DE123112C

DE123112C -

Info

Publication number: DE123112C
Application number: DENDAT123112D
Authority: DE
Publication date: 1900-01-01

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die bisher gebräuchlichen und bekannten Dreifüfse oder Stative gestatten wohl, in Strafsen und Plätzen, wo gerade wenig Verkehr ist, ruhig Aufnahmen zu machen, nicht aber an Orten mit starkem Verkehr, wo das Stativ beständig im Wege ist, während andere bekannte Vorrichtungen zum Tragen des Apparates am Körper ein Einstellen desselben in das Gesichtsfeld nicht ermöglichen. Der Berufs- wie der Liebhaberphotograph war daher, wenn er eine Aufnahme an einem Platze mit ständigem Verkehr machen wollte, darauf angewiesen, dazu den Apparat in den Händen zu halten, ein Uebelstand, der entweder verhinderte, ein scharfes Bild zu erhalten, oder dazu zwang, mehrere Aufnahmen von einem Gegenstand zu machen, was jedoch, wie bei Umzügen, nicht immer -angängig ist. Das Gelingen der Aufnahme war deshalb meist auf Glücksumstände angewiesen.

Die Erfindung schafft eine Trag- 'und Stützvorrichtung für photographische Apparate, welche, am Hals und Oberkörper des Photographen angeordnet, ohne zu stören jede Ortsveränderung des Trägers mitmacht, wie ein Stativ beide Hände zur Einstellung des Apparates freiläfst und ein beliebiges Einstellen des Apparates in das Gesichtsfeld bezw. in die Sehrichtung gestattet.

Von dieser Trag- und Stützvorrichtung ist in der beiliegenden Zeichnung eine Ausführungsform in Fig. ι perspectivisch, in Fig. 2 und 9 im Aufrifs und in Fig. 3 im Seitenrifs veranschaulicht. Die Fig. 4 bis 8 stellen Einzelheiten im Grund-, Auf- und Seitenrifs dar.

Die Vorrichtung besteht im Wesentlichen aus einem als Ausleger dienenden Stab a mit einer Vorrichtung zum Befestigen des photographischen Apparates, zwei an dem Stab beweglich und verstellbar angeordneten Streben b c, einem daran verstellbaren Halsgehänge d und einer oder zwei an den Streben b c verstellbaren Stützen e.

Die Streben b c werden mit ihren freien Enden unter die Arme in die Achselhöhlen geschoben und darin dadurch festgehalten, dafs man die Schnur d über den Kopf wirft und um den Hals legt (Fig. 9). Die an den Streben b c beweglichen und verstellbaren Stützen e sind dabei mit ihren freien Enden entweder in je eine Westentasche zu , schieben, oder in an einem Gehänge oder Gürtel befestigte Taschen, um auf diese Weise einen weiteren Stützpunkt zur möglichst festen Einstellung des Stabes a zu erhalten, welcher sich seinerseits mit einem daran verstellbaren Querstaby gegen die Stützen e legt. Die Schnur d ist an der einen Strebe b mit Hülfe eines Klemmschlosses verkürzbar und verlängerbar angeordnet, so dafs im Zusammenwirken mit der Verstellbarkeit der Streben an dem Stab α durch Löcher g und Vorstecker h, Verstellbarkeit der Stützen e durch Schrauben i und Löcher j\ und Verstellbarkeit des Querstabes f mit Klemmschieber k jede beliebige Hoch- und Tiefstellung, sowie Neigung des Stabes α und des darauf befestigten Apparates zu erreichen ist.

Zur Befestigung des Apparates ist an dem Schieber m, der auf dem Stab a mit Benutzung der Klemmschraube / verstellbar

Claims

Schraube n angeordnet, welche durch eine Tragplatte ο hindurchgreift und bei ihrer Drehung den Apparat an die Tragplatte ο anzieht. Die im Handel befindlichen Apparate sind bereits mit Muttergewinde versehen, welches bisher zur Anordnung auf einem Stativ diente, und dem nunmehr das Gewinde der Schraube η angepafst ist.

Da es jedoch auch Apparate giebt, welche kein Gewinde besitzen, so ist, um auch diese ohne Weiteres befestigen zu können, eine zweite Platte ρ mit Gewinde q (Fig. 7) auf die Platte 0 aufzuschrauben. Diese Platte ρ besitzt eine Feder r zum Einklemmen des Apparatgehäuses zwischen drei Backen s, und einen Wirbel t zum Uebergreifen. der an den Apparaten üblichen Gelenkstangen, welche das Gehäuse unterhalb des Balges mit dem Linsenträger verbinden. Wird der Apparat auf die Platte ρ aufgesetzt, so ist der Wirbel oder Vorreiber t zunächst in die Längsrichtung einzustellen (Fig. 4 und 6), um dann über die Gelenkstäbe gedreht werden zu können (Fig. 5 und 7).

Der Gebrauch der Trag- und Stützvorrichtung erfolgt so, dafs deren Einstellung nach ihrer Anordnung am Körper erfolgt, indem dann erst die Einstellung der Schnur d und der Streben b c an dem Stab α, der Stützen e an den Streben, des Querstabes f an dem Stab α und der Platte 0 ebenfalls an diesem so erfolgt, dafs der Träger das aufzunehmende Object durch den Apparat richtig im Gesichtsfelde hat. Während der Aufnahme empfiehlt es sich, die linke Hand vor dem Apparat fest auf den Stab α zu legen, um dem Ganzen während des Exponirens einen besonders festen Stand und völlige Ruhe zu verleihen.

Damit beim Verstellen der Apparat von dem Stab α nicht versehentlich herunterrutschen kann, ist am Stabende ein Wirbel u angeordnet, der die Sperrung bewirkt.

Die Verbindung der Streben b c mit dem Stabe α ist dadurch bewirkt, dafs der mit umklappbarem Ende versehene Vorstecker h durch einen auf dem Stab α verstellbaren Schieber v, sowie durch an den Streben b c feste Lappen w gesteckt ist. Der Vorstecker h bildet somit gleichzeitig eine Drehachse für die gewünschte Neigung des Stabes a, wie er auch eine etwas seitliche Bewegung der bei χ gelenkig mit einander verbundenen Streben zuläfst, damit diese bei der Einstellung in die Achselhöhlen verschieden breiten Körpern entsprechend nachgeben können.

Die Verbindung der einzelnen Theile läfst sich jedoch auch auf andere' Weise bewerkstelligen. Bemerkt sei noch, dafs an Stelle der Stützen e auch nur eine treten, und der Stab/ sich auch gegen die Streben bc lehnen könnte.

Die ganze Tragvorrichtung ist leicht zerlegbar und kann bequem in einem kleinen Futteral mitgeführt werden.

Pate nt-A ν SPRU c η :

Trag- und Stützvorrichtung für photographische Apparate zur Anbringung am menschlichen Körper, um beim Platzwechsel ohne besonderes Zuthun immer auch den Stand des Apparates mit zu wechseln, dadurch gekennzeichnet, dafs ein durch Streben bc und Stutzen e zum Oberkörper stellbarer Ausleger a mit Befestigungsvorrichtung für den Apparat an den Hals in der Weise gehängt wird, dafs der Apparat sich im Gesichtsfelde des Trägers befindet und durch Verstellung der Streben und Stützen innerhalb des Gesichtsfeldes beliebig eingestellt werden kann.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.