Stange M und ist auf derselben nach
Analogie einer Bohrknarre durch ein Gesperre befestigt, so dafs bei Rechtsdrehung des Halbkreiszahnrades
die Hähne stehen bleiben und nur bei Linksdrehung die Bewegung des Halbkreiszahnrades
mitmachen.
Wird nun der Formenkasten von links nach rechts gerückt, so überträgt die Zahnstange O
ihre Bewegung auf das Halbkreiszahnrad und dreht dieses genau um die Hälfte nach rechts,
bis der letzte Zahn der Zahnstange O aufser Verbindung mit den Zähnen des Halbkreiszahnrades
P gebracht ist. Mit dem Halbkreiszahnrade P machte dieselbe Bewegung auch die
Rolle Q mit, die infolge dessen ein an einer Kette an ihr befestigtes Gewicht Jt in die Höhe
hebt. Sowie nun der letzte Zahn der Zahnstange das Halbkreiszahnrad verlassen' hat,
sucht das Gewicht Jt die Rolle Q um ihre Axe nach links zurückzudrehen, welche Bewe-
gung nun die beiden Kegel der Hähne G und G1
mitmachen müssen.
Das Gewichti? würde nun sofort einehalbeDrehung der Hahnkegel bewirken, wenn dasselbe in seiner
Bewegung nach unten nach erfolgter Viertelsdrehung nicht durch die Klinke S, die in die
Rolle eingreift, daran gehindert würde. Die zweite Viertelsdrehung der Hahnkegel erfolgt,
sobald der Prefsstempel C seinen höchsten Standpunkt erreicht hat, bei welchem der am
Prefsstempel befestigte Stift T die Klinke ,S zurückschiebt
und derart die weitere zweite Viertelsdrehung der Hahnkegel durch das Gewicht R
ermöglicht.
.Die alsdann erfolgende Verrückung des Formenkastens
von rechts nach links wird durch den Steuerungsmechanismus an dem Hahne G1 bewirkt,
und bleibt während der Arbeit jenes der Steuerungsmechanismus bei Hahn G in Ruhe.
Der Steuerungsmechanismus am Hahn G1 ist derselbe wie der an G, jedoch mit der Abweichung,
dafs hier zwischen Zahnstange und Halbkreiszahnrad ein Zwischengetriebe eingeschoben
werden mufs, um das Halbkreiszahnrad und mit ihm die Hahnkegel immer in derselben
Richtung drehen zu können.
Um ein Eingreifen der Zahnstange in den ersten Zahn des Halbkreiszahnrades zu ermöglichen
und gleichzeitig ein Hinweggleiten der Zahnstange über den ersten Zahn des Halbkreiszahnrades
während der Zeit seiner Ruhe zu ermöglichen, ist dieser erste Zahn beweglich und wird durch eine Feder ständig in der für
den Eingriff der Zähne der Zahnstange erforderlichen Lage gehalten und nur beim Rückgang
der Zahnstange von rechts nach links durch die darüber streichenden Zähne heruntergedrückt.
Claims (9)
1. Die hydraulische Formmaschine als Ganzes im allgemeinen, und im speciellen folgende
Einzelheiten, nämlich:
2. Die Anordnung von zwei Prefscylindern für den Zweck der Entleerung der Formen
durch hydraulischen Druck.
3. Die Anordnung eines hohen Fülltrichters in der Form eines Parallelopipeds unmittelbar
über den Formkästen.
4. Die Theilung der Formkästen in eine feststehende und in eine bewegliche Hälfte.
5. Die Anordnung, dafs während der Pressung die Thonmasse allmälig ganz in die obere
feststehende Hälfte des Formenkastens gedrückt wird, und dadurch die unteren Formen
bei vollendeter Pressung auch bereits geleert sind.
6. Die Anordnung von vier Prefscylindern für den Zweck der wechselseitigen Verrückung
der unteren Formkastenhälfte durch hydraulischen Druck.
7. Die eigenthümlich construirten zwei Hähne mit je acht Oeffnungen zum Zuflufs bezw.
Abflufs des Betriebswassers.
8. Die automatische Steuerung der beiden Hähne, bewirkt durch den wechselseitigen
Gang der einzelnen Maschinentheile.
9. Die Vorrichtung zur Aufnahme der geprefsten Steine als Zwischenglied zwischen
der Presse und dem Transporteur.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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