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Bildsuchersystem für einäugige Spiegelreflexkameras Die Erfindung
betrifft ein Bildsuchersystem für einäugige Spiegelreflexkameras mit einer im Kameragehäuse
senkrecht zur Ebene des in das Gehäuse einzulegenden Films gelegenen Mattscheibe,
bei welchem sich eine imaginäre Schnittlinie zwischen der gedachten filmseitigen
Verlängerung der Mattscheibe und eines ersten Reflexionsspiegels in der Filmebene
quer zu dessen Transportrichtung ergibt und bei welchem drei weitere Reflexionsflächen
zwischen Mattscheibe und Sucherfenster zur Ausbildung eines aufrechten Bildes des
aufzunehmenden Gegenstandes vorgesehen sind.
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Bei einem derartigen Bildsuchersystem ist ein optisches Element zur
Reflexion eines auf der Mattscheibe gebildeten Bildes im Kameragehäuse seitlich
von und auf der Seite der optischen Achse eines fotografischen Objektivs angeordnet,
das der Mattscheibe gegenüberliegt. Aus diesem Grund ist ein solches Bildsuchersystem
besonders für Kleinbildkameras mit einem in Querrichtung verhältnismäßig schmalen
Filmfenster geeignet, beispielsweise für Kameras für die Verwendung von 35 mm breiten
perforierten Filmen, deren Bildausschnitte in ihrer Größe einem normalen Kinofilmbild
entsprechen, wie sie gegenwärtig vielfach als Spielfilme Verwendung finden. Da jedoch
das Bildfeld auf dem Film, auf dem das Bild aufgenommen werden soll, nur einen relativ
kleinen Bereich einnimmt, muß das Okular eine starke Vergrößerung besitzen. Darüber
hinaus wird der optische Weg des erzeugten aufrechten Bildes im allgemeinen lang
sein, wenn das Bildsuchersystem vier Reflexionsebenen zur Erzeugung dieses Bildes
benötigt. Daraus folgt die Schwierigkeit, ein Okular mit verhältnismäßig geringen
Abmessungen, wie man es insbesondere zur Verwendung in einer Kleinbildkamera benötigt,
zu schaffen, welches trotz seiner geringen Abmessungen eine starke Vergrößerung
liefert.
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Ziel der Erfindung ist daher die Schaffung eines dioptrisch positiven
Linsensystems zwischen mindestens einer in unmittelbarer Nachbarschaft des Sucherfensters
des Bildsuchersystems angeordneten reflektierenden Oberfläche und einer dieser Oberfläche
benachbarten weiteren reflektierenden Fläche, um die Vergrößerung eines auf dem
Bildsucher erzeugten Bildes ohne jegliche Vergrößerung in den Abmessungen und/oder
dem Gewicht des Bildsuchersystems zu erreichen.
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Erfindungsgemäß wird dieses Ziel mit einem Bildsuchersystem der eingangs
genannten Art erreicht, welches sich dadurch auszeichnet, daß der Bildsucher ein
positiv brechendes Linsensystem zwischen der dem Sucherfenster nächstgelegenen Reflexionsfläche
der drei Reflexionsflächen und der zweiten, der ersten benachbarten Reflexionsfläche
zur Vergrößerung des Bildes auf der Mattscheibe enthält.
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Zweckmäßigerweise ordnet man bei einem derartigen Bildsuchersystem
eine weitere positiv brechende Linse auf der vom Sucherfenster entfernten Seite
der dritten Reflexionsfläche, gezählt vom Sucherfenster, an. Die weitere positiv
brechende Linse kann jedoch auch zwischen der zweiten und dritten Reflexionsfläche,
gezählt vom Sucherfenster, angeordnet sein.
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Die Erfindung wird an Hand von vier in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispielen erläutert. Die F i g. 1 bis 4 zeigen vier Ausführungsbeispiele
für das erfindungsgemäße Bildsuchersystem, wobei jeweils ein positiv brechendes
Linsensystem zwischen der dem Sucher nächstgelegenen Reflexionsfläche der drei Reflexionsflächen
und der zweiten Reflexionsfläche zur Vergrößerung des Bildes auf der Mattscheibe
vorgesehen ist.
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Zur Beschreibung der prinzipiellen Lösungsmöglichkeiten der obenbeschriebenen
Aufgabe sollen im folgenden unter Bezugnahme auf F i g. 1 die verschiedenen Konstruktionen
erläutert werden.
Das auf der Mattscheibe 3 erscheinende Bild kann
dadurch vergrößert werden, daß man eine positive Linse zwischen den Reflexionsflächen
5 und 6, 6 und 7 oder auch zwischen dem reflektierenden Spiegel 7 und dem Sucherfenster
8 anordnet. Falls man eine positiv brechende Linse 9 zwischen den Spiegeln 5 und
6 anordnet, kann diese eine geringe Brennweite und daher eine starke Vergrößerung
erzielen. Der Abstand zwischen dem Auge des Operateurs und der Linse 9 wird dadurch
zwangläufig groß. Dadurch ergibt sich die Notwendigkeit, die Linse 9 und auch die
Spiegel s und 6 und die anderen Bauteile entsprechend zu vergrößern. Die Anordnung
einer einzigen positiven Linse 9 zwischen den Reflexionsspiegeln 5 und 6 eignet
sich daher für die Konstruktion eines Bildsuchersystems für Kleinbildkameras nicht.
