-
Verstärkerschaltung zur Entzerrung der bei einer nach der Impulsreflexionsmethode
arbeitenden Anordnung zum Bestünmen von Fehler- oder Inhomogenitätsstellen einer
elektrischen Leitung auftretenden reflektierten Impulsspannungen Die Erfindung bezieht
sich auf eine Verstärkerschaltung zur punktweise auf eine vorgegebene Leitungslänge
einstellbaren Entzerrung der bei einer nach der Impulsreflexionsmethode arbeitenden
Anordnung zum Bestimmen von Fehler- oder Inhomogenitätsstellen einer elektrischen
Leitung auftretenden reflektierten Impulsspannungen.
-
Nach der bekannten Impulsreflexionsmethode werden die Fehler- oder
Inhomogenitätsstellen einer Leitung oder eines Kabels dadurch festgestellt, daß
Prüfimpulse geeigneter Form auf den Leitungseingang gegeben werden und die beim
Durchlaufen der Leitung an den Fehlerstellen entstehenden, an den Leitungseingang
zurückkommenden Reflexionsspannungen empfangen und ausgewertet werden. Die Größe
der Reflexionsspannungen läßt hierbei einen Rückschluß auf die Größe des Fehlers
zu, während ihre Phasenlage bzw. ihre Laufzeit in bezug auf die gesendeten Prüfimpulse
auf die Entfernung der Fehlerstellen vom Leitungseingang schließen läßt. Die Auswertung
wird dabei üblicherweise so vorgenommen, daß der Strahl einer Elektronenstrahlröhre
in horizontaler Richtung synchron mit der gesendeten Prüfimpulsfolge zeitlinear
abgelenkt wird und die empfangenen Reflexionsspannungen der vertikalen Ablenkvorrichtung
zugeführt werden, so daß sie auf dem Bildschirm als Auslenkungen von der horizontalen
Zeitachse erscheinen. Ein bestimmter Abschnitt auf der Zeitachse entspricht hierbei
einer bestimmten Impulslaufzeit und somit in weiterer Folge einer bestimmten Strecke
auf der Leitung, gemessen vom Leitungseingang.
-
Wenn die Impulsreílexionsmethode zu exakten Meßergebnissen führen
soll, ist es bekanntlich erforderlich, die frequenzabhängigen Dämpfungseigenschaften
der Leitung bzw. des Kabels zu berücksichtigen. Der starke Anstieg der Leitungsdämpfung
für höhere Frequenzen führt nämlich dazu, daß ein die Leitung durchlaufender Impuls
in den höheren Frequenzen seines Frequenzspektrums stärker gedämpft wird, so daß
eine Verformung eintritt, die sich hauptsächlich in einer Verfiachung der Impulsflanken
und einer Abrundung der Impulsecken äußert. Da diese Impulsverformung mit dem Anwachsen
der durchlaufenen Leitungslängen progressiv in Erscheinung tritt, können weiter
vom Leitungseingang entfernte Fehler- bzw. Inhomogenitätsstellen ohne zusätzliche
kompensierende Maßnahmen nur ungenau ausgewertet werden.
-
Bei den bekannten Meßanordnungen wird daher eine Kompensation der
Impulsverzerrungen in der Weise vorgenommen, daß die ausgesendeten Prüf-
impulse
und/oder die empfangenen Reflexionsspannungen über Entzerrungsglieder geführt werden,
die in ihrem Frequenzgang einstellbar ausgebildet sind, und zwar derart, daß eine
möglichst weitgehende Entzerrung der empfangenen Reflexionsspannungen für verschiedene
und insbesondere möglichst für alle vorkommenden Leitungslängen bzw. Gesamtlaufzeiten
wahlweise einstellbar ist. Die Gesamtlaufzeit setzt sich hierbei zusammen aus der
Teillaufzeit des auf die Leitung gegebenen Prüfimpulses bis zum Erreichen der betrachteten
Fehlerstelle und aus der Teillaufzeit der dort gebildeten Reflexionsspannungen bis
zum Leitungseingang zurück. Als Entzerrungsglieder werden z.B. Verstärker verwendet,
die in ihrem Verstärkungsgrad und Frequenzgang entsprechend einstellbar sind, oder
es werden passive Dämpfungsvierpole mit einstellbaren oder wahlweise einschaltbaren
Schaltelementen vorgesehen, deren Frequenzcharakteristik sich jeweils entsprechend
verändert. Zur automatischen stetigen Entzerrung des Reflexionsbildes der gesamten
Leitung müssen die Entzerrungsglieder zeitabhängig gesteuert bzw. umgeschaltet werden,
wobei sich der Steuervorgang periodisch mit der Folgefrequenz der Prüfimpulse wiederholt.
