DE1223723B - Projektions-Messgeraet zur Feststellung der fuer jeden Fuss erforderlichen Schuhmasse - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. Cl.:

A43d

Deutsche KL: 71c-1/02

Nummer: 1223 723

Aktenzeichen: St 23198 VII a/71 c

Anmeldetag: 12. Januar 1965

Auslegetag: 25. August 1966

Die bisher bekannten Mittel (Maßband oder Meßgeräte mit Größenskalen versehen) lassen eine anatomisch axakte Feststellung der Maße schon deshalb nicht zu, weil sich der Vorgang des Maßnehmens, unter geringerer oder stärkerer Belastung des Fußes, auf einer ebenen, harten Auftrittfläche vollzieht, wodurch die naturgemäße Stellung des Fußskelettes eine erhebliche Verschiebung erleiden muß, da der menschlich Fuß — dies gehört zum Wissensgut der herrschenden Lehre — nicht für harten, ebenen, son- ίο dem für weichen oder unebenen Boden geschaffen ist.

Die Feststellung der Maße in diesem — klinisch betrachtet — deformen Zustand des Fußes kann daher niemals eine anatomische Grundlage für fachlich einwandfreies Verpassen eines Schuhes bilden, in welchem der Fuß zu seiner nach wissenschaftlichen Erkenntnissen normalen Funktion im Stehen und in der Bewegung befähigt werden könnte.

Diese Lücke ist die Ursache dafür, daß die meisten Käufer oftmals viele Schuhe der verschiedensten Größen und Proportionen anprobieren müssen, bevor sie glauben, einen Schuh gefunden zu haben, der ihnen passend erscheint.

Dies ist weiterhin mit ein Grund, weshalb relativ viele »nach Maß« gefertigten Schuhe nicht passen.

Die Tatsache, daß die Stellung des Fußskelettes auf der inneren Auftrittfläche des Schuhes, ganz besonders aber das Stellungsverhältnis zwischen Vor- und Rückfuß, gegenüber der Stellung eines Fußes auf ebenem, hartem Boden erheblich abweicht, muß für die entscheidenden Maße zu falschen Ergebnissen führen, denen Industrie, Handwerk und Einzelhandel nur empirisch und mit unzulänglichen Mitteln zu begegnen versucht.

Die vorstehende Erfindung bricht mit den herkömmlichen Meßverfahren. Gegenstand der Erfindung ist ein Projektionsmeßgerät, mittels dessen technischer, durchaus unverwickelter Anordnung der Fuß beim Messen genau in die gleiche Lage gebracht wird, die er nachher auf der inneren Auftrittfläche im Schuh einnimmt.

Nach dem kurzen und einfachen Vorgang der vergleichenden Maßfeststellung können alle erforderlichen Maße, deutlich sichtbar, am Meßgerät abgelesen und registriert werden, mit dem Ergebnis, daß das Problem des einwandfrei richtigen Sitzes des vom Käufer gewählten Schuhes mit der ersten Anprobe — unabhängig von Mode und Geschmack — gelöst ist.

In der Zeichnung zeigt

A b b. 1 schematisch den Längsschnitt des Projektionsmeßgerätes,

Projektions-Meßgerät zur Feststellung der für
jeden Fuß erforderlichen Schuhmaße

Anmelder:

Alfred N. Stiefel, Hannover, Georgstr. 50

Als Erfinder benannt:
Alfred N. Stiefel, Hannover'

A b b. 2 die Vorderansicht und

Abb. 3 die Draufsicht.

In einem Gehäuse α befindet sich ein Projektor b der verstellbar auf einem Sockel c angeordnet ist. Ein Schalter ρ dient dem Netzanschluß.

Quer zu einem Objektiv d ist die Filmführung angeordnet, die an ihren beiden seitlichen Enden, mit Spulen e versehen, wechselweise zur Aufnahme und Abwicklung des Filmbandes bestimmt ist, auf welch letzterem sämtliche Größen, Proportionen und Weiten der inneren Auftrittflächen des jeweils gewählten Schuhmodelles reproduziert sind.

Jede der Spulen e ist durch eine biegsame Welle / mit einem Handrädchen g verbunden, mit dem die auf dem Filmband reproduzierten inneren Auftrittflächen nach rechts oder nach links vor das Objektiv d bewegt werden können.

Die auf dem Objektiv d erscheinenden Bilder (der inneren Auftrittflächen der Schuhe) werden vom Projektor auf den Reflexspiegel h übertragen, der sie gleichzeitig auf die Mattscheibe i projiziert, wo sie genau in ihrer ursprünglichen Größe erscheinen.

Die vergleichenden Feststellungen des Fußes mit den jeweils in Frage kommenden inneren Auftrittflachen werden wie folgt vorgenommen:

1. Man setzt den Fuß in unbelastetem Zustand auf die Mattscheibe i und projiziert mit dem Handrädchen g eine dem Fuß annähernd gleiche Auftrittfläche auf die Mattscheibe.

Das Großzehengrundgelenk wird alsdann auf das analoge Gelenkteil der projizieren Auftrittfläche ausgerichtet; mit der Führungsschiene k, welche mit zwei beweglichen Segmenten I als Anschlag für das rechte bzw. linke Großzehengelenk ausgestattet ist, fixiert man die Stellung des Gelenkes. Die Führungsschiene k ist verschiebbar und mit dem Handrädchen η feststellbar.