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Ähnliche überlegungen gelten für die Anordnung einer positiven Linse
bzw. eines positiven Linsensystems zwischen dem Reflexionsspiegel ? und dem Sucherfenster
B. Ein solches Linsensystem müßte eine große Brennweite haben. Daraus resultiert
eine unvermeidliche Abnahme der Vergrößerung. Dieser Nachteil ist zwar dadurch kompensierbar,
daß man den optischen Weg zwischen den Spiegeln 5 und 7 mit einem optischen Material
hoher Brechkraft ausfüllt. Die Anordnung eines solchen Immersionssystems bedeutet
aber eine erhebliche Gewichtszunahme ohne eine Verbesserung der Vergrößerung für
den Bildsucher und ist bereits aus dem ersten Grund für eine Kleinbildkamera als
Lösung nicht tragbar.
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Erst die erfindungsgemäße Anordnung eines positiv brechenden Linsensystems
zwischen der dem Sucherfenster 8 nächstgelegenen Reflexionsfläche 7 und der zweiten,
der ersten benachbarten Reflexionsfläche 6 zur Vergrößerung des Bildes auf der Mattscheibe
3, wie sie in den vier gezeigten Ausführungsbeispielen näher erläutert ist, gestattet
die Lösung der eingangs gestellten Aufgabe auf einfache Weise, ohne daß das Bildsuchersystem
auch bei stärkerer Vergrößerung in seinem Gewicht oder seinen Ausmaßen in einer
für Kleinbildkameras unzulässigen Weise vergrößert würde.
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Bei dem in F i g. 1 gezeigten Bildsuchersystem ist ein fotografisches
Objektiv 1 auf ein in der Zeichnung nicht dargestelltes Objekt eingestellt, welches
auf einen in den Aufnahmebereich transportierten Abschnitt eines fotografischen
Films 2 aufgenommen werden soll. Der Film ist normalerweise in Querrichtung von
einem in der Zeichnung nicht gezeigten Kameragehäuse aufgenommen und darin geführt.
Um das vom Objekt kommende und durch das Objektiv 1 geleitete Licht auf die Mattscheibe
3 zu reflektieren, die rechtwinklig zur optischen Achse des Objektivs 1 angeordnet
ist, ist ein beweglicher totalreflektierender Spiegel 4 vorgesehen. Dieser Spiegel
ist an einer Stelle angeordnet, wo er den von den Ebenen des Films 2 und der Mattscheibe
3 gebildeten Winkel halbiert. Nach der Aufnahme kann der Spiegel 4 in eine
parallel zur Mattscheibe 3 verlaufende Ebene verschwenkt werden. Das auf der Mattscheibe
3 erzeugte Bild wird der Reihe nach von drei stationären totalreflektierenden Spiegeln
5, 6 und 7 in Richtung auf ein oberhalb des Kameragehäuses angeordnetes Sucherfenster
8 reflektiert.
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Wie man aus F i g. 1 erkennt, ist zwischen den beiden Reflexionsflächen
5 und 6 eine positiv brechende Linse 9, in diesem Fall ein quadratischer Ausschnitt
einer Bikonvexlinse, vorgesehen. Darüber hinaus ist zwischen den Reflexionsflächen
6 und 7 eine weitere dreiteilige positiv brechende Linse 10 vorgesehen.
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Bei den in den F i g. 2 bis 4 gezeigten Bildsuchersystemen sind Objektiv
1 und Sucherfenster 8 der Einfachheit halber weggelassen. Die Filmabschnitte
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sowie auch der Weg der optischen Achse sind jeweils angegeben.
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In F i g. 2 ist der bewegliche Reflexionsspiegel 4 von F i g. 1 durch
einen in der gemeinsamen Ebene zweier stationärer rechtwinkeliger Prismen liegenden
halbdurchlässigen Spiegel 12 ersetzt. Nach der Reflexion der vom Objekt kommenden
Strahlen an der inneren Reflexionsfläche des Prismenkörpers 12 werden diese auf
die Mattscheibe 11 abgebildet und anschließend über die Reflexionsfläche
13, eine weitere Reflexionsfläche 14, das positiv brechende Linsensystem 16 und
über die dritte Reflexionsfläche 15 dem Sucherfenster zugeleitet.
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In F i g. 3 gelangt der Sucherstrahl auf einen beweglichen totalreflektierenden
Spiegel 18, der in seiner Funktion dem im Zusammenhang mit F i g. 1 beschriebenen
Spiegel 4 entspricht, und wird vom Spiegel 18 auf die Mattscheibe
17 reflektiert. Die Mattscheibe ist bei diesem Ausführungsbeispiel von der
ebenen Oberfläche einer plankonvexen Linse gebildet. Der Sucherstrahl gelangt weiter
durch zwei weitere rechtwinkelige Prismen 19, 20, die auf ihren Hypotenusenflächen
mit Ausnahme der zum Sucherfenster hin gerichteten Austrittsfläche je eine positiv
brechende Linse aufweisen. Der Sucherstrahl gelangt schließlich über die dritte
Reflexionsfläche 21 zum nicht dargestellten Sucherfenster. Bei dem in F i g. 4 gezeigten
Ausführungsbeispiel entspricht der Aufbau im wesentlichen dem Aufbau von F i g.
3, mit der Ausnahme, daß das obere rechtwinkelige Prisma 20 von F i g. 3
hier durch einen planparallelen Spiegel 24 und das die Reflexionsfläche
21 durch ein rechtwinkeliges Prisma 25 mit aufgesetzter positiv brechender
Linse auf der Katheteneintrittsfläche ersetzt sind. Das Prisma 23 entspricht in
seinem Aufbau dem Prisma 19. Die Mattscheibe 21 ist gegenüber der Mattscheibe
17 aus zwei miteinander verkitteten Elementen aufgebaut.