-
Zur nichtlinearen Entzerrung einer Übertragungsstrecke ist es bekannt,
dieser eine Verstärkerschaltung in Form einer Zweikanalschaltung mit in einem ausgangsseitigen
Summierglied mündenden laufzeitgleichen Kanälen nachzuschalten. Hierbei enthält
der
erste Kanal einen Verstärker, dessen nichtlineare Verzerrungscharakteristik
denselben oder einen ähnlichen Verlauf aufweist wie die nichtlineare Verzerrungscharakteristik
der Übertragungsstrecke, während der zweite Kanal einen annähernd verzerrungsfreien
Verstärker enthält. In dem Summierglied wird aus den Ausgangsgrößen beider Kanäle
eine Differenzgröße gebildet, die bei geeigneter Wahl der Verstärkung des verzerrungsfreien
Verstärkers der unverzerrten Ausgangsgröße der Übertragungsstrecke entspricht.
-
Zur Beseitigung nichtlinearer Verzerrungen in einem Verstärker ist
es ebenfalls bekannt, diesen als Zweikanalverstärker mit in einem ausgangsseitigen
Summierglied mündenden laufzeitgleichen Kanälen auszubilden. Dabei wird ein Teil
der Ausgangsspannung eines im ersten Kanal angeordneten Verstärkers einem im zweiten
Kanal befindlichen, differenzbildenden Netzwerk zugeführt und in diesem die Differenz
zwischen der Ausgangsspannung und einem Teil der Eingangsspannung in der Weise gebildet,
daß lediglich ein den nichtlinearen Verzerrungen des Verstärkers entsprechendes
Signal übrigbleibt. Dieses wird nach einer verzerrungsfreien Verstärkung im zweiten
Kanal dem ausgangsseitigen Summierglied mit einer derartigen Amplitude und Phase
zugeführt, daß die nichtlinearen Verzerrungen der diesem gleichfalls zugeführten
Verstärkerausgangsspannung hierdurch kompensiert werden.
-
Mit den beiden vorstehend beschriebenen bekannten Zweikanal-Verstärkerschaltungen
lassen sich zwar nichtlineare Verzerrungen weitgehend vermeiden, doch ist eine Anwendung
dieser Schaltungen zum Zwecke einer Entzerrung der bei einer nach der Impulsreflexionsmethode
arbeitenden Anordnung der eingangs genannten Art auftretenden reflektierten Impulsspannungen
nicht möglich.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Schaltungsanordnung
der eingangs genannten Art eine Impulsentzerrung der auftretenden Reflexionsspannungen
vorzunehmen, die einerseits kontinuierlich, d. h. für jeden beliebigen Leitungsort,
eingestellt werden kann und andererseits einen gegenüber den bekannten Anordnungen
relativ geringfügigen schaltungstechnischen Aufwand benötigt.
-
Dies wird gemäß der Erfindung dadurch erreicht, daß die Schaltung,
wie zur nichtlinearen Entzerrung von Übertragungsstrecken an sich bekannt, als Zweikanalschaltung
mit in einem ausgangsseitigen Summierglied mündenden laufzeitgleichen Kanälen ausgeführt
ist, von denen der eine eine im Hinblick auf die vorzunehmende Entzerrung nichtlineare
und der andere eine lineare Verstärkungscharakteristik hat, daß die Verstärkung
des einen Kanals so bemessen ist, daß er für die maximale Leitungslänge richtig
entzerrt, während die des anderen Kanals der für die Folgefrequenz der Impulsspannung
des einen Kanals gegebenen Verstärkung gleich ist, und daß das Summierglied aus
einer derart beschaffenen Spannungsteiler-Mischschaltung mit je einem Eingangspol
für die Kanalausgänge und mit einem Ausgangspol besteht, daß an dem Ausgangspol
eine durch die Stellung eines vorzugsweise periodisch steuerbaren Stellgliedes bestimmte,
aus komplementären Anteilen der Kanalausgangsspannungen zusammengesetzte Mischspannung
vor liegt, die für die durch die Einstellage des Stellgliedes gegebene Leitungslänge
die zugehörige richtig entzerrte Spannung darstellt.