Das so feststehende Großzehengelenk hat grundsätzlich als Ausgangspunkt für die voneinander unabhängige Maßfeststellung von Rückfuß und Vorfuß

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im Vergleich mit den analogen Teilen der projizierten Auftrittflächen zu gelten.

2. Mittels zweier Ausrichtschienen m, die beiderseits der Mattscheibe ζ über diese bewegt werden können, richtet man den Rückfuß auf die Längsachse des Rückfußteiles der projizierten Auftrittfläche aus, wodurch eine exakte vergleichende Längenbestimmung, vom Großzehengelenk beginnend zum hinteren Fersenende, ermöglicht wird.

Auf dem Filmband sind sämtliche Größen und Weiten der inneren Auftrittflächen des jeweils gewählten Schuhmodelles reproduziert, so daß es lediglich einer geringen Drehung der Handrädchen g bedarf, um die passende Auftrittfläche zur vergleichenden Feststellung auf die Mattscheibe -zu projizieren. Die Ausrichtschienen m sind längenmäßig und nach beiden Seiten verschiebbar und mit den Handrädchen η feststellbar.

Die mittels der Ausrichtschienen m bewirkte Fixierung des Rückfußes verhindert das Ausweichen der Ferse während des Vergleichprozesses. Die Ferse kann weder nach der dorsalen (hinteren) noch nach der lateralen (äußeren) Seite ausweichen, so daß

3. der Vorfuß mit seinem Zehenbereich sich in Richtung der Zehenspitzen strecken muß, wodurch ein zuverlässiger Längenvergleich mit dem analogen Teil der projizierten Auftrittfläche, unter Berücksichtigung einer kontrollierbar angemessenen Toleranz für die freie Bewegung der Zehenglieder, ermöglicht wird.

4. Die nach allen Seiten verschiebbare Anordnung einer Absatzbasis r (A b b. 3) dient zur Lagerung der Ferse auf die gleiche Absatzhöhe, mit der der Schuh, dessen innere Auftrittfläche auf die Mattscheibe projiziert wurde, ausgerüstet ist.

Also besteht absolute Identität der Stellung des Fußes auf der Mattscheibe mit derjenigen Stellung, die er nachher im Schuh einnehmen muß.

(Die Absatzbasis r, Abb. 3, wurde wegen der Übersichtlichkeit in A b b. 1 und 2 nicht eingezeichnet).

Die Ausführung des schematisch dargestellten Meßgerätes ist an die oben beschriebene und in den Abb. 1, 2 und 3 angegebenen Einzelheiten nicht gebunden. Vielmehr lassen sich die oben beschriebenen Wirkungen mit ähnlich wirkenden Teilen und deren sinngemäßen Anordnungen ebenfalls erzielen.

Das Projektionsmeßgerät gemäß der vorstehenden Anmeldung bedeutet für die· Verbraucher fraglos eine Vereinfachung beim Kauf und vermittelt ihnen den Eindruck einer fachgerechten Erfüllung ihrer berechtigten Ansprüche.

Für die einschlägigen Industrien und insbesondere für den Einzelhandel bietet das Gerät die Möglichkeit einer statistischen Erfassung derjenigen Leistenformen bzw. der über diesen hergestellten Schuhe, die sich auf Grund der kontinuierlich vorgenommen, vergleichenden Maßkontrollen als geeignet oder ungeeignet erweisen.

Claims (4)

Patentansprüche:

1. Projektionsmeßgerät zum Feststellen der zum Beschuhen von Füßen erforderlichen Maße, dadurch gekennzeichnet, daß dieses Feststellen auf der Grundlage von Vergleichen mit den inneren Auftrittflächen von Schuhwerk erfolgt und daß das Meßgerät — zum Projizieren der auf einem vorbeigeführten Film dargestellten inneren Auftrittfläche von Schuhwerk — einen Projektor (b), einen Reflexspiegel (K) sowie eine Mattscheibe (z) aufweist, über welcher — zum Ausrichten der Füße in genau die gleiche Stellung, die sie im Schuhwerk auf dessen innerer Auftrittfläche einnehmen müssen — eine Führungsschiene (k), Anschläge (I) sowie Ausrichtschienen (m) verstellbar beigeordnet sind.

2. Projektionsmeßgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungsschiene (k) zur Aufnahme der Großzehenballen die beiden verschiebbaren Anschläge (I) und zum Feststellen ein Handrad (n) zugeordnet ist.

3. Projektionsmeßgerät nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Ausrichten der Rückfüße dienenden Ausrichtschienen (m) mittels weiterer Handräder (ή) feststellbar sind.

4. Projektionsmeßgerät nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zum Lagern der Fersen auf einer dem Schuh entsprechenden Absatzhöhe eine Absatzbasis (r) allseitig verschiebbar angeordnet ist (A b b. 3).

In Betracht gezogene Druckschriften:
Französische Patentschrift Nr. 605 599;
britische Patentschriften Nr. 721563,750 344.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

609 657/46 8.66 © Bundesdruckerei Berlin