-
Weitere zur Ausgestaltung der Schaltung nach der Erfindung dienende
Merkmale und deren Vorteile sind der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten
Ausführungsbeispieles entnehmbar.
-
Zunächst sei an Hand von Fig. 1, die eine teilweise bekannte Meßanordnung
darstellt, das zugrunde liegende Prinzip der Bestimmung von Fehler-oder Inhomogenitätsstellen
auf elektrischen Leitungen nach der Impulsreflexionsmethode allgemein beschrieben.
Hierbei wird ein Impulsgenerator 1 zur Synchronisation eines die Prüfimpulse üblicher
Form und Folgefrequenz aussendenden Impulsgenerators 2 verwendet. Die Prüfimpulse
gelangen über eine Brückenschaltung 3 auf die in bezug auf Fehler- oder Inhomogenitätsstellen
auszumessende elektrische Leitung X, die mit ihren Eingangsklemmen in einen Brückenzweig
eingefügt ist. Ein Brückenvergleichszweig besteht aus einer Leitungsnachbildung
4. Die Brückenschaltung, die durch zwei weitere Zweige in Form von ohmschen Widerständen
R vervollständigt wird, bewirkt dabei, daß die Prüfimpulse wohl auf die Leitung,
jedoch nicht an den Eingang eines nachgeschalteten Differenzverstärkers 5 gelangen.
-
Dieser wird lediglich von den auf der Leitung gebildeten und vom Brückenausgang
unsymmetrisch abgegebenen Reflexionsspannungen beeinflußt. Vom Ausgang des Differenzverstärkers
gelangen die empfangenen Reflexionsspannungen zu einem einstellbaren Entzerrungsglied
6.
-
Wird zunächst die mit AS bezeichnete Schaltungseinheit außer acht
gelassen und Klemme El mit Klemme A direkt verbunden gedacht, so gelangen die Reflexionsspannungen
vom Ausgang des Entzerrungsgliedes 6 zu einem Niederfrequenzverstärker 9 und weiterhin
an die vertikale Ablenkeinrichtung eines Elektronenstrahl-Oszillographen 18. Die
horizontale Ablenkeinrichtung wird hierbei über eine Verbindungsleitung 19 von einem
Sägezahngenerator 12 beaufschlagt, der über eine Verzögerungsschaltung 11 ausgelöst
wird. Die Verzögerungsschaltung lt wird ihrerseits von dem Impulsgenerator 1 im
Takt der ausgesendeten Prüfimpulse synchronisiert. Der zur Darstellung gelangende
Teil des durch die Reflexionsspannung periodisch beschriebenen Reflexionsbildes
wird in an sich bekannter Weise einerseits durch die Breite des von 12 erzeugten
Sägezahnes und andererseits durch die von 11 bewirkte Verzögerung gegenüber den
von 1 gelieferten Synchronisationsimpulsen bestimmt.
-
Das in Fig. 1 mit 6 bezeichnete, zur Entzerrung der empfangenen Reflexionsspannungen
dienende Entzerrungsglied besteht nach der Eriindung im wesentlichen aus einem Zweikanalverstärker,
der in F i g. 2 schematisch dargestellt ist. Der erste Kanal 1 enthält einen Verstärker
20, der eine zur Entzerrung einer einer vorgegebenen Leitungslänge entsprechenden
Verzerrung geeignete Verstärkungscharakteristik aufweist, während der zweite Kanal
II eine möglichst frequenzunabhängige, also lineare, und der Grundverstärkung des
ersten Kanals entsprechende Verstärkung und ein die mittlere Laufzeit des ersten
Kanals I nachbildendes Laufzeitglied 21 enthält. Als Grundverstärkung ist hierbei
die für die Folgefrequenz der Impulsspannung vorliegende Verstärkung bezeichnet.
-
Die Kanalausgänge 27 und 28 sind, wie in F i g. 2 schematisch angedeutet,
an die Enden eines Potentiometers 22 geschaltet, dessen verschiebbarer Abgriff an
die Ausgangsklemme El des Entzerrungsgliedes
angeschlossen ist.
Die jeweilige Stellung des Abgriffes bestimmt, zu welchen Anteilen sich die Ausgangsspannungen
an El aus den Ausgangsspannungen der Kanäle I und II zusammensetzen. Befindet sich
der Abgriff in der oberen Endlage27, so wird die Ausgangsspannung des Kanals 1,
die entsprechend der Verstärkungscharakteristik von 20 für eine vorgegebene maximale
Leitungslänge entzerrt ist, abgeriffen, während in der unteren Endlage 28 des Abgriffes
das unverzerrte, über den Kanal II übertragene Signal abgegriffen wird. Durch stetige
Einstellung zwischen diesen beiden Endlagen ist es möglich, eine richtige Entzerrung
für jeden beliebigen Leitungsort innerhalb der vorgegebenen Leitungslänge zu erzielen.
Die Einstellung des Abgriffes kann beispielsweise mechanisch über eine Steuereinrichtung
23 erfolgen, der über eine Klemme S1 eine Steuerspannung zugeführt wird.
-
Eine elektronisch arbeitende Mischeinrichtung, die das Potentiometer
22 in Fig.2 ersetzt, ist in F i g. 3 dargestellt. Sie besteht im einzelnen aus zwei
kathodengekoppelten Regelröhren 24, 25 mit einem gemeinsamen Kathodenwiderstand
26, deren Steuergittern die Ausgangsspannungen der Kanäle I und II über die Klemmen
27 und 28 und Koppelkondensatoren 29, 30 zugeführt werden. Gleichzeitig werden über
die KlemmenS1' und S1" sowie Widerstände 31 und 32 Regelspannungen zugeführt, die
die an Hand von Fig.2 beschriebene ausgangsseitige Mischung der an den Kanalausgängen27
und 28 liegenden Spannungen bewirken. Im einzelnen sind in F i g. 3 zwei gegenphasige
sägezahnförmige Regelspannungen schematisch dargestellt, die in dem Zeitpunkt des
Auftretens der minimalen Amplitude an St' bzw. der maximalen Amplitude an St" die
an der Klemme 28 anliegende Eingangsspannung praktisch vollständig über einen Koppelkondensator
50 an den Ausgang 33 durchschalten, während sie zum Zeitpunkt des Auftretens der
maximalen Amplitude an S1' bzw. der minimalen Amplitude an S1" eine Durchschaltung
der an der Klemme 27 anliegenden Eingangsspannung an den Ausgang 33 bewirken.
-
Zwischen diesen genannten Extremwerten der Regelspannungen erfolgt
entsprechend den zwischen den Endlagen möglichen Abgriffstellungen des Potentiometers
22 in F i g. 2 eine jeweils unterschiedliche Mischung der Kanalausgangsspannungen.
-
Mit der beschriebenen, in Fig.3 beispielsweise dargestellten Ausbildung
der Mischeinrichtung ist es möglich, eine automatische Entzerrung der Reflexionsspannungen
durchzuführen, wobei der Regelvorgang periodisch im Takt der Prüfimpulse erfolgt,
so daß der jeweils am Oszillographen 18 geschriebene Bildpunkt bereits entzerrt
dargestellt wird. Hierbei ist es zweckmäßig, die der Steuerklemme S1 zuzuführende,
die automatische und stetige Entzerrung bewirkende Steuerspannung von der Ausgangsspannung
des Sägezahngenerators 12 über eine Verbindungsleitung 19' (vgl. F i g. 1) abzuleiten.
Die Steuereinrichtung 23 dient zur Erzeugung der den Klemmen St' und S1" zuzuführenden,
in Gegenphase liegenden Regelspannungen aus der S1 zugeführten Sägezahnspannung.
Zur Erzielung der gewünschten Mischwirkung ist es bei der in F i g. 3 dargestellten
Schaltung auch möglich, eine der beiden an St' und S1" anliegenden Regelspannungen
durch eine Gleichspannung zu ersetzen, da auch in diesem Fall über den gemeinsamen
Kathodenwiderstand 26 eine Aus-
steuerung beider Regelröhrchen automatisch erfolgt.
-
Durch den exponentiellen Verlauf der Regelröhrenkennlinien ist dabei
ein linearer Zusammenhang zwischen der jeweils entzerrten Leitungslänge und der
Amplitude der Regelspannungen gegeben. Falls der Verlauf der Regelröhrenkennlinien
jedoch von einer Exponentialkurve abweicht, kann durch eine entsprechende Vorverzerrung
der Regelspannungen der lineare Zusammenhang wiederhergestellt werden.
-
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung des Erfindungsgedankens wird
bei größeren zu entzerrenden Leitungslängen eine Kombination des bisher beschriebenen
Zweikanalverstärkers mit einer oder mehreren in Serie zugeschalteten Verstärkereinheiten
34, 35, 36 (F i g. 2) vorgesehen, die jeweils Verstärkungscharakteristiken aufweisen,
die derjenigen des Kanals 1 des Zweikanalverstärkers möglichst weitgehend angeglichen
sind. Bei Zuschaltung einer Verstärkereinheit wird dabei die entzerrbare Leitungslänge
verdoppelt, bei Zuschaltung einer zweiten Verstärkereinheit verdreifacht usw.
-
Die Verstärkereinheiten 34, 35, 36 sind zweckmäßigerweise gemäß F
i g. 4 aufgebaut. Sie bestehen im einzelnen aus einer Verstärkerröhre 37 mit einem
Anodenwiderstand 38, einem Kathodenwiderstand 39, einem Gitterableitwiderstand 40
und Koppelkondensatoren 41 und 42. Ein Teil des Kathodenwiderstandes 39 ist durch
ein RC-Netzwerk, das aus mehreren RC-Serienkombinationen R1, C1; R2, C2; R3, C3
besteht, überbrückbar. Dazu dient ein nicht näher bezeichneter Schalter. Das RC-Netzwerk
ist so dimensioniert, daß die gewünschte Verstärkungscharakteristik, welche die
vorgegebene Leitungslänge gerade entzerrt, erreicht wird. Wird der Kathodenwiderstand
39 so dimensioniert, daß bei nicht überbrücktem Kathodenwiderstand die Verstärkung
der Verstärkerstufe eins beträgt, so ist es in vorteilhafter Weise möglich, die
Verstärkereinheiten 34, 35, 36 in Serie zu dem Zweikanalverstärker ständig eingeschaltet
zu belassen und lediglich zur stufenweisen Vergrößerung der entzerrenden Wirkung
auf die Reflexionsspannungen nacheinander die den einzelnen Verstärkereinheiten
zugeordneten RC-Netzwerke 43, 44, 45 (Fig. 2) zuzuschalten. Dies wird über Kontakte
46, 47 und 48 bewirkt, die von einer Steuereinrichtung 49 betätigt werden. Die Steuereinrichtung
49 erhält dabei über eine Steuerklemme S2 jeweils die zur Einschaltung der einzelnen
RC-Netzwerke vorgesehenen Steuerbefehle. Die Kontakte 46, 47 und 48 können selbstverständlich
auch durch elektronische Schalter, wie z. B. Schaltdioden oder Schalttransistoren,
ersetzt werden.
-
Die stetige Einstellung der Impulsentzerrung innerhalb der mit dem
Zweikanalverstärker in Kombination mit mehreren Verstärkereinheiten entzerrbaren
Leitungslänge wird nun so vorgenommen, daß zunächst bei geöffneten Schaltkontakten
46, 47 und 48 eine stetige Einstellung des Potentiometers 20 von der unteren in
Richtung auf die obere Endlage des Abgriffes erfolgt und sodann nach Schließung
des Kontaktes 46 und dadurch bedingter Einschaltung des RC-Netzwerkes 43 die Potentiometereinstellung
für einen sich anschließenden Teilbereich auf der Leitung wiederholt wird, wobei
dieses Verfahren durch die Wirksamschaltung der RC-Netzwerke der weiteren Verstärkereinheiten
35 und 36 jeweils um einen gleich großen Teilbereich auf der Leitung erweitert wird.
Die stetige Entzerrungseinstellung innerhalb
dieser einzelnen Teilbereiche
kann dabei mechanisch durch Einstellung des Potentiometerabgriffes an 22 oder elektronisch
durch Zuführung entsprechender Regelspannungen an den Klemmen S1' und S1" gemäß
Fig. 3 erfolgen.
-
Die Schaltung nach der Erfindung ermöglicht eine besonders vorteilhafte
Anwendung in Verbindung mit solchen an sich bekannten Meßanordnungen, die eine sogenannte
stroboskopische Abtaststufe enthalten, die in F i g. 1 mit AS bezeichnet ist. Die
Wirkungsweise einer derartigen Abtaststufe sei im folgenden kurz beschrieben. Die
Abtaststufe besteht im einzelnen aus einer Mischeinrichtung 7 mit einem nachgeschalteten
integrierenden Filter 8, einem Impulsgeber 16, dem Sägezahngenerator 12, der Verzögerungschaltung
11 und einer Spannungsvergleichsschaltung 13, einem weiteren Sägezahngenerator 14
und einem diesen synchronisierenden Impulsgenerator 15. Der bereits erwähnte Sägezahngenerator
12, der über die Verzögerungsschaltung 11 im Takt der auf die Leitung gegebenen
Prüfimpulse verzögert ausgelöst wird und eine Sägezahnspannung erzeugt, die mit
ihrer Sägezahnbreite das jeweils darzustellende Teilbild der Reflexionsspannungen
definiert, speist den einen Eingang der Spannungsvergleichsschaltung 13, deren anderer
Eingang von dem Sägezahngenerator 14 gespeist wird. Dieser erzeugt eine Sägezahn
spannung wesentlich kleinerer Folgefrequenz, die auch als stroboskopische Zeitablenkspannung
bezeichnet wird. Dabei ist die Folgefrequenz der stroboskopischen Zeitablenkspannung
durch den synchronisierenden Impulsgenerator 15 festgelegt. In der Spannungsvergleichsschaltung
wird jedesmal, wenn die Anstiegsflanke eines von 12 gebildeten Sägezahnes den Momentanwert
der Zeitablenkspannung von 14 erreicht, ein Ausgangsimpuls erzeugt, der den nachgeschalteten
Impulsgeber 16 zur Bildung eines Nadelimpulses veranlaßt. Diese Nadelimpulse liegen
entsprechend der langsam ansteigenden stroboskopischen Zeitablenkspannung an jeweils
geringfügig gegeneinander verschobenen Punkten der Anstiegsflanken der von 12 erzeugten
Sägezähne und sind dementsprechend von Periode zu Periode der Reflexionsspannungen
jeweils um einen gewissen kleinen Betrag gegeneinander phasenverschoben. Die Nadelimpulse
werden der Mischeinrichtung 7 zugeführt, die z. B. als Gegentaktmodulatorschaltung
ausgebildet ist, und schalten diese für die empfangenen Reflexionsspannungen jeweils
durchlässig. Entsprechend der durch die Funktion der Spannungsvergleichsschaltungl3
festgelegten zeitlichen Folge der einzelnen Nadelimpulse werden daher die empfangenen
Reflexionsspannungen in jeder Periode einmal für eine seilr kurze Zeit an den Ausgang
der Mischeinrichtung 7 durchgeschaltet, so daß jeweils ein Momentanwert abgetastet
wird. Da die Momentanwerte aufeinanderfolgender Perioden gegeneinander geringfügig
phasenverschoben sind, erfolgt gewissermaßen eine punktweise stroboskopische Abtastung
der Reflexionsspannungen mit der niedrigen Folgefrequenz der stroboskopischen Zeitablenkung.
In dem nachgeschalteten integrierenden Bandfilter 8 werden die abgetasteten Momentanwerte
der Reflexionsspannungen durch die Ausnutzung einer Speichenvirkung zu Impulsen
wesentlich größerer Länge umgeformt, die praktisch ineinander übergehen, so daß
die Ausgangsspannung des Filters 8 die Reflexionsspannungskurve gewissermaßen nachzeich-
net,
jedoch mit der niedrigen Folgefrequenz der stroboskopischen Zeitablenkspannung.
Nach einer Verstärkung im Niederfrequenzverstärker 9 können diese Spannungen der
vertikalen Ablenkvorrichtung eines Zweikoordinatenschreibers 10 zugeführt werden,
dessen horizontale Ablenkvorrichtung von der von 14 erzeugten stroboskopischen Zeitablenkspannung
beeinflußt wird. Hierbei kann auch die horizontale Ablenkvorrichtung des Oszillographen
18 in gleicher Weise von der stroboskopischen Zeitablenkspannung betätigt werden.
-
Sollen einzelne Meßabschnitte der zu überprüfenden Leitung in Form
von eigenen Reflexionsteilbildern auf dem Zweikoordinatenschreiber 10 in jeweils
eigenen Zeilen dargestellt werden, so wird die Sägezahnbreite der von 12 erzeugten
Sägezahnspannung auf die gewünschte Breite eines Reflexionsteilbildes eingestellt
und die Verzögerungsschaltung 11 in der Weise betätigt, daß nacheinander auf eine
Reihe von bestimmten Verzögerungswerten eingestellt wird, die jeweils den Anfängen
der einzelnen Meßabschnitte bzw. Reflexionsteilbildern entsprechen. Die Umschaltung
von einem Verzögerungswert auf den nächsthöheren erfolgt dabei z. B. mit Hilfe von
Schaltimpulsen, die vom Impulsgenerator 15 abgeleitet sind. Dabei wird gleichzeitig
vom Impulsgenerator 15 ein Generator 17 gesteuert, dessen Ausgangsspannung in ihrer
Amplitude stufenweise einstellbar ist. Durch die im Takt der von 15 abgegebenen
Schaltimpulse erfolgende Umschaltung der Amplitude von 17 wird die vertikale Ablenkvorrichtung
des Zweikoordinatenschreibers 10 auf verschiedene, jeweils untereinander angeordnete
Zeilen eingestellt.
-
Die Anwendung der gemäß der Erfindung ausgebildeten Schaltungsanordnung
zur Entzerrung der Reflexionsspannungen in Kombination mit einer derartigen stroboskopischen
Abtaststufe bringt dabei den wesentlichen Vorteil mit sich, daß eine automatische,
d. h. kontinuierliche Entzerrung mit Hilfe der stroboskopischen Zeitablenkspannung
von 14 gesteuert werden kann, wobei die Zeitbedingungen derart vereinfacht werden,
daß die Mischeinrichtung des Zweikanalverstärkers bei einer elektronischen Ausbildung,
z. B. entsprechend F i g. 3, sehr vereinfacht ausgebildet werden kann, oder insbesondere
auch als Potentiometer entsprechend F i g. 2 mit mechanischen Einstellmitteln ausgeführt
sein kann. Dies ist in F i g. 1 in der Weise angedeutet, daß die für die kontinuierliche
Einstellung des Entzerrungsgliedes 6 vorgesehene Steuerklemme 51 mit dem Sägezahngenerator
14 verbunden ist. Bei einer Mehrzeilendarstellung mit verschiedenen Reflexionsteilbildern
erfolgt dann weiterhin eine stufenweise Einschaltung der RC-Netzwerke 43, 44, 45
(F i g. 2) mittels der an der KlemmeS2 anliegenden, vom Impulsgenerator 15 gelieferten
Schaltimpulse. Hierbei ist es von wesentlicher Bedeutung, daß die Folgefrequenz
der von 15 gelieferten Schaltimpulse derart niedrig ist, daß die Einschaltung der
RC-Netzwerke 43, 44 und 45 zur Verringerung des schaltungstechnischen Aufwandes
über mechanische Schalter46, 47 und 48 vorgenommen werden kann.